Otto Edler von Graeve,
Gernrode im Ostharz
Meine
Beobachtungen in Theorie und Praxis
nebst einem Anhang
Anerkennungen, Protokoll sämtlicher
Schürfungen bis 31. Dezember 1912
und Statistik
mit dem Bildnis des Autors
und zehn Textabbildungen
Erstes und zweites Tausend
Verlag: Carl Mittag, Gernrode- Harz
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Meine Wünschelrutentätigkeit
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Otto Edler von Graeve
Gernrode im Ostharz
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Meine
Beobachtungen in Theorie und Praxis
nebst einem Anhang
Anerkennungen «s) Protokoll sämtlicher
Schürfungen bis 31. Dezember 1912
und Statistik
mit dem Bildnis des Autors
und zehn Textabbildungen
Erstes und zweites Tausend
oOo
Verlag Carl Mittag, Gernrode -Harz
Druck von Moritz Köhler, Brandenburg (liavd)
I33.3S3
G-ViVv
Inhalt
Einleitung 1
Verband zur Klärung der Wünschelrutenfrage 3
Schematische Darstellung von Quellen und Brunnen 6
Abwehr unberechtigter Angriffe auf die Wünschelrute 7
Die bedrohte Wünschelrute — eine Richtigstellung 17
Zurückweisung der Angriffe auf die Wünschelrute 22
Wünschelruten -Statistik — Studti- Elbing 33
Zur Wünschelrutenfrage — Studti -Elbing 37
Beschaffung von Brunnenwasser mit und ohne Hilfe der Wünschelrute 42
«Haß macht blind“ 47
„Um die Wünschelrute“ — eine Erwiderung 49
Ein Sachverständiger in Angelegenheiten der Wünschelrute ... 52
Der Triumph der Wünschelrute . 56
Der praktische Wert der Wünschelrute 58
Auffindung von Kalilagern mit der Wünschelrute 59
Bedeutsamer Erfolg der Wünschelrute 61
Die Wünschelrute und ihre Anwendung in der Praxis — Vortrag . 64
Die Wünschelrute in Theorie und Praxis — Vortrag in Brünn . . 92
Die Wünschelrute — Originalfeuilleton der Preßburger Presse . . 103
Leitfaden für Rutengänger 118
Wodurch entstehen fehlerhafte Angaben durch die Wünschelrute? . 130
Wie vermeidet man Mißerfolge bei Bohrungen hinter der Wünschelrute? 136
Wünschelrute und Blitzgefahr. „Das Wasser“, IX. Jahrgang, 4 und 5 141
Die Wünschelrute und ihre Verwendbarkeit zur Ermittelung von Blitz-
schlägen 143
Zur Wünschelrutenfrage — Blitzgefahr — Erwiderung v. Gehr. Franzius 167
Zur Wünschelrutenfrage — Blitzgefahr — Erwiderung von Graeve . 176
Eine prozentuale Aufstellung von Wünschelrutenerfolgen 1911 . . 181
Bestätigungen und Anerkennungen 183
Schürfungs- Protokoll bis 31. XII. 1912 und Statistik 267
Einleitung.
Die Wünschelrute erfreut sich, Dank der Bemühungen
ihrer Anhänger und Erforscher, des Interesses weitester
Kreise.
Der Aufschwung, den die Wünschelrutenbewegung na-
mentlich in den letzten Jahren genommen hat, ist ganz enorm,
führte er doch dazu, daß sich im Jahre 1911 ein „Verband
zur Klärung der Wünschelrutenfrage^^ bildete, (vide Artikel
No. 2.)
Während dieser sich mit dem Problem zum Zwecke der
Erforschung beschäftigt, ist es Sache der Rutengänger, in
der Praxis zu wirken.
Aus diesem Beweggründe widme ich mich vollständig
der Wünschelrutentätigkeit, die etwas ungemein reizvolles
für mich hat. Es geht mir damit wie andern mit narkotischen
Mitteln, ich entbehre etwas, wenn ich nicht dauernd meine
Wünschelrute handhaben kann. Der Vergleich ist übrigens
garnicht so unpassend, denn auch der Wünschelrutenarbeit
wohnt ein schädliches Gift inne, das namentlich die Herz-
tätigkeit ungünstig beeinflußt.
Bei meinen Schürfungen wurde durch verschiedene Ärzte
eine Pulsbeschleunigung von 120 Schlägen festgestellt. Ich
muß mir deshalb bei der Ausübung dieser Tätigkeit auch
einige Reserve auferlegen und darf nicht zwanglos meiner
Leidenschaft für die Wünschelrute frönen.
In Nachfolgendem übergebe ich der Öffentlichkeit ein
vollständiges Bild meines bisherigen Wirkens.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
1
2
In einigen Vorträgen habe ich mich bemüht, eigene und
fremde Anschauungen über das Wesen der Wünschelrute
zusammenzustellen und damit den Stand der heutigen Er-
forschung klar zu legen.
Zur wissenschaftlichen Bearbeitung bin ich nicht be-
fähigt, da Berufenere wie ich, sich dieser Mühe bereits unter-
zogen haben. (Dr. med. Aigner, Geh. Admiralitätsrat Fran-
zius, Graf Carl v. Klinckowstroem, Dr. Georg Rothe, Dr.
med. Voll, Prof. Dr. Ing. R. Weyrauch usw.) Deshalb wird
bei meinen Mitteilungen immer die Praxis im Vordergründe
stehen und das weitaus Interessanteste bieten. So beziehen
sich meine gesammelten Schriften auch meistens auf Hand-
habung der Wünschelrute und erfolgsichernde Bohrausfüh-
rungen.
Die Anerkennungen sind mit viel Mühe gesammelt und
ergeben eine abschließende Übersicht meines Tätigkeits-
feldes.
Ebenso bieten die Protokolle einen Einblick in das ernst-
hafte Streben eines Rutengängers.
Die Statistik ist nach bestem Wissen und Gewissen zu-
sammengestellt und kann jederzeit aus den vorhandenen
Akten nachgeprüft werden.
Ich hoffe, daß meine Aufzeichnungen unter den Anhän-
gern der Wünschelrute eine gute Aufnahme finden und unter
den, der Bewegung noch Fernstehenden, sich manchen
Freund erwerben mögen!
Gern rode- Harz, im Juli 1913.
Otto Edler v. Graeve.
Verband zur Klärung der Wfinschelrutenfrage.
(Abdruck der Schriften
des Verbandes zur Klärung der Wünschelrutenfrage. Heft 1.)
Vom 27. bis 30. September 1911 fand in Hannover eine
Tagung der bekanntesten Rutengänger und einer Anzahl
weiterer Interessenten der Wünschelrutenfrage statt, die von
dem bekannten Verfechter der Frage, Herrn Geheimen Ad-
miralitätsrat G. Franzius in Kiel einberufen worden war. An
die eingehenden Aussprachen schlossen sich unter Leitung
einwandfreier Sachverständiger und Beobachter Versuche
über die praktische Verwendbarkeit der Rute an.
Das Fehlen jeglichen Anhaltspunktes über die auf den
Rutengänger wirkenden Kräfte führte bisher zu großer Un-
sicherheit in der Beurteilung der Erfolge, die einzig und
allein durch systematische Forschung und eine einwandfreie
Statisitk beseitigt werden kann. Aber auch die Rutengänger
selbst bedürfen vielfach der Anleitung, damit sie lernen, von
Selbsttäuschung frei, sich über ihre Empfindungen möglichst
klar zu werden und dadurch' zur Klärung des Phänomens
beitragen.
Um nun System und Klarheit in die bisher unter den
verschiedensten Gesichtspunkten versuchte Deutung der Er-
scheinung zu bringen, schlossen sich die Teilnehmer der oben
erwähnten Tagung zu dem genannten Verbände zusammen.
Den geschäftsführenden Ausschuß bilden die Herren: Dr.
med. Aigner, München ; Amtsgerichtsrat Dr. Behme, Hanno-
ver; Wirkl. Geh. Admiralitätsrat Franzius, Kiel und Pro-
fessor Dr.-Ing. R. Weyrauch, Stuttgart. Die Zentrale des
1
4
Verbands übernahm der letztgenannte Herr, ordentlicher
Professor des Wasserbaus an der Technischen Hochschule
in Stuttgart, wohin Anfragen und Beitrittserklärungen zu
richten sind.
Der Jahresbeitrag ist vorläufig auf 5 Mark festgesetzt;
das erste Verbandsjahr beginnt am 1. Januar 1912. Bei-
träge können jetzt schon entrichtet werden. Jedes Mitglied
erhält je ein Exemplar der Veröffentlichungen. Über wich-
tige Neuerscheinungen werden die Mitglieder unterrichtet.
Die Hauptziele des Verbandes lassen sich wie folgt zu-
sammenfassen :
1. Das von den einzelnen Rutengängern gesammelte Ma-
terial soll der Zentrale zur etwa erforderlichen Nachprüfung
und Veröffentlichung vorgelegt werden. Ferner soll in der
Zentrale eine möglichst vollkommene Literatursammlung an-
gelegt werden. Durch diese Mittel darf man hoffen, mit der
Zeit Erklärungsversuchen der Erscheinung näher treten zu
können.
2. Über den Parteien stehend will der Verband in der
viel umstrittenen Frage klärend eingreifen. Die Mitglieds-
und freiwilligen Beiträge sollen zur Bestreitung von Kosten
der Veröffentlichungen und sonstigen Ausgaben (Korrespon-
denz, Literatursammlung usw.) der Verbandszentrale dienen.
3. Neben diesen direkten Zwecken hofft der Verband
das Interesse von Fachleuten für die Wünschelrute zu ge-
winnen, den Nachrichtenaustausch zu fördern, um so den
bisher rätselhaften Kräften, die im Wünschelrutenphänomen
den menschlichen Organismus beeinflussen, auf die Spur
zu kommen und allmählich eine Gesetzmäßigkeit der Er-
scheinungen ausfindig machen zu können.
Die bisherigen Versuche lassen es keineswegs aus-
geschlossen erscheinen, daß der menschliche Organismus bei
entsprechender individueller Veranlagung die Fähigkeit be-
sitzt, auf Zustände, wie sie in der Umgebung von Wasser-
läufen oder chemisch und physikalisch besonders gearteter
Objekten zu bestehen scheinen, zu reagieren. Daß diese
Veranlagung durch ein Verhalten, wie es sich beim Gebrauch
der Rute offenbart, in besonderer Weise zum Ausdruck
5
kommen kann, hat an sich nichts Unwahrscheinliches. So
gilt es den physikalischen und physiologischen Vorgängen
ohne jede Voreingenommenheit nachzugehen, in der bis-
herigen Unerklärlichkeit der beobachteten Erscheinungen
keinen Grund zu ablehnendem Verhalten zu suchen und
weitere Kreise zur ideellen und materiellen Förderung un-
serer Bestrebung zu gewinnen. Nur so kann wohl Unklar-
heit und Mystik aus der Wünschelrutenfrage beseitigt und
mit der Zeit vielleicht auch an den Ersatz des Rutengängers
durch physikalische Apparate gedacht werden.
Der Verband zur Klärung der Wünschelrutenfrage.
Schematische Darstellung von Quellen und Brunnen.
Maschinen -Praxis, Nr. 50, Jahrgang 1911.
Vorstehende Abbildung veranschaulicht in interessanter
Weise das Vorhandensein von Wasser im Erdinnern und
das Ergebnis der Bohrung an den verschiedenen Punkten
des Geländes.
Abwehr unberechtigter Angriffe auf die Wünschelrute.
Unter dem Titel „Die .Wünschelrute vor dem Forum
von Autoritäten der wissenschaftlichen Geologie^^ veröffent-
licht die Zeitschrift: Pumpen-Brunnen-Bau, Heft 19 und 20,
Jahrgang 7, vom 13. Mai 1911 einen Artikel gegen die
Wünschelrute, der mich veranlaßt, wider die Ausfüh-
rungen desselben Stellung zu nehmen.
Der Artikel beginnt mit der Feststellung, daß das be-
treffende Blatt bereits seit 7 Jahren den Kampf gegen die
Wünschelrute predigP). Ganz richtig bezeichnen sie die-
selbe als „ein Phänomen, für das es bis jetzt noch keine
genügende Erklärung gibt.^^ Der Erfolg dieser sieben-
jährigen Predigt ist ein immer größeres Aufblühen der ge-
schmähten Wünschelrute, die voraussichtlich in ganz kurzer
Zeit ein staunenerregendes Gebiet beherrschen wird.
Die gehässigen Angriffe gegen Rutengänger, die ihre
„Kunst nicht allein auf die Erschließung von Wasser be-
schränkten, sondern wahrscheinlich infolge ihrer adeligen
Herkunft selbst vor den Stufen des Thrones ihre Kunst zu
explizieren verstanden und die Verwunderung höchster und
allerhöchster Kreise durch Auffindung versteckter Gold-
stücke mittels der Wünschelrute zu erregen,^^ richten sich
selbst und sind nicht danach angetan, unter vorurteils-
freien Menschen erörtert zu werden.
Nur darin möchte ich aufklärend wirken, daß nämlich
die Wünschelrute in den wasserbedürftigen deutschen Ko-
9 Die Ausdrücke in Gänsefüßchen geben genau den Wortlaut
des Artikels aus „Pumpen-Brunnen-Bau“ wieder.
8
lonien wirklich allen Grund hatte, „wahre Orgien zu feiern^^
da die Bohrversuche glänzende Erfolge zeitigten und „der
Geldsäckel des Mutterlandes^^ seine Summen nicht hätte
besser anwenden können. (Es wurden zirka 80 Prozent
der angegebenen Wasserstellen erbohrt und ergaben zu-
friedenstellende Resultate.)
Was die „Verherrlichungen^^ in der Presse anbetrifft,
so behandeln dieselben fast ausschließlich Tatsachen, die
durch Worte und Warnungen nicht fortgeleugnet werden
können. Daß die Rutengänger, die ihre „Kunst^^ als Beruf
ausüben, sich in Annoncen der wasserbedürftigen Mensch-
heit zur Verfügung stellen, dürfte als selbstverständlich an-
gesehen werden, da das ja wohl die gebräuchlichste Art
ist, auf ihre Fähigkeiten hinzuweisen. Ebenso wie die
Brunnenbaugeschäfte eine Reklame nicht verschmähen, haben
auch die Rutengänger keine Veranlassung, ihr Licht unter
den Scheffel zu stellen.
Die Annoncen erscheinen übrigens ganz wahllos in
konservativen, liberalen und anderen Zeitungen, da die Sache
der Wünschelrute mit der Politik nichts zu tun hat. Der
Notschrei nach Wasser ertönt ja von allen Seiten und nicht
nur in den konservativen Kreisen. Die „Berufung auf die
Tätigkeit als Wasserfinder für die Regierung^^ sollte eigent-
lich auch nicht Wunder nehmen, da man im Zeitalter der
Reklame doch an Gutachten gewöhnt ist, die das Publikum
als Gewähr für tüchtige Leistungen verlangt.
Daß die „Gelehrten^^ sich für die Wünschelrute endlich
interessieren und dafür „eine Lanze brechen^^ ist sehr an-
erkennenswert; daß ihre Anschauungen über die Wünschel-
rute vorläufig noch „laienhaft^^ sind, ist ja sehr bedauerlich,
aber verständlich, denn darin teilt die Wünschelrute das
Schicksal aller unerforschten Kräfte.
Für einen „Dr. med.^^ ist dies Problem besonders inter-
essant, da es sich ja um eine Kraft handelt, die dem mensch-
lichen Körper innewohnt, er also der gegebene Erforscher
ist. Die Aufklärungen eines Arztes sind jedenfalls in dieser
Angelegenheit maßgebender wie diejenigen von Geologen
und Hydrologen.
9
Das Wesen der Wünschelrute zu erforschen entzieht
sich vollkommen ihrer Beurteilung, denn die Strahlen-
forschung fällt nicht in das geologische Fach. Die Wir-
kung der Wünschelrute tritt bei jedem ordnungsmäßigen
Bohrversuch zu Tage und kann auch von Laien beobachtet
werden.
Wenn sich die Geologen aber fernerhin der Wünschel-
rute nicht mehr ablehnend gegenüber verhalten würden,
könnte ein ersprießliches Wirken Hand in Hand zu großen
Erfolgen auf beiden Seiten führen. Ich halte die Stellung-
nahme der Geologen und Brunnenbauer gegen die Wün-
schelrute nicht für klug.
Sehr viel richtiger ist jedenfalls das Verhalten der tech-
nischen Hochschulen, die, wenn sie auch das Problem vor-
läufig nicht lösen wollen, so doch wenigstens die Möglichkeit
einer für die Wünschelrute günstig ausfallenden Lösung nicht
bestreiten.
Wie die Zeitschrift „Pumpen-Brunnenbau^^ schreibt,
äußerte sich der Inhaber eines geologischen Lehr-
stuhles (Prof. Dr. Maximl. Weber-München) in einem
wissenschaftlichen Gutachten in der Hauptsache etwa fol-
gendermaßen: „Das Phänomen an sich existiert und
ist nicht zu bestreiten; die praktische Verwend-
barkeit ist vom Standpunkte der Wissenschaft
noch näher zu prüfen. Die Professoren Kübler, Kal-
kowski, Slaby u. a. m. haben sich ebenfalls auf die Seite der
Wünschelrute gestellt und halten eine Erforschung für sehr
wünschenswert.
Die Geologische Landesanstalt Berlin, die in diesem
Kampfe als Autorität angerufen wird, kann ich leider als
solche nicht anerkennen, da sie offensichtlich ein Gegner
der Wünschelrute ist. Schon im Jahre 1903 veröffent-
lichten mehrere Herren, darunter der Direktor der
Geol. Landesanstalt, Herr Bergrat Dr. Beyschlag,
im Prometheus Bd. 18 No. 27, vom 5. April einen Protest
gegen das Rutengehen und legten dadurch ihre Mei-
nung für alle Zeit fest.
Der Grund für diese Gegnerschaft liegt klar auf
10
der Hand und wird auch in dem fraglichen Aufsatz von dem
Landesgeologen Dr. Wolff-Berlin deutlich ausgesprochen.
Durch die Rutengänger werden bekanntlich Wasseradern
in geringer Tiefe angegeben. Die bis dahin üblichen
Tiefbohrungen fallen fort und somit geht den Geologen
„wertvolles, geologisches und hydrologisches MateriaL^ ver-
loren, das ihnen bei Tiefbohrungen ohne Kosten in den
Schoß fällt.
Daß also die Geologische Landesanstalt Interessen-
politik treibt, ist nur zu verständlich, sie kann dann aber
keinen Anspruch mehr darauf machen, als unparteiisch
zu gelten.
Dr. Wolff befindet sich übrigens sehr im Irrtum, wenn
er annimmt, daß die Rutengänger in „größter Heimlichkeit
praktizieren^^
Ich persönlich lege großen Wert darauf, meine Mu-
tungen vor der breitesten Öffentlichkeit vorzu-
nehmen, da ich dadurch die meisten Anhänger gewinne.
Auch dringe ich auf ordnungsgemäße Bohrungen
mit Bohrregister und Bohrproben, da ich solche zu
meiner eigenen Information und Kontrolle brauche.
In den Tagen vom 26. bis 28. Mai 1911 stellte ich mich
dem Verein für Gas- und Wasserfachmänner in
Österreich-Ungarn zur Verfügung und hielt in Brünn
in Mähren einen Demonstrationsvortrag, der all-
gemeinen Beifall fand.
Ferner habe ich mich dem Deutschen Verein von
Gas - und Wass erf a ch m än nern angeboten, falls bei der
diesjährigen Hauptversammlung in Dresden das Kapitel
der Wünschelrute zur Diskussion gelangen sollte. In einem
Antwortschreiben vom 11. April 1911 wurde mir die Nach-
richt, daß die Behandlung der Wünschelrutenfrage
auf der diesjährigen Versammlung nicht beabsichtigt
ist und daß deshalb von meinem Anerbieten kein Ge-
brauch gemacht werden kann.
Wenn also die Geologen den Kampf gegen die Wün-
schelrute einstellen wollten, könnte ihnen auch von den
11
Rutengängern wertvolles geologisches Material
zur Verfügung gestellt werden.
Es ist also ganz in die Hand der Geol. Landesanstalt
gegeben, ob sie weiterhin unter den Rutengängern „leiden^^
will oder nicht.
Ein Verlust an Tiefbohrungen wird dann ja
immerhin bleiben, aber was bedeutet der für die wasser-
bedürftigen Interessenten anderes, als einen Ge-
winn.
Wenn man in geringer Tiefe reichliches und gutes
Wasser bekommen kann, wird man auf Tiefbohrungen gern
verzichten, zumal solche mit Gold aufgewogen werden. Ja,
man wird einen flachen und daher billigen Brunnen,
auch wenn er nur geringe Wassermengen liefert, einem
vielleicht zehnmal so teueren tiefen Brunnen mit
mehr Wasser vorziehen.
Nur aus diesem Grunde ist es daher wohl verständlich,
wenn diejenigen Wasserbedürftigen vorziehen, täglich lieber
meilenweit ihr Wasser aus der benachbarten Stadt heran-
fahren, oder aus irgend einem Teich schöpfen, ehe sie sich
aufs Geratewohl einen teuren Tiefbrunnen anlegen
lassen.
Wie viel Summen für Fehlbohrungen unnütz aus ge-
worfen werden, sehe ich jetzt so recht bei meinen Wasser-
mutungen.
Fast an jedem Ort hat vor mir eine Brunnen-
bohrgesellschaft erfolglos und mit großen Kosten
gearbeitet.
Ich kann durch Schriftstücke beweisen, daß dadurch
Tausende und aber Tausende zwecklos vergeudet
worden sind. Den Vorwurf, den man der Wün-
schelrute in dieser Beziehung macht, kann ich
also nur in derselben Form zurückgeben.
Der Plan der Geol. Landesanstalt Berlin, „eine auf-
klärende Broschüre in Sachen der Wünschelruten-
bekämpfung herauszugeben und die breite Öffentlichkeit
vor der Konsultierung von Rutengängern durch
Preßartikel zu warnen,^^ ist zum Beschluß erhoben worden.
12
Der Kampf wird also von dieser Seite gewünscht. Ein Brief-
wechsel mit oben genannter Anstalt hat mich über die Art
und Weise, wie die Wünschelrutenfrage dort behandelt wird,
zur Gegnüge aufgeklärt. Ich habe dabei die Überzeugung
gewonnen, daß die Mißerfolge der Wünschelrute
sorgfältiger gesammelt werden, als die Erfolge.
Auch aus dem Artikel des Dr. Wolff ist ersichtlich, wie
liebevoll die wenigen Fehlschläge gesammelt sind und mit
welcher Selbstverständlichkeit die vielen Erfolge totge-
schwiegen werden.
Den maßgebenden Herren habe ich mich, zwecks Prü-
fung meiner Begabung zur Verfügung gestellt.
Die Ausführungen des Geologen Dr. Wolff stehen in
direktem Widerspruch zu den heutigen Forschungen. Es
ist bereits klar bewiesen, daß die Wünschelrutenkraft nicht
auf „ideomotorische Bewegungen^^ usw. zurück-
zuführen ist; der Vergleich mit dem „Tischrücken“ hinkt
deshalb auch bedenklich.
Wenn aber Goethe zitiert werden soll, dann möchte ich
doch empfehlen, andere Stellen aufzusuchen, denn der Alt-
meister Goethe war ein großer Anhänger der un-
unerforschten Kräfte. (Wahlverwandtschaften, Faust
II. Teil).
Die drei so wichtigen Fragen, deren hier Erwähnung
getan wird und die, von der Geol. Landesanstalt „nach ein-
gehender Prüfung“, durchweg mit „nein“ beantwortet wor-
den sind, lauten also:
1. Stimmen die Angaben der Rutengänger über Be-
grenzung, Beschaffenheit und Bewegung des Grundwassers
mit den tatsächlichen Erfahrungen und Beobachtungen über-
ein?
2. Sind die Ansagen der Wünschelrute unabänderlich
an bestimmte Stellen des Bodens gebunden?
3. Ist es nachgewiesen, daß diese Gebundenheit bedingt
ist durch die unterirdische Gegenwart von Grundwasser,
Erdöl, Kohle, Kalisalzen, Erzen und sonstigen nutzbaren Bo-
denschätzen, die von den Rutengängern gesucht worden?
13
Ich möchte diese Fragen nach meiner Erfahrung
beantworten.
Zu 1 bemerke ich folgendes: Meine Mutungen ha-
ben, was Begrenzung und Bewegung des angezeigten Was-
sers betrifft, bis jetzt immer meine Angaben bestätigt.
Daß dieselben sich mit den wissenschaftlichen An-
gaben der Geologen deckten, kann ich leider nicht be-
haupten, vielmehr standen sie gar häufig damit in Wider-
spruch.
Über die Beschaffenheit des Wassers kann ich in jedem
Falle nur soviel Voraussagen, daß dasselbe bei bisherigen
Versuchen stets Quellenwasser ähnlich imd ohne schädliche
Bestandteile war.
Punkt 2 kann ich mit einem energischen „ja^^ beant-
worten. Beweise dafür beizubringen wird mir aus meiner
reichen Praxis nicht schwer.
Zu Frage 3. Diese Gebundenheit ist bedingt durch die
Gegenwart der Substanzen, die auf die Rute wirken. Inter-
essant sind nämlich meine Beobachtungen an verschiedenen
Orten, z. B. Gr. Labehnen, Neuhof b. Wormditt, Bahnhof
Güldenboden und Seepothen u. a. m., wo dicht neben meiner
festgestellten Wasserader, ja jn einigen Fällen drei Meter
davon entfernt, eine Bohrgesellschaft in großen Tiefen ge-
bohrt hatte, ohne Wasser zu finden, während meine Boh-
rungen schon bei 4 Meter Tiefe eine reichhaltige Ader
erschlossen.
Mit diesem Versuche habe ich auch den Brunnenbauern
ihren Wunsch erfüllt, die immer gerne wissen wollen, ob
denn neben der angezeigten Ader nicht auch Was-
ser ist, oder die gar behaupten, an solchen Stellen fände
man in dieser Tiefe überall Wasser, ganz gleich, wo man
den Bohrer einsetzt. Ich gehe noch weiter und erbiete mich
an einer, von meiner Wünschelrute angezeigten Stelle, Was-
ser zu erbohren, selbst wenn die Geologen und Brunnen-
bauer den Ort als vollkommen ungeeignet bezeichnen sollten.
Dagegen müßten dann die Geologen einen Punkt fest-
legen, der ihnen erfolgreich scheint und auch angeben, in
welcher Tiefe sie, laut ihren Kenntnissen, das Wasser ver-
14
muten. Eine solche Abmachung könnte endlich Licht in die
Frage der Wünschelruten-Brauchbarkeit bringen.
Wenn man die heutige Literatur der Wünschelrute liest,
muß man erkennen, daß Fachmänner und Laien sich red-
liche Mühe geben, dies Phänomen zu erklären. Es ist also
von „geheimnisvollem Wesen Mystizismus, wirksamen und
Schamanenhaften Nimbus^^ keine Rede mehr und wenn das
Publikum dennoch Schauer der Andacht und Erregung ver-
spürt, so hat der Rutengänger daran keine Schuld, sondern
lediglich das bisher ungelöste Rätsel dieser Kraft. Wer
also fürchtet, der sogenannte Nimbus des Unerforsch-
ten könne das Publikum reizen, der Wünschelrute anzu-
hängen und sie zu verherrlichen, der sollte doch am ersten
an der Aufklärung mitarbeiten. Statt dessen wird
von den Gegnern alles aufgeboten, die Wünschelrute zu
unterdrücken, allerdings mit dem negativen Erfolg, daß sie
in immer weitere Kreise siegreich eindringt.
Sollte man nicht annehmen, wenn es sich um „Unfug,
Schwindel, Unwesen, Wahn,^^ und wie alle die schönen Be-
zeichnungen heißen mögen, handeln würde, daß dann die
Wünschelrute von selbst von der Bildfläche verschwinden
würde, sogar ohne eine Spur zu hinterlassen?!
Ungeachtet der Anfeindungen von allen Seiten bricht
sich dieses „mittelalterliche Werkzeug^^ Bahn und erwirbt
durch seine tatsächlichen Erfolge allenthalben Anhänger.
Sehr bedauerlich ist, daß die Gegner sich nicht scheuen, an
feststehenden Tatsachen zu rütteln und sie auf den Kopf
zu stellen. Es wäre wohl an der Zeit, daß endgültige Boh-
rungsresultate aus den Kolonien veröffentlicht würden, um
endlich ein klares Bild über die Tätigkeit der Wünschelrute
in Süd west zu gewinnen.
Wenn die Wasserstellen, die Herr v. Uslar als solche
bezeichnet hat, äußerlich so gut erkennbar waren, warum
haben denn nicht vor ihm Geologen das Wasser er-
schlossen, das dort seit Jahrzehnten so dringend gebraucht
wurde? Warum kommen jetzt hinterher erst alle die
klugen Ratschläge?
Nachdem die Wünschelrute in den Kolonien gute
15
Arbeit geleistet hatte, kann man sie füglich entbehren und
ihre Erfolge vor den Augen der Menge herabziehen.
Die Ausführungen in ihrer Zeitschrift beleuchten kraß
den Standpunkt der Brunnenbauer. Wörtlich steht da ge-
schrieben: „Es ist wahrlich an der Zeit, daß etwas
Positives geschieht, um unseren Berufen wieder
diejenigen Arbeiten zuzuführen, auf welche sie
zu ihrer lebensfähigen Erhaltung nicht verzich-
ten können/^ Das zielt auf die Tiefbohrungen.
Ob dabei dem Publikum durch oft vergebliche Boh-
rungen das Geld aus der Tasche gezogen wird, scheint hier-
bei wenig in Betracht zu kommen. Ich glaube gern den
Versicherungen der Brunnenbauer, daß unter 35 Meter
Tiefekein Verdienst beim Bohren herauskommt, möchte
aber feststellen, daß einige Bohrfirmen doch schon dem
Grundsatz huldigen: Viele flache Brunnen ergeben
den gleichen Gewinn wie ein Tiefbrunnen. Gute
und erfolgreiche Arbeit bringt ausreichenden
Verdienst.
Die danach handeln, haben sich den Rutengängern
angeschlossen und legen ihren Ehrgeiz darein, hinter der
Wünschelrute Wasser zu erbohren. Das ist nämlich
nicht so einfach, sondern erfordert genaue Bohrkennt-
nisse, exakte Arbeit, Verständnis für hydro-
logische Messungen usw.
Die Schwierigkeiten habe ich in einem separaten Artikel
eingehend behandelt, der in der Osteroder Zeitung (Ostpr.)
No. 132 vom 8. Juni erschienen ist.
Mangel an oben genannten Kenntnissen läßt
viele Bohrfirmen als untauglich ausscheiden (infolge
ihrer Mißerfolge) und veranlaßt die so oft ins Treffen ge-
führten Fehlschläge der Wünschelrute.
Die Stellen, die von der Wünschelrute in der Hand
eines erfahrenen Rutengängers als Wasserstellen an-
gezeigt werden, bringen annähernd in der angegebenen Tiefe,
immer Wasser, wenn ordnungsmäßig gebohrt wird.
Mißerfolge entstehen nur durch falsche Bohr-
methoden, wie mir ein erfahrener Brunnenbaufachmann
16
sagte, der von der Richtigkeit der Angaben durch die Wün-
schelrute fest überzeugt ist.
Daß die Brunnenbauer und Tiefbohrfirmen
Interesse daran haben, die Mißerfolge der Wün-
schelrute durch Durchbohren der angegebenen Ader oder
sonstige Experimente hervorzurufen und zu mehren,
ist selbstverständlich, wenn man den Artikel
liest, auf den ich meine Erwiderung verfaßt habe.
Trotzdem will ich zugeben, daß ein Teil der Fehlbohrungen
den mangelhaften Kenntnissen der Bohrmeister zuzuschrei-
ben ist, wofür aber auch immer die beauftragte Bohrfirma
verantwortlich zu machen wäre.
Obwohl in dem fraglichen Bericht die Journalisten nicht
gerade gnädig behandelt werden, „die ihr Brot heute mit
einem Bericht über einen Sensationsprozeß, morgen über
Zeppelin und übermorgen über französisches Porzellan ver-
dienen, dann aber für 24 Stunden plötzlich Hydrologen, Physi-
ker und Rhabdomanten in einer Person sind^^, will ich es doch
wagen, hier auf einen Bericht aufmerksam zu machen, der in
einer besonders angesehenen ungarischen Wochenschrift, der
Preßburger Presse, No. 697, vom 6. Juni 1911, erschienen ist.
Die Gegnerschaft der Wünschelrute wird darin von
einem erst kürzlich durch mich bekehrten Skeptiker arg
gegeißelt. Obwohl derselbe mir vollkommen aus der Seele
spricht, würde ich mir eine solch’ deutliche Sprache nicht
erlauben. Zum Schluß muß ich nun noch, die für den Be-
richterstatter der Pumpen-Brunnenbau-Zeitschrift sehr be-
dauerliche Feststellung machen, daß sich der sogenannte
„Skribenten chor^^, der vorher nur aus „Bauräten, Ingenieu-
ren und Medizinern^^ bestanden, um eine Kategorie vermehrt
hat, nämlich in meiner Person um den Landwirt.
Ich habe nach Möglichkeit die Ausdrücke in meiner
Erwiderung angewandt, deren sich der Berichterstatter in
Pumpen-Brunnenbau bediente, damit mein Aufsatz auch für
diejenigen einigermaßen verständlich wird, die keine Kennt-
nis von dem Angriffsartikel hatten.
Osterode (Ostpr.), 10. Juni 1911.
Otto Edler v. Graeve.
„Das Wasser“, Zeitschrift für Wasserversorgung, Gewinnung und Verwertung.
Offizielles Organ des „Verbandes deutscher Wasserleitungsunternehmer“.
Die bedrohte Wünschelrute.
Richtigstellung vorgenannten Artikels aus der Zeitschrift Pumpen- und
Brunnenbau Nr. 28 vom 15. Juli 1911.
Von Otto Edler v. Graeve.
Die Brunnenbaufirma E. Bieske-Königsberg hat es sich
nicht versagen können, den beiden Artikeln gegen die Wün-
schelrute in diesem Blatte, einen dritten hinzuzufügen, der
an gehässigen persönlichen Angriffen die vorhergehenden Ar-
tikel bei weitem übertrifft und sich mit Vorliebe mit meiner
Person beschäftigt.
Meine Erwiderung soll sich insofern vorteilhaft von
dem Angriff unterscheiden, als ich gewillt bin, vollkommen
sachlich zu bleiben und die wenig zartfühlend gewählten
persönlichen Anspielungen mit keinem Wort zu berühren.
Außerdem hat es Herr Bieske meisterhaft verstanden,
die Tatsachen so zu wenden, daß sie sich für seine Geg-
nerschaft tadellos verwerten lassen, ohne Rücksicht darauf
zu nehmen, daß so manches dadurch auf den Kopf gestellt
wird.
Ich möchte hier bemerken, daß von verschiedenen Sei-
ten die Schwierigkeit hervorgehoben wurde, einen Zeitungs-
krieg mit den Gegnern der Rute zu führen; eine Schwierig-
keit, die darin besteht, /daß einige Königsberger Blätter
(vielleicht aus Rücksicht auf die Bohrfirma E. Bieske) die
Berichte und Berichtigungen der Wünschelrutenfreunde über-
haupt nicht bringen. Dadurch behalten oft die Gegner das
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
2
18
letzte Wort, wenn auch die Rutenanhänger noch im Stande
wären, die Angriffe zu widerlegen.
Herr Bieske erwähnt den Fall Friedrichswalde, der unter
dem Namen Juditten aber bekannter sein dürfte.
Das Schlußergebnis, das von dem Vorstand der Villen-
kolonie Herrn Carisius selbst in den „Köuigsberger Neuesten
Nachrichten^^ vom 12. und 19. Mai 1911 veröffentlicht wurde,
war ein überaus günstiges und somit hat die Wünschelrute
hier einen Triumph gefeiert, der sich noch glänzender ge-
staltete, 'weil ihr der Erfolg von den Gegnern besonders
schwer gemacht worden war. Ich glaube nicht, daß Herr
Brunnenbaumeister Quäck Interesse daran hat, die durch-
sichtigen Machinationen bei der Bohrung (plötzliches Auf-
hören bei Antreffen der Wasserschicht) nochmals vor die
Öffentlichkeit gezerrt zu sehen.
Was die Versuche des Herrn Bieske in Juditten bei
Gelegenheit der Wassermutung betrifft, so waren dieselben
durch scherzhafte Proben darauf angelegt, mich irre zu
führen, Herr Bieske fand dadurch jedoch nicht den ge-
wünschten Beifall der Anwesenden und erklärte zum Schluß
auf Befragen, daß er der Meinung wäre, an der Wünschel-
rute sei doch etwas dran.
Die Presse verhielt sich im allgemeinen wünschelruten-
freundlich und berichtete in den Nummern vom 12. und
19. Mai 1911 (Königsberger Neueste Nachrichten) ausführ-
lich über den Erfolg der Wünschelrute bei Juditten (Fried-
rich swalde).
Auch bei dem Vortrag des Herrn Bieske auf dem Kon-
greß der Gas- und Wasserfachmänner in Königsberg ,am
22. Juni 1910, wo er mit spielender Leichtigkeit die Wünschel-
rutenfrage ins Reich der Fabel verweisen zu können glaubte,
wurde ihm von angesehenen Fachkollegen widersprochen,
die sich durch den Augenschein von den Erfolgen der
Wünschelrute überzeugt hatten. (Siehe Königsberger Zei-
tung vom 22. Juni 1910; Ostpreußische Zeitung.)
Im Falle Zinten halte ich auch heute noch meine Be-
hauptung aufrecht, daß die ausführende Bohrfirma mehrere
Meter von der von mir angegebenen Stelle entfernt gebohrt
19
hat, wie ich bei einem nachträglichen Besuch daselbst fest-
gestellt habe. Es ist deshalb kein Wunder, wenn dort kein
Wasser angetroffen wurde. Indessen bin ich überzeugt, daß
bei zuverlässiger Bohrung an der angegebenen Stelle
Wasser gefunden wird.
Die Angelegenheit Tapiau ist im Tapiauer Anzeiger
vom 19. und 21. Januar 1911 erschöpfend behandelt. Meine
öffentlichen Angriffe gegen die unzuverlässige Bohr-
arbeit der ausführenden Firma fanden damals keine Er-
widerung. Im übrigen habe ich jetzt der Stadt Tapiau fol-
gendes Angebot gemacht: „Die Gegnerschaft der Firma E.
Bieske-Königsberg und das sonderbare Angebot der kosten-
losen Bohrung dieser Firma, an den von meiner Wünschel-
rute angezeigten Wasserstellen zwingen mich, ebenfalls Stel-
lung zu der Wasserversorgungsfrage in Tapiau zu nehmen,
umsomehr als Bieske durch öffentliche Artikel über den Ta-
piauer Fall meinem Renomme Schaden zufügen will. Ich
wäre nicht abgeneigt, abermals kostenlose Wassermu-
tungen in Tapiau zu machen und etwaige Bohrversuche auf
mein Risiko ausführen zu lassen, unter der Bedingung, daß
die Stadt die Kosten übernimmt, wenn ausreichend
Wasser erbohrt wird.
Den von der Firma Bieske als Trumpf ausgespielten
Mißerfolg auf meiner früheren Besitzung kann ich ebenfalls
widerlegen. Der 12,8 Meter tiefe Brunnen ist der erste, der
von meiner Wünschelrute erschlossen wurde (siehe meine
'Broschüre: „Die Wünschelrute und ihre Anwendung in der
Praxis^^) Meine Erfahrungen waren damals also gleich Null.
Trotzdem habe ich an der richtigen Stelle gebohrt, denn in
dem von mir angelegten Brunnen ist jetzt durch die Firma
E. Bieske in 15 — 17 Meter Täufe unter Tage reich-
lich Wasser erschlossen worden. So schreibt wört-
lich der Herr Bieske!!
Durch einen kleinen Brunnenbauer ließ ich im vorigen
Jahr den Versuch machen, in demselben Schacht tiefer zu
bohren. Da größere Steine im Wege waren und eine
Sprengung nach Aussage des Brunnenbauers den gemauer-
ten Kessel gefährde, ließen wir davon ab. Dieser Umstand
2»=
20
hat nun dem Herrn Bieske zu seinem glänzenden Erfolg
verholfen.
Soweit mir übrigens bekannt ist, hat die Firma Bieske
in früheren Jahren an vielen Stellen iWasser erbohrt, die
der Graf .Wrschowetz (schlesische Wassergraf) mit seiner
eigenartigen Wünschelrute angegeben hatte. Die Gegner-
schaft der Rute scheint demnach erst neueren Datums zu
sein.
Um nicht Gleiches mit Gleichem zu vergelten, nehme
ich davon Abstand, Mer über die Mißerfolge der Firma
E. Bieske zu berichten, die mir bei meiner Tätigkeit mit der
Wünschelrute aufgestoßen sind und die ich aktenmäßig be-
weisen könnte. Es müßte ja den Herren Brunnen-
bauern eine Genugtuung sein, daß meine Dienste
meist erst in Anspruch genommen werden, wenn
die Bohrfirmen versagt haben; diese Wissenschaft
wirkt aber doch sehr peinlich, wenn man erwägt, daß ich
recht viel beschäftigt bin.
(Wenn übrigens die Gegner das Ansinnen stellen, wir
Rutengänger sollen unsere Mißerfolge der Öffentlichkeit
preisgeben, so dürften wir unserseits dasselbe von den
Brunnenbauern und Bohrfirmen verlangen. Es wäre noch
abzuwarten, welche Sammlung sich interessanter und reich-
haltiger gestalten würde. Wir Rutengänger nehmen diesen
Vorzug für uns nicht in Anspruch.
Um nochmal auf die Zuverlässigkeit der Bohrfirmen
zu sprechen zu kommen, die von den Brunnenbauern als
selbstverständlich hingestellt wird, mir aber oft Anlaß zu
Klagen gegeben hat, möchte ich folgende Tatsache er-
wähnen :
Bei einer meiner letzten Mutungen sah ich einen Brun-
nen von zirka 130 Meter Tiefe, den eine sehr große Bohr-
gesellschaft hergestellt hatte. Als Kuriosum wurde mir
ein Bohrprofil gezeigt, in welchem von 5 bis 35 Metern über-
haupt keine Bohrproben eingezeichnet waren, an deren Stelle
die Bemerkung stand: „Bohrproben nicht vorhanden^^
Der Grund für diese scheinbare Nachlässigkeit erklärt sich
21
leicht, wenn man bedenkt, daß erst bei 30 Meter Tiefe der
Verdienst der Bohrfirmen anfängt.
Dies Beispiel zeigt, wie berechtigt mein steter Hinweis
auf zuverlässige Bohrfirmen ist und wie wenige es mit
dieser Tugend genau nehmen.
^
Zurückweisung der Angriffe auf die Wünschelrute
gelegentlich des 4. Verbandstages des Zentral -Verbandes
selbständiger deutscher Brunnenbauer in Berlin
am 22. Januar 1912.
Von Otto Edler v. Graeve, Osterode.
Separatabdruck aus der Zeitschrift „Das Wasser“, Stuttgart, Zentral-Organ
für Wasserversorgung, Wasserreinigung, Bewässerung, Kanalisation, Brunnen-
bau usw. Offizielles Organ des Verbandes Deutscher
Wasserleitungsunternehmer.
In der Zeitschrift „Pumpen-Brunnenbau“ No. 6. vom
10. Februar 1912 wird unter Punkt 8 die Stellungnahme
des Zentralverbandes zu dem in Hannover gebildeten „Ver-
band zur Klärung der Wünschelrutenfrage^^ eingehend be-
leuchtet. Herr Stadtrat Bieske-Königsberg, ein anerkannter
Gegner der Wünschelrute, ergreift hierzu das Wort und
bekennt, daß er Mitglied vorgenannten Verbandes geworden
sei. Diese widersprechende Handlungsweise begründet er
mit dem Hinweis auf ein Anschreiben des Herrn Professor
Weyrauch-Stuttgart, der betont, der Verband wolle die Klä-
rung der Wünschelrutenfrage, so daß auch Gegner berechtigt
wären, zu dieser „Klärung'' beizutragen. Herr Bieske scheint
sich aber von dieser sehr ernsten wissenschaftlichen Arbeit
einen ganz falschen Begriff ^u machen. Seiner Meinung
nach ist die Wünschelrute überhaupt kein Problem, sondern
ein Phantasiegebilde, das der energischen Ausrottung be-
darf. Was er sich unter „Klärung" eines solchen Phantoms
vorstellt, ist unklar und würde besser mit „Bekämpfung"
bezeichnet werden. In der Tat erwägt Herr Bieske, in
23
welcher Weise ein Kampf gegen die Wünschelrute am wirk-
samsten gestaltet werden könnte und macht danach der
Versammlung seine Vorschläge. Es wird eine Sammlung von
„Mißerfolgen^^ der Wünschelrute als sehr zweckmäßig em-
pfohlen. Die Mitglieder sollen alle Vorkommnisse, die ihnen
bekannt würden, nach Berlin an den Zentralverband be-
richten. (Die Redaktion von Pumpen-Brunnenbau wird
jedenfalls Sorge tragen, daß kein Erfolg mit unterläuft. An-
merkung d. Verf.)
Des Weiteren den Standpunkt des Redners zu beleuch-
ten, erübrigt sich, da er sich in der Sitzung des Dtsch. Ver-
eins von Gas- und Wasserfachmännern in Königsberg am
22. Juni 1910 unzweideutig darüber ausgesprochen hat.
Die Ansicht des Kgl. Landesgeologen Dr. Wolff, der
im gleichen Felde mit den Brunnenbauern steht und das
Wort ergreift, ist aus vielen Artikeln bekannt. Die neuesten
energischen Zurückweisungen auf seine Angriffe der Wün-
schelrute erfährt er durch den Grafen Carl v. Klinkowstroem
in mehreren Artikeln der Zeitschrift des „Vereins der Gas-
und Wasserfachmänner in Österreich-Ungarn^^ (Heft 4 vom
15. Februar 1912) und der Zeitschrift „Das Wasser^^ (Heft 5
Geologen Dr. Wolff, die Brunnenbauer mögen den Geo-
logen ihr Wohlwollen bewahren. Recht seltsam ist hier
vom 15. Februar 1912). Wie eng sich aber die Geologie an
die Brunnenbauer anschließt, ersieht man aus der Bitte des
Geologen Dr. Wolff, die Brunnenbauer mögen den Ge-
ologen ihr Wohlwollen bewahreiT. Recht seltsam ist hier
die Form gewählt, in der ein Mitglied einer Königl. Behörde
sich um die Hilfsbereitschaft einer Interessengruppe bemüht.
Der Kustos der Kgl. Geol. Landesanstalt Dr. Schneider
erklärte die Schwierigkeit der Bekämpfung der Wünschel-
rute. Über 60 o/o Treffer sollen seiner Meinung nach mal
erst auf Konto des Zufalls gesetzt werden und erst
das Plus kann man der Wünschelrute als Erfolg an-
rechnen. Danach möchte Dr. Schneider eine Statistik auf-
stellen, die nach seiner Idee dann ein „richtiges^^ Bild des
Wertes der Wünschelrute für die Auffindung von Wasser
abgeben wird. Diese Harmlosigkeit geht denn doch schon
24
über die Grenzen des Zulässigen und Dr. Schneider kann
doch nicht im Ernst annehmen, daß solche absurden Auf-
stellungen Beweiskraft für das Publikum haben werden.
Trotzdem scheint er von der Vortrefflichkeit dieses Vor-
schlages überzeugt zu sein, denn er sagt wörtlich: „Das
einzige und wichtigste, was dabei zu tun ist, ist, daß man
die Fälle, in denen die Wünschelrute versagt hat, in mög-
lichst großer Zahl sammelt und so durch die Wucht dieser
Zahlen den Glauben an ihre Wirksamkeit untergräbt^^
Wozu diese Anregungen führen, sieht man sofort aus
Folgendem. Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wird
ein Schreiben der Firma Schröter u. Co. (Inh. O. Kowalski,
gerichtlich vereidigter Sachverständiger) Briesen, an den
Centralverband verlesen. Der Inhalt lautet:
„Der Wassersucher Edler v. Graeve, Osterode, hatte
in den letzten Monaten mit seiner Wünschelrute an folgenden
Stellen Mißerfolge zu verzeichnen:
Angeg. Wassertiefe m. d. W.-R. Tiefe des herg. Brunnens
1. Gern. Gr.-Lehwalde 19,0 — 22,0 m 104,0 m
2. Schulgem, Gr.-Lehwalde 19,0 — 22,0 m 58,5 m
3. Hewelcke- Hohenlinden 25,0 — 35,0 m 76,0 m
4. Bork-Massanken 38,0 — 45,0 m Tiefe des Brunnens unbest.
Bohrung z. Zt. 126,0 m
5. Kgl. Dom. Gauleden 19,0 — 23,0 m Tiefe des Brunnens unbest.
Bohrung z. Zt. 88,0 m
Durch vorstehendes Material dürfte die Zuverlässigkeit der
Wünschelrute in jeder Beziehung erschüttert sein.
Briesen, W.-Pr., den 4. Januar 1912.
(gez.) A. Schröter u. Co. (Inhaber: O. Kowalski).
Brunnen- u. Tiefbau. Gerichtl. beeid. Sachverständiger.^^
Da die Angaben des gerichtlich vereidigten Sachver-
ständigen nicht den Tatsachen entsprechen, nehme ich Ver-
anlassung an Hand einwandfreien Materials eine Richtig-
stellung zu bringen
1. Gemeinde und 2. Schulgemeinde Gr.-Lehwalde.
Meine Angaben am 4. Mai 1911:
Schulhof: Ader von Süd/Nord, 2,60 m breit, 15 — 20 m tief
Demski: „ „ „ 4,0 „ „ 15 — 23 „ „
Nach dem Bohrregister befand sich in einer Tiefe von 9 bis
25
22 Meter die vielsagende Bemerkung: „Lehm, Kies mit
Steinen^^ Dieser Schicht wurde von der Bohrfirma keine
Beachtung geschenkt. Da eine solche Schicht aber erfah-
rungsgemäß Wasser führt, erklärte ich mich bereit, dem
Schulverband auf „meine^^ Kosten bis zu 20 Meter Tiefe
Wasser zu schaffen.
Sollten sich meine Angaben bestätigen, so wäre die
dort erfolglos beschäftigt gewesene Bohrfirma verpflichtet,
die mir entstandenen Kosten von 250 Mk. zu zahlen. Bei
„nicht^^ Findigwerden von Wasser wären weder für die
Bohrfirma, noch für die Gemeinde Kosten entstanden, son-
dern ich hätte persönlich den Schaden getragen. Wenn die
dort arbeitende Briesener Bohrgesellschaft also sicher war,
daß bis 20 Meter Tiefe kein Wasser gefunden würde, so
konnte sie getrost und ohne Risiko auf dies Angebot ein-
gehen. Sie tat dies indessen nicht, sondern verlangte 1. Meine
Kontrollbohrung müsse von ihrer Firma ausgeführt werden
(was ich selbstverständlich verhindern wollte) ; 2. Die auf-
gefundene Wasserader müsse dauernd eine Ergiebigkeit von
1000 Litern pro Stunde haben. Es ist dies eine Wasser-
menge, die 25mal so groß ist, als man sonst für einen
Schulbrunnen annimmt. An diesen widersinnigen Forderun-
gen scheiterte die Kontrollbohrung, die zu verhindern im
Interesse der Bohrfirma lag, da sie eine Niederlage fürchten
mußte.
Interessant ist noch der Vergleich zwischen den beiden
Brunnen. Bei dem Schulbrunnen, der meiner Kontrolle
unterlag, wurde das Wasser in einer Tiefe von 58,5 Metern
erreicht. Der in einer Entfernung von 100 bis 150 Metern
angegebene Qemeindebrunnen erreichte eine Tiefe von 104
Metern.
Wie verhält sich dieser Tiefenunterschied zu den Voraus-
setzungen der Geologie, die ein Vorhandensein von Wasser-
adern bestreitet und eine gleichmäßige Wasserschicht im
Erdinnern annimmt?
3. Landschaftsrat Hewelcke- Hohenlinden.
Meine Angaben vom 9. Oktober 1911.
26
Ader 4. von Süd/Nord, 8 m breit, 28 m tief, kreuzt
sich auf der Fohlenkoppel (Bohrpunkt) mit Ader 5 von
iWest/Ost, 8 m breit, 34 m tief. Eine Blitzgefahr fest-
gestellt, ohne vorherige Kenntnis davon, daß hier vor meh-
reren Jahren eine Scheune durch Blitzschlag eingeäschert
wurde. Das mir übersandte Bohrregister ergab folgende
Bodenschichten :
7 — 21 m brauner fester Ton, 21 — 241/2 m trockener,
großer Kies, 241/2— 33 m weicher Schluff, 33—331/2 m Sand
mit etwas Wasser, 331/2 — 44 m harter Schluff.
Ich berichtete Herrn Landschaftsrat Hewelcke am 17.
Januar 1912 ohne Kenntnis zu haben, wer die Bohrung aus-
geführt hat: „Ich bestätige Ihre frdl. Zeilen vom 15. ds.,
aus welchen ich ersehe, daß die ausführende Bohrfirma
zum Schluß doch noch Wasser unter 100 m gefunden hat.
Nach Kenntnisnahme des Bohrregisters möchte ich mir er-
lauben, Ihre Aufmerksamkeit auf folgende Tatsache zu rich-
ten: Das erste Deckgebirge (brauner, fester Ton) hörte
bei 21 m auf, das zweite Deckgebirge (harter Schluff) fing
bei 331/2 m Tiefe an. Zwischen den beiden Deckgebirgen
befanden sich wasserführende Schichten, die eine zuver-
lässige Bohrfirma zum Ausbau eines Brunnens mit aus-
reichend Wasser benutzt haben würde. Hätte die Firma
nicht zuletzt Wasser gefunden, so hätte ich Ihnen von einer
zuverlässigen Firma gemäß meinem Angebot vom 4. ds.
unter Garantie Wasser bis zu 35 m beschaffen lassen.
4. Gutsbesitzer Bork-Massanken.
Feststellung der Begrenzung eines Braunkohlenlagers.
Wasseradern wurden in dem Gebiete, welches Kohle ent-
hält, nicht festgestellt, jedoch eine Ader westlich des Kohlen-
flözes. Dieselbe verlief von Südwest/Nordost, war 5 m breit,
35 — 38 m tief. Die Firma Schröter u. Co. hatte vorher ver-
schiedene Bohrungen auf diesem Gebiete (teilweise bis über
100 m tief) erfolglos gemacht. Der Besitzer benötigt für
seine Wirtschaft eine tägliche Wassermenge von 3000 Litern.
An der von mir angegebenen Stelle, die nur einige 40
Meter heruntergebohrt wurde, fand sich zwischen
27
tonartigem Schluff in einer Tiefe von 25 — 30 m Kies vor.
Ich schrieb Herrn Bork am 15. XI. 1911, ich bäte, die
.Weiterarbeit bis zu meiner Untersuchung einzustellen und
erklärte mich bereit, eine kostenlose Kontrollbohrung vorzu-
nehmen, sobald sich die Bohrfirma verpflichtete, für etwaige
Unregelmäßigkeiten einzustehen, die dadurch aufgedeckt wür-
den (ähnlich wie bei Lehwalde).
Das folgende bei der Revision am 26. XI. 1911 auf-
genommene Protokoll ergibt den Befund des Bohrloches:
„Massanken, 26. November 1911. Auf Veranlassung von
Herrn Besitzer Bork aus Massanken stellte ich fest, daß die
Wasserader südwestlich des Bohrloches (Zufluß) jetzt 18 m
breit (früher 5 m) und nordöstlich der Wasserader (Abfluß)
7 m breit vorgefunden wurde. Ebenfalls ist durch die Wün-
schelrute festgestellt, daß Wasser vorhanden sein müßte, da
die Tiefenlage sich verändert hat. Es wurde darauf in Gegen-
wart von Herrn Besitzer Bork und Herrn Besitzer Bo-
browski-Massanken, sowie der Arbeiter Fölkner und Ry-
bicki-Massanken das Bohrloch besichtigt. Es wurde fest-
gestellt, daß in etwa 1 m Tiefe das Bohrloch durch einen
großen Stein und Erde verschlossen war. Nach Entfernung
dieses Hindernisses wurde die Tiefe durch ein Bandmaß
festgestellt. Bei 24 m Tiefe fand sich ein zweites Hindernis
vor, das das ganze Bohrloch vollständig abschloß. Bemerkens-
wertist, daß dieser Abschluß 1 m höher als die angenommene
wasserführende Kiesschicht ist und mußte durch einen
Eisenmeißel versucht werden, dies zweite Hindernis zu ent-
fernen. Es gelang noch den Meißel 2 m bis etwa 26 m tief
herunterzusenken und fand sich jetzt an dem Gewicht
feuchter Kies und knetbarer, sehr feuchter Ton vor.
Unter -26 m scheint das ganze Bohrloch zugeschüttet resp.
zugefallen zu sein, was auf Wasser schließen läßt. Die
Bohrung ist nicht ordnungsmäßig ausgeführt, da nach An-
gabe des Herrn Bork der Kies durch Wasserzugabe ent-
fernt wurde. Es war hierdurch nicht möglich, zu erkennen,
ob der Kies Wasser führte oder nicht. Jedenfalls ist es
mir noch nicht bekannt geworden, daß man grobkörnigen
Kies (und solcher fand sich als Bohrprobe vor) mit Wasser
28
aus dem Bohrloch entfernt. Der Kies in der Bohrprobe gibt
deutlich zu erkennen, daß derselbe in einer wasserführen-
den Schicht vorhanden war.
Nach Aussage von Herrn Bork ist das Bohrrohr ohne
seine Kontrolle abgezogen worden und eine weitere Kon-
trolle meinerseits ist nicht möglich, weil das halbe Bohrloch
wieder zugefallen ist. Meiner Ansicht nach hat der Kies Was-
ser enthalten und wird durch eine Kontrollbohrung durch
eine andere Firma meine Ansicht bestätigt werden. Als
Sachverständigen im Brunnenbau empfehle ich den Direktor
der Ostd. Bohrgesellschaft in Osterode, Herrn Paul Schott.
Im übrigen nehme ich Bezug auf mein Schreiben vom
15. XL 1911 und bitte die ausführende Firma zu veran-
lassen, eine präzise Antwort auf meine Fragen und Vor-
schläge zu machen.
Otto Edler v. Graeve, (gez.) Bork, (gez.) Bobrowski/^
Da ich mit der Bohrfirma Schröter u. Co. nicht einig
werden konnte, habe ich mich mit dem Besitzer Herrn Bork
auf eine Kontrollbohrung geeinigt, die in nächster Zeit,
ein Meter von der ersten Bohrung entfernt von einer andern
Firma ausgeführt werden soll. Ich wiederhole hier noch
einmal, daß an der von mir angegebenen Stelle nur
bis einige 40 Meter gebohrt wurde, die Angaben
der Firma Schröter u. Co., die die Tiefe auf 126,0
Meter bemißt, also nicht der Wahrheit entspre-
chen. Der gerichtlich vereidigte Sachverstän-
dige hat sich hier also eines groben Irrtums
schuldig gemacht!
5. Kgl. Domäne Gauleden.
Ich war von Herrn Oberamtmann Hotop gebeten wor-
den, auf der Domäne Gauleden festzustellen, in welcher
Tiefe ich Wasser vermutete. Die Firma Schröter u. Co.
hatte bis über 80 m Bohrungen ausgeführt, ohne Wasser
zu treffen. Trotzdem war eine Pumpe in undurchlässigen
Schichten eingebaut, die selbst nach Aussage des Bohr-
meisters (in Gegenwart des Oberamtmanns) kein Wasser
geben konnte. Mit der Wünschelrute hatte ich feststellen
29
können, daß das Bohrloch eine Wasserader berührte. Beim
Herausziehen der Rohre ergab sich, daß Anfang der 20er
Meter Wasser vorhanden war, worauf man aber aus den
zurückgelegten Bohrproben nicht hätte schließen können.
Ich schlug Herrn Hotop vor, durch eine andere Bohrfirma in
1 m Entfernung vom Bohrloch eine Kontrollbohrung zu
machen, da mir die ausführende Firma aus bestimmten Grün-
den nicht einwandfrei erschien.
An dieser neuen Bohrung, die leider wieder von der-
selben Bohrfirma vorgenommen wurde, erhielten wir ein
überraschendes Resultat. Herr Hotop schrieb am 19. II.
1912: „Der Gauleder Fall, hoffe ich, wird unter Umständen
noch als großer Erfolg verzeichnet werden können, denn
2 m von dem ursprünglichen Bohrloche, an der von Ihnen
bezei ebneten Stelle, sind wir bei 15,40 m auf eine Schicht
von 1,40 m Tiefe, welche nur aus kleinen Kieselsteinen be-
steht und wasserhaltig ist, gestoßen. Über dieser Schicht
war eine zirka 3 m starke Sandschicht und unter derselben
eine tiefe Tonschicht. In die Kies- bezw. Steinschicht ist
nun die Pumpe eingesetzt. Sie gibt auch beständig eine
Kleinigkeit Wasser, aber nicht genügend. Ich fürchte, die
Firma hat einen wenig durchlassenden Filter eingesetzt.
Kosten möchte ich allerdings keine mehr übernehmen, da
ich schon jetzt zirka 2500 Mk. zahlen soll. Meines Er-
achtens muß genügend Wasser sein.^^
Zu bemerken ist, daß der Brunnen nicht für den Guts-
betrieb, sondern nur für einige Leutewohnungen vorgesehen
ist. Für diesen Zweck ist eine geringe Wassermenge aus-
reichend und so steht der Preis des Brunnens in keinem
Verhältnis zu dem Nutzen der Anlage.
Auch in diesem Falle widerspricht die Annahme der
Geologen den Tatsachen, da in 2 m Entfernung eine solche
Verschiedenheit des Bodens in gleicher Tiefe vorhanden
sein soll, d. h. wenn man den Angaben der Firma Schröter
u. Co. an der ersten Bohrstelle Glauben schenken will, die
so\Yohl das Vorkommen einer Kiesschicht, sowie des neben-
bei gefundenen Wassers ableugnet.
Wegen dieses Gauledener Falles erstattete die Firma
30
Schröter u. Co. gegen mich Anzeige wegen unlauteren Wett-
bewerbs. Ich werde später auf diese Angelegenheit zurück-
kommen, um nicht der gerichtlichen Entscheidung vorzu-
greifen.
Wenn man in Erwägung zieht, daß ich beinahe täglich
Schürfungen vornehme und z. B. im Monat Dezember 1911
43 Stellen für verschiedene Besitzer und verschiedene Orte
mit der Wünschelrute bestimmt habe, so ist es bei dem
regen Interesse der Brunnenbauer und ihrem ausgeprägten
Spürsinn doch bemerkenswert, daß nicht öfter Mitteilungen
von Fehlschlägen in die Öffentlichkeit dringen. Bis jetzt ha-
ben nur die Tiefbohrfirmen E. Bieske-Königsberg und A.
Schröter u. Co. - Briesen es sich angelegen sein lassen,
meine Mißerfolge zu sammeln und zu veröffentlichen. In-
dessen hat die Tiefbohrfirma E. Bieske-Königsberg auf meine
Abweisung ihrer Angriffe (vergl. Zeitschrift „Das Wasser^^
No. 22 V. 5. VIII. 1911) noch nicht geantwortet.
Einer Erwidernug der Firma Schröter u. Co.-Briesen
sehe ich mit Interesse entgegen. Die Bekämpfung der Wün-
schelrute und besonders meiner Person als Rutengänger
findet übrigens ihr einfache Erklärung darin, daß ich nur an
solchen Stellen Schürfungen vornehme, an denen sich die
Besitzer vorher durch Unterschrift verpflichtet haben,
keinem Gegner der Wünschelrute die Bohrung zu über-
tragen. Die mir bekannten Gegner sind in meinen Be-
dingungen namhaft aufgeführt. Außerdem behalte ich mir
die kostenlose Kontrolle der Bohrungen an den von mir
angezeigten Stellen vor.
Wie ich durch Akten und einwandfreie Zeugen be-
weisen kann, offeriert die Tiefbohrfirma Schröter u. Co.-
Briesen folgende billige Bohrpreise. Sie schreibt in einem
Briefe wörtlich: „Bei andern Besitzern unentgeltlich zu boh-
ren, ist uns bei dem teuren Leuteverhältnis usw. nicht gut
möglich. Wir sind aber gern bereit, bei diesen Besitzern
einen Bohrversuch anzustellen, wenn dieselben uns diesen
im Falle eines Mißerfolges mit dem sehr billigen Preis von
vier Mark pro Meter entschädigen.
31
Diese Besitzer dürften auf den Vorschlag um so eher
eingehen, als sie nur selbst Interesse daran haben/^
Wie wollen die Bohrfirmen bei diesen Sätzen auf ihre
Kosten kommen?! Welche Preise zuverlässige Bohrfirmen
bei Flachbohrungen hinter der Wünschelrute beanspruchen
müssen, ersieht man aus nachstehendem Schreiben altein-
gesessener Brunnenbaumeister. Dasselbe lautet:
„Sehr geehrter Herr Edler von Graeve!
Wir Unterzeichneten Brunnenbaufirmen erkennen mit
Dank an, daß Sie unsere Arbeiten hinter Ihren Wünschel-
ruten-Angaben als zuverlässig bezeichnen und uns durch
Ihre Empfehlung wieder ausreichend Arbeitsgelegenheit ge-
geben ist. Wir werden auch in Zukunft durch gewissen-
hafte Arbeit unsere Auftraggeber zufrieden stellen.
Sie schreiben vor, daß die Bohrungen hinter den An-
gaben Ihrer Wünschelrute unter besonderen Vorsichtsmaß-
regeln gemacht werden sollen und daß die angegebenen
Tiefen nicht überschritten werden dürfen. Wir möchten
Ihre Aufmerksamkeit auf nachstehende Tatsachen lenken:
Wir selbständigen Brunnenbau-Firmen haben dauernd unter
der Preisdrückung einiger großen Tiefbau-Firmen zu leiden.
Eine dieser Firmen macht Bohrangebote zu 4 Mk. das
fallende Meter unter Bewilligung langjähriger Zahlungsfrist.
Ist von Ihnen nun angegeben, daß nicht tiefer als 25 m
die Bohrung ausgeführt werden darf, so hätten wir für
unsere Arbeiten nur 25mal 4 Mk. d. h. 100 Mk. zu be-
anspruchen und können wir uns bei diesem Betrage noch
nicht einmal die entstandenen Auslagen (Bohrmeister, Trans-
port und Abnutzung der Geräte) ausrechnen. Die Tiefbohr-
firmen fangen mit diesem geringen Satze an, um den am
Anfang entstandenen Verlust erst bei ihren Tiefbohrungen
in einen reichlichen Gewinn umzuwandeln und sind aus
diesem Grunde auch Gegner der Wünschelrute, welche die
Wasseradern in geringer Tiefe angibt. Um die vorgeschrie-
benen Arbeiten ordnungsmäßig und wie von Ihnen vorge-
schrieben ausführen zu können, müssen wir für die Boh-
rung folgende Sätze in Rechnung stellen: Ausführung der
32
Bohrungen in 114 mm A.W. Röhren, ausschl. Lieferung der-
selben, bei Gestellung eines zuverlässigen Bohrmeisters mit
unseren Geräten:
Von 0 — 10 Meter Tiefe unter Terrain per Meter 10. — Mk.
Ausgeschlossen aus obigen Preisen sind: Gestellung der
Hilfsarbeiter, Kost und Unterkunft für den Bohrmeister, Hin-
und Rücktransport der Geräte und Materialien zur und von
der Baustelle. Beseitigung von Hindernissen, welche durch
elektrische Sprengungen beseitigt werden müssen, werden
der hohen Gefahr wegen mit 15 Mk. für jeden Sprengschuß
berechnet. Wir bitten die Herren Auftraggeber über das
Angemessene dieser Forderungen aufzuklären, um zu ver-
hindern, daß durch scheinbare billigere Preise die Zu-
verlässigkeit der Bohrungen in Frage gestellt wird.
Werden uns vorstehende berechtigte Sätze zuerkannt,
sind wir in der Lage gewissenhafte Bohrmeister anzustellen,
wodurch den Herren Auftraggebern der erwünschte Vorteil
durch gute Ausführung usw. der Arbeiten erwächst. Wir
stellen erg. anheim, sich vorstehender Ausführungen nach
Wunsch zu bedienen. Hochachtungsvoll (gez.) Albert Schenk,
Brunnenbaumeister.
Angerburg, den 18. Januar 1912.
(gez.) Julius Schenk Nachf. in Vollm. Joh. Schenk.
Goldap, 31. Januar 1912.^‘
Meine sämtlichen Schürfungen, über die ich regelmäßig
Protokoll führe, sind am Schluß dieses Werkes beigefügt.
„ 11—20
„ 21—30
„ 31—40
„ 41—50
»
W ünschelruten - Statistik.
Separatabdruck aus der Zeitschrift „Das Wasser“, Stuttgart, Zentralorgan für
Wasserversorgung, Wasserreinigung, Bewässerung, Kanalisation, Brunnenbau
usw. Offizielles Organ des Verbandes Deutscher
Wasserleitungsunternehmer.
In der Zeitschrift Pumpen- und Brunnenbau No. 15
vom 13. April 1912 veröffentlicht Herr Wilhelm Studti-Elbing
eine Aufstellung von Mißerfolgen der Wünschelrute.
Er kann im ganzen 8 Stellen dieser Art bezeichnen;
davon liegen 2 Angaben zirka 20 Jahre zurück (Anfang
der 90er Jahre) und sind dadurch ganz unkontrollierbar, zu-
mal der betr. Rutengänger „Der schlesische Wassergraf^^ be-
reits das Zeitliche gesegnet hat.
Bei Punkt 3 fehlt der Name des Rutengängers, sowie
jeglicher Anhalt. Von den restierenden 5 Orten interessiert
mich No. 5, 6 und 8, da Herr Studti an diesen Stellen meine
Wünschelrutenangaben einer Prüfung unterzogen hat.
Herr Studti führt an:
„5. Ziegelei Maldeuten, Ostpr. (1911). Edler v. Graeve
fand in 14 Meter Tiefe eine starke Wasserader. Ich be-
stimme auf Grund meiner dortigen Erfahrungen die Tiefe
auf 22—25 Meter. Beim Ausschachten des Senkbrunnens
wurde auf 22 Meter Tiefe die wasserführende Schicht an-
geschlagen. Der Brunnen wird 241/2 Meter tief.^^
Ich lasse hier die Angaben nach meinen Notizen fol-
gen, die mir von dem Direktor der A.-Ges. Holz- und Bau-
industrie-Maldeuten, Herrn W. Hildebrandt schriftlich be-
stätigt sind. Der betreffende Herr schreibt wörtlich: „Be-
stätigen will ich Ihnen noch gerne, daß Sie den Brunnen
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
3
34
an der Ziegelei in einer Tiefe von 14 — 18 m und in einer
Breite von 1,00 m als Ihr Schürfungsergebnis aufgegeben
haben und daß das Wasser in einer Tiefe von 21,5 in un-
gefähr derselben Höhe wie der ganz in der Nähe befind-
liche Röhrenbrunnen gefunden wurde/^
Nach diesem Schreiben beträgt der Unterschied zwischen
Angabe und Resultat 31/2 ni, während es sich nach den
Aussagen des Herrn Studti um eine Differenz von 8 m
gehandelt haben soll; das macht bei der geringen Bohrtiefe
einen erheblichen Unterschied aus.
Angabe des Herrn Studti:
„6. Heimstätten, Maldeuten, Ostpr. (1911). In etwa
500 m Entfernung vom vorstehenden Senkbrunnen (5) ist
von mir vor einigen Jahren ein Röhrenbrunnen von 38 m
Tiefe hergestellt. (Funktioniert tadellos). Herr Edler von
Graeve fand aber an dieser Stelle mit seiner Rute kein
Wasser, sondern dieselbe schlägt etwa einen Meter da-
neben aus. Er bestimmt die Tiefe auf 14 — 18 m und meint,
ich hätte ja beinahe mit meiner Bohrung getroffen, aber
doch daneben gebohrt.^^
Für meine damalige Aussage, daß Herr Studti mit seiner
Bohrung nicht den günstigsten Punkt der Wasserader an-
geschnitten hat, sprechen folgende Tatsachen.
Ganz abgesehen davon, daß Herr Studti selbst in No. 5
(Ziegelei Maldeuten) behauptet, nach seiner Erfahrung be-
trüge die Wassertiefe in dortiger Gegend 22 — 25 Meter, ist
solches auch aus den Brunnen ersichtlich, die in geringer
Entfernung aufgeschlossen wurden und zwischen denen sich
besagter Röhrenbrunnen befindet.
Beispiel 1. Ziegelei Maldeuten in 2P/2 m Tiefe.
Beispiel 2. Brunnen bei Herrn Otto Kirsch, Besitzer
in Freiwalde bei Maldeuten, der in 20 m Tiefe (genau nach
meiner Angabe) reichliches und hervorragendes Wasser ent-
hielt.
Beispiel 3. Bahnhof Maldeuten, gegenüber Etablisse-
ment Hildebrandt nach meinen Angaben bei 14 m reichlich
Wasser gefunden.
35
Hätte Herr Studti den günstigen Punkt der Wasser-
ader erbohrt, so hätte er schon zwischen 20 und 25 m eine
Wasserader antreffen müssen und eine Bohrung bis zu
38 m vermeiden können.
Diese 13 m unnötige Tiefbohrung, die man durch eine
Wünschelrutenanzeige zu ersparen in der Lage gewesen
wäre, erscheinen den Brunnenbauern unbedeutend, während
den Rutengängern gerade von dieser Seite die geringste
Abweichung von der Tiefenbestimmung zum Vorwurf ge-
macht wird.
Herr Studti schreibt ferner:
„8. Rittergut Prohnen bei Miswalde (1912). Herr Edler
V. Graeve findet in 24 Meter Tiefe eine starke Wasser-
ader. Die von ihm warm empfohlene Firma, Ostdeutsche
Bohrgesellschaft, Osterode führte die Bohrung aus. Wasser
wurde erst auf 68,50 Meter erbohrt.^^
Schreiben der Ostdeutschen Bohrgesellschaft an mich:
„Ihrem gefl. Ersuchen um Richtigstellung der von Herrn
Studti-Elbing in der Brunnenbauzeitung vom 13. gemachten
Angabe bezüglich Prohnen, entsprechen wir gerne mit der
Erklärung, daß die von Ihnen angesagte Wasserader 30,60
Meter tief, in einer Mächtigkeit von 14,50 m bis zur Tiefe
von 45,10 m erbohrt worden ist. Da die Bohrtour für den
Ausbau zu klein, wurde noch eine zweite Wasserader in
60,50 — 63,60 m Tiefe erbohrt. Es ist deshalb nicht richtig,
Prohnen als einen Mißerfolg der Wünschelrute hinzustellen.
(gez.) Ostd, Bohrgesellschaft
Paul Schott u. Cie.
Gerade diese letzte Gegenüberstellung von zwei Aus-
sagen ist ein eklatantes Beispiel für die Skrupellosigkeit,
mit der die Gegner die Wünschelrute angreifen und zu
diesem Zweck kein Mittel scheuen.
Erfreulich ist nur, daß man um acht Mißerfolge der
Wünschelrute zusammenzustellen, die dann unter dem groß-
artigen Titel „Wünschelruten-Statistik^^ veröffentlicht werden
3*
und außerdem zum großen Teil widerlegt werden können,
bis in die 90er Jahre zurückgreifen muß. Eine bessere Pro-
paganda kann sich die Wünschelrute garnicht wünschen.
Otto Edler v. Qraeve.
Osterode (Ostpr.), den 20. April 1912.
Zur Wünschelrutenfrage.
(Entgegnung auf den Artikel des Pumpenfabrikanten Herrn Wilh. Studti-
Elbing im „Pumpen- und Brunnenbau“ Nr. 7 vom 15. Februar 1913.)
Von Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpreußen).
Herr Studti nimmt neuerdings Veranlassung, einige kri-
tisiche Bemerkungen über die Anhänger der Wünschelrute
zu machen und beschäftigt sich auch hierbei verschiedentlich
mit meiner Person.
Besonders der Artikel „Haß macht blind^* scheint seinen
Ärger zu erregen, indem in demselben keine Namen auf-
geführt seien. Ich würde Herrn Studti empfehlen, sich mehr
mit den Veröffentlichungen über die Wünschelrute zu be-
schäftigen, es wäre ihm dann nicht entgangen, daß über
diesen Fall im „Hannoverschen CourieP^ vom 21. Februar
1912 berichtet wurde. Es handelt sich um den Artikel „Der
Wasserfund auf dem Spitzhute bei Hildesheim^^ und zwar
um den Erfolg bei dem „Restaurant zum Brockenblick^^*).
In seinem Artikel vom 13. April 1912 „Wünschelruten-
Statistik^^ nahm Herr Studti Veranlassung, acht Fälle von
scheinbaren Mißerfolgen zu veröffentlichen, die von mir in
der Zeitschrift „Das Wasser^^ am 20. April 1912 widerlegt
wurden. Herr S. scheint sich bei meiner Antwort beruhigt
zu haben, denn seit zehn Monaten hat er keine Veran-
lassung genommen, hierauf einzugehen.
Bei den jetzt veröffentlichten Fällen sind demselben
nun wieder verschiedene Irrtümer unterlaufen, was um so
bedauerlicher ist, als Leute, die sich literarisch betätigen
♦) Vide Artikel Seite 49.
38
wollen, erst genaue Informationen einziehen müssen, um
sich nicht lächerlich zu machen.
So soll ich z. B. auf dem Remontedepot Weeskenhof,
Vorwerk Neu-Kußfeld, gewesen sein. Ichbedaure, die-
sen Ort überhaupt nicht zu kennen, noch viel
weniger dort tätig gewesen zu sein.
Zu den übrigen vier Punkten antworte ich folgendes:
Gemeindebrunnen Hagenau. In meinen Schürfungs-
bedingungen ist ausdrücklich bestimmt, daß Gegner der
(Wünschelrute an den von mir bezei, ebneten Stellen die
Bohrungen nicht ausführen dürfen, da es verschiedene
Gründe gibt, die mich zu diesen Vorsichtsmaßregeln ver-
anlaßten. Es ist bedauerlich, daß die Auftraggeber dieser
Vorschrift zuwiderhandeln, da sie sich dadurch selbst schä-
digen.
In Hagenau befinden sich zwei verschiedene Tiefen, in
denen sich Untergrundströme befinden und zwar:
1. von Nordwest/Südost in etwa 30 — 40 m Tiefe,
2. von Südost/Nordwest in etwa 10 — 20 m Tiefe.
Bei der Bohrung an der Molkerei, die nicht von
Herrn Studti aus geführt wurde, befand sich eine
Wasserader in 16 m, eine zweite in 41 — 44 m Tiefe. Das
Wässer stieg bis 10 m unter Tag.
Bei der Schule sind auch verschiedentlich kleinere Adern
von Herrn Studti gefunden, wie ein mir übersandter Bericht
besagt, doch sollen dieselben nicht ausreichend ge-
wesen sein! Jedenfalls ist es bedauerlich, daß Herr Studti
erst bei 100 m Tiefe eine Ader angetroffen hat, die nur
bis 55 m unter Tag ansteht und auch nur 30 Minutenliter
Ergiebigkeit hat.
Reichhaltig war demnach diese Wassererschließung auch
nicht I
Ich lehne es grundsätzlich ab, an Stellen, die den Geg-
nern der Wünschelrute zur Arbeit überwiesen werden, Kon-
trollen auszuüben, wundere mich aber stets, daß nur dort
Mißerfolge eintreten, an denen Gegner der Wün-
schelrute oder keine Fachleute tätig sind. Die
Folgerung hieraus überlasse ich dem Leser!
39
Gutsbesitzer Grapentin-Lindenhof bei Pr.-
Mark, Kreis Elbing.
Dieser Herr hat inzwischen sein Gut verkauft und mir
war es nicht möglich, die Angaben des Herrn Studti zu
prüfen, da mir die Adresse von Herrn Grapentin nicht be-
kannt ist. Jedenfalls habe ich am 10. März 1912 eine
freundliche Karte erhalten, in welcher mir bestätigt wurde,
daß bei 49 bis 57 m eine Wasserader gefunden ist, aus
welcher 6 Stunden ununterbrochen gepumpt werden konnte.
Bei meiner Kontrolle am 14. November 1911 stellte ich fest,
daß die erste Bohrung bei 22 m Tiefe eine wasserführende
Schicht angetroffen hatte, bei welcher das Wasser bis 12 m
unter Tag getreten war. Am 8. November 1911 teilte ich
in einem Schreiben an Herrn Grapentin mit, daß ich den
Brunnenbauer, Herrn Saretzki, inzwischen kennen gelernt
hätte, der zugab, daß die Bohrung in Lindenhof
Wasser enthalten hätte und ausgeführt werden
könnte.
Völlmer Schönberg.
Hier ist ein Kessel von 5 — 6 m Tiefe gebaut und dann
bis zur Tiefe von 12 m von einem kleinen Brunnenbohrer
mit geringem Durchmesser gebohrt worden. Wenn Herr
Studti angibt, daß diese Arbeit den Leuten ein gehö-
riges Stück Geld gekostet hat, so ist diese Angabe jeden-
falls gehörig übertrieben.
Rittergut Mosens, Kreis Mohrungen.
Meine Angaben vom 21. September 1912 lauteten:
No. 1. am Wohnhaus, Südwest/Nordost, 20—30 (26) m tief,
No. 2 im Schweinegarten, Ost/West, 35—45 (40) m tief,
No. 3. im Weidegarten, Südwest/Nordost, 25 — 35 (30) m tief.
Die Adern 1 und 2 kreuzen sich im Schweinegarten.
Das mir vom Besitzer des Gutes übersandte Bohrre-
gister des Herrn Studti besagt: 0—0,50 Mutterboden, 0,50
bis 10,0 gelber Ton, 10,0 — 15,0 blauer Ton, 15,0 — 17,0 gelber
Ton, 17,0—35,0 grober Kies, 35,0—44,0 desgleichen mit
Wasser, 44,0 blauer Ton.
40
Auffallend ist bei Durchsicht dieser Angaben, daß die
einzelnen Bodenschichten mit dem vollen Meter genau ab-
schließen sollen, was darauf zurückzuführen wäre, daß nur
bei Beendigung eines Meters Proben entnommen
sind. Das Bohrregister datiert vom 23. Februar 1913, der
Artikel des Herrn Studti ist bereits am 15. Februar 1913
veröffentlicht.
Auf meine Anfrage erhielt -ich von dem Besitzer des Gutes
folgendes Schreiben : „Mir gegenüber hat weder der Bohrer
noch Herr Studti selbst niemals etwas Nachteiliges über die
Wünschelrute geäußert. Es ist ja allerdings wunder-
bar, daß das Wasser anstatt 20 — 30 m tief, wie
Sie angaben, ers t 45 m tief gefunden ist. Von einer
Kreuzung zweier Wasseradern unmittelbar an meinem Hause
ist ebenfalls nicht die Rede gewesen, also ein Irrtum
von Herrn Studti.^‘
Ich wohne nur 30 Minuten Bahnfahrt von dieser Schür-
fungsstelle entfernt und bedaure sehr, daß ich nicht wäh-
rend der Arbeit informiert worden bin, um eine Kontrolle
ausüben zu können.
Das Material des Herrn Studti über Mißerfolge der
Wünschelrute ist ja im Verhältnis zu meinen 400 Schürfungs-
stellen auch recht gering, verstehen tue ich aber nicht, aus
welchem Grunde derselbe die Arbeiten für das Wasserbau-
amt in Dirschau nicht erwähnt, an welchen Stellen Herr
Studti hinter meinen Angaben gebohrt hat. Hier führt jetzt
eine Bohrfirma die Arbeiten aus, die als wünschelruten-
freundlich bekannt ist.
Interessant ist das Geständnis, daß Herr Studti kein
Gegner der Wünschelrute sei. Warum aber dann
die Angriffe?!
Ich kann Herrn Studti mit der Mitteilung beruhigen,
daß ich viele Anhänger unter den Brunnenbauern und
Bohrfirmen habe, die der gegnerischen Bewegung voll-
ständig fern stehen. Ich sorge dafür, daß hinter meinen
Angaben zuverlässige Unternehmer der betreffenden Gegend
beschäftigt werden, was aus meinen verschiedenen Druck-
schriften ersichtlich ist.
41
Mir bekannte Gegner besitze ich nur bei etwa 5 Firmen,
und ich zwinge ja diese Herren nicht, hinter meinen An-
gaben zu bohren. Ebenso wie ich meine Gegner vor
der Schürfung ausschalte, überlasse ich denselben auch
ihrerseits, keine Arbeiten hinter der Wünschelrute zu über-
nehmen.
Auf diese Weise würde der Kampf bald beendigt sein
und die Gegner könnten dann beweisen, daß auch ohne die
Wünschelrute dieselben Erfolge erzielt werden.
Wie mir bekannt ist, arbeitet Herr Studti und einige
andere Brunnenbauer mit der Wünschelrute — wenn dies
ihnen in ihrem Geschäft Nutzen bringt. Herr Studti gibt
dieses ja auch in seinem Artikel zu. Hält derselbe nun
die Arbeit mit der Wünschelrute für Unfug, so
würde ich raten, diesen Unfug lieber nicht aus-
zuüben. Gibt Herr Studti dagegen zu, daß es mög-
lich ist, Feststellungen mit der Wünschelrute zu
machen und besitzt er ebenfalls die Gabe, Unter-
grundströme aufzufinden, so empfehle ich, vor der
Bohrung etwaige Angaben nachzuprüfen und event. Ein-
spruch zu erheben.
—
Beschaffung von Brunnenwasser mit und ohne Hilfe
der Wünschelrute.
Erwiderung von Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpr.), März 1913.
Unter diesem Titel nimmt der Landesgeologe Herr Pro-
fessor Dr. Wolff in der „Naturwissenschaftlichen Wochen-
schrift^S Jena, No. 39 vom 29. September 1912 Veran-
lassung, gegen meine Person -als Rutengänger einige An-
griffe zu richten. In diesem Artikel schreibt Herr Wolff
als Entgegnung auf eine Abhandlung des Herrn Regie-
rungs- und Baurat Schäfer-Altona folgendes: „Von den
schweren Fehlschlägen einiger schlesischer Eisenbahnbehör-
den (Kattowitz) schweigt er, obwohl ihm diese bereits in
einer Verhandlung des Hannoverschen Bezirksvereins deut-
scher Ingenieure im Dezember 1911, in der er für die
Rute eintrat, entgegengehalten sind. Diese Fehlschläge sind
um so bemerkenswerter, als man in Schlesien nicht etwa
einen billigen Zauberlehrling, sondern einen selbstbewußten
Meister der Zunft in Tätigkeit setzte, der in Ostpreußen
eitel Lorbeeren geerntet haben sollte. Es wechselt eben bei
der Rute wie beim Glücksspiel Erfolg mit Mißerfolg.^^
Aus diesen Zeilen ist ersichtlich, daß Herr Professor
Wolff über Dinge urteilt, über die er nicht genügend In-
formationen eiingezogen hat. Ich sehe mich aus diesem
Grunde veranlaßt, über meine Tätigkeit, speziell für die
Eisenbahnbehörde einen genauen Bericht zu erstatten.
Interessieren würden mich hierbei etwaige Nachrichten,
in denen Fälle aufgeführt, wo von Seiten der Geologie Rat-
schläge erteilt sind, die ebenfalls nicht eintrafen (verg. Bahn-
43
hof Passow.) Eine Unfehlbarkeit der Geologie ist auch
nicht vorhanden, doch kamen bisher derartige Mißerfolge
nicht in die Öffentlichkeit.
In Ungarn ist an einer Stelle auf den Rat eines Ge-
ologen hin bis über 350 Meter Tiefe mit einem Kostenauf-
wand von etwa 40000 Kronen ohne jeden Erfolg ge-
bohrt worden. Hinter meinen Angaben hat eine deutsche
Bohrfirma bereits bis 35 Meter Tiefe nennenswerte Erfolge
erzielt. Nach Beendigung der fraglichen Arbeit werde ich
über diesen interessanten Fall unter Vorlegung des geolo-
gischen, wie auch meines Gutachtens einen genauen Bericht
erstatten.
Ich habe bereits wiederholt den Vorschlag gemacht, es
möge an einer Stelle unabhängig von einander die Geologie
und die Wünschelrute ihre Angaben machen, unter der
Voraussetzung, daß an beiden Stellen gebohrt wird. Es
würde sich dann ja zeigen, welcher Art der Wasserbe-
schaffung in Bezug auf Kosten und Erfolg der Vorzug zu
geben wäre.
Gerade in unserm Osten wird die Geologie wenig zu
Rate gezogen, da ihr diese Gebiete zu unbekannt sind. Ich
würde für ein derartiges Experiment die norddeutsche Tief-
ebene bevorzugen!
Nun zum Fall „Katto witz!^^
Im Frühjahr 1911 erhielt ich den Auftrag, für die Eisen-
bahndirektion Kattowitz an den Bahnhöfen Rybnik, Lub-
linitz, Myslowitz und Orzesche (sämtlich im Kohlenrevier
gelegen und meine erste Schürfung in dortiger Gegend),
Feststellungen vorzunehmen. Mein nachfolgendes Schreiben
vom 15. September 1911 an die Königl. Eisenbahndirektion
Kattowitz gibt über den ganzen Sachverhalt genauen Auf-
schluß :
„21 — 1. B 7560. Im Besitze Ihres gefl. Schreibens vom
18. August d. Jahres und dem mir in liebenswürdiger Weise
zur Verfügung gestellten Material, teile ich Ihnen nach Durch-
arbeitung des letzteren folgendes mit.
Betrifft Myslowitz. ln Ihrem gefl. Schreiben vom
24. Mai teilen Sie mir mit, daß hier kein Wasser gefun-
44
den wurde. (Bohrloch I.) — Meine Angabe 24 — 30
Meter tief, 3 — 5 Meter breit. Nach dem mir über-
sandten Bohrregister wurde hier nur bis 22 Meter ge-
bohrt, also ist die angegebene Tiefe hier gar nicht er-
reicht worden.
(Bohrloch II.) Meine Angabe 14 — 20 Me ter tief,
2 Meter breit. Bis 32 Meter erbohrt ohne Wasser. An-
sage nicht eingetroffen.
(Bohrloch III.) Meine Angabe 14 — 22 Meter
tief, 31/2 Meter breit. Bis 34V4 Meter gebohrt. Bei
21,4 — 23,2 Meter, also in der angegebenen Tiefe
grauer, lehmiger Sand mit Steinen und etwas Wasser.
Ansage eingetroffen. Nach Aussage meines Sachverständigen
können zirka 2 m tiefe wasserführende Schichten eine reich-
liche Menge Wasser liefern, wenn die Geschwindigkeit des
Stromes groß ist. Es sind aber scheinbar keine hydro-
logischen Wassermessungen vorgenommen worden. Übri-
gens ist bei Bohrloch II. in der Tiefe von 5,5 — 11,8 m eine
ganz ähnliche Schicht angebohrt worden, wie diejenige, die
bei Bohrloch III. den Vermerk „Wasseri^ führt. Da diese
Schicht in geringerer Tiefe lag als angegeben, wurde sie
vielleicht nicht genügend beachtet. Solche flachen Schichten
können im Kesselbrunnen reichliche Wassermengen fördern.
Betrifft Lublinitz. (Bohrloch A.) Meine An-
gabe 18 — 20 Meter tief, 3 Meter breit. Bis 30 m ge-
bohrt. Bei 17,5 — 18,5 m eine Schicht erbohrt wie folgt:
„Gelber Sand ohne Wasser^^ Da diese Sandschicht in
Tonschichten gebettet liegt und außerdem die von meiner
Wünschelrute angegebene Tiefe aufweist, ,so bin ich der
Meinung, daß hier sich Wasser finden müßte. Auch der
Vermerk „ohne Wasser^^ läßt darauf schließen, daß der
Sand, dem einer wasserführenden Schicht gleicht. — (Bohr-
loch B.) Meine Angabe 16 — 20 Meter tief, 2 Meter
breit. Bis 30 m gebohrt. Bei 19,5 — 20,6 grober Sand mit
Wasser. Ansage eingetroffen. — (Bohrloch D.) wurde 29 m
tief gesenkt, ist auf dem Plan aber nicht als meine Angabe
verzeichnet. Das von mir vielmehr angegebene Bohrloch trägt
in blau die Bezeichnung „c^S in Rotstift die Bezeichnung „G^^
45
Dort wurde bis 24,6 m tief gebohrt, doch liegt mir darüber
kein Bohrregister vor. Es ist mir deshalb nicht möglich, mich
darüber zu äußern.
BetrifftOrzesche. Brief vom 1 8. August teilt mit, daß
etwas Wasser gefunden ist, doch kein Pumpversuch gemacht
wurde. (Bohrloch I.) Meine Angabe 30 m tief, 4 m breit.
Es wurde nur bis 24,20 m gebohrt, die angegebene Tiefe
also nicht erreicht. (Bohrloch 11.) Meine Angabe 20 m
tief, 3 m breit. Es wurde bis zur angegebenen Tiefe ge-
bohrt und genau bei 20 m aufgehört. Da die Tiefenangaben
der Rute eines Spielraums von mehreren Metern bedürfen,
ist eine Bohrung einige Meter über die Angabe hinaus emp-
fehlenswert. Bei 6,85 — 7,00 m fand sich eine wasserführende
Schicht „lehmiger grober Kies, etwas WasseP^ Aus dem
Bohrregister geht hervor, daß bei 6,00 — 6,85 m schon Ton
mit 'Sandadern sich fand und unter dem wasserführenden
Kies noch 20 cm grober gelber Sand war. Die Schicht hat
somit eine Tiefe von 1,20 m.
Mein Sachverständiger hat mich darüber aufgeklärt, daß
in den angegebenen Schichten (Myslowitz Bohrloch 11. und
III., Lublinitz Bohrloch A und B, Orzesche Bohrloch II.)
bei sorgfältiger Arbeit ergiebige Brunnen angelegt werden
können. Er selbst hat in solchen Fällen noch gute Re-
sultate erzielt.
In Rybnik ist an meinen angesagten Punkten nicht
gebohrt worden, da dort inzwischen bei der bereits früher
angefangenen Stelle Wasser gefunden wurde.
Wenn Herr Wolff die Schürfungen im oberschlesischen
Industriebezirk als hervorragenden Beweis eines Mißerfolges
der Wünschelrute anzusprechen gedenkt, so erwidere ich
hierauf, -daß in einem solchen Falle nicht der Wünschel-
rute etwaige Mißerfolge zuzuschreiben sind. Es waren nach
den vorliegenden Bohrregistern eine Menge Bodenschichten
vorhanden, die auch in normaler Weise Wasser hätten führen
müssen. Durch den dortigen Bergbau war der Grund-
wasserspiegel jedoch stark gesenkt, teilweise das Wasser
vollständig ganz abgeleitet. Den Geologen ist es ja auch
nicht gelungen, dort Wasser zu beschaffen.
46
Ich lasse jetzt eine Aufstellung folgen, in der jeder
Fall (mit Ausnahme von Kattowitz) angeführt ist, an wel-
chen Orten und mit welchen Resultaten für die Königl. Preuß.
Eisenbahnbehörde von mir Schürfungen mit der Metallrute
gemacht sind. Über sämtliche Erfolge liegen amtliche
Bestätigungen vor.
Schärfungen für die Königl. Preuß. Eisenbahnverwaltung.
(Aus der „Osteroder Zeitung“.)
Lfd.
Nr.
Sch.
Nr.
Betriebsamt
Direktion
Ort
An-
sage
m
Ergebnis
m
Amtliche
Be-
stätigung
Nr.i)
1
10
B. A. 2 Allenstein
Bhf.
Gr.- Bestendorf
10—15
14
4
2
11
„ „
Bhf.
Miswalde
20—30
25
5
3
17
Bau A. „
W. H. 49
Neuhof
5
3
10
4
18
» »
Kil. 30,2
Regertein
5—10
6
11
5
19
„ „
„ 31,5
„
10—20
12,40
12
6
21
B. A. 2 Königsberg
„ 99,2
Kukehmen
10
9
13
7
25
tf ft
Bhf.
Güldenboden
5—10
9
18
8
26
n n
Seepothen
15—25
20
15
9
37
B. A. 2 Allenstein
„
Maldeuten
15—20
14
21
10
38
Bau A. Königsberg
Kil. 62,9
Allenstein
8—12
31
26
11
39
„ „
„ 64,7
Kobbelbude 2)
27
12
40
» ff
„ 79,6
„
8—12
46,5
23
13
41
ff ff
„ 81,2
„
8—12
32
24
14
42
ff ff
„ 73,6
„
9—10
9
25
15
68
B. A. 3 Allenstein
„ 22,126
„
5—10
6,90
32
16
69
Bau A. „
„ 20
„
4
4,80
9 und 33
17
81
E. Dir. Danzig
Bhf.
Kelplin
10—15
5,5— 7,6
35
18
82
„ „
„
Kokoschken
12—15
15
36
19
83
„ „
„
Leesen
10—15
18,60
37
20
86
B. A. 2 Königsberg
W. H. 53
Schlobitten
8—12
22
38
21
88
„ „
W. H. 107 Kobbelbude
12
12
39
22
103
B. A. Belzig
Bhf.
Güterglück
10—20
10
44
23
112
B. A. 2 Königsberg
W. H. 74
Braunsberg
30—40
36,4-39,2
161
24
116
B. A. 1 Allenstein
W. H. 331 Lengainen
20—25
20—24
50
25
121
n »
W. H. 314 Hermsdörf
20
20
51
26
126
B. A. 2 Lissa
Bhf.
Punitz
25—35
22,8—23,4
91
27
127
„ „
„
Bojanowo
30-40
25,1—27
151
28
153
B. A. Krotoschin
„
Krotoschin
30—40
24—29,1
139
29
154
B. A. 2 Posen
„
Buk
30—40
46
193
30
155
B. A. Krotoschin
W. H. 75
Ostrowo
12-15
12
154
31
162
B. A. 1 Allenstein
W. H. 345
Bergental
20-30
16-19
202
32
170
B. A. Angerburg
Bhf.
Reuschenfeld
36
33
66
33
247
B. A. 2 Dt. Eylau
W. H.
Weißenburg
16
17
83
34
310
B. A. Angerburg
Bhf.
Gr. Partsch
30—35
31
150
35
346
B. A. 3 Allenstein
„
Göttkendorf
40
39
196
36
353
B. A. 1
W. H. 360 Langheim
20—30
11
203
37
356
„ „
W. H. 329 Lengainen
20—30
28,7
204
38
385
B. A. Stettin
Bhf.
Passow
30—40
14,5-39
200
1) Siehe Anhang Nr. 28.
2) Blitzgefahr.
Haß macht blind.
Ein wahres Wünschelrutengeschichtchen.
Nicht nur blinder Eifer schadet, sondern auch blinder
Haß hat schon manchem ein Schnippchen geschlagen. Pas-
siert da in einer mitteldeutschen Stadt folgendes amüsante
Stückchen :
Zu einem wissenschaftlichen geologischen Kursus fin-
den sich mehrere Herren zusammen, den Vorsitz führt ein
Geologe vom Fach. Da wagt es ein Neuling, die Rede auf
die in diesen Kreisen verfehmte und bereits abgetane (nach
Fr. König) Wünschelrute zu bringen. Von allen Seiten wird
ihm Bescheid getan, niemand spart mit Beispielen, wo und
wann die Wünschelrute eklatant versagt hat. Die stillen
Gläubigen hüten sich, ob dieser Übermacht den Mund auf-
zutun, und so ist man der allgemeinen Verurteilung sicher.
Da erhebt sich der den Vorsitz führende Geologe und spielt
seinen Trumpf aus, den er stillächelnd bis dahin für sich
behalten hat.
„Meine Herren, Sie sind von der Untauglichkeit der
Wünschelrute überzeugt, wie ich sehe. Sollte dennoch ein
Fünkchen dieses Aberglaubens bei Ihnen im tiefsten Innern
glühen, so bin ich in der Lage, dieses Fünkchen zum Ver-
löschen zu bringen. Ganz hier in der Nähe befindet sich
ein Gehöft, dessen Besitzer die Zauberkraft der Wünschel-
rute in Anspruch nahm. Nach unseren geologischen
Kenntnissen, die wir dem Manne auch nicht vorent-
hielten, konnte dort gar kein Wasser gefunden wer-
den, oder doch nur in ganz kolossalen Tiefen. Der hinzu-
48
gezogene, natürlich hervorragend begabte Rutengänger gibt
in sage und schreibe 25 Meter Tiefe eine Wasserader (an
sich schon lächerlich) an und der gläubige Besitzer läßt
nach diesen Angaben auch wirklich bohren. Er hat diesen
Spaß mit seinem eigenen baren Oelde bezahlt und wir
müssen ihm dieses Vergnügen schon gönnen. Das Resultat
meine Herren?! Wie vorauszusehen war, wurde natürlich
kein Wasser gefunden, die sogenannte Wasserader bestand
eben nur in der Einbildung des Rutengängers, war eine
Laune seiner Nerven und Muskeln. Kommen Sie, wir wollen
uns persönlich an Ort und Stelle von dem Sachverhalt über-
zeugen und der Wünschelrute wenigstens in unseren auf-
geklärten Kreisen die Grabrede halten/^
Man bricht auf, siegesgewiß nähern sich die Verdammer
dieses Zauberstabes dem betreffenden Gehöft. Der Besitzer
ist in der Nähe und kann gleich zur Auskunft herangezogen
werden. „Na, wie geht es mit Ihrem Wünschelruten-
brunnen^^, wird ihm mit ironischem Schmunzeln die Frage
vorgelegt: „Natürlich kein Wasser gefunden, wie?!^‘ Die er-
wartete niedergeschlagene Miene des zweifellos genasführten
Besitzers bleibt aus, statt dessen verzieht sich sein Gesicht
zu einem strahlenden Lächeln und mit unverkennbarer Freude
berichtet der Mann: „Wir haben tatsächlich in der an-
gegebenen Tiefe eine Wasserader gefunden, was aber die
Hauptsache ist, diese Wasserader ist überaus ergiebig und
versorgt meinen Hof in überreichem Maße mit Wasser.^^
Tableau!!
Otto Edler V. Graeve.
Osterode, Ostpr.
„Um die Wünschelrute.“
Erwiderung von Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpreußen),
März 1913.
In den „Berliner Neuesten Nachrichten^^ vom 27. Fe-
bruar 1913 bringt die KönigL Geologische Landesanstalt
eine Berichtigung meines am 13. Januar 1913 veröffentlichten
Artikels „Haß macht blind^S die ich nicht unwidersprochen
lassen möchte.
Die Erzählung, wie ich dieselbe gebracht habe,
ist mir von einem Teilnehmer des geologischen Kursus in
Hildesheim mitgeteilt worden.
Ich traf diesen Herrn gelegentlich einer Schürfung und
sagte mir derselbe nach Schilderung des Tatbestandes, daß
er sich nach dem Mißerfolge der Geologie in Hildesheim
für die Wünschelrute interessiere, denn, wenn die Geologie
behaupte, es gäbe an einer Stelle kein Wasser, diese Be-
hauptung dann aber so eklatant widerlegt wurde, müßte
doch etwas an der Wünschelrute sein.
Ich glaube nicht, daß die geologische Landesanstalt leug-
nen wird, daß der betreffende Geologe mit den Teilnehmern
des Kursus den Ausflug nach dem Restaurant „Brocken-
blick^^ bei Hildesheim gemacht hat und daß über diesen
Fall gesprochen wurde.
Erst längere Zeit nach meiner Veröffentlichung erhielt
ich zufällig Kenntnis von dem nachfolgenden Artikel, in
welchem die Tageszeitung, der „Hannoversche Cou-
rier^^ vom 21. Februar 1912 berichtet:
„Der Wasserfund auf dem Spitzhute bei Hil-
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
4
50
des heim, über den wir bereits in No. 29732 vom 15. d. Mts.
kurz berichtet haben, ist, so schreibt man uns, einer der
interessantesten unserer Provinz. Der Spitzhut ist
die Verlängerung des Galgenberges, auf dem zwar das
Wasserreservoir der Stadt Hildesheim erbaut ist, aber keiner-
lei Quelle oder Brunnen §ich befindet. Das Restaurant
zum Brockenblick sollte ursprünglich auf Hildesheimer
Stadtgebiet erbaut werden, das ergab aber Schwierigkeiten,
und so wurde es hart an der Stadtgrenze auf dem Gebiete des
Dorfes Itzum auf der Höhe des Gebirgskammes in 206 Meter
Meereshöhe erbaut, während der Wasserspiegel der Innerste
in weniger als 2 Kilometer Entfernung südwestlich nur 78
Meter hoch liegt. Vor ™ei Jahren hat Herr Kniep das
Restaurant Brockenblick käuflich erworben, er hatte aber
unendliche Schwierigkeiten mit der Wasserver-
sorgung. Das Wasser mußte mit Pferden den Berg hinauf
gefahren werden. Zwei bedeutende Geologen er-
klärten, es wäre ausgeschlossen, hier auf der
Bergesspitze in annehmbarer Tiefe Wasser zu
finden. Im Jahre 1910 erklärte dagegen die Quellen-
su che rin Fräulein Hug aus Lehrte, in nächster Nähe des
„ Brock enblicks^^ wäre in einer Wasserader das Wasser in
etwa 20 Meter Tiefe zu finden. Diese Angabe bestätigte
die Quellen Sucher in Frau Lenthe aus Bennemühlen. Es
wurden mehrere Punkte auf den sich kreuzenden Wasser-
adern markiert. Herr Kniep ließ nun zwischen diesen
Punkten einen Brunnen bohren und in der Tiefe von
41,5 Metern wurde wirklich Wasser gefunden, also
87 Meter über dem nahen Wasserspiegel der
Innerste.
Während der Brunnen bis etwa 40 Meter im gelben
Kalkstein stand, fand sich darunter undurchlässiger blau-
grauer Ton. Man sieht, daß auch einmal auf unwissen-
schaftliche Weise praktisch Wasser gefunden werden
kann !
Daß die von den Wünschelrutengängeriinnen vor 1 bis
2 Jahren angegebene Wassertiefe nicht stimmt, hängt offen-
bar damit zusammen, daß der Besitzer des Restaurants
51
nicht genau auf den angegebeen Punkten ge-
bohrt hat und daß der Wasserspiegel — besonders in trocke-
nen Jahren — steten Schwankungen unterworfen ist. —
Unser Hildesheimer Korrespondent schreibt uns noch: Die
am Brockenblick entdeckte Wasserader scheint sehr ergiebig
zu sein. Das Wasser ist, trotzdem schon P/4 Tage gepumpt
worden ist, noch nicht um 20 Zentimeter gefallen, Es ist
klar und von guter Beschaffenheit.^^
Vergleicht man vorstehenden Artikel mit der Berich-
tigung der Geologischen Landesanstalt, so stößt man auf
verschiedene Widersprüche.
Eine Bohrung bis 40 Meter Tiefe betrachte ich noch als
annehmbar, wenn in anderem Falle das Wasser zu
beträchtlicher Hö,he jeden Tag mit Fuhrwerk
heraufgeschafft werden muß.
Die Differenz in der Tiefenbestimmung wird dadurch
erklärt, daß der Brunnen nicht genau auf der angewiesenen
Stelle angelegt ist. Im übrigen gehört zu einer Tiefen-
bestimmung eine große Erfahrung, die die betreffenden
Rutengängerinnen vielleicht nicht besessen haben.
Die Reichhaltigkeit des Brunnens ist nach vorstehen-
dem Bericht durch einen längeren Pumpversuch erwiesen.
Wie unklar die Bodenverhältnisse bei Hildesheim zu
sein scheinen, habe ich im Monat Februar d. J. ersehen.
Ich hatte eine Schürfung für eine dortige Fabrik vorzuneh-
men, in welcher sich ein Bohrloch über 100 Meter Tiefe
befand, daß kein Wasser führte. Ich stellte verschiedene
Stellen unweit der erfolglosen Bohrung fest und nehme an,
daß sich dort Wasser bis 35 Meter vorfinden muß.
Die Bohrungen, die in Kürze vorgenommen werden,
dürften .über diese Tiefenverschiedenheit Aufschluß geben.
^
4*
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Ein Sachverständiger
der Zeitschrift „Pumpen- und Brunnenbau“ in Angelegen-
heiten der Wünschelrute.
Zeitschrift des Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in Oesterreich-Ungarn.
Wien, 15. Novbr. 1911.
In der Zeitschrift „Pumpen- Brunnenbau/^ Berlin,
die in letzter Zeit recht oft mit schmähenden Ar-
tikeln gegen die Wünschelrute an die Öffentlichkeit ge-
treten ist, lesen wir in No. 29 vom 22. Juli 1911 folgende
amtliche Bescheinigung : „Herr Paul Gersch aus Halber-
stadt zeigte in meinem Gartengrundstück mittelst Wün-
schelrute eine schwache wasserführende Schicht bei 4 m
Tiefe und eine stärkere wasserführende Schicht bei 18 m
Tiefe an; außer meiner Person war der Ortsvorsteher von
Libehna, Herr Franz Buchheim, zugegen. Des weiteren
zeigte Herr Gersch ein Braunkohlenlager mittels Wün-
schelrute an und erklärte, daß dieses in einer Tiefe von zirka
70 m anstehen würde in einer Stärke von 7 — 9 m.
Ich kann mit voller Überzeugung der Wahrheit ent-
sprechend bezeugen, daß die Voraussagungen des Herrn
Paul Gersch eingetroffen sind, um so mehr, da ich die
Gelegenheit hatte, die Bohrung persönlich zu überwachen;
es wurde bei 4 und 18 m Tiefe die angesagte wasserfüh-
rende Schicht ganz präzise erbohrt und des weiteren ein
Braunkohlenlager von 65,40 — 74,62 m und dann ein zweites
Lager von 89,90 — 95,00 m. Ferner wurde der Herr noch
über einen verdeckten Brunnen geführt, wovon er keine
53
Ahnung hatte; auch hier hatte er präzise den Brunnen mittelst
Rute gesucht und die Tiefe der Wasserquelle usw. an-
gegeben. Der Wahrheit gemäß bestätigt dieses
Gustav Heinemann.
Libehna, den 8. Juli 1911.
Vorstehende Angaben bestätige ich als richtig und der
Wahrheit gemäß.
Der Gemeindevorstand F. Buchheim.^^
(L. S.)
Da es sich hierbei um die Zeugenschaft einer Amts-
person handelt, die für die Richtigkeit der Angaben mit
ihrem Amtseid einsteht, so hat wohl kein Mensch Veran-
lassung, an der Wahrheit des eben Gesagten zu zweifeln.
Es muß deshalb in Erstaunen setzen, daß dieser An-
nahme entgegen, in No. 41 derselben Zeitschrift vom 14. Ok-
tober 1911 ein Bohrmeister das Wort ergreift, um dieses
amtlich beglaubigte Zeugnis als unwah'r hinzustellen. Die-
ser Artikel ist mit einem niedlichen Motto versehen, dessen
Verse es verdienen, auch weiterhin bekannt zu werden.
Ich gebe sie deshalb hier wieder:
„Sicher schlägt die Rute aus.
Rückt nur bloß den Blauen raus,
Geld, das ist die Losung hier —
Was Ihr wünscht, kriegt Ihr von mir.^'
Herr Bohrmeister Heinrich Tusche gibt im Anschluß
an diese dichterische Leistung folgendes bekannt: „Gerade
um die -Zeit, wo dies Zeugnis bekannt wurde, arbeitete ich
unter der ,, Oberleitung^^ des Wünschelrutengängers Herrn G.
Es ward ein Bohrloch angesetzt auf dem Punkte, wo die
Rute kräftig „geschlagen^^ hatte und ich war der Unglücks-
rabe, der die Angaben des Herrn G. jetzt verwerten mußte.
Er hatte nämlich bei 5 und bei 18 m Wasser und zwischen
70 und 80 m ein Braunkohlenlager angesagt. Das wirk-
liche Resultat fiel aber sehr ungünstig für die Wünschelrute
54
aus. Es ergab bei 2,60 m bis 9,70 m Wasser und von
9,70 'm ab gab es Ton und immer Ton, bis der Ton
endlich in Schieferton und Schiefer überging. Aber eine
zweite Wasserschicht bei 18 m und ein Braunkohlenlager
bei 70 m kam trotz aller Mühe und Voraussagungen selbst
dann nicht zum Vorschein, als die bestimmten Tiefen schon
überschritten .waren.
Nebenbei bemerkt, hätte auch ich die erste Wasser-
schicht ohne Wünschelrute ansagen können, oder jeder Bauer
von dort.
Herr Tusche erteilt dann seinen Kollegen den freund-
schaftlichen Rat, bei Gelegenheiten, wo die Wünschelrute
diktieren will, am liebsten gleich den Kn (woraus un-
schwer „KnütteT^ zu lesen ist) zu nehmen, er würde von nun
an auch so verfahren. Ferner gebraucht er noch einige
Male die in dieser Zeitschrift (wenn es sich um die Wün-
schelrute handelt) so beliebten Worte „Humbug und Schwin-
del^ und übernimmt für seine Aussagen die volle Verant-
wortung. Es stehen sich hier also zwei Aussagen gegen-
über. Herr Gustav Heine mann hat die Bohrung persön-
lich überwacht und bezeugt, gemeinsam mit dem Ortsvor-
steher in amtlicher Eigenschaft, den Erfolg der Wünschel-
rute. Herr Heinrich Tusche war, wie er selbst sagt, der
Unglücksrabe, der die angegebenen Wasseradern resp. Koh-
lenlager für Herrn Gustav Heinemann entbehren sollte
und er bestreitet die Auffindung von Wasser unterhalb 10 m
und von Kohle überhaupt.
Sehen wir uns unsern Gewährsmann einmal etwas
näher an. „Und das Unglück schreitet schnelE^ kann man
hier sagen. Diesmal hat sich der Unglückliche selbst in die
Hände seiner Gegner geliefert. Er bewarb sich nämlich um
Anstellung als Bohrmeister bei einer großen Bohrgesellschaft,
die vorzugsweise und mit guten Erfolgen hinter der Wün-
schelrute arbeitet. Von dem Chef dieser Firma erhielt ich
einen Brief, den ich wörtlich hier folgen lasse:
„In der Fachzeitung des Pumpen- und Brunnenbau vom
14. Oktober c. wird die Wünschelrute mit einem Artikel,
unterzeichnet Heinrich Tusche, Bohrmeister, angegriffen. Ich
55
stelle Ihnen frei, folgendes zur Abwehr benutzen zu wollen.
Nach beiliegendem Lebenslauf des Tusche ist derselbe 31
Jahre alt. Nach der Schulzeit 11 Jahre Knecht, Holzhauer
und Schachtarbeiter. Darauf zirka 31/2 Jahr als Arbeiter bei
Dampfbohrungen nach Kohle und einige Monate in mehreren
Brunnenbaugeschäften beschäftigt gewesen. Dieser Le-
benslauf bedeutet für mich, daß Tusche zur Eingabe eines
solchen Artikels vollständig unberufen ist, indem er keine
Erfahrung als Brunnenbauer oder zu Bohrungen hinter der
Wünschelrute besitzt. Zwischen wirklichem oder soge-
nanntem Bohrmeister wollen Sie in Zukunft noch bitte fol-
gendes unterscheiden : Die Bohrmethode nach Bodenschätzen
ist eine ganz andere als nach Wasser und ein solcher Bohr-
meister für Brunnenbau fast immer vollständig unbrauchbar.
Wenn schon Bohrmeister und Bohrarbeiter für die
Brunnenbauzeitung schreiben, dann muß doch das Interesse
der Fachleute für diese Zeitung schwinden.
Ihr Sie hochschätzender
gez. P. S.
Aus dieser Beurteilung, man könnte schon besser Ver-
urteilung sagen, des Gewährsmannes von „Pumpen- und
Brunnenbau^^ ist klar ersichtlich, wie wertlos sein Artikel ist.
Osterode (Ostpr.), den 21. Oktober 1911.
Otto Edler V. Graeve.
^
Der Triumph der Wünschelrute.
„Preußischer Volksfreund“ Nr. 45 vom 12. November 1911.
Eine Brunnenbaufirma sucht fünf Bohrmeister! So las
man in der vorigen Woche in den Anzeigen der ostpreußi-
schen Zeitungen. Diese Firma ist also überhäuft mit Auf-
trägen, so daß sie in großer Not um geschulte Leute ge-
wesen ist, die sie ins Geschäft einstellen will. Woher das?
Es ist eine sehr tüchtige Firma, die ihre Sache versteht, aber
die außerordentlich zahlreichen Aufträge hat sie in erster
Reihe der Wünschelrute zu danken. Sie bohrt nämlich in
den meisten Fällen hinter der Wünschelrute her, und gibt
damit schon die Garantie, daß sie in mäßiger Tiefe Wasser
finden wird.
Die Zeit der Hundertmeterbrunnen ist vorüber! Der
Hundertmeterbrunnen mit und ohne Wasser. Denn aufs
Wasser kam es bei den ganz Großen dieses Berufes nicht an!
Es trifft sich auch sehr schön, daß eine dieser Firmen
verklagt ist, weil sie in einem Falle bis in erhebliche Tiefe
runterbohrte und dann, als sie doch kein Wasser fand, die
Rohre auf die Hälfte zurückzog und nun reichlich Wasser
pumpte!
Das ist nicht der einzige Fall dieser Art, wie wir schon
mehrmals zart andeuteten. Daher hat das Eisenbahnmini-
sterium verfügt, daß die Wünschelrute zu Hilfe gerufen wer-
den soll, bevor einer der gerade an den Eisenbahnen so be-
liebten Hundertmeterschächte ohne Wasser angelegt werden.
Wenn die Wünschelrute auch alle Erwartungen — jetzt
57
erwartet man zu viel von ihr — nicht erfüllt, so hat sie doch
schon jetzt das große Verdienst, daß sie die Wasserversor-
gung ganz bedeutend verbilligt hat. Dieses Verdienst kann
ihr nicht abgestritten werden, man mag sonst über sie
denken, wie man will.
L N.
Der praktische Wert der Wünschelrute.
„Preußischer Volksfreund“ Nr. 46 vom 19. November 1911.
Rasten bürg. Einen interessanten Versuch hat Herr
Stadtrat B i e s k e, der Inhaber der bekannten Brunnenbaufirma
in Königsberg und heftigster Gegner der Wünschelrute, in
Carlshof bei Rastenburg angestellt, um zu beweisen, daß die
Tätigkeit der Wünschelrutengänger überflüssig wäre, wenig-
stens auf dem Gebiete der Quellenfindung. In der Heil-
und Pflegeanstalt Carlshof hatte ein bekannter Wünschel-
rutengänger eine Stelle für einen Brunnen angewiesen, und
es wurde auch in 38 Meter Tiefe genügend Wasser gefun-
den. Herr Stadtrat Bieske erklärte, daß sich in diesem
und jedem Falle der Erfolg der Wünschelrute dadurch er-
kläre, daß sich überall auf solchem Gelände Wasser, und
immer in derselben Tiefe vorfände. Um diese Behauptung,
welche stets als wissenschaftlicher Beweis gegen die Wün-
schelrute aufgeführt wird, zu beweisen, ließ Herr Stadtrat
Bieske 80 Meter von der ersten Bohrstelle entfernt nochmals
bohren. Es wurde kein Wasser gefunden, obgleich man bis
auf 50 Meter hinunterging. So ist von kompetentester Seite
festgestellt worden, daß es unter der Erdoberfläche nicht
nur weitausgedehnte wasserführende Flächen, sondern auch
schmale Wasseradern gibt, an denen mit Leichtigkeit vorbei-
gebohrt werden kann, wenn man nicht die Wünschelrute zu
Hilfe nimmt.
Auffindung von Kalilagern mit der Wünschelrute.
„Hannoversches Tageblatt“ Nr. 347 vom 17. Dezember 1911.
Über die Wünschelrute ist seit Jahrhunderten sehr viel ge-
schrieben worden. Graf v. Klinckowstroem hat die gesamte
Literatur in einem IQll in München erschienenen Buche
„Bibliographie der Wünschelrute^^ zusammengestellt. Aus
den älteren Werken ist zu ersehen, daß die Rute ursprüng-
lich garnicht zur Aufsuchung von Wasser verwendet wurde
— denn erst der Aufschwung der Industrie und das Wachs-
tum der Städte im letzten Jahrhundert hat den Wasser-
mangel bedingt — , sondern zur Aufsuchung von Mineral-
schätzen. Der im September 1911 in Hannover gegrün-
dete „Verband zur Klärung der Wünschelrutenfrage^^ der
unter Leitung eines Wasserbau-Fachmannes (Prof. Dr. Wey-
rauch in Stuttgart) steht, hat nun im Kalibergwerke der
Gewerkschaft „RiedeF^ in Hänigsen bei Burgdorf auf der
500- und 650-Meter-Sohle Versuche mit vier Rutengängern*)
angestellt. In dieser Tiefe des Erdinnern ist keine Spur
von Wasser vorhanden : es können also nur andere Stoffe,
als Wasser, hier auf die Rute einwirken. Bei den Versuchen,
die mit jedem Rutengänger einzeln vorgenommen wurden,
so daß keiner die Resultate des andern wissen konnte,
waren drei bergmännische Fachleute, sowie andere Un-
parteiische zugegen. Die Resultate dieser Versuche liegen
jetzt gedruckt vor unter dem Titel: „Die Versuche mit
Rutengängern im Kalibergwerk RiedeF^ (Stutt-
9 Edler v. Graeve, Gersch, Bibow, Hasse.
60
gart, Verlag von Konrad Wittwer). Die Schrift ent-
hält einige bisher noch nicht veröffentlichte interessante Pro-
file durch die Kalisalzlager von Riedel und darunter in Li-
nien dargestellt die Ausschläge der vier Rutengänger. Der
Direktor des Werkes schreibt über die Versuche u. a. : „Bei
dieser Gegenüberstellung ergibt sich zunächst das über-
raschende Resultat, daß keiner der Rutengänger ein Kali-
lager durchquert hat, ohne dabei die stärksten Reaktionen zu
empfinden.^^ Danach würde also unter besonders günstigen
Bedingungen die Möglichkeit gegeben sein, Kalilager mit
der Wünschelrute aufzufinden. Landrat v. Uslar aus Apen-
rade hat ja auch kürzlich auf der Erdoberfläche durch eine
einmalige Begehung die Lage und Richtung eines Kali-
lagers im Kaliwerk Sigmundshall bei Wunstorff richtig an-
gegeben, so daß die betr. Strecke nach ihm offiziell be-
nannt ist. — Die Versuche in Hänigsen haben nach dem
Berichte ferner ergeben, daß auch von der Berührungsfläche
zweier verschiedener Gebirgsschichten, wie Anhydrit und
Steinsalz, Wirkungen auf die Rute ausgehen können. —
Wenn derartiges von bergmännischen Fachleuten behauptet
wird, muß man sich allerdings fragen, ob das bisherige
Mißtrauen gegen die Wünschelrute begründet ist. Vorsich-
tige Fachleute haben sich ja in dieser heiklen Frage immer
zurückhaltend geäußert und wirkliche Aufkälrung kann nur
durch eine große Anzahl von praktischen Versuchen, wie
denen im Kaliwerke Hänigsen, geschaffen werden. Dem
„Verbände zur Klärung der Wünschelrutenfrage^^ ist auf
Grund der jüngsten Erfolge eine große Anzahl geologischer
und bergmännischer Fachleute beigetreten, u. a. die Ge-
neral-Direktion der Kgl. Berg- und Hüttenwerke in München.
Viele Eisenbahnbehörden lassen schon seit langer Zeit Was-
ser für Brunnenanlagen bei Eisenbahnstationen durch Ruten-
gänger aufsuchen. Auch der Staatsminister der öffentlichen
Arbeiten in Preußen hat durch einen besonderen Erlaß auf
die Rutengänger hingewiesen. Das städtische Wasserwerk
in München läßt Rohrbrüche durch einen Rutengänger mit
großem Erfolge aufsuchen.
^
Bedeutsamer Erfolg der Wünschelrute
festgestellt durch eine Kontrolle an einer erfolglosen Bohrstelle.
Das Amt Karkeln, Kreis Heydekrug, beauftragte mich,
am 27. Juli 1911 in der Nähe des Kurischen Haff Fest-
stellungen mit der Wünschelrute vorzunehmen, um eine er-
giebige Wasserader anzugeben, die zur Anlage eines Wasser-
werks für die dortige Ortschaft, sowie Kleinbahn ausreichend
sei.
Nachstehender Briefwechsel und Bericht erläutern die-
sen interessanten Fall näher.
Ich nahm Veranlassung, am 13. Januar 1912 an die
Redaktion des Königsberger Anzeigers nachfolgendes Schrei-
ben zu richten :
„In Nr. 328 Ihrer geschätzten Zeitung vom 27. No-
vember 1911 war eine Notiz aus Karkeln erschienen, die
besagt, daß die Bohrungen hinter der Wünschelrute ohne
Erfolg gewesen seien und daß beabsichtigt sei, bis zu 150
Meter weiter zu bohren.^^
Ich habe am 24. Juli v. J. die in Frage kommende Stelle
für einen Brunnen mit der Wünschelrute bezeichnet, indem
ich eine ' Tiefe von 20 — 30 m angab.
Die Bohrungen wurden durch den bekannten Gegner
der Wünschelrute, Herrn Quäck-Königsberg, ausgeführt und
sollte anscheinend, ebenso wie s. Zt. in Juditten, ein Miß-
erfolg eingetreten sein.
Um meine Angaben zu bestätigen, ließ ich durch eine
zuverlässige Bohrfirma eine Kontrollbohrung neben der aus-
geführten Bohrung ausführen und kam zu einem über-
raschenden andern Resultat.
62
Als Resultat wird mir folgendes berichtet:
„Die Wünschelrute Karkeln betreffend, teile ergebenst
mit.
Nachdem die Königsberger Brunnenbaufirma auf der
von Ihnen angesagten Stelle nicht genügend Wasser zum
Brunnenbau erbohrt zu haben angab, beauftragte uns die
Gemeinde zu einer Kontrollbohrung. Dieselbe, dicht neben
der Königsberger Bohrstelle ausgeführt, ergab zwei Wasser-
adern in der Tiefe von 7,50 bis 14,40 m und von 23,30 bis
23,80 m. Nach den hydrologischen Messungen ist eine
Wiederergänzung insbesondere eine starke Strömung der
unteren Wasserader vorhanden. Wenn die obere ca. 7 m
große Wasserader auch nur aus sehr feinem Sand besteht,
so können wir dieselbe doch mit unseren Filtereinrichtungen,
System Schott, sehr gut nutzbar machen.
Die zweite Wasserader hat Grand und Kies.
Wir haben infolgedessen den Auftrag der Gemeinde,
ein Wasserwerk aus diesen Wasseradern zur Versorgung
der ganzen Ortschaft auszuführen, unter Garantie über-
nommen.
Der Gemeindevorstand sagte bei meiner persönlichen
Kontrolle dortselbst, daß der Bohrmeister der Königsberger
Firma die Ader in 23 m Tiefe gar nicht angegeben, auch
hätte derselbe Wassermessungen in der Weise wie wir
nicht ausgeführt. Wir konnten an dieser Stelle einen guten
Erfolg der Wünschelrute feststellen.
(gez.) Ostd. Bohrgesellschaft und Pumpenf abrik.^^
Als Schlußergebnis wurde mir eine nähere Bestätigung
des Amtsvorstehers vom Amt Karkeln übersandt. Diesselbe
lautet ;
„Der Amtsvorsteher. Amt Karkeln, den 30. Juli 1912.
Journal — Nr. 920.
Fierrn Otto Edler v. Graeve, Mitglied des „Verbandes
zur Klärung der Wünschelrutenfrage^^
Osterode (Ostpr.), Roßgarten 12.
Die von Ihnen empfohlene Bohrgesellschaft-Osterode
hat an der von Ihnen mittelst der Wünschelrute angezeigten
63
Wasserstelle in Karkeln einen Brunnen für die Gemeinde
Karkeln errichtet, der stündlich 30 — dreißig — cbm Wasser
liefert. Dies Resultat wurde während 3V2tägigen Dauer-
pumpens mit Kraftbetrieb festgestellt.
Die Firma ist auf Erfordern bereit, die Leistung des
Brunnens noch sehr wesentlich zu steigern. Jedenfalls hat
die Firma statt der garantierten Leistung von täglich 100
Kubikmeter 720 cbm erschlossen. Dies Resultat ist umso
bemerkenswerter, als die vorher arbeitende Königsberger
Firma Bohrversuche an derselben Stelle bis zu 50 m
Tiefe mit negativem Erfolg ausgeführt hatte.
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft hat entsprechend
Ihrer Vorhersage das gedachte Wasserquantum mit
einem Brunnen von nur 28 m Tiefe erschlossen.^^
Es erübrigt sich, vorstehendem Briefwechsel irgend
welche Erklärungen hinzuzufügen, jedenfalls sind meine Rat-
schläge, hinter Wünschelrutenangaben nur erprobte Bohr-
firmen zu verwenden, wie vorstehender Fall zeigt, nicht
zu verwerfen.
Viele sogenannte Mißerfolge der Wünschelrute wür-
den alsdann nicht eintreten.
Osterode (Ostpr.), den 1. August 1912.
Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpr.), Mitglied des
„Verbandes zur Klärung der Wünschelrutenfrage^^
Die Wünschelrute und ihre Anwendung in der Praxis.
Vierter Vortragsabend im Handwerkerverein Osterode (Ostpr.)
am Montag, den 12. Dezember 1910 im „Elisenhof“
von Edler v. Graeve-Neuhof.
Meine Herren! Dem Wunsche Ihres Herrn Vorsitzen-
den, Ihnen Erläuterungen über die Wünschelrutenfrage zu
geben, habe ich gerne entsprochen und möchte ich deshalb
heute Ihnen die Kraft der Wünschelrute praktisch wie
theoretisch erklären. Zuerst werde ich die stets an mich
gerichtete Frage beantworten:
„Wie haben Sie die Kraft der Wünschelrute an sich erprobt?“
Meine Herren! Ich bin lange Jahre in Zentralafrika
und Südamerika gewesen, ohne mich für die s. Zt. auf-
getauchte Wünschelrutenfrage zu interessieren. Im Jahre
1907, bei der Gründung der Fabriken in Neuhof bei Moh-
rungen, welche recht reichlich Wasser für die Kesselanlage
und Tonbewässerung verlangen, wurden wir vor die Frage
gestellt, auf dem Hochplateau, auf welchem sich die Fabriken
befinden, eine Wasserversorgungsanlage zu errichten. Es
war beabsichtigt, vermittelst Elektromotoren aus einem 400
Meter weit entfernten Torfbruche Wasser heraufzupumpen.
Ein in dem Betriebe befindlicher Bauführer, bei welchem
die Wünschelrute schwach reagierte, stellte fest, daß sich ganz
in der Nähe der Fabriken fließende Wasseradern befinden
müßten. Den genauen Punkt konnte dieser Mann aber
nicht feststellen. Ich wurde von dieser Begebenheit be-
nachrichtigt, und gab mir der Herr, bei meinem Eintreffen
65
in der Fabrik, diese Eisenrute, welche der Fabrikschlosser
hergesteilt hatte. Ich stellte nunmehr auch verschiedene
Versuche an und mußte zu meinem Erstaunen feststellen,
daß sich die Rute an bestimmten Punkten plötzlich senkte.
In der Nähe der Fabrik, in welcher Gegend der Bauführer
auch das Vorhandensein der Wasserader vermutete, senkte
sich die Rute ganz energisch zur Erde. Ich ließ sofort,
ohne Bohrversuche anzustellen, einen sogenannten Kessel-
brunnen von 21/2 ni Durchmesser in die angegebene Stelle
versenken und hatte den Erfolg, daß wir bei einer Tiefe
von 9 m auf eine Wasserader stießen, wobei das Wasser
sofort 5 m im Kessel emporstieg. Meine Bedenken be-
treffs der Wünschelrute waren zerstreut. Aus einem Saulus
wurde ich ein begeisterter Paulus. Ich habe alsdann bei
Behörden und Bekannten mit großem Interesse Wasser-
adern gesucht und kann heute auf einen Erfolg von ca. 100
festgestellten und erbohrten Wasseradern zurückzublicken.
Im Frühjahr dieses Jahres erging bereits eine Verfügung
der Königl. Eisenbahndirektion Königsberg, daß bei der
Eisenbahnbehörde in Ostpreußen meine Dienste zum Auf-
suchen und Feststellen von Wasseradern erbeten werden
sollten. Ich habe für diese Behörde zahlreiche Brunnen auf
der neuerbauten Vollbahnstrecke Allenstein-Kobbelbude fest-
gestellt, und zwar bei km 20, — , +22,126, +30,2, +31,5,
+49,—, +62,9, +64,7, +65,8, +79,6, +81,2, +99,2, ferner
auf den Bahnhöfen Gr.-Bestendorf, Maldeuten, Güldenboden,
Seepothen, Miswalde und Wärterhaus km 53 bei Schlobitten.
Für die Eisenbahndirektion Danzig habe ich diverse Wasser-
stellen für die neuzuerbauende Strecke Langfuhr-Altemühle,
und zwar bei Kelpin, Leesen und Kokoschken bestimmt, und
bestätigen viele Anerkennungsschreiben meinen Erfolg be-
treffend Angabe von Vorhandensein und Berechnung der
Tiefe der erschlossenen Quellen.
Wie ich neuerdings erfahren habe, ist eine Verfügung
des Ministeriums erlassen, daß die Dienste der Wünschel-
rutengänger unter Nennung des Namens, und darunter auch
des meinigen, für sämtliche Eisenbahndirektionen verlangt
werden sollen.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
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Durch meine dreijährige Beschäftigung mit der Wün-
schelrute erhielt ich genügend Sicherheit in der Angabe der
Quellen und ihrer ungefähren Tiefenberechnung.
Was zeigt ' die Wünschelrute an?
Vor allen Dingen fließende unterirdische Wasserläufe,
Blitzstellen, Gold, Platin, Ölquellen, Kali, Kohlen und
viele andere Dinge, jedoch habe ich bis jetzt keine
Gelegenheit gehabt, auf Öl, Kali und Kohlen einen Ver-
such zu machen, da diese Naturschätze sich in unserem
Osten nicht vorfinden. Oberirdisches Wasser und Grund-
wasser führen bei mir kein Ausschlagen der Rute herbei.
Die Blitzgefahr wird dadurch hervorgerufen, daß sich unter-
irdische Wasserläufe kreuzen. Der Kreuzungspunkt ist die
gefährdete Stelle. Es ist mir wiederholt gelungen, Bäume
und Gehöfte genau zu bezeichnen, die mehrfach vom Blitz
getroffen wurden, ohne daß äußerlich Anzeichen wahrzu-
nelhmen waren, wie in Gr.-Bestendorf, Domäne Branden-
burg, Abbau Mohrungen und Lodehnen. Herr Geheimrat
Schickert von der Feuersozietät der Provinz Ostpreußen
interessiert sich sehi für solche Blitzstellen und erhält regel-
mäßig von mir Berichte über etwaige gefährdete Gebäude.
Wie Ihnen, meine Herren, bekannt sein dürfte, geht das
Gerücht in Osterode, daß die von mir bewohnte Villa unter
Feuchtigkeit zu leiden hätte. Ich habe hiervon noch nichts
bemerkt, doch festgestellt, daß zwei unterirdische Wasser-
adern durch den Garten der Villa gehen und unter den Nach-
bargebäuden verlaufen. Grundwasser ist auf meinem ge-
mieteten Grundstück nicht vorhanden, da ein drei Meter
tiefer Keller vollständig trocken und warm ist. Die Keller
der beiden Nachbargebäude stehen dauernd voll Wasser
und ist dieser Übelstand meiner Meinung nach auf die bei-
den vorhandenen Wasseradern zurückzuführen.
Woraus besteht eine Wünschelrute?
Ich benutze zur Feststellung eine 1 Zentimeter starke
Schlinge aus Eisendraht oder einer Gabelung von Weiden-
holz, Haselnuß oder Kirsche.
67
Die praktische Anwendung der Wünschelrute
kann ich Ihnen in dem hiesigen Saale vor Augen führen,
da ich bereits vor einigen Tagen festgestellt habe, daß eine
unterirdische ca. 8 Meter tiefe Wasserader den Saal durch-
schneidet, möchte jedoch zuerst noch einige erklärende Worte
über die theoretische Bedeutung und Literatur der
Wünschelrute sagen.
Zwischen Himmel und Erde gibt es mehr unerforschte
Kräfte, als die Wissenschaft sich träumen läßt, und trotzdem
ist früher vieles schon einmal dagewesen.
Zu letzterem möchte ich in Erinnerung rufen, daß selbst
Moses bereits Wasser vermittelst eines Stabes angezeigt hat.
Viele Märchen und Sagen, wie im Nibelungenlied, berichten
von „Rütelin^^ und jetzt, nachdem ernst zu nehmende Leute,
wie der verstorbene Majoratsbesitzer v. Bülow-Bothkamp,
der Landrat v. Uslar, Geh. Admiralitätsrat Franzius in Kiel
und viele andere durch mehrfache Erfolge bewiesen haben,
daß tatsächlich die Anzeichen der Wünschelrute eintrafen,
nehmen auch, wie Herr Franzius an einer Stelle berichtet,
die Herren der Wissenschaft und besonders Gelehrte der
Gologie keine Veranlassung mehr, öffentlich zu erklären, daß
sie die wissenschaftliche Erforschung der Wünschelrute be-
sonders mit Hilfe des Staates für angebracht halten. Einer
der hervorragendsten Kämpfer für die Sache der Wünschel-
rute ist Herr Geh. Admiralitätsrat Franzius in Kiel, der
wiederholt interessante Berichte unter dem Titel „Zur Wün-
schelrutenfrage^^ im Zentralblatt der Bauverwaltung ver-
öffentlicht hat. Herr Franzius nennt die Professoren H.
Engels, Endris, Kalkowsky, W. Kübler, Slaby, M. Weber-
München mnd Weyrauch, welche ihn beauftragt haben, auf
Grund ihrer Beobachtungen zu erklären, daß sie die wissen-
schaftliche Erforschung der Erscheinung für durchaus an-
gebracht halten. Herr G. Hüsing, Kalkswerksdirektor in
Dissen bei Osnabrück, hat im Jahre 1907 eine kleine Schrift
unter dem Titel „Um die Wünschelrute^' herausgegeben.
Ich möchte lihnen aus dieser Broschüre einige .interessante
Beobachtungen dieses Herrn bekannt geben.
Herr Hüsing berichtet: „Auf einem Spaziergange in
5*
68
Nauheim vom Kurhause durch den Park über die Usa zu
den Badehäusern zeigte ich die, Stellen, wo wir die Kur-
brunnen Karlsbrunn und Ludwigsquelle in ihren Läufen
querten. Die drei Thermalsprudel liegen fast aneinander,
es sind trotzdem drei Einzelströme; den großen Sprudel
soll auch die Wünschelrute gefunden haben, ein Beamter hat
die Stelle bezeichnet, gebohrt wurde daran von 1838 bis
1841 bis 150 m Tiefe, blieb dann liegen, weil man nicht mehr
hoffte, einen Quell zu finden; im Jahre 1846 am 22. De-
zember, also nach fünf Jahren, trat die Quelle in einem haus-
hohen Sprudel zutage; also auch hier hat schon die Wün-
schelrute zum Segen der Stadt Nauheim und vieler Lei-
denden eine Rolle gespielt. Alle drei mächtigen Solströme
ziehen friedlich ihre Bahn nach Norden, bis nach Friedberg
waren dieselben auf ihrem oberen Laufe leicht zu verfolgen,
und hinter Friedberg flössen sie genau so nahe zusammen,
als in Nauheim. In Nauheim liegen Sprudel Nr. 7, 12
und 14 auf einer Breite von noch nicht 15 Metern neben-
einander.
Die Analyse ergibt bei:
Sprudel Nr. 7 bei 150 m Tiefe 21,8345 7o Chlornatrium
„ „ 12 „ 180 „ „ 24,0692 7o
„ „14 „ 209 „ „ 29,2940 7o
Die verschiedenen Tiefenlagen und Gehalt an Salz wei-
sen darauf hin, daß wir es hier mit drei verschiedenen Unter-
grundwasserströmen zu tun haben.
Herr Hüsing gibt dann folgende interessante statistische
Beobachtungen zur Kenntnis: Die Provinzial-Feuersozietät
Münster verausgabte 1905: 872^/0 ihrer Schadensummen mit
220000 Mark für Blitzschäden, die Rh. Pr. Feuersozietät
7V2^/o.
Durch die Fähigkeit der Wassersucher, die durch Blitz
gefährdeten Gebäude festzustellen, ist den Feuerversiche-
rungsgesellschaften die Möglichkeit gegeben, Blitzschutzvor-
richtungen an diesen Gebäuden anbringen zu lassen, und
würden hierdurch enorme Werte vor der Zerstörung be-
wahrt bleiben.
Herr Herrn. Ulfert-Berlin berichtet in den Mitteilungen
69
der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft über die Blitz-
gefahr folgendes:
„In den Jahren 1876 bis 1891 sind in ganz Deutschland
31468 Blitzschläge bei den Feuerversicherungen gemeldet
worden. Vergleicht man die Summe der Meldungen in den
ersten acht Jahren dieses Zeitraums mit der der letzten
acht Jahre, so zeigt sich, daß eine Zunahme von 80 Prozent
zu verzeichnen ist. Die Blitzschläge verteilen sich im Reiche
derart, daß Mitteldeutschland weitaus die meisten Fälle und
Norddeutschland die wenigsten aufzuweisen hat. Der durch-
schnittliche Gesamtschaden, den der Blitz bei uns anrichtet,
beträgt gegen sechs Millionen Mark, nur für Gebäude na-
türlich.
Die Direktion der Feuersozietät für die Provinz Ost-
preußen bringt gerade dieser Frage ein großes Interesse ent-
gegen, nachdem ich derselben von mehreren Feststellungen,
betreffend Blitzschadengefahr, Mitteilung gemacht habe. Die-
selbe richtete unter dem 29. August 1910 nachstehendes
Schreiben an mich: „Euer Fiochwohlgeboren beehren wir
uns für das gefällige Schreiben vom 12. d. Mts. von dessen
Inhalt wir mit Interesse Kenntnis genommen haben, unseren
verbindlichsten Dank auszusprechen. Der Unterzeichnete
wird gern Gelegenheit nehmen, sobald er in der Gegend von
Mohrungen zu tun hat, mit Euer Hochwohlgeboren nach
vorheriger Anmeldung über die Frage des Zusammenhanges
von Blitzschlägen mit sich kreuzenden Wasseradern Rück-
sprache zu nehmen. Wir werden es uns auch angelegen sein
lassen, in Fällen von Blitzschäden nach Möglichkeit dar-
über Feststellungen zu treffen, inwieweit die in Frage ste-
hende Theorie, welche insbesondere von dem kürzlich ver-
storbenen Quellenfinder Herrn von Bülow-Bothkamp ver-
treten worden ist, durch die Erfahrung bestätigt wird.^^
(gez.) Schickert.^'
Es würde sich empfehlen, wenn die Feuerversicherungs-
gesellschaften sich der Kenntnisse der Wünschelrutenleute
bedienen würden, um die Versicherten anzuhalten, Blitz-
schutzvorrichtungen angefährdeten Gebäuden anzubringen.
Zahlreiche Feuerversicherungsanstalten entgelten den Ver-
70
sicherten den Nutzen, der ihnen aus der Beschaffung und
Unterhaltung von Blitzableiteranlagen erwächst, durch be-
sondere Vergünstigungen. Solche Vergünstigungen bestehen
zuweilen in Prämiennachlässen, zuweilen in Beihilfen, auch
in der Übernahme der Kosten für die Blitzableitung und
Anrechnung auf die zu zahlenden Prämien bis zur vollstän-
digen Amortisation.
Ich möchte Ihre Aufmerksamkeit jetzt noch auf andere
wichtige Momente lenken, die mit Hilfe der Wünschelrute
vor schweren Schaden schützen können.
Es ist mit Hilfe der Bautechniker erwiesen, daß schwere
Baulichkeiten, die über Unterwasserströme errichtet sind,
der größten Gefahr des Einsturzes ausgesetzt werden.
Herr Hüsing schreibt hierüber in seiner Broschüre fol-
gendes :
„Es ist wohl noch bekannt, daß im Herbst 1903 die
Nachricht von dem Abbruch eines Teiles der unteren Schleuse
bei Meppen großes Aufsehen erregte, welche Summen an
Arbeitslöhnen dem Handel und dem Fiskus entgangen, dürfte
in die Millionen gehen. Ein Trog von so kolossalen Dimen-
sionen mit meterstarken Seiten wänden und Boden wag-
recht gelagert, wie war es möglich und wie ist ein solcher
Abbruch eines Schleusenteiles zu erklären ? Das mö-
gen sich außer Laien auch Fachleute gefragt haben; fast
undenkbar, die Schuld wurde damals schlechter Beton-
mischung und Arbeit und mangelhafter Aufsicht zugescho-
ben, ob nicht mit Unrecht?
Der Spätherbst brachte mich in die Nähe Meppens,
und das Ergebnis meiner Untersuchung war folgendes: Das
Schleusenbett wurde von seinem oberen Einfluß an zu fast
zwei Drittel seiner Länge von einem breiten Untergrundwas-
serstrom unterspült, auch die obere Schleuse wird, wenn auch
v/eniger gefahrdrohend, ihrer ganzen Länge nach von dem-
selben Grundwasserstrom unterflossen ; an dem Einfluß des
Kanals in die obere Schleuse wurden derzeit schon sehr kost-
spielige Spundwände notwendig und in Arbeit genommen.
Neuerdings wurde durch die Zeitungen berichtet, daß
die 160 Meter lange Brücke der Eisenbahn-Neubaustrecke
71
Sensburg-Nikolaiken, die das Taltergewässer überspannt und
die das größte Bauwerk dieser Art in Ostpreußen ist, sich
nach ihrer Fertigstellung um 50 Zentimeter gesenkt hat.
Als Grund hierfür soll der sprindige Boden gelten, und hätte
es sich hier empfohlen, den Boden zur Fundamentierung
vorher auf das Vorhandensein unterirdischer .Wasserläufe
zu untersuchen. In neuester Zeit ist ein wissenschaftliches
Werk, betitelt „Die Wünschelrute^' erschienen. Der Ver-
fasser Dr. Georg Rothe hat nachzuweisen versucht, daß
die Kraft nur einigen wenigen Leuten gegeben ist und be-
zeichnet diejenigen Personen, bei welchen die Wünschelrute
reagiert, als radioaktiv veranlagt. Wissenschaftlich in mei-
nem heutigen Vortrage auf das Werk einzugehen, bin ich
nicht in der Lage, möchte jedoch die Lektüre dieses inter-
essanten Buches empfehlen.
Die Sache der Wünschelrute hat viele Gegner, und
unter diesen naturgemäß am heftigsten unter den Bohrgesell-
schaften und Brunnenbauern. Den Grund hierfür möchte
ich nicht anführen und überlasse ich es Ihnen, aus Nach-
stehendem sich eine eigene Meinung zu bilden. In der Ver-
sammlung vom 22. Juni 1910 des Deutschen Vereins von
Gas- und Wasserfachmännern in Königsberg i. Pr. hatte
Herr Stadtrat Bieske-Königsberg einen Vortrag „Für und
wider die Wünschelrute" gehalten. Die Zeitungen in Königs-
berg brachten einen Bericht dieser Sitzung, und werde ich
mir erlauben, denselben zu Ihrer Kenntnis zu bringen. Der
Referent erklärte eingehend eine aus Weidenholz geschnit-
tene Wünschelrute und bemerkt: „Die Rute wird beim
Suchen nach Wasser so getragen, daß sie eine gewisse Feder-
kraft entwickelt (sie wird mit beiden Händen an den Gabel-
enden getragen, die Daumen sind in dieser Haltung nach
auswärts gerichtet). Allmählich ermüden dann die Hände,
die Rute schlägt aus, und das Wasser ist gefunden, so
meinte der Vortragende. Das Material, aus dem die Rute
geschnitten wird, ist Weidenholz, Haselnuß oder sonst ein
dem Rutengänger geeignet erscheinendes Holz. Jedem liegt
dabei ein besonderes Holz ganz besonders zu seinen Ver-
suchen, und findet ein Rutengänger einmal nicht Wasser,
72
so hat er gewöhnlich die Entschuldigung bei der Hand, er
habe an diesem Tage kein geeignetes Holz zu seiner Rute
gefunden. Neuerdings gibt es sogar Rutenkünstler, die mit
einer Rute aus Bronzedraht Petroleumquellen und mit einer
kupfernen Rute unterirdische Kohlenfelder entdecken wollen.
Daß das natürlich ausgeschlossen ist, dürfte ohne weiteres
klar sein. Die Rutengänger rekrutieren sich meistens aus
Landwirten oder Forstleuten, Techniker sind nur wenige
unter ihnen. Zum großen Teil betreiben sie ihre Kunst als
Sport, viele machen aber auch ein Gewerbe daraus und
lassen sich gerne Provisionen zahlen. Gewiß ist an vielen
Stellen, wo die Rute sich bewegt hat, Wasser gefunden wor-
den. Damit ist aber noch nicht bewiesen, daß das ein Ver-
dienst des Quellensuchers ist, denn man hat ja nicht nach-
geprüft, ob nicht rechts und links von der angezeigten Rich-
tung ebenfalls Wasser vorhanden war. Warum soll weiter
auch die Wünschelrute nur fließendes Wasser anzeigen, wie
die Quellensucher behaupten? Redner widerlegte dann die
von den Quellensuchern zurechtgelegte Theorie der An-
zeigestrahlen, wonach sie ein Prickeln in der Hand verspüren
wollen, sobald sie sich einem Grundwasser nähern. Leider
ist es, so fährt Redner fort, eine Tatsache, daß die Behörden
noch bis in die neueste Zeit hinein trotz großer Mißerfolge
— auf dem Eichsfeld und in Südwestafrika — durch In-
anspruchnahme der Rutengänger die Berechtigung dieser
Kunst gewissermaßen anerkennen. Der kürzlich zurück-
getretene Staatssekretär des Reichskolonialamts, Dernburg,
allerdings schrieb an einen Ingenieur Scholaer in Bautzen,
der sich an ihn mit einer Eingabe gegen die Wünschelrute
und für die planmäßige Durchforschung des afrikanischen
Gebietes gewandt hatte: „Die Kolonialverwaltung ist durch-
aus der Ansicht, daß trotz der dankenswerten Bemühungen
des Herrn von Uslar bei der außerordentlichen großen Auf-
gabe seine Methode, über die ich mir im übrigen ein Urteil
nicht gestatte, nicht zureicht.^^ Auch die Zeitungen, meint
der Referent, tragen durch ungenaue Angaben oft dazu bei,
in der Öffentlichkeit den Glauben an die Wünschelrute zu
erhöhen. Was nun die Stellungnahme der Fachmänner
73
gegenüber der Erscheinung des Quellensuchers mit der
Wünschelrute anlangt, so kommt man, nach Ansicht des
Redners, mit der Fortsetzung der Statistik, so wertvolles und
interessantes Material diese auch liefert, nicht um einen
Schritt weiter. Mit den Zahlen allein ist hier nichts getan,
die Hauptsache ist und bleibt die Nachprüfung und Fest-
legung der Einzelfälle. Zusammenfassend stellte Redner
dann folgenden Antrag: „Es ist von einer allgemeinen Sta-
tistik sämtlicher Fälle über Aufsuchung von Wasser mit
der Wünschelrute abzusehen und nur solche Fälle zu re-
gestrieren, bei denen über die Wasseranzeige vorher ein
genaues Protokoll aufgenommen ist und bei denen entweder
kein Wasser erschlossen oder im anderen Fall durch
ein oder zwei Nachbohrungen festgestellt wurde, ob nur
an der angezeigten Stelle oder auch sonst noch Wasser vor-
handen war. Zu diesem Zwecke ist die Staatsregierung
anzugehen, entsprechende Mittel für die Nachprüfung zur
Verfügung zu stellen und diese Mittel einer geeigneten Be-
hörde — der geologischen Landesanstalt — zu überweisen.
In der Versammlung wurden dann doch, offensichtlich
zur Genugtuung eines großen Teils der Anwesenden, auch
andere Ansichten und Anschauungen über die Kraft der
Wünschelrute laut. So hat Stadtbaurat Götte-Plauen seiner-
zeit in Gotha mit dem dortigen Pumpenmacher Döll, einem
bekannten Rutengänger, der sich einer Stahlrute bediente,
Erfolge gehabt, die ihn ins größte Erstaunen setzen, da
dessen Anzeigen niemals fehlschlugen. Stadtbaurat Henle-
München ist der Ansicht, daß tatsächlich in dem bewegten
Wasser irgendwelche uns unbekannte Kräfte vorhanden
zu sein scheinen, die sich auf die Rute übertragen. Zweifel-
los haben' infolge des übertriebenen Willens, um unbedingt
hier oder dort Wasser zu finden, viele Rutengänger infolge
von Selbsttäuschungen versagt. Das hat natürlich der Wün-
schelrute geschadet. Aber ein völlig absprechendes Urteil
dürfte denn doch daraufhin zum mindesten verfrüht sein.
Wenn nachgewiesenermaßen in Südwestafrika 30 Prozent
aller Wasseranzeigen Erfolg gehabt haben, so kann man doch
von keinem Schwindel reden. Wenn ein Tuberkuloseheil-
74
mittel 30 Prozent Erfolge hat, so würde es sicherlich, und
auch mit Recht, als etwas Großartiges gepriesen werden. Di-
rektor Zink-Halberstadt meint, die Wünschelrutenfrage sei
es wohl wert, daß man sich mit ihr im eigenen Interesse
und im Interesse des gesamten Wasserfaches eingehend be-
schäftigt. Königlicher Baurat Schrellhaase-Frankfurt a. M.
und Direktor Kurczak-Dresden teilten gleichfalls ihre Erfah-
rungen mit der Wünschelrute mit.
Nach einem Schlußwort des Referenten sprach der Vor-
sitzende die Überzeugung aus, daß es der wissenschaftlichen
Forschung gelingen werde, auch in dieser Frage Klarheit zu
schaffen.
Meine Herren! Sie werden aus dem Bericht ersehen
haben, daß versucht worden ist, die Sache der Wünschel-
rute verächtlich zu machen, und ist es um so mehr zu be-
grüßen, daß verschiedene Fachleute der Versammlung den
Ausführungen des Referenten entgegengetreten sind. Es ist
doch nicht anzunehmen, daß gebildete Leute für eine Sache
mit ihrem Namen eintreten würden, die auf einen Schwindel
zurückzuführen wäre. Im übrigen möchte ich mitteilen, daß
in Südwestafrika 60 Prozent der von Herrn v. Uslar ange-
gebenen Wasserstellen mit Erfolg erbohrt sind. (Herr v.
Uslar selber rechnet 80 Prozent heraus.) Eine statistische
Notiz besagt: ,,In amtlichen kolonialen Kreisen ist man mit
den Versuchen, die Herr v. Uslar mit seiner Wünschelrute
in Deutsch-Südwestafrika gemacht hat, sehr zufrieden. Von
55 Bohrungen, die auf Uslarschen Rat vorgenommen wur-
den, ergaben 35 Wasser, 27 davon sogar reichhaltig. Die
von Farmern auf gut Glück vorgenommenen Bohrungen
waren stets vergeblich. Die Geschichte der Wünschelrute
ist also keine Fabel.
Ich habe nun in Ostpreußen in den letzten drei Jahren
verschiedentlich auf Ersuchen von Behörden und Privaten
Wasserquellen mit der Wünschelrute, zum Teil unter sehr
schwierigen Verhältnissen, festgestellt, und nahm deshalb
Veranlassung, dem Ihnen vorher bekannt gegebenen Berichte
entgegenzutreten. In verschiedenen Provinzzeitungen er-
75
widerte ich „Zur Wünschelrutenfrage^^ Am 21. und 22.
Juni d. Js. hat der Deutsche Verein der Gas- und Wasser-
fachmänner in Königsberg eine Sitzung gehabt, in welcher
auch das Thema „Für und wider die Wünschelrute^^ behan-
delt wurde. Herr Stadtrat Bieske-Königsberg hat in seinem
Vorträge angeführt, daß er die ganze Bewegung der Wün-
schelrutengänger als Spielerei betrachtet, und ist aus dem
ganzen Vortrage ersichtlich, daß er wenig Erfahrung über
die Wirkung der Wünschelrute zu haben scheint. Ernst zu
nehmende Männer, wie die Herren Landrat v. Bülow-Both-
kamp, Landrat v. Uslar, Direktor G. Hüsing-Dissen bei
Osnabrück, Wirkl. Geh. Admiralitätsrat G. Franzius-Kiel
u. a. m. beschäftigen sich schon seit Jahren mit der Wünr
schelrute und Herr Franzius hat am 10. November 1909
im Zentralblatt der Bauverwaltung einen sehr interessanten
Artikel veröffentlicht. In diesem Artikel berichtet Herr Fran-
zius, daß die Professoren H. Engels, Endris, Kalkowsky,
W. Kübler, Slaby, M. Weber-München und Weyrauch auf
Grund ihrer Beobachtungen kein Bedenken mehr tragen,
öffentlich durch Herrn Franzius aussprechen zu lassen, daß
sie die wissenschaftliche Erforschung der Erscheinung für
durchaus angezeigt halten ! — Ich habe bereits im Dezember
1909 zur Frage der Wünschelrute das Wort ergriffen und
Gelegenheit gehabt, in der Zwischenzeit praktisch Wasser
durch die Wünschelrute festzusteüen. Daß der Erfolg der
Quellenbestimmung durch die Wünschelrute vorhanden ist,
kann ich aktenmäßig nachweisen. Nicht nur für Private,
auch für die Königl. Eisenbahndirektion habe ich Veran-
lassung gehabt, an verschiedenen Stellen Wasser feststellen
zu können, und habe ich bisher keinen Mißerfolg zu ver-
zeichnen gehabt. Mit großer Genugtuung habe ich ersehen,
daß in der betreffenden Sitzung des vorgennanten Vereins
auch andere Ansichten und Anschauungen über die Kraft der
Wünschelrute vorhanden waren.
Um die Frage der Wünschelrute wissenschaftlich zu
fördern, erkläre ich mich gerne bereit, meine Erfahrungen
einer Kommission von Herren der Wissenschaft mitzuteilen,
um so mehr, als ich in kürzerer Zeit für die Königl. Eisen-
76
bahndirektion Quellen in der Königsberger Gegend fest-
stellen soll.
Ich betreibe das Feststellen von Quellen mit besonderem
Interesse, um die bisher noch ungeklärte Frage der Wün-
schelrute wissenschaftlich zu fördern und würde mich freuen,
wenn durch diese Entgegnung auf die Angriffe gegen die
Wünschelrute ein Schritt weiter in der Erforschung der Wün-
schelrute getan wäre.
Edler v. Qraeve-Neuhof, Rittergutsbesitzer.^^
Ich habe seitdem nichts mehr von dieser Seite erfahren,
obgleich sich Herr Pfarrer Naubereit-Lichtenhagen im „Preu-
ßischen Volksfreund^^ Nr. 28 vom 16. Juli 1910 ebenfalls
mit den Ausführungen des Herrn Bieske beschäftigt.
Wo teitlweise Tiefbohrungen auf Wasser versagt ha-
ben, sind mit Hilfe der Wünschelrute ganz enorme Erfolge
erzielt worden.
Nachstehende, in meinem Besitz befindliche Schreiben
bestätigen dieses:
1. Vorstand der Königl. Eisenbahnbauabteilung.
Allenstein, den 18. April 1910.
Bei dem Bau eines Brunnens in Neuhof bei Wormditt
ist auf einer Tiefe von 110 Metern noch kein Wasser vor-
gefunden worden.
Unter Bezugnahme auf die Verfügung der Königl. Eisen-
bahndirektion zu Königsberg i. Pr. vom 12. April d. Js.
ersuche ich ergebenst um gefl. Mitteilung, ob Sie geneigt
sind, mit Hilfe der Wünschelrute in der Nähe dieser Stelle
eine Quelle ausfindig zu machen, (gez.) Menne.
Ergebnis: Am 11. Mai 1910 mit Herrn Menne Fest-
stellung getroffen, daß ca. 3 Meter vom bisherigen Bohrloch
entfernt, eine wasserführende Schicht von 1 Meter Breite
in ca. 4 Meter Tiefe vorhanden ist. Der Brunnen wurde
unter meiner Leitung ausgeführt, bestätigte vollkommen
meine Voraussetzungen und hält gutes, einwandfreies
Wasser.
77
2. Gutsverwaltung der Landbank Sassen bei Pollwitten.
Den 9. Dezember 1910.
Es wird hiermit dankend bestätigt, daß Sie mittelst
Wünschelrute auf dem Sasser Gutshof nahe der Schmiede
sofort Wasser gefunden haben. Es sollte dort ein Brunnen
gemacht werden. Die ausführende Firma hatte schon meh-
rere Bohrlöcher unweit der Wasserader ohne Erfolg an-
gelegt. Als nun auf der von der Wünschelrute angezeigten
Stelle gebohrt wurde, um (allerdings 4 Meter tiefer, wie an-
gegeben) die Lehmschicht durchstoßen war, kam die 2 Meter
starke wasserführende Kiesschicht.
Ich sage Ihnen daher nochmals meinen besten Dank
für Ihre Bemühungen.
Hochachtungsvoll und ergebenst
(gez.) Lucke.
Dieser Brunnen ist ca. 26 Meter tief.
3. Bei Bahnhof Seepothen war bis zu einer Tiefe von
ca. 80 Metern erfolglos gebohrt.
Die Feststellung vermittelst Wünschelrute ergab ein
Vorhandensein einer Quelle von 15 Metern Tiefe, ca. 4 Meter
vom früheren Bohrloch entfernt.
Bescheinigung des Vorstandes der Betriebsinspektion 2.
Königsberg, den 8. 8. 1910.
Es wurde ausreichend Wasser in der festgestellten Tiefe
von 15 Metern erbohrt. (gez.) Weiß.
Herr Pfarrer Naubereit-Lichtenhagen bei Königsberg
hat der Feststellung beigewohnt und gerade diesen Fall aus-
führlich im „Preußischen Volksfreund^‘ Nr. 28. vom 16. Juli
1910 beschrieben.
Die Bohrgesellschaften, die die vorher erwähnten Miß-
erfolge aufzuweisen hatten, haben große Verluste erlitten
und teilweise, wie in Neuhof bei Wormditt, ihre Arbeit
einstellen müssen. Neuerdings scheinen sich andere Bohr-
gesellschaften nicht mehr so ablehnend zur Frage der Wün-
schelrute zu verhalten, da ich befragt worden bin, ob ich
bereit wäre, meine Fähigkeit etwaigen Bohrgesellschaften zur
78
Verfügung zu stellen. Ich glaube bestimmt, daß ein gemein-
sames Schaffen von Erfolg gekrönt sein wird.
Interessant sind die Ausführungen, die Herr Ingenieur
E. Bieske, Brunnenbaugeschäft, Königsberg, in einer Bro-
schüre „Über Wassergewinnung mittelst Bohrbrunnen^-^ 1905
herausgegeben, macht. Ich möchte einige Teile dieser Schrift
bekannt geben, die der Wissenschaft der Wünschelrute wider-
sprechen. Auf Seite 6 steht: „Da Niemand in der Lage ist,
sogenannte Quellen aufzusuchen, oder die Wasseradern an-
nähernd ihrer Mächtigkeit und Ergiebigkeit nach zu be-
stimmen, so empfiehlt es sich, die Verträge über Ausfüh-
rungen von Bohrungen so abzuschließen, daß die einzelnen
Leistungen nach Arbeit und Material getrennt ausgeführt
werden.^^
Im weiteren Verfolg der Schrift wird angeführt: „Die
Bohrtechnik ist jetzt so weit vorgeschritten, daß für die Ar-
beiten selbst eine Garantie für Erreichung einer bestimm-
ten Tiefe, dagegen nicht für Erreichung von Wasser über-
haupt, oder von brauchbarem Wasser übernommen werden
kann. Die Unterzeichnete Firma ist jeder Zeit in der Lage,
obige Garantie unter billigster Kostenberechnung zu über-
nehmen. Dagegen wird jeder billig denkende Mensch sich
sagen müssen, daß eine Garantie für Wasser oder gar für
gutes und brauchbares Wasser nur dann dem Unternehmer
möglich ist zu übernehmen, wenn er bereits in der Nähe der
Bohrstelle andere Bohrungen ausgeführt hat und die Ge-
staltung der Oberfläche des Geländes ein gleiches Resultat
erhoffen läßt. Aber auch in diesem letzteren Falle wird ein
Unternehmer das Risiko, welches er übernimmt, mit einer
Geldsumme bewerten müssen, welche der Bauherr sonst
ersparen würde.^^
Meine Herren ! Aus letzterem Absatz kann n^an ein Zu-
geständnis sehen, daß sich die Bohrgesellschaften nur auf
vorhandene Anzeichen von Wasserquellen stützen können,
sich im übrigen aber auf den Zufall verlassen müssen.
Solche Bohrversuche, besonders wenn dieselben bis zu einer
größeren Tiefe und dann auch noch biswe ilen ohne
Erfolg ausgeführt werden, kosten dem Auftraggeber sehr
79
viel Geld und werden hierdurch jährlich große Summen
zwecklos dem Nationalvermögen entzogen.
Aus den verschiedensten Zeitungen habe ich in letzter
Zeit die Berichte gesammelt, die sich mit der Wünschelrute
beschäftigen.
Dr. J. Hoch aus Engelstadt berichtet der Deut-
schen Landwirtschaftsgesellschaft von Erfolgen eines Ruten-
gängers auf einer großen Farm in Oklahama. In den Berliner
Neuesten Nachrichten vom 14. September 1910 unter dem
Titel „Geheimnisvolle Naturkräfte^^ wird die Kraft der Wün-
schelrute auf Radium-Emanation zurückgeführt.
Diverse Zeitungen berichten über meine Erfolge jn
Seepothen, Gr.-Bestendorf, Achthuben bei Liebstadt, Moh-
rungen, Zinten und Tapiau.
In Corbanese bei Treviso (Italien) hat ein 15jähriges
Mädchen Auguste Casagrande wiederholt Erfolge aufzu-
weisen gehabt.
Der Münchener Ingenieur Dr. Aigner gibt einen Fall
von Erfolg der Wünschelrute auf Kohlenflöze bekannt.
In Reichenbach im Vogtland sind durch einen thürin-
gischen Quellensucher im dortigen Stadtgebiet zahlreiche
Wasserstellen angegeben. Die Bohrungen hatten Erfolg und
sind die Brunnen der dortigen Textilindustrie von großem
Nutzen.
Der Brunnen der Zuckerfabrik in Rastenburg (Ostpr.)
ist durch die Wünschelrute bestimmt. Herr Gutspächter
J. H. Gäde in Rathmannsidorff am Nord-Ostsee-Kanal hat
mit Hilfe des bekannten Wassersuchers Herrn Landrat
V. Bülow-Bothkamp auf vorgenanntem Gute eine Wasserader
erschlossen, welche 29 Meter tief liegt und stündlich 30
Kubikmeter Wasser liefert. Bisher hatte dort eine große
Wassernot geherrscht.
Herr v. Uslar und v. Bülow haben in Burgdorf in
Hannover genau das dortige Ölgebiet bestimmt. Auf dem
Eichsfelde sind von Herrn v. Bülow auf dem Gute Stein-
hagen und bei Büttstädt Wasseradern erschlossen. Das
Eichsfeld ist als besonders wasserarm bekannt.
Interessant sind die Berichte über die Erfolge des Herrn
80
Landrat v. Uslar in Südwestafrika. Herr Landrat v. Uslar
hat Se. Maj. dem Kaiser hierüber einen Vortrag gehalten.
Einer der begeistertesten Anhänger der Wünschelruten-
sache ist Herr Wirkl. Geh. Admiralitätsrat Q. Franzius in
Kiel-Düsternbroch, der seine Berichte im Zentralblatt der
Bauverwaltung veröffentlicht.
Herr Rassow in Greifenberg (Pommern) teilte seine
Beobachtungen mit, die er bei Herrn Ingenieur Fehrmann
aus Greifenberg gemacht hat. Er stellt hierbei fest, daß das
Ausschlagen der Wünschelrute unabhängig von den Muskel-
bewegungen des Mannes bewirkt worden ist.
Zum Schluß möchte ich noch auf die Gefahr hinweisen,
die der Sache der Wünschelrute schadet, wenn ungeeignete
Leute sich mit der Feststellung von Wasseradern abgeben.
Das Arbeiten mit der Wünschelrute soll vor der breitesten
Öffentlichkeit geschehen, da absolut nichts Geheimnisvolles
vorhanden ist. Zu verwerfen ist die Art und Weise, wie
einzelne Leute ohne Zeugen nur Wasser finden wollen, des-
gleichen, wie von Herrn Bieske beschrieben, das Abhängig-
sein des Erfolges nur von der Holzart entsteht, die der be-
treffende Wassersucher gerade zur Hand hat. Von einer
interessanten Feststellung meinerseits möchte ich Ihnen noch
einen kurzen Bericht geben. Auf meinem früheren Gute Neu-
hof befindet sich eine ergiebige Wasserader in der Richtung
von Ost nach West in einer Tiefe von ca. 2 m. Um den
genauen Lauf dieses flachen Stromes festzustellen, gab ich
meinem Drainagearbeiter auf, dem Wasserlauf mit Drains
größerer Dimensionen zu folgen, indem ich auf der Ober-
fläche des Ackers vorher genau die Richtung der Ader mit
Holzpfählen vermittelst der Wünschelrute festgestellt hatte.
In einer Entfernung von ca. 75 m stimmte die von mir
angegebene Richtung genau mit der 2 m tiefer liegenden
Ader überein. Um nun weiter die Oberfläche zu bezeichnen,
wollte ich mit der Rute die genauen Punkte festlegen, was
mir noch ca. 10 m weiter gelang. Plötzlich schlug die Rute
in der früheren Richtung (Ost-West) nicht mehr an und
schien die Ader aus dieser Richtung verschwunden zu sein.
Als der Drainagearbeiter bis zu dem zuletzt bezeichneten
81
Punkte angelangt war, stellten wir fest, daß blauer, pech-
artiger Ton das Weiterdringen jedweden Wassers unmöglich
gemacht hatte. Vermittelst der Wünschelrute konnten wir
uns überzeugen, daß die Ader nicht mehr von Ost nach West
ihren Lauf nahm, sondern die Richtung Nord nach Süd hatte,
wovon wir uns auch durch Bohrversuche überzeugen
konnten.
Wird an solchen Stellen, in denen der Wasserstrom von
Schluff und Ton eingeschlossen ist, auch nur um einige Zenti-
meter vorbeigebohrt, so muß naturgemäß ein Mißerfolg
eintreten, umsomehr als die eisernen Rohre des Bohrzeuges
ein Durchsickern von Wasser verhindern.
Ein weiterer Mißerfolg kann eintreten, wenn ungeübte
Arbeiter mit der Bohrung beauftragt werden. Kommen
solche Arbeiter auf eine wasserführende Kiesschicht und
hat dieselbe keine große Höhe, so wird sehr oft angenom-
men, die Wasserader sei nicht stark genug und es wird tiefer
gebohrt, ln vielen Fällen ist alsdann in den tieferen Erd-
schichten überhaupt kein Wasser zu finden und der Miß-
erfolg ist da, während die flache angebohrte Ader eine große
Breite hat und genügend Wasser gegeben hätte. Meines Er-
achtens nach, müßten etwaige Bohrversuche an dem von
Rutengängern bezeichneten Stellen stets unter der Aufsicht
des betreffenden Wassersuchers gemacht werden, da nur
Letzterer in der Lage ist, die Breite und die Tiefe der
Wasserader zu bestimmen.
Um ungeeignete Leute unter den Rutengängern aus-
zuscheiden, macht Herr Franzius den Vorschlag, daß der
Staat die wissenschaftliche Erforschung der Wünschelrute
in die Hand nehmen sollte und schlägt vor, das Ruten-
gänger vor, unter staatlicher Aufsicht stehenden Prüfungs-
ämtern, ihre Befähigung nachzuweisen hätten. Ich kann die-
sen Vorschlag nur freudig begrüßen und würde empfehlen
dem Anträge des Herrn Stadtrat Bieske-Königsberg vom
22. Juni 1910 im Deutschen Verein von Gas- und Wasser-
fachmännern ^zuzustimmen, falls etwaige vom Staate zur
Verfügung gestellte Mittel zu diesem Zwecke verwandt
würden.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
6
82
Meine Herren! Ich hoffe, daß die von mir gegebenen
Erläuterungen etwas Interesse in Ihnen für den Kampf um
die Wünschelrute erweckt hat und möchte Ihnen jetzt fol-
gende praktische Beweise über die Kraft der Rute vor Augen
führen :
1. Feststellung der Wasserader vermittelst Eisenstab.
2. Einschaltung von Personen.
3. Kraftversuch mit Gewichten.
4. Wechseln der Pole.
5. Feststellung der Breite der Wasserader.
6. Wirkung auf Gold.
7. Wirkung auf Platin.
8. Wirkung auf Blutzirkulation.
9. Isolierung durch Gummi.
10. Feststellung der Wasserader mittelst Holzgabelung.
11. Tiefenberechnung vergleiche Skizze.
12. Feststellung eines Wasserkreuzungspunktes (Blitz-
gefahr.)
13. Pendelversuch über Gold und Platin.
14. Einwirkung des Stromes bei Schlaf über Wasser-
ader.
15. Keine Wirkung auf Blei.
16. Experiment mit Schlüssel auf Eisenrute.
*
83
Tiefenbestimmung der Quellen und Wasserläufe
vermittelst der Wünschelrute.
?
Der Beginn der Rutensenkung bis zur Senkrechten oo
doppelt genommen ist die ungefähre Tiefe des Wasserlaufes.
Beispiel :
Rute senkt sich auf Linie B-C = 4 Meter vom Punkt B.
Tiefe der Wasserader B-D = 8 Meter.
6*
84
Breitenbestimmung der Quellen und Wasserläufe
vermittelst der Wüuschelrute.
o
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15
16
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18
Nachstehende Zeitungsberichte behandeln meine Arbeit
mit der Wünschelrute :
1. Preußischer Volksfreund, 62. Jahrgang, Nr. 28.
Königsberg, 6. Juli 1910.
Die Wünschelrute in Ostpreußen.
In den alten Sagen kämpfen die Helden mit gräulichen
85
Drachen, die in Sümpfen und Urwäldern hausen; es sind
aber nur Fabeln gewesen, diese Drachen, sagten die Leute
vor hundert Jahren. Jetzt sagen wir das nicht mehr, denn
aus den Tiefen der Erde sind die Überreste der Drachen
ausgegraben und in Museen stehen sie da in ihrer ganzen
ungeheuerlichen Größe und Unförmigkeit. In den Sagen
war mehr Wahrheit, als wir ahnten.
So erzählen die Märchen von der Wünschelrute, welche
dem Rutengänger die Wasseradern und Gold- und Kohlen-
minen in der Erde anzeigt. Wir hörten gern davon und
träumten, wie wir durch die wunderbare Rute zu Reichtum
gelangen wollten.
Und das Märchen ist plötzlich kein Märchen mehr. Die
Wünschelrute ist bare Wirklichkeit, und die Rutengänger
suchen in der Steppe Südwestafrikas nach Wasser, das dort
mehr wert ist, als Gold; ja bei uns, in unserem lieben Ost-
preußen, wird sie angewendet, so daß es als selbstverständ-
lich erscheint, in Gegenden, wo Brunnenbohrungen un-
sichere Ergebnisse haben, einen der Wünschelrutenkundigen
heranzuholen. Unsere Eisenbahndirektion im besonderen,
bedient sich regelmäßig der Wünschelrute, bevor sie auf
schwierigem Gelände Brunnen anlegt.
Natürlich fehlt es nicht an heftiger Ablehnung. Selbst
Betrug und Schwindel hört man sagen. Auf dem Kongreß
der Gas- und Wasserfadhmänner suchte Stadtrat Bieske die
Erfolge der Wünschelrute dadurch zu erklären, daß die
Rutengänger einen feinen Blick auf die Beschaffenheit
des Bodens hätten und nun fast instinktiv die Stellen finden,
wo die Wasseradern in der Tiefe fließen. Die Wünschelrute
schlägt allerdings aus, wenn der Quellenfinder mit ihr wan-
dert, aber nur darum, weil die Hände ermüden und unwill-
kürlich sinken.
So urteilen sehr viele, aber das beweist nur, daß sie samt
Herrn Stadtrat Bieske niemals die Wirkungen der Wünschel-
rute studiert haben. Am verflossenen Sonnabend traf ich den
Herrn Edler v. Graeve, den ich von früher her kenne, auf
dem Bahnhof Seepothen, wo er im Aufträge der Eisenbahn-
direktion Königsberg gutes Wasser suchen sollte. Der vor-
86
handene Brunnen ist schlecht, und aufs Geradewohl bohren,
kann sehr kostspielig werden, wie man in der Nähe erfahren
hat, wo man in 100 m Tiefe noch kein Wasser fand.
Herr von Graeve ist ein Großgrundbesitzer aus dem
Kreise Mohrungen, dem bis vor zwei Jahren nichts ferner
lag, als Quellen zu suchen. Als bei einer großen Ziegelei-
anlage auf seinem Gut ein neuer Brunnen nötig wurde, zeigte
ihm ein Bauführer die Wünschelrute und ihre Anwendung.
Von hundert Menschen sollen nur fünf die Anlage zu Ruten-
gängern haben, zu diesen Fünfen gehört Herr von Graeve.
Jetzt ist er begeistert von seiner Wünschelrute und sucht
mit Passion Quellen, wie jeder andere — auch ich! — es
täte, dem die geheimnisvolle Anlage mitgegeben ist.
Daß bei Herrn von Graeve nicht von Schwindel die
Rede sein kann — ebenso wenig wie bei den anderen be-
kannten Quellenfindern, Herrn v. Uslar und Herrn von Kalk-
stein-Wagau — braucht nicht erst gesagt zu werden, mög-
lich wäre Selbsttäuschung wie Herr Stadtrat Bieske annimmt.
Darum war ich' über meine Begegnung mit Herrn von
Graeve sehr erfreut, weil ich Gelegenheit fand, endlich mit
eigenen Augen zu sehen, was es mit der Wünschelrute ist.
Herr v. Graeve hatte gerade auf dem Bahnhof See-
pothen eine Wasserader festgestellt, die quer durch die
Straße am alten Bahnhof laufen soll, als ich mit meinem
Schwager Wegener und unseren Familien hinzukam.
Gerne wiederholte Herr von Graeve seinen Gang. Er
faßte die Rute, die aus fingerdickem Eisen gearbeitet ist, mit
beiden Händen und schritt längs der Straße. An einer schon
bezeichneten Stelle drehte sich die Rute mit der Spitze nach
unten.
Mein Schwager und ich nahmen die Rute wie vorge-
schrieben und schritten ebenfalls über die Stelle, aber die
Rute blieb unbeweglich. „Ich will sie einschalten,^^ sagte
Herr von Graeve. Er faßte einen Schenkel der Rute mit
seiner Rechten, mein Schwager faßte den anderen Schenkel
mit seiner Linken. Die linke Hand Herrn von Graeves hielt
die rechte meines Schwagers. So gingen sie über den Weg
und am rechten Ort drehte sich die Rute nach unten.
87
Vielleicht dreht aber Herr von Qraeve unbewußt die
Rute? Das ist nicht recht gut möglich, weil er die Griffe
der Rute mit „Untergriffe^ packt, wie man beim Turnen sagt,
und so vor der Brust hält. In dieser Haltung kann man die
Hände nur ganz wenig nach unten bringen, wie jeder selbst
ausprobieren mag. Um mich aber vollkommen zu über-
zeugen, mußte Herr von Qraeve auch mit mir einen Gang
machen. Obwohl ich mein Ende der Wünschelrute mit aller
Kraft fest hielt, drehte sie sich mit unwiderstehlicher Gewalt
in meiner Hand herum, nach unten. Ich bin Herrn von
Graeve, nach dem Augenschein zu urteilen, an körperlicher
Kraft mindestens gewachsen, für alle Fälle mußte er nun
nochmals meinen Schwager „einschalten^^, der auf der Bühne
der Holoferns und sonstiger Übermenschen verkörpert und
auch außerhalb der Bühne ein ungewöhnlich starker Herr
ist. Er packte den einen Schenkel der Rute und ich drückte
ihm die Hand mit meinen beiden Händen fest zu, aber es
half nichts, die Rute drehte sich spielend nach unten.
Hier wirken also unzweifelhaft gewaltige elektrische
oder magnetische Ströme, die aus der Erde dringen. Ein
merkwürdiges Experiment machte einer der Zuschauer, in-
dem er einen eisernen Schlüssel in die Nähe der nach unten
gesenkten Rute hielt. Sie drehte sich sofort, dem Schlüssel
folgend, nach oben.
Herr von Graeve nennt den einen Schenkel seiner Wün-
schelrute den positiven, den anderen den negativen Pol.
Je nachdem er den positiven Pol in der linken oder rechten
Hand hält, schlägt die Rute aus nach vorne oder zurück,
nach der Brust zu.
Ich- wage nicht zu entscheiden, ob die Quellen in der
Erde jene magnetischen Kräfte in die Wünschelrute senden,
obwohl Herr von Qraeve reiche Erfolge aufzuweisen hat.
Ich bin beim Finden und Bohren nicht zugegen gewesen,
ich kann nur reden von dem, was ich selbst gesehen habe
und da muß ich bezeugen, daß die Wünschelrute kein Un-
sinn ist, sondern, daß wir hier vor einem höchst interessanten
Rätsel stehen, das der wissenschaftlichen Erklärung wartet.
Freilich, wenn die wissenschaftlichen Fachmänner in
88
ihren Studierstuben bleiben und nicht Lust haben, die Wün-
schelrute bei ihrer Arbeit zu sehen, dann wird das Rätsel
noch lange ungelöst bleiben.
Naubereit-Lichtenhagen.
2. Die Ostpreußische Zeitung,
Nr. 279 vom 11. Oktober 1910, berichtet:
Tapiau, 10. Oktober. In nächster Zeit soll hier mit dem
Bau von Kanalisation und Wasserleitung begonnen werden.
Am Sonnabend weilte der bekannte Wassersucher Ritterguts-
besitzer Edler von Graeve aus Neuhof bei Mohrungen hier,
um mit der Wünschelrute für Bohrungen geeignete Stellen
aufzusuchen. Nach einigen interessanten Experimenten mit
der eisernen Wünschelrute, die auch bei dem Vorhandensein
von Kali, Kohlen und Gold ihre Empfindlichkeit zeigt, ging
Herr Edler von Graeve mit einer Weidenrute das Gelände am
Pregel dicht an der Gasanstalt ab und stellte hier das Vor-
handensein zweier Wasseradern fest, die bei einer Tiefe von
12 — 18 m genügend Wasser liefern würden. Über die Quali-
tät des Wassers kann natürlich nichts durch die Wünschel-
rute bestimmt werden. Auf dem Marktplatz befindet sich
eine Pumpe mit etwa 60 m tiefer Bohrung. Vorgestern
stellte nun Herr Edler von Graeve einige Meter seitwärts
eine reichliche Wasserader in etwa 14 m Tiefe fest und gab
auch die Richtung der Ader an, die über ein Gehöft führt,
auf dem erst kürzlich ein Brunnen gebohrt und in der ge-
nannten Tiefe auch reichlich und gutes Wasser gefunden
wurde. Wieweit die Wünschelrute nun Recht hat, werden
die in der nächsten Zeit vorzunehmenden Probebohrungen
zeigen.
Anmerkung: Die Probebohrungen sollen Januar 1911
stattfinden und werde ich hierüber später berichten.
3. Die Mobrunger Kreiszeitung berichtet:
Ein Erfolg der Wünschelrute. Auf Bahnhof Gr.-
Bestendorf fehlte es seit längerer Zeit an einer ergiebigen
Wasserquelle, da die vorhandenen Pumpanlagen für den
Bedarf nicht ausreichten. Herr Rittergutsbesitzer Edler von
89
Graeve-Neuhof bezeichnete nun durch die Wünschelrute eine
Stelle, an der Wasser vorhanden sein sollte. Die Kgl. Eisen-
bahnbetriebsinspektion Allenstein ließ Bohrversuche ausfüh-
ren ,die auch von Erfolg gekrönt waren, denn in einer Tiefe
von 14 Metern wurde genügend Wasser gefunden. Die Wasser-
schicht beginnt 11 Meter unter der Erdoberfläche, das Wasser
steht 6 Meter hoch im Rohr. Die Kgl. Eisenbahnbetriebs-
inspektion hat Veranlassung genommen, Herrn Edler von
Graeve für sein Entgegenkommen durch ein Schreiben be-
sonders zu danken.
4. Von der Wünschelrute. Vor einigen Tagen ge-
lang es Herrn Rittergutsbesitzer Edler v. Graeve-Neuhof, der
schon mehrfach mit Erfolg Wasseradern ausfindig machte,
bei Herrn Gutsbesitzer Poerschke in Achthuben bei Liebstadt
wiederum mittels der Wünschelrute Wasser zu finden. Die
an der bezeichneten Stelle vorgenommenen Bohrversuche
ergaben das Vorhandensein von reichlich Wasser in einer
Tiefe von ca. 10 Metern. — Heute vormittag hatten wir das
Vergnügen, Herrn v. Graeve auf dem Grundstück des Herrn
Mühlenbesitzer Hildebrand hierselbst mit der Wünschelrute
arbeiten zu sehen. Im Verlaufe weniger Minuten stellte
Herr v. Graeve das Vorhandensein einer Wasserader von
Süden nach Norden laufend, in unmittelbarer Nähe des
Grundstückes, fest, nachdem kurz vorher ganz in der Nähe
der bezeichneten Stelle erfolglose Bohrversuche stattgefunden
haben. Herr v. Graeve schätzt die Tiefe, in der die Ader
liegt, auf 6 bis höchstens 10 Meter. Auf das Ergebnis der
Bohrung darf man mit Recht gespannt sein.
Anmerkung: Vergleiche Zeugnis Nr. 9 und 14.
Der, Brunnen von Herrn Hildebrand ist 10 Meter tief.
Nachstehenden Bericht brachte die Osteroder Zei-
tung über meinen Vortrag im Handwerkerverein zu Oste-
rode in Ostpreußen :
Osterode, 16. Dezember 1910. Handwerkerverein. Der
im letzten Bericht angekündigte Vortrag des Herrn Dr. Os-
born-Berlin über Menzel und die Preußenkunst konnte nicht
stattfinden, da der in Aussicht genommene Herr Redner hier-
her zu kommen'amtlich verhindert war. An seine Stelle trat
90
Herr Edler von Graeve-Osterode, der in liebenswürdigster
Weise der Aufforderung des Herrn Vorsitzenden Folge lei-
stete und vor den sehr'zahlreich Erschienenen einen Vortrag
über die Wünschelrute hielt. Vieles Schöne erzählen uns
die Märchen von der Wünschelrute, mit deren Hilfe man ver-
grabene Schätze auffinden kann; dann haben wir in den
letzten Jahren manches von ihr in den Zeitungen gelesen,
wie durch sie Quellen, Metalladern usw. aufgefunden wor-
den sind. Aber es ist wohl kaum einem von den vielen, die
neulich den Abend im Handwerkerverein verbrachten, bis
dahin vergönnt gewesen, eine Persönlichkeit kennen zu ler-
nen, die, wie Herr Edler von Oraeve, selbst mit der Wün-
schelrute schon drei Jahre gearbeitet und die besten Erfolge
erzielt hat. Auch er stand einmal — wie die meisten, kann
wohl sagen, heute noch — dieser Wünschelrute skeptisch
gegenüber; aber aus dem Saulus wurde ein Paulus, wie er
selbst erzählte, als er mit eigenen Augen sah, was wir auch
zu sehen bekamen, und außerdem die Kraft in sich entdeckte,
die Wünschelrute seinem Forschen nach unterirdischen
„Schätzen^^ dienstbar zu machen. Was ist die Wünschelrute?
— Ein Gabelzweig der Weide, des Haselnußstrauchs oder
irgend eines anderen Baumes. Herr von Graeve bedient
sich außerdem noch einer Eisenrute, d. h. eines schleifen-
artig gebogenen einfachen Stabes. Was zeigt die Wünschel-
rute an? — Zunächst unterirdische Quellen, fließende Gewässer,
dann auch Gold, Kali, Kohlen, Ölquellen, Blitzgefahr (Kreuzungs-
punkt zweier unterirdischer Quellen). Wie zeigt sie das an? —
Sobald das Wünschelrutenmedium an eine Stelle kommt, unter
derz. B. in tiefem Schacht eine Quelle verborgen rinnt, dann senkt
sich die Rute und zeigt so die Stelle an. Ist jeder im Stande,
mit Hilfe der Wünschelrute solche Quellen zu entdecken ? —
Nein, nur diejenigen, die „radioaktiv^^ veranlagt sind; so
sagen nämlich die Gelehrten, da sie sonst nichts zu sagen
wissen. Das führte alles der Herr Redner in interessanter
Weise aus, machte uns dabei mit anderen Persönlichkeiten
bekannt, die mit der Wünschelrute dieselben Erfolge gehabt,
wies auf die Literatur über die seltsame Erscheinung hin
und erwähnte auch die Auseinandersetzung, die er mit einer
91
Bohrgesellschaft in Königsberg hinsichtlich dieser Wün-
schelrutenfrage gehabt. Dann kam der zweite, praktische
Teil heran, und gespannt, staunend, kopfschüttelnd verfolgten
die Anwesenden die Versuche, die Herr Edler von Graeve
an einer Stelle des „Elisenhofsaales^^ in einer Tiefe von acht
Metern eine Quelle feststellen und hier die Tätigkeit der
Wünschelrute zeigen konnte. Näherte er sich dieser Stelle,
dann schlug die Eisenrute an. Natürlich wollten viele der
Anwesenden diese Wunderkraft auch an sich entdecken,
nahmen die Rute vorschriftsmäßig in beide Hände und gin-
gen auf den bezeichneten Punkt zu, aber nichts rührte sich.
Dagegen konnten sich die Personen, die der Herr Vortra-
gende „einschaltete^^, deutlich davon überzeugen, wie die
Rute an der betreffenden Stelle anschlug. Zur Feststellung
des Vorhandenseins der Quelle bedient sich Herr Edler
von Graeve der Eisenrute, um die Tiefe zu berechnen, der
Weidenrute. Da war es nun wunderbar zu sehen, wie sich
diese Weidenrute in den Händen des Trägers spiralförmig
bog und schließlich zerbrach. Dabei belehrte uns der Herr
Vortragende, wie man die Breite der Wasserader und deren
Tiefe unter dem Erdobden feststellen und berechnen könne.
Dann bekamen nun noch die Zuhörer und Zuschauer zu
sehen, wie die Wünschelrute auch bei Gold, Platin und
Blutzirkulation anschlug. Ein auf den Fußboden gelegter
goldener Ring, ein Stück Platin, der ausgestreckte Arm einer
Person zogen die Eisenrute mit gleichsam magnetischer Kraft
zu sich herab. Diese Versuche versagten aber, so bald der
Redner dieselben mit Gummischuhen an den Füßen an-
stellte. So lernten wir an diesem Abend wieder eins von
den vielen Naturwundern kennen, die wir uns zu erklären
nicht imstande sind. Herr von Graeve selbst, der diese selt-
same Kraft besitzt, vermag nichts über das Wie und Woher
zu sagen und überläßt es, worin wir ihm folgen wollen, den
Naturforschern, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Der
Verein spricht aber auch an dieser Stelle Herrn Edler von
Graeve seinen verbindlichsten Dank aus für das Interessante,
Lehrreiche und 'Wunderbare, das er seinen Mitgliedern am
vergangenen Montagabend geboten.
Die Wünschelrute in Theorie und Praxis.
Demonstrationsvortrag, gehalten auf der XXX. Jahresversammlung des
Vereines der Gas- und Wasserfachmänner in Österreich-Ungarn in Brünn,
am 26. Mai 1911, von Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpreußen).
Sonderabdruck aus der Zeitschrift des Vereines der Gas- und Wasser-
fachmänner in Österreich -Ungarn. Fachblatt für die Gasindustrie und
Wasserversorgung, Heizungs- und Lüftungstechnik.
Der Kampf für und wider die Wünschelrute ist in der
Gegenwart wieder besonders heftig entbrannt. Die Zeit-
schrift des Vereines der Gas- und Wasserfachmänner in
Österreich-Ungarn hat seit längerer Zeit in entgegenkommen-
ster Weise ihre Spalten der Wünschelrutensache zur Ver-
fügung gestellt. Wir Rutengänger sind Ihnen hierfür zu
großem Dank verpflichtet. Ich folgte daher gerne der Auf-
forderung Ihres Vortragskomitees, Ihnen heute die Wünschel-
rute vorzuführen, wenn ich mir auch nicht verhehlen darf,
daß ich hiermit eine äußerst schwierige Aufgabe über-
nommen habe. Für meine Person bitte ich von wissenschaft-
lichen Erklärungen des Phänomens absehen zu dürfen, da
Berufenere sich der Mühe unterzogen haben, das Rätsel zu
erforschen, ohne jedoch bisher eine befriedigende Lösung
finden zu können. Trotzdem bin ich überzeugt, daß in ab-
sehbarer Zeit mit dem Beweis des Vorhandenseins der Wün-
schelrutenkraft auch die Erklärung hierfür gefunden werden
wird.
Ich hege den aufrichtigen Wunsch, meine Ausführungen
mögen ein geneigtes Ohr und vorurteilsfreie Gesinnung
finden, damit nicht unmögliche Forderungen an mich und
meine Wünschelrute gestellt werden. Ich kann und will
93
Ihnen nur das vortragen und vorführen, was ich in drei-
jähriger Tätigkeit gefunden und erprobt habe.
Um kurz den heutigen Stand der Wünschelrutenfor-
schung zu beleuchten, möchte ich mitteiien, wie die einzel-
nen Fachmänner sich die Ursache des Ausschlages erklären.
Reichenbach hat in seinem Werk „Der sensitive
Mensch^^ die Kraft als „Od^^ bezeichnet, indem er „strah-
lendes Od^‘ und „träges Od‘‘ oder „Odatmosphäre^^ unter-
scheidet. Den Substanzen, die auf die Rute wirken, schreibt
er die „Odstrahlung^^ zu, während er der Meinung ist, daß
von dem menschlichen Körper durch die Rute „träges Od^‘
ausströmt.
Er kommt mit dieser Ansicht der heutigen Strahlen-
forschung sehr nahe.
Rutherford benennt die Strahlen der radioaktiven
Substanzen nach den drei Anfangsbuchstaben des griechi-
schen Alphabets: „Alpha-, Betha- und Gammastrahlen und
hat für ein weiteres Zerfallsprodukt derselben den Ausdruck
„Emanation^^ geprägt, was ungefähr der Reichenbach-
schen „Odatmosphäre^^ gleichkommt.
Dr. Rothe sagt in seinem Buch „Die Wünschelrute^^:
Der menschliche Organismus ist ein radioaktiver, ein mit
„strahlender Energie^^ begabter Körper.
Die Substanzen, unter deren Einflüssen die Rute sich
bewegt, bezeichnet Dr. Rothe kurzweg als „rhabdomo-
torische Substanzen^' und die dem Organismus bestimmter
Personen innewohnende Kraft, deren Mitwirkung zum Zu-
standekommen der Rutenbewegung erforderlich ist, nennt
er „rhabdomantische" oder „rhabdomotorische Kraft", ab-
geleitet von rhabdos — der Zweig — die Rute.
Die rhabdomotorische Kraft des Rutengängers trägt im
Hinblick auf ihre Fluidität, auf ihre Fortleitbarkeit (Über-
fließen auf die Rute), auf ihre Beeinflussung durch Wärme
und Kälte, auf ihre Abhängigkeit von psychischen Fak-
toren usw. ganz den Charakter der radioaktiven Emanation,
wie wir sie als Eigenschaft des menschlichen Körpers kennen
gelernt haben und wie sie gleich Kotik auch Reichen-
bach in ihrer Gegensätzlichkeit zu der eigentlichen Körper-
94
Strahlung, dem strahlenden Od, erkannt und als odische
Atmosphäre und träges Od charakterisiert hat.
In dieser Emanation haben wir das Fluidum zu er-
blicken, das, vom Körper des Rutengängers auf die Rute
überfließend, das tote Werkzeug zu einem reagenzfähigen
macht.
Dr. Harnack, Professor der Pharmakologie und phy-
siologischen Chemie zu Halle, ist der Meinung, es handlesich
nicht um einen einfachen physikalischen, sondern um einen
eigenartigen und individuellen, physiologischen Vorgang.
Daß ein Fluidum vom Menschen ausgeht, hat er klar be-
wiesen.
Dr. Voll möchte die Ursache in Elektrizität oder einer
nahe verwandten Kraft sehen.
Apotheker Gustav Meyer in Nürnberg hält diese un-
bekannte Kraft weder für Elektrizität in galvanischem Sinne,
noch für Magnetismus und begründet dies dementsprechend.
Interessant sind auch die Abhandlungen von Th. Wolf
und Prof. Gockel, die beim Erdboden eine Gammastrah-
lung feststellten und Verminderung derselben über Was-
ser. Auch nach meiner unmaßgeblichen Überzeugung kommt
hier eine Ausstrahlung in Frage, wie ich bereits in meinem
Königsberger Referat beschrieben habe.
Bemerkenswerte literarische Werke sind in letzter Zeit
über dies Thema erschienen. Geheimrat Franzius, Dr.
Rothe, Dr. Voll, Prof. Dr. Weyrauch, Dr. Aigner,
Graf Klincko wstroem, Prof. End riß u. a. haben ihre
Erfahrungen schriftlich niedergelegt und dadurch sichöffent-
lich zur Wünschelrute bekannt.
Das vor einiger Zeit erschienene Werk des Grafen Karl
V. Klin cko wstro em : „Bibliographie der Wünsch elrute^^
mit einer Einleitung von Dr. Ed. Aigner: „Der gegenwär-
tige Stand der Wünschelrutenforschung^S möchte ich hier
ganz 'besonders hervorheben. In diesem Buche sind 450
Titel von Schriften aufgeführt, die sich seit dem Jahre 1532
bis zur Gegenwart mit der Wünschelrute beschäftigen. Die-
ses Buch ist daher unbedingt zu empfehlen, wenn man sich
mit dem Phänomen der Wünschelrute vertraut machen will.
95
Meine Erfahrungen als Rutengänger habe ich in einer
Broschüre und in verschiedenen Aufsätzen, darunter auch in
Ihrer Zeitschrift, bekannt gegeben.
Des Näheren zu erläutern, was die Wünschelrute
ist und wie sie gehandhabt wird, kann ich füglich in
Ihrem Kreise unterlassen, da ich annehme, daß Sie als Fach-
leute schon öfter Gelegenheit gehabt haben werden, eine
Wünschelrute in Tätigkeit zu sehen. Andernfalls will ich
bei den praktischen Versuchen Ihnen die Sache gerne aus-
einandersetzen.
Was zeigt die Wünschelrute alles an?
Fließende unterirdische Wasserläufe, sämtliche Metalle
außer Blei, Kohle, Natrium, Kalium, Silizium, Ölquellen,
elektrische Leitungen, menschliche Körper.
Ich habe bereits in einem Referat bei meinen Versuchen
in Juditten bei Königsberg vom 27. März 1911 dargelegt, daß
jeder Rutengänger in anderer Weise individuell veranlagt
ist und daß man bedauerlicherweise aus diesem Grunde
keine feststehenden Regeln über den Ausschlag der Rute
aufstellen kann. In Heft Nr. 9 Ihrer Zeitschrift vom 1. Mai
1911 ist ausführlich über dieses Thema verhandelt und ich
möchte deshalb heute nur wiederholen, daß bei meiner Per-
son die Rute auf die einzelnen Substanzen ganz anders
reagiert, als bei den übrigen Wassersuchern.
So habe ich beispielsweise einen beinahe entgegen-
gesetzt graduierten Ausschlag als Dr. Voll, auch hat eine
Erdung — Verbindung der Rute mittels Kupferdraht zur
Erde — bei mir keinen Einfluß. Meine Rute verliert auch
nicht ihre Brauchbarkeit, wie diejenige von Dr. Voll, wenn
ein Unbegabter sie berührt oder Versuche damit anstellt.
Im Gegensatz hierzu verbleibt ihr nach meinen Experimen-
ten eine zeitlang mein Fluidum, so daß kurz nach mir, auch
bei Unbegabten, ein Ausschlag erfolgt.
Hier die Verschiedenheiten Punkt für Punkt aufzuzählen,
würde zu weit führen, ich gedenke später speziell darüber
einen Artikel zu veröffentlichen, für den ich bereits inter-
essantes Material gesammelt habe.
Auffallend ist der Unterschied zwischen Holzgabel und
96
Metallrute. Während ich bei der letzteren einen verschie-
denen Ausschlag habe, je nachdem ich den einen Ruten-
schenkel in der rechten oder linken Hand halte (demzu-
folge habe ich lediglich zur Unterscheidung der beiden
Rutenenden das eine mit positiv, das andere mit negativ
bezeichnet), bleibt sich der Ausschlag bei der Weidenrute
stets gleich. Diese kehrt ferner in die Normallage (vom
Körper abgewendet) zurück, wenn die Wasserader über-
schritten ist, Gold oder sonstige Substanzen keine Einwir-
kung auf die Rute mehr ausüben. Die Metallschlinge da-
gegen zeigt einen graduierten Ausschlag und kehrt nicht
von selbst in die Normallage zurück. Einen Ausschlag auf
den menschlichen Körper erreiche ich nur mit der Metall-
rute, während die Holzgabel darauf nicht reagiert.
Über Art und Weise des Ausschlages an den verschie-
denen Körperteilen hat sich Dr. Voll in seinem Werk „Die
Wünschelrute und der siderische PendeE^ des Näheren aus-
gesprochen. Die wechselseitige Polarität des Menschen
fand ich bei einigen Versuchen bestätigt; ob daraus irgend
welche Schlüsse zu ziehen sind, muß dahingestellt bleiben,
da jedenfalls noch nicht genügend Material vorhanden ist.
um ein abschließendes Urteil zu fällen.
Um die Ausschlagkraft meiner Rute andern fühlbar zu
machen und dadurch meine Gegner zu überzeugen, pflege
ich nacheinander einige Herren einzuschalten, ein Verfah-
ren, bei dem der einzuschaltende Herr den einen Schenkel
der Rute faßt, mir die andere Hand gibt und ich den an-
dern Schenkel der Rute halte.
Das Experiment ist aber sehr angreifend für mich, und
zwar um so mehr, je unbegabter der Andere zur Wünschel-
rute ist.
Ich beschränke mich aus diesem Grunde darauf, bei
meinen praktischen Vorführungen nur sechs Herren ein-
zuschalten, die vorher von der Versammlung bestimmt wer-
den können.
Erfahrungsmäßig habe ich feststellen können, daß ein
großer Prozentsatz der Menschen für die Weidenrute ge-
nügend rhabdomantisch veranlagt ist, weil diese schon auf
97
geringe Kraft reagiert. Solche dagegen, die mit Metallschlin-
gen arbeiten können, und zwar mit starren Ruten, sind nur
sehr selten zu finden, dann aber natürlich sehr stark rhabdo-
mantisch veranlagt. Die Schwierigkeiten, die durch nur
schwache Begabung dem Rutengänger erwachsen, sind un-
gemein groß und von so zahlreicher Art, daß ich dieses
Thema auch einmal speziell beabreiten werde. Die vielen
und großen Mißerfolge auf dem Gebiete der Wünschelrute
sind hauptsächlich diesem Umstande zuzuschreiben und es
ist überaus bedauerlich, daß mit der Auferstehung der Wün-
schelrute, die Rutengänger, die sich zumeist für enorm be-
fähigt halten, wie Pilze aus der Erde schießen. In meinem
Wohnsitz Osterode, Ostpreußen, habe ich schon mehrere
Konkurrenten, darunter einige, die nach vierzehntägiger Er-
fahrung an die Öffentlichkeit treten und gegen Honorar
Quellen mit der Weidenrute suchen. Das ist ein Mißstand,
der nicht nur die Anerkennung, sondern auch die Fort-
schritte der Wünschelrute .allenthalben hemmt, da er den
Gegnern Gelegenheit bietet, über sie zu spotten und ihre
Untauglichkeit der Menge der Ungläubigen zu beweisen.
Allen Schwachbegabten sollte der Geheime Admiralitätsrat
Franzi US in Kiel zum Vorbild dienen, der die Grenzen
seiner rhabdomantischen Begabung selbst erkennend, zur
Feder greift und anderen die Arbeit mit der Rute überläßt.
Durch seine wohldurchdachten präzisen Darstellungen von
Tatsachen hat er der Wünschelrute in hohem Maße genützt
und ist dadurch ein großer Förderer derselben geworden.
Von allgemeinem Interesse dürfte ein Wünschelruten-
kampf sein, den ich im Anschluß an meine Versuche in
Juditten bei Königsberg auszufechten hatte und der damit
schloß, daß den vorher vielgeschmähten Rutengängern der
Erfolg zugesprochen und offiziell bestätigt wurde.
In den Zeitungen war damals in entsprechender Breit-
spurigkeit zu lesen, daß die Angaben der Wünschelruten-
männer sich als vollkommen falsch herausgestellt hätten, da
an der bezeichneten Stelle bis 24 m gebohrt worden wäre,
und das Bohren, als resultatlos aufgegeben werden mußte,
obwohl ich mich erboten hatte, bis 25 m auf eigene Kosten
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
7
98
zu bohren. Es war als Gegenbedingung gefordert worden,
daß mir die Bohrfirma diese Kosten ersetzt ,wenn ich in die-
ser Tiefe genügend Wasser finde. Seitens des Begründers
der Villenkolonie, für welche das aufzuschließende Wasser
bestimmt war, wurde dann weiter gebohrt, und bei genau
25 m Tiefe eine sehr grobe Kiesschicht angefahren, aus der
das Wasser bis 3,3 m unter Terrain aufstieg. Das Probe-
schöpfen ergab bei ständigen Pumpen nur eine Senkung des
Wasserspiegels um 1,75 m, woraus auf eine außerordent-
lich ergiebige Wasserquelle geschlossen werden muß.
Dieser Fall kann als typisch angenommen werden und
zeigt, mit welchen Schwierigkeiten die Rutengänger zu käm-
pfen haben, um der Wünschelrute Anerkennung und Geltung
zu verschaffen.
Meine erfolgreichen Mutungen auf Wasser habe ich mir
daher auch nach Möglichkeit jedesmal bestätigen lassen, da
solche Tatsachen die größte Beweiskraft liefern.
Namentlich fallen da die Zeugnisse der Behörden ins
Gewicht und wir müssen es als einen großen Fortschritt und
Erfolg betrachten, daß bereits zwei Ministerialerlässe vom
Preußischen Eisenbahnminister ergangen sind, bei Fällen von
Wassermangel sich in ausgiebigster Weise der Rutengänger
zu bedienen. Einen kleinen Teil dieses Erfolges schreibe
ich meinen zahlreichen Mutungen für die Eisenbahn-Direktion
Königsberg zu, die sämtlich in geringer Tiefe zur Erbohrung
von brauchbarem Wasser führten, obwohl manche Bohr-
gesellschaft nur wenige Schritte von der durch die Wünschel-
rute festgestellten Wasserader entfernt, oft über 100 m tief
erfolglos gebohrt hatte.
Das „Hamburger Fremdenblatt^^ schreibt am 11. Mai
d. Js. : „Als ein Kuriosum in der an Kuriositäten so reichen
Wünschelrutenfrage sei hier nebenbei erwähnt, daß die maß-
gebende Körperschaft der Wasserfachleute die Wünschel-
rutensache für einen beschämenden Aberglauben er-
klärt, während der preußische Minister der öffentlichen Ar-
beiten an die ihm unterstellten Organe einen Erlaß gerichtet
hat, beim Wassersuchen in ausgiebigster Weise Gebrauch von
den Fähigkeiten der Rutengänger zu machen.^'
99
Ich möchte hier noch einflechten, daß ich erst kürzlich
am 10. Mai 1911 in Wormditt in Ostpreußen Gelegenheit
hatte, einen Kanalrohrbruch mit Hilfe der Wünschelrute auf-
zufinden. Ähnliche Feststellungen machten in Frankfurt a.M.
Inspektor Vollmar vom städtischen Wasserwerk, Rohr-
wart Kurringer und Direktor Stollberg am Schauspiel-
haus in München.
Die „Frankfurter Zeitung brachte am 9. Mai 1911 einen
Artikel über „Die Wünschelrute auf dem Thermengebiet von
Homburg v. d. H.‘‘ von Dr. Karl Roth, Frankfurt a. M.,
worin über erfolgreiche Mutungen mit der Wünschelrute,
gegenüber unrichtigen Angaben von Fachleuten, in Tiefen
bis 200 m berichtet wird.
Neuerscheinungen auf dem Rutengebiet sind:
„Die galvanische Kette als Wünschelrute^' von A.
Maeckelburg, Jesau, Ostpreußen, („Königsberger Neueste
Nachrichten" vom 24. April 1911). Ferner „Der Diktier-
apparat" von Dr. Koch, der als ein Ersatz der Rutengänger
nicht angesehen werden kann, da er nur die Untergrund-
ströme anzeigt, die bei ihrer fließenden Bewegung ein Ge-
räusch verursachen. Eine Anschaffung des Apparates, wie
ich sie plante, um meine Angaben mit der Rute durch das
Gehör bestätigen zu lassen, unterblieb, nachdem Dr. Koch
aus dem oben genannten Grunde davon abriet.
Meine Mutungen bezogen sich bis jetzt zumeist auf
Wasser. Oberirdisch fließende Gewässer bringen einen
Ausschlag bei mir zustande, wenn ich genau gegen den
Strom Aufstellung nehme. Auch eine rechtwinkelige Über-
querung hat keinen Ausschlag zur Folge.
Dagegen erhalte ich bei unterirdisch fließenden
Quellen, ganz gleich, von welcher Seite ich mich ihnen
nähere, einen Ausschlag, der allerdings auch am stärksten
ist, wenn ich mich stromauf wende. Dieser Umstand be-
fähigt mich anzugeben, von welcher Himmelsrichtung das
Wasser kommt. Ich erhalte übrigens keine Ankündigungs-
strahlen wie zum Beispiel v. Bülow, sondern bemerke nur
an der Grenze des Wassergebiets eine Bewegung der Rute,
die sich bis zur Mitte der Ader steigert. Aus der Länge dieser
7*
100
.Wegstrecke berechne ich die Tiefe der angezeigten Wasser-
quelle.
Mit Gold habe ich ferner viel experimentiert; nach Nor-
den gewendet, erhalte ich den stärksten Ausschlag.
Ich verweise hierbei auf meine bereits erwähnte Bro-
schüre und meine Artikel über „Blitzgefahr^^, sowie auf das
„Referat Königsberg in Preußen^^
Isolierungen mit Glas und Gummi spielen bei meiner
Rutenbegabung eine große Rolle.
In Gummischuhen ist die Begehung eines Terrains für
mich vollkommen erfolglos. Habe ich nur einen Gummi-
sdhuh an, so findet ein Ausschlag auch dann statt, wenn ich
den einen Fuß ohne Gummischuh hochhebe und nur auf
dem andern Bein stehe, das durch einen Gummischuh vom
Erdboden isoliert ist. Dasselbe hat v. Bülow behauptet.
Die gleiche Erscheinung findet sich bei Gold; ein .
Zwanzig-Markstück genügt schon für meine Experimente.
Für die Theorie der Ausstrahlung spricht ein an-
derer Versuch, nämlich die Isolierung der Substanz, die auf
die Rute einwirken soll. Ein Bedecken der Substanz, sagen
wir in diesem Fall eines Goldstücks, mit Glas oder Gummi,
wobei die Verbindung mit dem Erdboden aufrecht bleibt,
läßt es zu keinem Ausschlag kommen, während zum Beispiel
Gold in ein Glas gelegt, wobei keine Verbindung mit dem
Erdboden, wohl aber mit der atmosphärischen Luft besteht,
auf die Rute einen Einfluß ausübt, so daß es sich allem An-
schein nach nur um Ausstrahlung handeln kann. Eine neue
Entdeckung machte dann aber alle Erklärungsversuche zu
Schanden.
Das mit Gummi oder Glas bedeckte, also unter dem-
selben liegende Goldstück, das vorher keine Wirkung auf
die Rute zeigte, bewirkt jetzt einen Ausschlag, wenn ich
Gummischuhe anziehe.
Die zweifache Isolierung hebt sich also in
Wirklichkeit vollständig auf!
Um diese eigenartige Wirkung zu prüfen, habe ich eine
mir bekannte Wasserader durch Gummi auf dem Erdboden
abgedeckt; es erfolgte kein Ausschlag. Als ich Gummi-
101
schuhe anzog und die Wasserader überschritt, war der Aus-
schlag wieder da. Also auch hier die doppelte Iso-
lierung, die zu einem Ausschlag der Rute führt.
Ich muß hier einschalten, daß nach Dr. Voll die Strah-
lungen der Substanzen „sehr leicht Glas durchdringen^^^
sollen. Mit meinen Versuchen steht dies in Widerspruch,
denn Glas bildet für die Rute in meiner Hand eine un-
durchdringliche Isolierungsschicht. Ebenso interessant und
verblüffend ist ein Versuch am menschlichen Körper mit der
Rute. Schlägt sie über dem rechten Arm nach vorn aus,
so neigt sie sich beim linken Arm nach hinten. Legt man
aber Gold oder Platin auf den Arm, so schlägt die Rute
beim rechten Arm nach hinten und beim linken Arm
nach vorn aus.
Demnach kehren Gold und Platin, vielleicht
auch andere Metalle, die Polarität des mensch-
lichen Körpers um.
Auf dieses letzte Experiment wurde ich durch einen Geg-
ner, Herrn Stadtrat Bieske in Königsberg, aufmerksam ge-
macht, der mich fragte, ob denn meine Brille keinen Aus-
schlag zustande brächte.
Sie bewirkt einen solchen in der Tat und der Ausschlag
über meinem Kopf, den ich selbst herbeiführen kann, ändert
sich nach vor- und rückwärts, je nachdem ich die Brille auf-
habe oder nicht.
Die in Nummer 10 Ihrer Zeitschrift vom 15. Mai 1911
abgedruckten Leitsätze des Prof. Dr. Weber-Kiel veran-
lassen mich, hier noch einiges hinzu zu fügen.
ad 1. Die Zugkraft des unterirdischen Wassers und
anderer Substanzen ist tatsächlich vorhanden und wird, wie
ich im Anfänge meines Vortrages ausführlich berichtet
habe, auf Radioaktivität, kurz also auf „Strahlung^'* zurück-
geführt. Im Zeitalter der Radiumentdeckung wird kaum je-
mand eine solche Möglichkeit zurückweisen dürfen.
ad 2 Hierdurch erledigt sich auch dieser Punkt, bei
dem Prof. Weber auf eine ideomotorische Wirkung an-
spielt.
ad 3. Die einwandfreien Erfolge, welche an Orten erzielt
102
wurden, wo Fachleute das Vorhandensein von Wasser über-
haupt oder in geringen Tiefen für ausgeschlossen erklärten,
widerlegen die Angaben Prof. Webers.
ad 4. Es ist meiner unmaßgeblichen Ansicht nach die
Hauptsache, daß die Tiefenbestimmungen sich als richtig
heraussteilen. Auch hier müssen die Erfolge als Beweis
gelten und an diesen ist kein Mangel.
ad 5. Eine scharfe Kritik und systematische Nachprü-
fung der Erfolge liegt lediglich im Interesse der Sache; zu
einer Ausrottung des „beschämenden Wünschelrutenaber-
glaubens^- wird es dadurch aber kaum kommen — im Gegen-
teil! Dies dürfte vielmehr zu einer Anerkennung des Phä-
nomens in weiteren Kreisen führen.
Meine Betrachtungen will ich hiermit schließen und
zu den praktischen Vorführungen übergehen.
Durch meinen Vortrag hoffe ich Ihr Interesse an der
Wünschelrutenfrage geweckt zu haben und durch den zwei-
ten, den praktischen Teil der Sache selbst Freunde und An-
hänger zu gewinnen!
(Es folgten nun Experimente mit der Wünschel-
rute, die mit ungeteilter Aufmerksamkeit und größtem Inter-
esse verfolgt wurden. Das ausnahmslose Gelingen aller
Vorführungen brachte immer neuen und steigenden Beifall.)
Die Wünschelrute.
Eine populäre Darstellung an der Hand der Mitteilungen
Otto Edler v. Graeve, Osterode.
(Original -Feuilleton der „Preßburger Presse“ vom 6. und 12. Juni 1912.)
Wie alt ist die Wünschelrute? — Ihre Bekäm-
pfung und ihre Erfolge. — Otto v. Graeve in
Pozsony. — Menschliche Sensitivität und radio-
aktive Ausstrahlung. — Positive und negative
Menschen. — Experimente mit Gold. — Die mo-
torische Kraft der Wünschelrute. — Der side-
rische Pendel.
Alles was der Mensch nicht gleich begreifen kann,
macht ihn entweder abergläubisch oder mißtrauisch. — Da-
her kommt es, daß neue Erscheinungen in der Natur, deren
Ursprung man sich wissenschaftlich noch nicht erklären
kann, insbesondere dann, wenn es nur Vereinzelten unter
uns gegeben ist, diese Erscheinungen wahrzunehmen, in der
Regel angefeindet, bekämpft oder ignoriert werden.
Die Wünschelrute ist keine neue Erscheinung. — Eine
Literatur von nahezu 500 Werken ist seit dem Jahre 1530
über sie entstanden. Villeicht war der Stab, mit welchem
Moses an den Felsen schlug, aus welchem das Wasser
quoll, nichts anderes als eine Wünschelrute und schon im
Nibelungenliede geschieht ihrer Erwähnung. Und in dieser
langen Zeit ist es den Männern der Wissenschaft nicht ge-
lungen, volle Klarheit über Ursprung und Wesen der ge-
heimnisvollen Macht der Wünschelrute zu schaffen. Erst
in neuester Zeit, seitdem die Radiumforschung un-
104
geahnte neue Kräfte aufgedeckt hat, scheint die Wissenschaft
der Lösung des Rätsels allmählich näher zu kommen.
Der Jahrhunderte lange Kampf für und gegen die Wün-
schelrute scheint sich seinem Ende zuzuneigen. Nur der
Ignorant oder der bockbeinige Gegner, dem der Wille
fehlt, sich überzeugen zu lassen, spricht heute noch von
Schwindel oder Märchen. Wer der Frage nicht leichtfertig
oder voreingenommen gegenübersteht, der wird die Tatsache,
daß hier eine außerordentliche, wunderbare Kraft tätig ist,
nicht länger leugnen können, denn die Erfolge der Wün-
schelrute sprechen überzeugend und unwiderleglich.
Trotzdem stehen immer noch Viele der Frage mit Miß-
trauen gegenüber. Sie haben von der Wünschelrute gehört,
oder gelesen und können es nicht begreifen, daß so etwas
möglich sei. Erst wenn sie mit eigenen Augen sehen, dann
verstummen ihre Zweifel. Sie suchen dann nach einer na-
türlichen Erklärung des Phänomens und finden keine. Das
macht sie neuerdings mißtrauisch. Sie glauben nicht an
neue, noch unerforschte Naturkräfte, und sie vergessen
dabei, daß beispielsweise die Elektrizität ebenso wie der
Magnetismus, deren sich heute schon Jedermann bedient,
ja — ebensolche noch unerforschte Naturkräfte sind, von
denen man nur soviel weiß, daß sie vorhanden sind, wie
sie gewonnen und verwertet werden können, und welche
Eigenschaften sie haben, aber nicht woraus sie be-
stehen und woher sie kommen.
Ich habe vor Jahren einige wissenschaftliche Aufsätze
über die Wünschelrute in deutschen Zeitschriften gelesen ;
pro und contra. Trotzdem stand ich der Sache skeptisch
gegenüber. Mein Pessimismus wurde nicht geringer, als
Major Spalding in unser Weidritztal kam und mit seiner
Kunst so furchtbar geheimnisvoll tat. Er mußte allein sein,
niemand sollte ihn beim Suchen begleiten, höchstens ein Ar-
beiter, der die Holzpflöcke zum Bezeichnen trug. Das klang
so mystisch und forderte den Unglauben heraus. Unwill-
105
kürlich dachte ich mir: „ist der Segen gut, dann geht er
auch durch den Hut‘^ Ist der Mann seiner Sache sicher,
dann muß er offen und vor jedermann mit der Rute arbeiten
können.
Dann kam Otto von Graeve. Der Betriebsleiter un-
seres städtischen Wasserwerkes, Ingenieur Földes lernte ihn
in Brünn, beim Kongreß der Gas- und Wasserwerk-Inge-
nieure kennen. Über Ersuchen Földes kam Herr v. Graeve
mit ihm nach Pozsony. Diejenigen, welche Gelegenheit
hatten, seinem Vortrag am Eisenbrünnl so wie seinem Ar-
beiten mit der Wünschelrute beizuwohnen, waren ohne Aus-
nahme über das was sie zu sehen bekamen, im höchsten
Maße erstaunt. Jeder Zweifel über die Richtigkeit der Sache
mußte verstummen. Wenngleich der Erfolg dieses Ruten-
gängers hier in Pozsony erst dann voll sein wird, wenn an
den von ihm bezeichneten Punkten und in den von ihm an*-
gegebenen Tiefen tatsächlich Wasser gefunden wird, so ver-
dienen seine Angaben und Demonstrationen, sowie seine
Persönlichkeit selbst schon jetzt unser höchstes Interesse.
Ich will es versuchen, die Arbeit mit der „Wünschelrute^^ an
der Hand des Gesehenen und Gehörten in möglichst ge-
drängter Form wiederzugeben.
♦
Vor allem sei für Jene, welche in der Sache noch völlig
ununterrichtet sind, festgestellt, daß die sogenannte „Wün-
schelrute^^ selbst kein Zauberinstrument, sondern lediglich
ein totes Werkzeug ist, welches erst in der Hand des „Be-
gabten^^'Zum Wunderstab wird. Eine hochgradige Sensi-
tivität des Rutengängers ist Vorbedingung. Nach Angabe
des Herrn v. Graeve steckt in ungefähr 20o/o der Menschen
die mehr-minder entwickelte Fähigkeit, mit der Wünschel-
rute umgehen zu können. Der Grad dieser Fähigkeit richtet
sich nach dem Individuum. Der Umstand, daß viele Men-
schen, insbesondere in Deutschland, sich mit der Wünschel-
rute befassen, aber doch nur sehr Wenige in so hohem
Grade befähigt sind, um damit positive Arbeit leisten zu
106
können, hat mit dazu beigetragen, die Wünschelrute zu dis-
kreditieren. Vorgekommene Mißerfolge wurden von den
zahlreichen Gegnern Stets der Wünschelrute und nicht der
schwachen Begabung des Rutengängers zugeschrieben.
Herr von Qraeve gehört zu den Wenigen, welche sich
auf zahlreiche positive Erfolge berufen können. Er ist in
seiner Heimat als erfolgreicher Quellenforscher amtlich an-
erkannt. Die königl. preußische Eisenbahndirektion hat z. B.
angeordnet, daß beim Graben neuer Brunnen in den Sta-
tionen Herr von Graeve zu Rate zu ziehen sei. Die Ver-
schiedenartigkeit der Begabung der einzelnen Quellensucher
ist die Ursache, daß sich allgemein feststehende Regeln über
den Ausschlag der Rute nicht aufstellen lassen. Das ist
rein individuell. Dies erhellt aus dem merkwürdigen Um-
stande, daß bei einem zweiten anerkannten deutschen Ruten-
gänger, Dr. Voll, dessen Sensitivität an Stärke jener des
Herrn von Graeve gleicht, der Ausschlag der Eisenrute in ge-
radezu entgegengesetzter Richtung erfolgt als bei Letz-
terem. Bei V. Graeve schlägt die Rute ober der Wasserader
zirka 200° nach oben aus, bei Dr. Voll aber nach unten.
Ferner behauptet Dr. Voll, daß seine Rute an Reagenz ver-
liert, wenn sie ein Unbegabter berührt, während die Rute
V. Graeves diese Eigenschaft nicht hat; im Gegenteil, nach
seinen Experimenten bleibt das Fluidum Graeves noch eine
Zeit lang an der Rute haften, so daß dann auch beim Un-
begabten ein Ausschlag erfolgt. Bei Graeve reagiert, wie
er selbst sagt, die Rute auf einzelne Substanzen ganz an-
ders als bei den übrigen Wassersuchern.
Das vom Rutengänger ausstrahlende Fluidum — oder
wie man es nennen soll, — spielt bei dem Phänomen jeden-
falls die Hauptrolle. Die Wissenschaft hat es schon längst
ermittelt, daß alle Lebewesen mit Blutzirkulation eine gewisse
Ausstrahlung besitzen, welche in der Gegend der Zentral-
organe des Nervensystems am stärksten sind. Bei besonders
sensibel veranlagten Menschen will man solche Ausstrah-
lungen mit freiem Auge, gleich einer den Körper umgebenden
Aureole gesehen haben. — Wer denkt hierbei nicht un-
willkürlich an die Strahlenkrone, mit welcher die katholische
107
Kirche auf bildlichen Darstellungen die Häupter ihrer Hei-
ligen umgibt? Jesus Christus war sicherlich auch ein mit
hochgradiger Sensitivität begabter Mensch und die suggessive
Kraft gewisser Menschen, welcher Andere nicht widerstehen
können, hängt zweifellos mit der Mächtigkeit des von ihnen
ausstrahlenden Fluidums zusammen, ebenso wie die tele-
patischen Erscheinungen, Hellsehen usw.
Ebenso bekannt ist es aber, daß sämtliche in der Tiefe
der Erde verborgene Metalle, außer Blei, sowie Kohle, Öl-
quellen, Kalium, Natrium usw. eine Ausstrahlung haben, ganz
besonders aber fließendes Wasser. (Bei stagnierendem
oder Grundwasser reagiert die Wünschelrute nicht). Die
geheimnisvolle Kraft der Wünschelrute ist somit nicht an-
ders zu erklären, als daß die im Erdinnern befindlichen Was-
serläufe ihre Ausstrahlungen bis an die Erdoberfläche empor^
senden, wo diese dann durch besonders sensitive Menschen
mit Hilfe der Wünschelrute konstatiert werden können*).
Der Laie kann sich das nicht anders vorstellen. Die Er-
fahrung hat sodann ergeben, daß diese Ausstrahlungen in
schräger Richtung, trichterförmig nach oben erfolgen, so daß
man, wenn man die äußersten Grenzen der Ausstrahlung an
der Erdoberfläche mit Hilfe der Rute ermittelt hat, die Tiefe
des Wasserlaufes leicht berechnen kann. Sie ist in der Regel
so groß, wie die Entfernung der äußersten Strahlungsgrenze
von dem Punkte, wo diese am stärksten ist, doppelt ge-
*) Reichenbach hat (wie wir dem Vortrage v. Graeve entnehmen)
in seinem Werk „Der sensitive Mensch“ diese Kraft als ,.Od‘‘ bezeichnet,
indem er ,, strahlendes Od“ und ..träges Od“ oder „Od-Atmosphäre“
unterscheidet. Den Substanzen, die auf die Rute wirken, schreibt er die
„Odstrahlung“ zu, während er der Meinung ist, daß von dem mensch-
lichen Körper durch die Rute „träges Od“ ausströmt.
Rutherfeld benennt die Strahlen der radioaktiven Substanzen Alpha-,
Beta- uud Gamma-Strahlen und hat für ein weiteres Zerfallsprodukt
derselben den Ausdruck „Emanation“ geprägt.
Dr. Rothe sagt in seinem Buch ,, Die Wünschelrute“: Der mensch-
liche Organismus ist ein radioaktiver, ein mit „strahlender Energie
begabter Körper“. — Die Substanzen, unter deren Einflüssen die' Rute
sich bewegt, bezeichnet Dr. Rothe als ,,rhabdomotorische Substanzen“.
Die dem Organismus bestimmter Personen innewohnende Kraft, deren
Mitwirkung zum Zustandekommen der Rutenbewegung erforderlich ist,
nennt er ,,rhabdomotorische Kraft“.
Zahlreiche hervorragende deutsche Gelehrte haben sich zur
Wünschelrute bekannt und darüber wissenschaftliche Werke veröffentlicht.
108
nommen. Auch scheinen die Ausstrahlungen des fließen-
den Wassers in der Richtung der Strömung um vieles stärker
zu sein, als entgegengesetzt, denn wir haben es bei den
Experimenten Graeves unzählige Male gesehen, wie seine
Eisenrute, wenn er in der einen Richtung des entdeckten
Wasserlaufes dahinschritt, das einemal ganz langsam rea-
gierte und wenn er denselben Weg in entgegengesetzte Rich-
tung zurücklegte, mit großer Vehemenz ausschlug. So kann
der Rutengänger mit Bestimmtheit die Richtung angeben,
nach welcher die Wasserader fließt.
*
In unserem Weidritztale hat Herr von Graeve an einem
Tage gegen 24 unterirdische Wasserläufe konstatiert. Als
Betriebsleiter Föjldes idann abends die in der Natur mit
Pflöcken bezeichneten Punkte auf der Karte einzeichnete,
stellte sich die merkwürdige Tatsache heraus, daß alle Was-
serläufe in genau paralleler Richtung von Norden
gegen Süden fließen. Eine einzige breite Wasserader in
größerer Tiefe (zirka 40 Meter) fließt von Süden gegen Nor-
den. Herr von Graeve folgert daraus, daß die ersteren Was-
seradern aus dem Karpatengebiet, die letztere aus dem Alpen-
gebiet kommen.
Die Eisenrute v. Graeves reagiert aber nicht nur auf
Wasser, sondern auch auf Gold und Platin. In Bezug auf
Ölquellen, Kali und Kohlen hat er noch keine Versuche unter-
nommen.
Hochinteressant ist es aber, daß seine Rute die Theorie,
laut welcher die Menschen positives und negativses Flui-
dum ausstrahlen (Polarität) eklatant bestätigt. Herr v.
Graeve hat das gelegentlich seines Vortrages am Eisenbrünnl
an mehreren Anwesenden demonstiert. Hält er die Rute mit
beiden Händen über den Kopf einer Person, so schlägt die-
selbe entweder nach aufwärts oder nach abwärts. Im ersten
Falle ist die betreffende Person positiv, im anderen Falle
negativ veranlagt. Ganz merkwürdig ist es, daß, wenn die
Rute über dem rechten Arm nach vorne (also positiv) aus-
109
schlägt, sie dann über dem linken Arm nach hinten (negativ)
reagiert. Legt man Gold oder Platin auf den Arm, dann
schlägt die Rute beim rechten Arm nach hinten (negativ)
und beim linken Arm nach vorne (positiv) aus; demnach
heben Gold und Platin, vielleicht auch andere Metalle, die
Polarität des Körpers auf, resp. verwandeln sie in die
entgegengesetzte Art. Es wird behauptet, daß bei Mann und
Frau eine Fortpflanzung nur dann möglich ist, wenn der
eine Teil positiv, der andere negativ veranlagt ist, (wechsel-
seitige Polarität): Bei gleichartiger Veranlagung ist auf Nach-
kommenschaft nicht zu rechnen. Ist diese Theorie richtig, dann
würden die vielen Fälle der Kinderlosigkeit . gesunder und
kräftiger Ehepaare ihre Erklärung finden. Man kann diesen
Gedanken garnicht ausdenken, weil dann die Bedeutung der
Wünschelrute für die Menschheit und ihre Zukunft ins Rie-
sengroße anwachsen würde. —
Daß seine Rute auch auf Gold, Silber und Platin reagiert,
hat uns Herr von Graeve mit interessanten Experimenten
klar veranschaulicht. Er legte einen goldenen Ring auf den
Fußboden und hielt die Rute darüber. Diese schlug im Mo-
ment bis zu einem gewissen Grade aus. Dann deckte er
den Ring mit einem Trinkglase zu, so daß das Gold isoliert
war und die Reaktion der Wünschelrute blieb aus. Darauf
machte er es umgekehrt, er legte den Ring in das Glas, wobei
das Gold nach der Erde zu isoliert war und die Rute rea-
gierte wieder. Hingegen hörte die Fähigkeit der Wünschelrute
auf, als Herr v. Graeve Gummischuhe anzog, durch welche
sein Körper von der Erde isoliert war. Das Allermerkwür-
digste kommt aber noch: Herr v. Graeve isolierte den gol-
denen Ring durch eine Bleiplatte von der Erde und sich
selbst ebenfalls, indem er Galoschen anzog und siehe
da: die Rute reagierte ganz präzis! Eine Erklärung für die-
ses Phänomen zu finden, ist noch nicht gelungen. Man
kann bloß annehmen, daß zwei Isolierungen einander
aufheben!
♦
Staunenswert ist die der reagierenden Wünschelrute
innewohnende motorische Kraft. Wenn man zusieht.
110
wie die Eisenrute in der Hand v. Qraeves mit Vehemenz
nach oben schlägt oder wie der fingerdicke frische Weiden-
oder Haselnußzweig mit derartiger Kraft nach oben gebogen
wird, daß er meist einige Zentimeter vor der Hand des
Rutengängers abbricht, dann ist man geneigt, an einen
Trick zu glauben und anzunehmen, daß der Rutengänger uns
diese Kraftäußerung der Rute vorspiegelt. Herr v. Graeve
überzeugte uns jedoch sofort, daß kein Schwindel im Spiele
ist, indem er einen oder zwei Zuseher einschaltete. Er selbst
hält das eine Ende der Rute (Untergriff) mit zwei Fingern;
dem Eingeschalteten gibt er das andere Ende der Rute und
ersucht ihn, diese mit aller Kraft zu halten. Die Verbindung
wird durch reichen der beiden freien Hände hergestellt.
Nähert man sich nun der Stelle, wo der Wasserlauf ist, dann
gibt es keine solche menschliche Kraft, welche im-
stande wäre, die Rute daran zu verhindern, daß sie sich auf-
bäumt. Es haben das am Eisenbrünnl mehrere sehr kräftige
Herren vergebens versucht.
Bevor ich von dem Vorgänge beim Quellensuchen selbst
spreche, möchte ich noch eines kleinen Experimentes er-
wähnen, welches Herr von Graeve beim Frühstückstisch mir
zu zeigen so freundlich war. Es ist dies der sogenannte „si-
de rische PendeF^ Dieser beweist die Radioaktivität der
verschiedenen Metalle. Selbstredend ist auch hierzu das ge-
eignete sensitive Medium erforderlich. Herr v. Graeve knüpft
einen Platinring an einen gewöhnlichen Zwirnfaden, stützt
den Arm auf den Tisch und hält den über den Daumen ge-
spannten Zwirn derart, daß der schwebende Ring die Tisch-
platte nicht berührt. Der Ring hängt vollkommen ruhig,
ln dem Moment jedoch, wo man einen Goldgegenstand un-
ter den Platinring schiebt, fängt der am Zwirn hängende
Ring ohne dem geringsten Hinzutun des Haltenden langsam
und dann immer schneller im Kreise zu schwingen an. Er
umkreist das unter ihm liegende Goldstück und berührt es
auch dann nicht, wenn man ihn bis dicht an die Tischplatte
herabsenkt. Der schwebende Platinring wird von der Aus-
strahlung des Goldstückes fortwährend abgestoßen und muß
daher im Kreise schwingen. In demselben Augenblicke wo
111
man das Goldstück langsam von seinem Platze wegzieht,
hören die Kreise auf und der Ring pendelt in der Richtung
des sich entfernenden Goldstückes. — — —
Ein hochinteressantes Experiment.
*
Wir kommen nun zur Frage des praktischen Wertes der
Wünschelrute. — Die naheliegendste Verwendung derselben
ist ihre Inanspruchnahme bei Ermittlung von zur Anlage von
Brunnen und Wasserwerken geeigneten Punkten. Das ist
ein Gebiet, auf welchem die Wünschelrute großen Nutzen
bringen kann. Die zünftige geologische Wissenschaft be-
streitet das zwar heute noch, ebenso die — Brunnenbauer.
Aber die veraltete Ansicht, daß sich im Innern der Erde
große, ausgebreitete Seen oder Wasserreservoire vorfinden,
ist bereits widerlegt. Man weiß, daß dem nicht so ist. Viel-
mehr ist es erwiesen, daß sich in verschiedenen Tiefen unter
der Erdoberfläche in verschiedenen Richtungen fließende Ge-
wässer befinden ; Bäche und Ströme, geradeso wie am Tage.
Diese unterirdischen Wasserläufe sind zwischen Felsen oder
andern wasserundurchlässigen Schichten eingebettet und strö-
men oft unter einem namhaften Druck dahin, welcher Druck
an manchen Stellen, wo es die geologische Beschaffenheit des
Bodens möglich macht, einen sogenannten Auftrieb bewirkt,
d. h. der unterirdische Wasserlauf sendet einen Teil seiner
Wässer an die Oberfläche, als Quelle.
Dadurch findet die häufig vorkommende Erscheinung
ihre Erklärung, daß der eine Grundeigentümer ein Ver-
mögen auf die Bohrung eines Brunnens verwendet und in
der Tiefe von 50 und mehr Metern immer noch kein Wasser
findet, während der Nachbar auf wenige Meter Entfernung
einen Brunnen besitzt, der nicht tiefer ist als 10 — 12 Meter.
Es kam eben bisher darauf an, ob man beim Graben eines
Brunnens zufällig einen solchen unterirdischen Wasserlauf
traf oder nicht. Hatte man darin kein Glück, dann bohrte
man gerade dort, wo sich kein Wasserlauf befindet. —
So ist das Brunnengraben ohne Zuhilfenahme der Wün-
112
schelrute trotz der Wissenschaft der Geologen immer eine
riskante und eventuell sehr kostspielige Sache. Warum die
Brunnenbohr-Unternehmungen auf die Wünschelrute schlecht
zu sprechen sind, das ist klar. Ihnen ist es lieber, je tie-
fere Brunnen sie graben können.
*
Wir werden vielleicht in Kürze Gelegenheit haben, hier
in Pozsony den praktischen Wert der Wünschelrute an einem
eklatanten Falle zu erkennen. — Am Wachtmeisterberge
befinden sich viele schöne Gärten, aber alle leiden an Wasser-
mangel. Die Stadt will dort im Verein mit den Grundeigen-
tümern zwei Brunnen graben, aber schon der erste Versuch
war entmutigend. Man grub an einer Stelle gegen 25 Meter
tief, ohne eine Spur von Wasser zu finden. Bürgermeister
Kumlik ersuchte Herrn v. Graeve gelegentlich seines Vor-
trages am Eisenbrünnel, er möge seinen hiesigen Aufent-
halt um einen Tag verlängern und in unserem Gebirge die
Punkte ermitteln, wo die Brunnen anzulegen sind. Herr v.
Graeve erklärte sich mit der größten Zuvorkommenheit in
uneigennütziger Weise hierzu bereit. Seinen Forschungen
am Wachtmeisterberg habe ich mit anderen Herren bei-
gewohnt. Herr v. Graeve konstatierte mit großer Bestimmt-
heit mehrere unterirdische Wasserläufe, darunter einen, in
zirka 20 Meter Tiefe, welcher kaum 10 Meter von der Stelle
entfernt ist, wo der oben erwähnte, schon bis zu 25 Meter
Meter gediehene, erfolglose Bohrversuch gemacht wurde.
Man wird jetzt die Bohrungen an der von Graeve bezeich-
neten Stelle unternehmen. Wenn sie von Erfolg begleitet
sind, dann wird dies für unseren Rutengänger einen wei-
teren, überzeugenden Erfolg bedeuten.
Ein ähnlicher Fall war in dem Heinrichschen Privat-
garten, dessen Eigentümer bereits über 30 Meter tief gra-
ben ließ, ohne Wasser zu finden. Herr von Graeve bezeich-
nete eine von diesem Punkte nicht weit entfernte Stelle in
demselben Garten, wo man auf 20 Meter Tiefe Wasser fin-
den werde.
113
Rittergutsbesitzer Edler von Graeve ist im Besitze eines
umfangreichen Materiales von Anerkennungen und Dank-
schreiben über erfolgreiche Quellen entdeckungen, welche ihn
in den drei Jahren, seitdem er sich mit der Sache befaßt,
gelungen sind. Namentlich fallen da die Zeugnisse der Be-
hörden ins Gewicht und es ist als ein großer Erfolg der
Wünschelrute zu betrachten, daß bereits zwei Ministerial-
erlässe vom preußischen Eisenbahnminister ergangen sind,
bei Fällen von Wassermangel sich in ausgiebigster Weise
der Rutengänger zu bedienen. Diese Anerkennung verdankt
die Wünschelrute hauptsächlich den erfolgreichen Diensten,
welche Graeve der Eisenbahndirektion Königsberg geleistet
hat, wo an den von ihm angegebenen Stellen in geringer
Tiefe brauchbares Wasser gefunden wurde, obwohl man
früher nur wenige Schritte von diesen Stellen entfernt, viele
hundert Meter erfolglos gebohrt hatte.
Das „Hamburger Fremdenblatt^^ schreibt am 11. Mai:
Als ein Kuriosum in der an Kuriositäten so reichen Wün-
schelrutenfrage sei hier nebenbei erwähnt, daß die maß-
gebende Körperschaft der Wasserfachleute die Wünschel-
rutenfrage für einen „beschämenden Aberglauben^^ erklärt,
während der preußische Minister für öffentliche Arbeiten
an die ihm unterstellten Organe einen Erlaß gerichtet hat,
beim Wassersuchen in ausgiebiger Weise Gebrauch von den
Fähigkeiten der Rutengänger zu machen.
Interessant ist, daß es Herrn von Graeve — wie er
in seinem Vortrage mitteilte, am 10. Mai d. J. in Wormditt
(Ostpreußen) gelungen ist, sofort den Bruch eines Ka-
nalrohres mit Hilfe der Wünschelrute aufzufinden, wo-
durch kostspielige Grabungen überflüssig wurden.
*
Einen weiteren praktischen Wert hat die Wünschelrute
bei Ermittlung von blitzgefährlichen Stellen. Die Er-
fahrung lehrt nämlich, daß an solchen Stellen, wo sich zwei
unterirdische Wasseradern kreuzen, der Blitz häufig ein-
schlägt. Nachdem der geeignete Rutengänger diese Stellen
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
8
114
leicht ermitteln kann, so ergibt sich hier die praktische Ver-
wertung der Wünschelrute von selbst. Übrigens stimmt diese
Theorie mit der schon von unseren Vorfahren übernommenen
Annahme überein, daß „das Wasser den Blitz anziehe'^.
Herr von Graeve hat nun in einem in der Zeitschrift des
Vereines der Gas- und Wasserfachmänner Österreich-Un-
garns erschienenen Artikel über dieses Thema darauf hin-
gewiesen, welchen großen wirtschaftlichen Wert die Fest-
stellung der blitzgefährlichen Stellen haben könnte. „Es
gehen, sagte v. Graeve, jährlich Millionen an National-
vermögen durch Blitzschläge verloren, obwohl durch die
Wünschelrute ein Mittel gegeben ist, einen großen Teil
solcher Verluste zu vermeiden. Die Provinzial-Feuerver-
sicherungsgesellschaft Münster hat im Jahre 1905 872^/0 ihrer
Gesamtschäden für durch Blitzschläge entstandene Feuer
ausbezahlt. In ganz Deutschland wurden in den Jahren
1876 — 1891 31468 Blitzschläge bei den Feuerassekuranzen
angemeldet. Der durchschnittliche Gesamtschaden den der
Blitz in Deutschland jährlich anrichtet, beträgt gegen 6 Mil-
lionen Mark und zwar nur für Gebäude. Die Ermittlung
von blitzgefährlichen Stellen mit Hilfe der Wünschelrute und
die Anbringung von Blitzableitern an diesen Stellen, würde
wenig Kosten verursachen und vielen großen Schaden ver-
hüten. Die Kosten würden schon durch die geringere Ver-
sicherungsprämie gedeckt, welche die Assekuranzgesell-
schaften bei durch Blitzableiter geschützten Gebäuden be-
rechnen.
Herr von Graeve produzierte in seinem Vortrage unter
andern zahlreichen Bestätigungen der Richtigkeit seiner
Theorie, folgende Atteste:
„Ich bestätige hiermit, daß Sie im Herbst 1910 eine Blitz-
schadenstelle auf meinem Hof festgestellt haben, wo am 16.
August 1891*) durch Blitzschlag mehrere Gebäude ver-
nichtet wurden. Trotzdem auf der genannten Stelle kein
Gebäude wieder aufgebaut ist, ist es Ihnen gelungen, mit
3 Also vor 19 Jahren!
115
der Wünschelrute genau die Stelle festzustellen, wo
der Blitz in das Gebäude damals eingeschlagen hat/^
Lodehnen, den 11. Jänner 1911.
G. Jeimke, Rittergutsbesitzer.
Eine zweite Bescheinigung lautet:
„Sehr gerne bescheinige ich Ihnen, daß Sie mit der Wün-
schelrute bei mir die Stelle gefunden haben, wo der Blitz
in eine Scheune eingeschlagen hatte. Als Sie mir die Stelle
bezeichneten, waren an der Scheune keine sichtlichen Stellen
des Blitzschlages zu sehen.^^
Domäne, Brandenburg a. Haff, den 24. Dezember 1910.
Roseno w.
Aber auch bei uns in Pozsony hatte v. Graeve Ge-
legenheit zu einer interessanten Feststellung. Es war im Gar-
ten des Herrn Falb am Wachtmeisterberg, wo Herr v.
Graeve in unserer Gegenwart binnen wenigen Minuten zwei
unterirdische Wasserläufe feststellte. Einen zirka 5 m breiten
in der Tiefe von 15 m und eine zweite, 12 m breite, also
sehr starke Wasserader, etwas tiefer. Als v. Graeve fest-
gestellt hatte, daß diese beiden Wasseradern sich hier kreu-
zen, erklärte er sofort die Stelle als blitzgefährlich, worauf
der Eigentümer des Gartens auf die in nächster Nähe ste-
hende mächtige Edelkastanie hinwies und sagte: „Ja, hier
hat vor einigen Jahren der Blitz eingeschlagen Die Spuren
sind am Stamme des Baumes noch deutlich zu sehen, wir
überzeugten uns alle davon. — Nachdem Herr v. Graeve zum
ersten Male in dieser Gegend weilte und unmöglich wissen
konnte, daß in dem Falbschen Garten der Blitz eingeschla-
gen habe, so ist eine Täuschung ganz ausgeschlossen.
Tatsache ist es ferner, daß die Wünschelrute nicht nur
auf Gold und andere Metalle reagiert, sondern auch auf
Kohle. Diesbezüglich stehen aber noch zu geringe Erfah-
rungen zu Gebote, v. Graeve konstatierte bloß, daß wäh-
rend die Rute aus 'der normalen Lage, wagrecht vom Körper
abgewendet, auf Wasser mit ungefähr 200 Grad zum Kör-
8*
116
per zurückschnellt, sich bei Kohle ein Ausschlag von an-
nähernd 9Q0 nach vorne zur Erde ergibt.
*
Zum Schlüsse dieser Zeilen, welche den Zweck haben,
die Kenntnis der erstaunlichen Leistungen der Wünschelrute
auch in unserer Gegend zu verbreiten, werden vielleicht auch
einige persönliche Daten interessieren.
Edler v. Graeve aus Osterode (Ostpreußen), verdient
als einer der erfolgreichsten, weil ganz besonders radio-
aktiv veranlagter Rutengänger unser besonderes Interesse.
Man frägt sich : sind die außerodentlichen Fähigkeiten dieses
Mannes, wie sie unter Millionen nur ganz wenigen zu teil
werden, an dem äußern Menschen, an seinem Wesen usw.
erkennbar? Merkt man ihm den „Übermenschen^^ an? Die
Antwort lautet: nein! Herr v. Graeve macht auf den ersten
Blick den Eindruck eines zirka 38 — 40jährigen soliden deut-
schen Professors. Das Gesicht hager, wie man es bei Men-
schen findet, die eine schwere Krankheit überstanden ha-
ben. Das große helle Auge hinter der goldgefaßten Brille
ist frisch und ausdrucksvoll, aber nicht ungewöhnlich. Die
Sprache rasch und bestimmt, das Benehmen von gewinnen-
der, bescheidener und gefälliger Liebenswürdigkeit. Die Ge-
stalt mittelgroß, man würde den Mann eher für schwächlich
halten, wenn uns sein „Arbeiten^^ mit der Wünschelrute nicht
alsbald vom Gegenteil überzeugen würde. Da verwandelt
sich der schmächtige Professor in lauter Energie und Kraft.
Man sieht, daß der Mann seiner Sache vollständig sicher ist.
Bei ihm gibt es keine Zweifel der Ungewißheit; er ist ganz
bei der Sache und zündet sich — obwohl er sonst ein
schwacher Raucher ist — , sofort eine Zigarre an, wenn ihn
ein Fall besonders zu interessieren beginnt, geradeso, wie
die meisten geistig arbeitenden Menschen bei einer inter-
essanten Arbeit zur Zigarre greifen. Gesellschaft stört Herrn
V. Graeve bei seiner Arbeit nicht, im Gegenteil, er unter-
hält sich dabei gerne mit anderen. Gleichwohl ist die Arbeit
mit der Rute, wie er selbst sagt, sehr anstrengend und
117
er muß nachher immer einige Tage der Ruhe pflegen. An
den Händen und dem einen Schienbein trägt er deutliche
Spuren von Brandwunden, welche an den Peripherien strah-
lenförmig verlaufen und welche v. Graeve den radioaktiven
Ausstrahlungen zuschreibt. In der linken Hand empfindet er
häufig, bei anstrengender Arbeit lähmungsartige Erschei-
nungen.
Herr v. Graeve hat seine besondere Begabung für die
Wünschelrute an sich vor drei Jahren durch einen Zufall
entdeckt und widmet sich seither mit großer Passion dem
Studium dieses Phänomens. Er ist der Meinung, die un-
gewöhnliche radioaktive Begabung nach einer schweren Er-
krankung erhalten zu haben. Er war zwei Jahre in Chile
(Südamerika) als Leiter einer Salpeterfabrik tätig, kam dann
nach Hause nach Ostpreußen und übernahm sodann die
Mission des Transportes eines Dreimasterschiffes nach dem
Victoria Nyansa in Zentralafrika (ein See, so groß wie
Bayern und Württemberg zusammengenommen), ln Zen-
tralafrika blieb V. Graeve drei Jahre, erkrankte sodann an
dem gefährlichen Schwarzwasserfieber und einer schweren
Malaria, und wurde in einer Tragbahre zür Küste gebracht.
Nach erfolgter Heilung kehrte er auf sein Rittergut zurück.
Mich hat es sehr gefreut, den jedenfalls hochinteressan-
ten Mann persönlich kennen zu lernen.
Leitfaden ffir Rutengänger.
Von Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpreußen).
Mit 3 Abbildungen.
(„Die Wünschelrute“, Anzeiger für Quellenfinder und Tiefbohrfirmen.
Herausgegeben von der Zentralstelle zur Vermittlung von Wünschelruten-
gängern, Stuttgart, Weimarstraße 42.)
Eine Neuerscheinung auf dem Gebiete der Psychologie
und der Physiologie ist der Rutengänger. Seit ca. 2 Jahren
beschäftigt sich sozusagen „alle Welt^^ mit diesem Phänomen,
teils als Anhänger, teils als Gegner. Die Gründung des „Ver-
bandes zur Klärung der , Wünsch elrutenfrage^^- hat diese in
feste Bahnen gelenkt lund ein Fundament geschaffen, auf
dem mit wissenschaftlichen Mitteln die Erforschung des
jedenfalls interessanten Problems aufgebaut werden kann.
Ohne auf die wissenschaftliche Erklärung der Wünschel-
rute einzugehen, soll hier ihre Anwendung in der Praxis ge-
schildert werden. Eine Wünschelrute besteht entweder aus
einem gegabelten Zweig der Weide oder einer anderen
Holzart oder aus einer Metallschlinge.
Haltung und Ausschlag der Rute sind individuell ver-
schieden und können deshalb nicht als Regel aufgestellt
werden.
Am meisten wird die Haltung der Rute mit Untergriff
angewendet, wobei die Daumen jeder Hand nach außen
stehen.
Auch ich verwende diesen Griff und halte dabei die
Rute „lose^‘ in der Hand und wagerecht vom Körper abge-
wendet. Von einer Spannung der von mir benutzten
— 119 —
Eisenschlinge, die bei einer Holzgabel oder bei dünnem Me-
tall durch Auseinanderziehen der beiden Rutenschenkel zu
erzielen ist, kann keine Rede sein.
Mein Gang ist aufrecht und bequem, ohne jede be-
sondere Muskelanspannung. Nach ärztlichem Gutachten stei-
gert sich bei der Wünschelrutenarbeit die Zahl meiner Puls-
schläge von 80 auf 120 in der Minute; der Körper wird den
beschleunigten Blutkreislauf von einer Wärmewelle durch-
flutet, die mich selbst im strengen Winter die Kälte nicht
empfinden läßt.
Von einigen Rutengängern wird zur Erhöhung der Mus-
keltätigkeit eine möglichst unbequeme Stellung eingenom-
men : sie klemmen die Ellbogen fest an den Körper und
madhen die Begehung des Schürfungsgebietes womöglich
in Kniebeuge.
Ein mit ausreichender Kraft begabter Wassersucher wird
diese ermüdenden Stellungen nie anzuwenden brauchen, viel-
mehr sind sie ein Zeichen geringer rhabdomantischer Be-
gabung (Rhabdos-Zweig, Rute).
Noch mehr zu geißeln sind alle Geheimniskrämereien
usw.. Hersagen von Zauberformeln usw., die darauf aus-
gehen, das Volk in abergläubische Furcht zu versetzen. Noch
in unserem Jahrhundert wagte dies ein Rutengänger in
Littauen, Kreis Tilsit.
Es kommen auch wiederholt Fälle vor, daß Ruten-
gänger jede Begleitung, sogar die des Auftraggebers, ab-
lehnen, mit der Begründung, es störe sie, wenn jemand zu-
sieht oder wenn Geräusche in ihrer Nähe verursacht wer-
den. Meistens verweigern diese Rutengänger jede nähere
Angabe über Richtung, Breite und Tiefe des vermuteten
Stromes, sondern führen ihre Auftraggeber nach beendeter
Schürfung an die markierten Punkte, die sie ohne Er-
klärung als geeignete Bohrstellen bezeichnen.
Wer als Auftraggeber solche Erfahrungen mit der
Wünschelrute gemacht hat, steht den Angaben natürlich
sehr skeptisch gegenüber und entschliesst sich nur schwer,
daraufhin eine Bohrung ausführen zu lassen.
Es muss deshalb für jeden Rutengänger, der seine
120
Tätigkeit ernst nimmt (und nur solche sollten zu Wasser-
suche herangezogen werden), zur strikten Regel werden,
seine Schürfungen vor der breitesten Öffentlichkeit vorzu-
nehmen.
Namentlich hat aber der Auftraggeber ein Recht,
der Schürfung beizuwohnen, damit er sich von dem Aus-
schlag der Rute persönlich überzeugen kann. Er wird da-
durch in den Stand gesetzt, seine Wünsche betreffend Lage
der Bohrstelle usw. zu äussern und kann verlangen, dass
der Rutengänger die Verfolgung des unterirdischen Stromes
bis zu einem ihm geeignet erscheinenden Punkt aufnimmt
Um ein verständliches Bild der Wünschelrutenarbeit
zu erhalten, werde ich meine eigene Person als Rutengänger
schildern.
Ich benutze zur Feststellung eines Wasserlaufes, dessen
genauer Breite und Richtung eine eiserne Schlinge von
1 cm Stärke, gemäss nachstehender Skizze B. — Zur Tiefen-
bestimmung des gefundenen Wasserlaufes werden vielfach
die bekannten Holzgabeln benutzt.
Da aber diese Holzruten in meinen Händen regelmässig
zerbrechen, sah ich mich gezwungen, einen Ersatz für die
Holzgabel zu suchen und fand unter meiner Sammlung von
18 verschiedenen Legierungen (Ruten von derselben Stärke
und Form, wie meine Eisenrute) ein Metall, das in seiner
Wirkung der Holzgabel gleichkommt. Ich benutze jetzt aus-
schliesslich dieses Metall zur Tiefenbestimmung.
Der Ausschlag der lose in der Hand liegenden Wünschel-
rute, die in Ruhelage wagerecht und frei vom Körper ab-
gehalten wird, erfolgt je nach Art des Objektes, das sich
im Erdinnern befindet, mit kräftigem Schlage nach aufwärts
oder nach abwärts. (Die Ausschläge sind bei den ver-
schiedenen Rutengängern auch verschieden und unterstehen
keiner Regel.)
Die sachgemässe Schilderung einer Schürfung im Ge-
lände werde ich an Hand einer Skizze machen, damit sie
allgemein verständlich ist. Skizze A. Das Quadrat
I- II -III -IV stellt das zur Verfügung stehende Gelände dar.
Ich beginne mit der Umgehung der Grenzen und marschiere
121
Skizze A.
Erläuterung der Skizze A.
I, V, VII, II, westliche Seite des Schürfungsgebietes.
II, III, südliche Seite des Schürfungsgebietes.
III, VIII, VI, IV, östliche Seite des Schürfungsgebietes.
I, IV, nördliche Seite des Schürfungsgebietes.
X = unterirdischer Wasserlauf von Süd nach Nord, 6 m breit, 26 m tief.
Y = unterirdischer Wasserlauf von Süd nach Nord, 6 m breit, 24 m tief,
a — b und e — f = Breitegrenze (6 m) des Wasserlaufes X.
c — d und g — h = Breitegrenze (6 m) des Wasserlaufes Y.
i, k, m, 1 = Tiefengrenze des Wasserlaufes X.
o, p, r, s = Tiefengrenze des Wasserlaufes Y.
Linie V — e und VII — a Richtungsbestimmung der Wasserläufe.
Zwischen n, m, Z, c = Tiefenbestimmung unmöglich, da die Tiefengrenzen der Wasserläufe
X und Y zusammenlaufen. Zwischen V und W geeignete Stelle, die Tiefenbestimmung vor-
zunehmen, da hier ein Raum von 8 m vorhanden, an dem die Tiefengrenzen der beiden
Wasserläufe genau erkenubar sind.
mit der eisernen Rute auf der Linie I-V-VII-II von Nord
nach Süd. Es erfolgt kein Ausschlag, sodass ich die Ge-
wissheit erlange, dass weder von Ost nach West, noch um-
gekehrt, unterirdische Wasseradern das Gebiet durchkreuzen.
Um nun festzustellen, ob sich in der Richtung von Süd nach
Nord oder umgekehrt Wasserströme im Gelände befinden,
beschreite ich die Linie V-VI von Westen nach Osten und
erhalte bei Punkt a einen Ausschlag. Die Eisenschlinge
122
wippt mit starkemSchwung
nach aufwärts und dem
Körper zu und beschreibt
dabei einen V4 Kreis.
(Der Schlag ist so heftig,
dass Westen- und Rock-
knöpfe dabei in Stücke ab-
geschlagen werden.)
Vorschriftsmäßig hergestellte Metallwünschelrute.
Da die eiserne Rute nur
den senkrecht unter ihr
liegenden Wasserstrom
anzeigt, so befinde ich
mich also am direkten
Ufer einer Wasserader.
Um die Breite derselben
festzustellen, verfolge ich
meinen Weg mehrere
Schritte und komme dann
von der entgegengesetzten Seite (VI — V) auf die Ader zu.
Ich erhalte bei Punkt b einen gleich starken Ausschlag
wie vorher. Messe ich nun die Strecke a — b, so finde ich
mit der Entfernung die Breite des unter mir fliessenden
Wassers; in diesem Falle ungefähr 6 m.
In der Mitte der Punkte a — b wird ein Merkpfahl er-
richtet. Den Wasserlauf will ich mit X bezeichnen.
In der eingeschlagenen Richtung nach Osten weiter-
wandernd, e/fahre ich, etwa 17 m vom Wasserlauf X entfernt,
bei Punkt c einen gleichartigen Ausschlag, ich bestimme die
Breite, wie vorher beschrieben, durch Aufsuchen des Punktes
d. Die Mitte dieses Wasserlaufes, genannt y zwischen c und
d, 6 m breit wird abermals markiert.
Beim Weiterschreiten bis zur Grenze (VI) finde ich keine
weiteren Wasseradern. Ich befasse mich deshalb mit der
näheren Feststellung der Ströme x und y.
Um deren Verlauf im Gelände kennen zu lernen, be-
schreite ich die Linie VII zu VIII, wiederum von West nach Ost.
Ich markiere dabei den Wasserlauf x zwischen e und /
und den Wasserlauf y zwischen g und h.
123
Skizze C.
Ich habe jetzt also die
Gewissheit erlangt, dass
zwei Wasseradern von
je 6 m Breite das fragliche
Gebiet durchfliessen.
Um nun die Richtung
derselben in Erfahrung
zu bringen, schreite ich
den Punkt V auf e zu
und erhalte einen starken
Ausschlag bei e. Von
VII auf a zu gehend, er-
folgt nur eine schwache
Senkung der Rute. Da
nun, erwiesenermassen,
die Rute gegen den
Strom stark, mit dem
Strom aber nur sch wach
ausschlägt, so habe ich
es hier mit Wasseradern
zu tun, die von Süden
nach Norden fliessen.
Nun kommt der schwie-
rigste Teil der Aufgabe,
die Tiefenbestimmung.
Ich nehme jetzt eine
Weidenrute zur Hand,
resp. die von mir aus-
probierte Metallrute. Da-
mit durchkreuze ich auf Linie V — VI wie vorher das Gelände.
Jetzt erfolgt der Ausschlag bereits nach wenigen Schrit-
ten bei „n^‘ und die Rute verharrt in der Ausschlagsstellung.
Der Punkt „n^^ liegt 13 m von dem Markierpfahl des Stromes
X entfernt; da auch die Reagens auf der anderen Seite der
Ader 13 m anhalten würde, so berechne ich die Tiefe des
.Wassers, gleich der Reagensstrecke der Rute auf 26 m.
Um bei Wasserlauf y die Tiefe festzustellen, beginne ich
meinen Weg bei VI und marschiere nach Westen zu. 12 m
eTanct
ijerc^ornd.
\ofundigcrSon.
Verschiedene Adern des Grundwassers auf der Kaiserl.
Werft in Kiel. Landrat von Bülow ermittelte beim
Punkt A mit der Wünschelrute richtig, daß 3 Wasser-
adern übereinander liegen und bestimmte mit der
Rute auch richtig die Tiefe dieser 3 Adern von 8, 42
und 62 m. (Nach Franzius.)
124
vor dem Markierpfahl des Wassermittelpunktes, bei ,,t^-' er-
halte ich den Ausschlag der Metallrute und berechne danach
die Tiefe auf 24 m.
Zwischen den beiden Strömen kommt auf der Linie
V — VI die Rute garnicht zur Ruhe, da hier die beiden Tiefen-
ausstrahlungen, wenn man so sagen darf, übereinander
greifen.
Auf diesen Punkt komme ich später noch eingehend zurück.
Sehr viel bequemer ist die Feststellung auf der Linie
VII zu VIII.
Hier kann die Breite des Reagenzgebietes der Weiden-,
resp. Metallrute ,von beiden Seiten des Stromes gefunden
werden, weil zwischen diesen Gebieten bei v, w ein zirka
7 — 8 m ein breites „freies^^ Feld liegt, bei dem die Wün-
schelrute in Normallage verharrt.
Wie aus dieser Beschreibung ersichtlich, bin ich mit
meiner Eisenrute im Stande, den senkrecht unter mir ver-
laufenden Wasserstrom aufzufinden. Ebenso kann ich Breite
und Richtung feststellen.
Mit der Metall rute (Ersatz für Weiden rute) mar-
kiere ich ganz andere Punkte (bei denen die Eisenrute nicht
reagierte) und berechne danach die Tiefe des Wasserlaufes.
Weit schwieriger gestaltet sich eine solche Quellen-
suche für den Rutengänger, der auf die Weidenrute an-
gewiesen ist.
Während nämlich nur einige bevorzugte Sterbliche die
Begabung haben, mit der eisernen Wünschelrute zu ar-
arbeiten, können beinahe lOo/o aller Menschen die Weiden-
rute benutzen. Wenn ich nun bei meiner Skizze bleibe, so
wird sich jetzt ein ganz anderes Bild entwickeln als vorher.
Der Rutengänger beschreibt die Linie V — VI und erhält
schon bei „n^‘ den ersten Ausschlag. Beim Verfolgen die-
ser Linie reagiert die Rute dauernd, bis sie bei „t^‘ aus dem
Bereich der Wasserankündigung kommt.
Der Rutengänger hat also eine Reagensstrecke von 48 m
durchschritten, nach welcher er wie dieses üblich, die Tie-
fenbestimmung berechnet ; also würde er die Lage des Was-
sers in 48 m Tiefe angeben.
125
Den Bohrpunkt sucht er nun in der Mitte und kommt
zu dem Schluß, daß der von ihm angezeigte Strom seine
größte Wassermenge 24 m vom „n^^ und 24 m von ent-
fernt, aslo ungefähr bei Punkt unterirdisch fortbewegt.
Wie falsch dieser Schluß ist, ersieht man aus der Skizze,
denn es ist anzunehmen, daß bei Punkt in annehmbarer
Tiefe überhaupt kein Wasser gefunden wird. Handelt es sich
an anderen Stellen um tiefer gelegene Wasserläufe, so tritt der-
selbe Fall ein, wenn die Ströme auch weiter auseinander lie-
gen, da sich die Strecke der Wasserankündigung bei grö-
ßerer Tiefe dementsprechend verbreitert. Trifft dagegen der
Rutengänger mit der Weidenrute resp. Holzgabel eine
Strecke wie VIl-VIII der Skizze, so ist er in der Lage, die
wirkliche Mitte der Wasserader zu bestimmen, da das Rea-
gensgebiet von beiden Seiten begrenzt ist. Trotzdem können
noch häufig Fehlschläge Vorkommen, namentlich bei Fest-
stellung tief liegender Ströme, da dieselben vielfach delta-
förmig verzweigt fließen und man bei Erbohrung der Mitte
günstigen Falles auf eine Sandbank stößt. Bei flachen Was-
seradern pflegt dagegen die Weidenrute Erfolge zu erzielen.
Oft habe ich auch beobachtet, daß Bohrpunkte an den
Stellen angegeben wurden, die den ersten Ausschlag hervor-
gerufen. Da aber die Weidenrute nicht den senkrechten
Punkt über der Ader bezeichnet, sondern schon ausschlägt,
lange bevor der Hauptstrom erreicht ist, so werden in die-
sen Fällen dauernd Mißerfolge erzielt werden.
Auch hier kann nur bei flachen Adern ein Erfolg ein-
treten, wenn nämlich mit der Bohrung noch ein seichtes
Ufer der eigentlichen Wasserader angetroffen wird.
Jedenfalls möchte ich mit dieser Aufklärung den Be-
weis führen, daß die Weidenrute wohl Erfolge haben kann
und zwar bei flachen Wasseradern, daß aber ihre Zuver-
lässigkeit sehr viel zu wünschen übrig läßt.
Dauernd behaupten kann sich meiner Meinung nach nur
die Eisenrute, zumal sich der Grundwasserspiegel immer
mehr absenkt und- deshalb tiefere Bohrungen (30 bis 50 m)
erforderlich werden.
126
Bemerkenswert ist, daß alle Rutengänger, die jetzt von
sich reden machen, mit Metallruten arbeiten.
Für den Rutengänger sollte nach stattgehabter Schür-
fung die Angelegenheit noch nicht ihr Ende erreicht haben.
Es folgt jetzt der zweite Teil, der sowohl für den Ruten-
gänger als auch für den Auftraggeber das größte Interesse
hat, die Erbohrung der angegebenen Stelle.
Zuerst sorge ich in solchem Fall für die Zuziehung einer
zuverlässigen Bohrfirma. Ausgesprochene Gegner schließe
ich schon im Schürfungskontrakt von der Arbeit aus. Dann
erbitte ich genaue Angaben vom Verlauf der Bohrung und
besondere Vorsicht in der Nähe der angegebenen Tiefe.
Über Art und Ausführung der Bohrungen habe ich ein Flug-
blatt geschrieben : „Mißerfolge bei Bohrungen an Stellen, die
von der Wünschelrute angezeigt wurden,“*) das ich jedem
Interessenten zur Verfügung stelle. — Hat die Bohrung die
angebene Tiefe erreicht, und ist die Wasserader noch nicht
angetroffen, so übe ich in den meisten Fällen eine Kontrolle
aus. Mit der eisernen Rute (aber nur mit dieser) kann ich
jede Veränderung feststellen. Ist die Ader durch die Boh-
rung noch nicht berührt, so findet sich bei der Kontrolle
keine Veränderung in Breite und Tiefe. Ist dagegen
die angesagte Ader bereits angetroffen, oder gar durchstoßen,
entweder durch Fahrlässigkeit oder Mutwillig, so zeigt die
Eisenschlinge sofort den Tatbestand an. Das Wasser steigt
in solchem Falle am Bohrrohr außen in die Höhe und ver-
läuft sich in beliebiger Tiefe unter dem Erdboden in einer
durchlässigen Schicht.
Es hat sich alsdann nachweislich Tiefe und Breite der
Ader verändert und ich bin in der Lage durch geeignete An-
ordnungen den Fehler noch zu beseitigen. Ich handle dabei
auch im eigenen Interesse, indem ich Mißerfolge meiner
Wünschelrute verhindere.
Nur durch diese, allerdings sehr anstrengende und zeit-
raubende Kontrollarbeit kann sich der Rutengänger vor Fehl-
schlägen schützen.
Vide Seite 136 — 140.
127
Jedenfalls würde ich allen Wassersuchern empfehlen,
auch nach der Schürfung noch ihr Interesse an der Sache
durch Beobachtung der nachfolgenden Bohrung zubeweisen.
Sehr viel mehr Erfolge werden alsdann ihre Mühewaltung be-
lohnen.
Zum Schluß möchte ich eines Vorschlages Erwähnung
tun, den der Geheime Admiralitätsrat G. Franzius in Kiel
bereits im November 1910 im „Zentralblatt der Bauverwal-
tung^^ No. 97, Seite 635 machte. Franzius empfiehlt eine
Prüfung von Rutengängern die unter staatlicher Mitwirkung
veranlaßt werden sollen, den Nachweis ihrer Befähigung zu
bringen.
Ich stehe diesem Gedanken sehr sympathisch gegenüber
und verspreche mir davon eine große Verbesserung.
Nur in den seltensten Fällen legen die Auftraggeber
Wert auf die Befähigung des Quellensuchers, sondern
der Hauptpunkt ist immer das Honorar. Selbst die Behör-
den machen keine Ausnahmen und bevorzugen die Billigkeit
und damit vielleicht oft den Pfuscher.
Immerhin ist es sehr anerkennenswert, daß wir bereits
zwei Ministerialerlasse besitzen, welche Zuziehung von Ru-
tengängern bei Wasserfragen dringend empfehlen.
Auch andere Behörden haben sich durch Empfehlung
einzelner oder überhaupt der Rutengänger im allgemeinen
zu dieser Neuerscheinung bekannt.
Die Landwirtschaftskammer Brandenburg hat eine be-
stimmte Persönlichkeit in empfehlender Weise zur Quellen-
feststellung vorgeschlagen und macht die Bedingung be-
kannt.
In Ostpreußen erbieten sich liebenswürdigerweise einige
Landratsämter zur Annahme von Aufträgen für mich und
stellen mir das Kreis-Automobil zur Verfügung, wenn sich
eine größere Zahl von Besitzern zu Schürfungen an-
gemeldet hat.
So entgegenkommend man von einer Seite ist, so viel
Schwierigkeiten werden den Rutengängern von anderer Seite
gemacht.
Der Kampf mit den Geologen und den Brunnenbauern
128
wird leider noch weiterhin andauern, denn es ist zum großen
Teil ein Interessenkampf, der namentlich im gegnerischen
Lager mit Erbitterung geführt wird.
In erster Linie streitet der Geologe das Vorhandensein
von begrenzten Wasseradern im Erdinnern ab, sondern
spricht von einer gleichmäßigen Wasserschicht, die allent-
halben auch in gleicher Tiefe erbohrt werden kann.
Es sind gegen diese Theorie schon viel Beweise geführt
worden. Einen dieser Beweise lieferte Geh. Rat Franzius-
Kiel, indem er das Gelände der Kaiserlichen Werft in Kiel
auf seine Grundwasserverhältnisse hin untersuchte.
Er kam da zu einem sehr interessanten Ergebnis ; Skizze
C veranschaulicht die verschiedenen Erdschichten.
Auf der kurzen Strecke von 19 m sind hier drei ganz
von einander abweichende Wasservorkommen. Bei „a^^ ist
Wasser in 8 m Tiefe, bei 42 m und bei 62 m. Bei „c^^
9 m entfernt, findet sich Wasser erst in einer Tiefe von 60 m
und bei „b^‘ wiederum 10 m weiter, trifft man in drei Schich-
ten bei 50 m, bei 84 m und bei 104 m eine Wasserader an.
Alles weitere ist aus der Skizze deutlich ersichtlich und
bedarf keiner Erklärung.
Ich persönlich habe an vielen Stellen die Bestätigung
gefunden, daß in geringen Entfernungen grundverschiedene
Bodenschichten angetroffen werden.
In Gauleden z. B. (mein vielbesprochener Streitfall) fand
eine Bohrfirma bis zu 80 m gar kein Wasser. Im benach-
barten, 2 m entfernten Bohrloch wurde bei I51/2 ni Tiefe
eine wasserführende Schicht von 1,40 m Mächtigkeit er-
schlossen und wiederum 2 m entfernt zeigte die erbohrte
Wasserschicht in ungefähr derselben Tiefe nur mehr eine
Mächtigkeit von 40 cm.
Auch an anderen Orten habe ich gleiche Beobachtungen
gemacht und bin deshalb der Meinung, daß die Feststellung
von Wasseradern namentlich in geologisch noch unerforsch-
ten Gebieten nur mit der Wünschelrute möglich ist.
Da eine Bohrung zumeist auf „gut Glück^^ abgesenkt wird,
an einer Stelle, die dem Besitzer für seine Zwecke günstig
129
gelegen scheint, so kann ein Erfolg immer nur ein Zufalls-
erfolg sein.
Wenn man dagegen einen geeigneten Punkt mit der
Wünschelrute suchen läßt, so hat man im ungünstigsten
Falle nichts verloren, andererseits aber den Vorteil, daß man
wirklich Wasser findet.
Dieser Vorteil scheint aber leider wenig Würdigung zu
finden, selbst bei sonst weitsichtigen Interessenten.
Nur daraus kann ich mir die auffallende Erscheinung er-
klären, daß solche Wassernotleidende, die vorher und nach-
her Tausende und Abertausende für erfolglose Bohrungen
auswerfen, vor dem verhältnismäßig sehr geringen Honorar
einer Wasserschürfung zurückschrecken.
Wie schon früher erwähnt, wird die Billigkeit der zu-
verlässigen Arbeit vorgezogen.
Das ist ein großer Mißstand für die ganze Wünschel-
ruten-Bewegung, denn es kommen dadurch Elemente als Ru-
tengänger an die Oberfläche, die ihrer schwachen und ihnen
selbst unerklärlichen Begabung gemäß viele Mißerfolge her-
beiführen müssen.
Es ist deshalb Sache der wirklich begabten Rutengänger
und der Wünschelrutenanhänger das Publikum über den
Unterschied zwischen stark und schwach begabten Quellen-
suchern aufzuklären.
Auch in diesem Fall ist das Beste immer das Billigste
und das Teuerste meistens das Beste.
Dieselbe Regel findet Anwendung bei der Anstellung
einer Bohrfirma, denn die Arbeit hinter der Wünschelrute
erfordert besondere Kenntnisse und überaus vorsichtige Bohr-
ausführung.
Von der Zukunft erhoffe ich den idealen Zustand, daß
Geologe und Rutengänger Hand in Hand geht und der
Brunnenbauer der dritte in diesem Bunde wird.
Bis dahin müssen wir für unsere Überzeugung kämpfen
und durch gewissenhafteste Arbeit neue Anhänger für die
Wünschelrute werben.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
Wodurch entstehen fehlerhafte Angaben
durch die Wünschelrute?
Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpreußen).
Februar 1913.
(Mit 2 Abbildungen.)
Ich beziehe mich auf meinen Artikel „Leitfaden für
Rutengänger^^ (Zeitschrift „Das Wasser^^ Jahrgang 1Q12,
No. 23 — 28), wobei ich in der Praxis folgende interessante
Beobachtung machte.
In nachstehender Abbildung 1 ist ersichtlich, daß der
Ausschlag meiner Eisenrute genau senkrecht über einem
unterirdischen Wasserlauf stattfindet und habe ich durch
meine Erfolge den Beweis erbracht, daß diese Annahme
richtig ist.
Auf der wagerechten Linie a — b — c — d schlägt die Rute
bei b und c, auf der gleichartigen Linie f — 1 — m — o bei 1
und m. Die Mitte dieser Ausschlagsstellen ist der geeignete
Bohrpunkt, um den Wasserlauf treffen zu können.
Begehe ich dasselbe Gelände mit meiner Aluminium-
oder einer Holzrute, um die ungefähre Tiefe festzustellen, so
schlägt die Rute bei a und d (30 m Zwischenraum) oder bei
f und o (14 m Zwischenraum). Die Tiefe des Wasserlaufes
ist, wie die Praxis ergeben hat, 30 resp. 14 Meter.
Wenn man bei der Schürfung auf wagerechtem Ge-
lände auch die Mitte des H olzrutenausschlages
nimmt, würde man ebenfalls den Punkt senkrecht über dem
unterirdischen Wasserlauf „x^‘ bestimmen können.
131
Ganz anders ist jedoch eine derartige Schürfung auf an-
steigendem Gelände.
Angenommen, die Untersuchung findet auf einem 45
Grad ansteigendem Berge statt, so würde mit der Eisen-
rute der Punkt g und h bestimmt werden, deren Mitte
ebenfalls senkrecht den Lauf treffen würde.
Die Holzrute dagegen schlägt bei f und k, deren
Mittelpunkt bei i senkrecht den Punkt „z‘^ treffen würde,
9*
der in diesem Falle 6 — 7 Meter seitlich vom Wasserlauf läge.
Eine Bohrung bei „i^‘ würde demnach einen direkten Miß-
erfolg herbeiführen.
Wie die Tiefenbestimmung auf solchem Gelände
stattfinden würde, habe ich vorher ebenfalls anschaulich dar-
gestellt.
Die Punkte f und k sind 37 m von einander entfernt.
Man müßte demnach annehmen, daß der Wasserlauf
etwa 37 m. tief ist. Dieses ist aber nicht der Fall! Mißt
man zwischen g und h senkrecht nach „x^-, so findet man,
daß die Tiefe etwa 181/2 ni betragen würde.
Die Arbeit mit der Holzrute würde auf ansteigen-
dem Gelände in der genauen Bestimmung des Wasserlaufes
„x^‘ und Tiefenangabe total versagen.
Die Eisen rute würde dagegen den Punkt „x‘‘ in
allen Fällen genau bestimmen.
Bei der Tiefenbestimmung würde jedoch die fol-
gende Berechnung anzustellen sein:
Auf wagerechtem Gelände (180 Grad): Die
Tiefe ist gleich der Entfernung der beiden Ausschläge
mit der Holz -oder Aluminiumrute.
Bei ansteigendem Gelände (45 Grad): Die
Tiefe ist gleich der halben Entfernung der vorbezeich-
neten Ausschläge.
Um einer Entgegnung vorzubeugen, daß ich die Linien
k — a. — ^o — X und d— f— x willkürlich genommen hätte, sehe
ich mich veranlaßt, eine Theorie zur Kenntnis zu bringen, die
bereits am 11. November 1911 von mir aufgestellt war, jedoch
seinerzeit nicht veröffentlicht wurde, da ich erst durch die
Erfolge in der Praxis meine Annahme bestätigt haben wollte.
Dieser „Erklärungsversuch für die Tiefen-
und Breitenbestimmung der durch die Wünschel-
rute angezeigten Substanzen^^ lautet:
Zur Erklärung des Wünschelrutenphänomens nimmt man
neuerdings die Lehre von der Gammastrahlung des Erd-
bodens zu Hilfe, die zuerst von Rutherford und in der Jetzt-
zeit von den Professoren Gockel-Freiburg und Th. Wulf
vertreten wird. Letztere stellten beim Erdboden eine Gamma-
133
Strahlung fest und Verminderung derselben über
Wasser.
Dr. med. Ed. Aigner-München, ein hervorragender For-
scher in Sachen der Wünschelrute, schreibt in seiner Ein-
leitung zu dem Werke des Grafen Carl v. Klinckowstroem
„Bibliographie der Wünsch elrute^‘ über diesen Punkt fol-
gendes :
„Die luftelektrischen Forschungen haben nun ergeben,
daß von den radioaktiven Substanzen des Erdbodens eine
durchdringende Strahlung, die sogenannte Gammastrahlung,
ausgeht, welche von verschiedenen Substanzen auf
oder in der Erdoberfläche, speziell auch vom Wasser,
in mehr oder minder starkem Grade abgeschirmt wird.
Diese durchdringende Strahlung und ihre Eigenschaften wur-
den in weiteren Kreisen bekannt durch die Vorträge von
Dr. Kurz und Professor Gockel gelegentlich der 81. Natur-
forscherversammlung in Salzburg 1909, sowie durch eine
Publikation von Th. Wulff, in der die Verminderung der
Gammastrahlung über Wasser nachgewiesen wird.
Nach Mitteilung des Professor Gockel-Freiburg nimmt
die durchdringende Strahlung in der Atmosphäre in 4000
Meter Höhe nur wenig ab, dagegen sehr stark schon
über einem kleinen Wassergraben und bei Tau-
bildung.^'
Durch diese Feststellung wird eine Strahlenveränderung
an der Erdoberfläche an solchen Stellen einwandfrei nach-
gewiesen, an denen im Erdinnern sich Wasserläufe oder an-
dere Substanzen befinden, die diese Strahlen aufhalten oder
vermindern.
Diese Veränderung kommt den besonders veranlagten
Personen zum Bewußtsein, während der normale Mensch
unbeeinflußt davon bleibt.
Baut man nun auf dieser Grundlage weiter, so kann man
sich an Hand einer Skizze (Nr. 2) leicht eine Vorstellung
machen, an welchen Stellen der Rutengänger auf die unter-
irdische Wasserader resp. die anderen, einen Ausschlag her-
vorrufenden Substanzen, reagiert.
Da ist zuerst der strahlenlose oder strahlenver-
134
minderte Raum senkrecht über der abschirmenden
Substanz. Bei der Annäherung von der einen, sowie von der
anderen Seite, macht sich dieser Raum bemerkbar, so daß
seine Grenzen bei und mit Sicherheit festzustellen
sind und der Ausdehnung der Substanz im Erdinnern gleich
kommen.
Nimmt man nun an, daß die aufgehaltenen Strahlen
seitwärts neben dem abschirmenden Hindernis schräg zur
135
Erdoberfläche schießen (irgendwo müssen dieselben doch
bleiben), so ergibt sich am oberen Treffpunkt mit den senk-
rechten Strahlen eine Verstärkung oder Verdoppelung der-
selben, die wiederum dem Rutengänger bemerkbar wird.
(Dies wäre die Stelle „b^S an der v. Bülow und andere
Rutengänger ihre Ankündigungsstrahlen erhielten.) Je tiefer
sich das Hindernis im Erdinnern befindet, desto größer wird
somit der Raum an der Erdoberfläche, der zwischen diesen
beiden Punkten liegt. Aus dieser Entfernung kann dann
der Rutengänger leicht die Tiefe der durch die Wünschelrute
angezeigten Substanz berechnen. (Die Entfernung zwischen
„b^^' und „b^^ ist gleich der Entfernung „xy^‘ nach „z".)
Mit diesen Erklärungsversuchen decken sich die Erfah-
rungen von Dr. Löwy-Wien und Dr. Leimbach-Göttingen, die
eine elektrische Wünschelrute konstruiert haben. Diese mo-
derne Wünschelrute liefert die elektrischen Wellen, die bei
der drahtlosen Telegraphie bereits verwendet werden.
Die meisten Gesteine und Erden lassen in trockenem
Zustande die elektrischen Wellen durch. Völlig undurch-
dringlich sind aber für sie alle Stoffe, welche Elektrizität
mehr oder minder gut leiten, wie die Metalle, Kohle, Wasser,
Petroleum und dergleichen.
Wie vermeidet man Mißerfolge bei Bohrungen
an Wasserstellen, die durch die Wünschelrute
angezeigt wurden?
Wer bereits Gelegenheit hatte, einen erfahrenen Ruten-
gänger bei der Arbeit zu sehen, wird die Überzeugung ge-
wonnen haben, daß es sich hier um eine eigenartige Kraft
handelt, die durch den Rutengänger mittelst der Wünschel-
rute zum Ausdruck gebracht wird.
An den Stellen, die die Wünschelrute in der Hand eines
sensitiven Rutengängers als Wasserstellen bezeichnet, findet
sich annähernd in der angegebenen Tiefe immer Wasser.
Der begabte Rutengänger stellt nicht nur einen Punkt
fest, an dem er Wasser mutet, sondern bezeichnet die Was-
serader in ihrer ganzen Länge auf dem Versuchsfeld (soweit
dies von Interesse ist), ebenso ihre eventuellen Verzweigun-
gen, Kreuzungen mit anderen unterirdischen Wasser-
läufen usw.
Auch Tiefe, Breite und Richtung der Ader werden von
dem gewissenhaften Rutengänger erfahrungsgemäß ange-
geben, und zwar kann bei den beiden letzteren Angaben kein
Irrtum auftreten, während in betreff der Tiefe immer mit
einigen Schwankungen zu rechnen ist.
Um sicher zu sein, daß der Ausschlag der Wünschelrute
durch Wasser hervorgerufen wird und nicht etwa durch andere
Substanzen (Gold, Kohle usw.), die auch auf die Rute Ein-
fluß haben, bedient man sich der Eisenschlinge, die einen
graduierten Ausschlag bewirkt, d. h. für jede Substanz einen
besonderen Ausschlagwinkel bildet.
137
Der Rutengänger, der mit einer solchen Eisenrute ar-
beiten kann, unterscheidet genau den Ausschlag für Wasser
von dem der anderen Substanzen. Er ist deshalb den Ruten-
gängern überlegen, die nur die Weidenrute resp. Holzgabel
benutzen und sollte bei schwierigen Fällen bevorzugt werden.
Fehlschläge entstehen nur durch falsche, gewissenlose
Bohrungen.
Ein Beweis dafür ist die Tatsache, daß die von der
Wünschelrute angezeigten unterirdischen Wasseradern in
Schachtbrunnen ohne Ausnahme gefunden, und nur bei Bohr-
versuchen oft nicht angetroffen werden.
Ist durch die Wünschelrute, genau der Punkt festgestellt,
an dem die angezeigte Wasserader zu erbohren ist, so han-
delt es sich in erster Linie darum, eine zuverlässige Bohr-
gesellschaft zu finden, die die Interessen des Rutengängers
wahrnimmt. Da kommt aber schon die erste Schwierigkeit.
Wie die Erfahrung gelehrt hat und wie ich durch un-
zählige Fälle beweisen kann, stehen die Brunnenbaufach-
männer der Wünschelrute feindlich gegenüber. Ausnahmen
bestätigen die Regel.
Wer sich überzeugen will, braucht nur den Artikel in
der Zeitschrift :„Pumpen-Brunnen-Bau, Bohrtechnik und
Röhrenindustrie^^ 7. Jahrgang Heft 19 und 20 zu lesen, in
dem die Wünschelrute als „Unfug, Schwindel, Wahn, Un-
wesen^* usw. bezeichnet wird. Ja man geht noch weiter und
fordert die Geologen und Brunnenbauer auf, das Publikum
vor den Rutengängern zu warnen.
Das ist inzwischen geschehen, wie ich aus einem Artikel
der „Vossischen Zeitung^^ (Morgenausgabe) vom 1. Juni 1911
„Geologie und Wünschelrute^^ ersehe.
Warum dieser verzweifelte Kampf gegen die immer mehr
Boden gewinnende Wünschelrute geführt wird, ist nur un-
schwer zu erraten, wenn man bedenkt, daß die Interessenten
jetzt nicht mehr lediglich auf die Brunnenbauer und ihr Tief-
bausystem angewiesen sind.
Durch die Rutengänger werden in geringer Tiefe
Wasseradern erbohrt, die zum großen Teil reichliche Wasser-
mengen liefern.
138
Es fällt also hierdurch auch die Begründung für die Tief-
bohrungen fort, die besagt, es können große Wassermengen
auch nur in großen Tiefen gefunden werden.
Als Beispiel führe ich die Bohrungen in Juditten bei
Königsberg an, die nach Aussagen von Fachleuten in 25
Meter Tiefe eine für Ostpreußen ganz ungewöhnlich starke
Wasserader erschlossen. Von Geologen und Brunnenbauern
war erst in 40 — 50 Meter Tiefe eine Wasserschicht in Aus-
sicht gestellt worden.
Von einer großen Bohrfirma wird mir erklärt, daß Boh-
rungen hinter der Wünschelrute überaus schwierig auszu-
führen seien, da sie besonders exakt und vorsichtig gemacht
werden müßten.
Daraus erklären sich auch die vielen Mißerfolge. Die
Rute zeigt nicht nur breite und gleichzeitig starke Wasser-
schichten an, sondern auch solche, die sich siebartig in
vielen kleinen Kiesschichten übereinander befinden (dabei
aber eine beträchtliche Wassermenge enthalten können) und
die bei Stampfbohrungen, vollkommen unerkennbar bleiben.
Nur Bohrfirmen, die sich mit diesen Wassererscheinun-
gen vertraut gemacht haben und im Stande sind, dieselben als
Wasser führende Schichten zu erkennen, zu messen und
schließlich sachgemäß zu erbohren, können für die Zwecke
der Wünschelrute in Frage kommen.
Handelt es sich um starke, geschlossene Untergrund-
ströme was man vorher natürlich nicht bestimmen kann, so
kommt es vor, daß auch unerfahrene Brunnenbaufirmen eine
solche Ader antreffen und hinter der Wünschelrute Erfolg
haben.
Das ist dann aber ein günstiger Zufall, auf den man es
unter keinen Umständen ankommen lassen darf, da ein Miß-
erfolg immer auf das Konto der Rutengänger geschrieben
wird, nie aber den Brunnenbauern zur Last fällt.
Bei verschiedenen Bohrfirmen machte ich die Erfahrung,
daß dieselben ohne Bohrregister und ohne Bohrproben ar-
beiteten, so daß eine Kontrolle von seiten des Rutengängers
ganz unmöglich ist. Es ist dies ein Verstoß gegen die üb-
lichen Bohrformen, wie er überhaupt bei Firmen, die auf ihr
139
Renommee halten, nicht Vorkommen dürfte. Eine solche
Bohrung ist als vollkommen unzulänglich, ja eigentlich als
null und nichtig anzusehen.
Ein großer Mißstand macht sich heutzutage dadurch
geltend, daß jeder Schlosser in der kleinsten Stadt sich den
Titel „Brunnenbauer^^ beilegt und dann ohne gründliche
Kenntnisse diese Arbeiten übernimmt. Das führt zu einer
Schädigung des ganzen Gewerbes und auch zur Mehrung
der sogenannten Mißerfolge der Wünschelrute.
Eine mir bekannte renommierte Bohrfirma, die von der
Richtigkeit der Angaben der Wünschelrute fest überzeugt ist,
sucht die Mißerfolge nur in der falschen Bohrung.
Sie schreibt darüber wörtlich: „Um Mißerfolgen, wie
solche auf Wünschelrutenstellen Vorkommen, möglichst vor-
zubeugen, bemerken wir, daß diese durch falsche Bohrme-
thoden veranlaßt werden, wie es auch wenig zuverlässige
Bohrmeister gibt, und ferner die wenigsten Brunnenbauge-
schäfte von hydrologischen Messungen zur Feststellung der
wichtigeren Baukonstruktion etwas verstehen. Diese anschei-
nend größeren Umständlichkeiten zum Aufschluß einer, durch
die Wünschelrute angesagten Wasserader liegen darin, daß
die Wünschelrute nach unseren Erfahrungen meistenteils
Wasser in geringer Tiefe und auch öfter nur von geringer
Mächtigkeit anzeigt. Zum Aufschluß und Nutzbarmachung
solcher Wasseradern werden daher viele Brunnenbauge-
schäfte (durch ihre Mißerfolge) ausscheiden müssen, und nur
Spezialfirmen mit Erfolg arbeiten. Aus diesen Gründen
können wir Ihnen für ihre Zwecke nur als einzig richtiges
Bohrsystem die Trockenbohrung, im Gegensatz zu den billi-
gen Wasserspül- und Schnellbohrungen empfehlen.
Ferner stellen wir zu solcher Arbeit nur vollständig zu-
verlässige Meister, die auch hydrologische Messungen ver-
stehen.^‘
Die Bedingungen, die der Rutengänger an die ausfüh-
rende Bohrgesellschaft stellen muß, um den Erfolg zu
sichern, sind also kurz zusammen gefaßt: 1. Trockenbohrung,
2. Bohrregisterführung, 3. Bohrproben, 4. Hydrologische
Messungen des Wassers.
140
Bohrfirmen, die ich als zuverlässig erkannt habe, sind:
Carl Franke-Bremen, Ostdeutsche Bohrgesellschaft-Osterode
(Ostpr.), Erkelenz Internationale Bohrgesellschaft (auf Boden-
schätze).
Osterode (Ostpr.), 5. Juni 1911.
Otto Edler v. Graeve.
-8^
Wünschelrute und Blitzgefahr.
Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpreußen), im Januar 1913.
Sonderabdruck der Zeitschrift „Das Wasser“
IX. Jahrgang, Nr. 4 und 5.
Dieses Thema, welches ich bereits im Mai 1911 und
später im Juli desselben Jahres in einem Artikel „Wünschel-
rute und Blitzschlagstellen^^ eingehend behandelt habe, be-
schäftigt jetzt die verschiedensten Kreise und dürfte sich jetzt
wieder zur weiteren Besprechung eignen.
Gelegentlich der Sitzung des Verwaltungsrats der Feuer-
sozietät für die Provinz Ostpreußen, stattfindend zu Inster-
burg am 19. September 1911, erhielt ich die Aufforderung,
über meine Erfahrungen und die Angelegenheit im Allge-
meinen zu berichten. (Mitteilungen für öffentliche Feuerver-
sicherungsanstalten No. 23 1911.) Ich entledigte mich dieser
Aufgabe unter Zuhilfenahme meines hier folgenden Artikels
vom 15. Juli 1911.
Diese Ausführungen waren es, die nach Jahresfrist
Herrn Professor Dr. L. Weber-Kiel zu einer Abwehr ver-
anlaßten (Mitteilungen für die öffentlichen Feuerversiche-
rungsanstalten No. 20 vom 25. Oktober 1912.)
Letzterer vertritt den Standpunkt, daß die Wünschel-
rute und ihre Erfolge nur als „eitel Rauch und Dunst'^
zu betrachten und die ganze Frage als „krasser Aber-
glaube^- zu verwerfen sei.
Demnach kommt Professor Weber den Ansichten der
Rutengänger in vieler Hinsicht nahe, er erkennt das Vorhan-
densein von Wasseradern, wenn auch in seltenen Fällen, an
142
und spricht auch denselben einen Einfluß auf die Blitzge-
fahr zu.
Nur die Schlüsse, die Herr Professor Weber zieht, ent-
behren jeden Stützpunktes und werden in einer Zurück-
weisung von Herrn Geh. Admiralitätsrat Franzius-Kiel als
„Trugschlüsse^^ sehr richtig benannt. Diese Entgegnung
zeichnet sich übrigens durch hervorragende Sachlichkeit aus
und beantwortet treffend Punkt für Punkt, so daß schließ-
Icih von dem Aufsatz des Herrn Professor Weber nur eine
Handvoll angenommener Anschauungen bleibt, die er den
Rutengängern andichtet, die aber in Wirklichkeit von un-
seren Ansichten ganz abweichen.
Ich selbst habe dann noch versucht, durch Beweise aus
der Praxis den Anschauungen des Herrn Professor Weber
entgegenzutreten und hoffe auch durch meine Zeilen seine
Trugschlüsse zum größten Teil widerlegt zu haben.
Im Juni dieses Jahres soll die Angelegenheit noch ein-
mal vor einem größeren Forum zur Sprache kommen. Ich
erhielt die ehrenvolle Aufforderung, gelegentlich der Haupt-
versammlung des Verbandes öffentlicher Feuerversicherungs-
anstalten in Deutschland, tagend in Kiel, ein Referat über
das Thema „Wünschelrute und Blitzgefahr^^ zu halten. Auch
ein Gegner, ich nehme an, vorbenannter Professor Dr.
Weber, soll dabei zu Worte kommen.
Man kann mit einigem Interesse dem Verlauf der An-
gelegenheit entgegensehen. Jedenfalls wird dieser Tag eine
Entscheidung bringen, ob die Wünschelrute auch auf dem
Gebiet des Feuerversicherungswesens in Zukunft eine Rolle
spielen wird oder nicht.
Um ein recht umfangreiches Material zur Verfügung zu
haben, wäre es wünschenswert, wenn jeder Anhänger der
Wünschelrutenfrage seinerseits einwandfreie Mitteilungen
sammeln und an meine Adresse einsenden wollte.
■-8>-
Die Wünschelrute und ihre Verwendbarkeit zur
Ermittelung von Blitzeinschlägen.
Vortrag, gehalten durch Herrn Otto Edler v. Graeve,
Osterode (Ostpr.) in der Sitzung des Verwaltungsrats der Feuersozietät
für die Provinz Ostpreußen zu Insterburg am 19. September 1911.
Sonderabdruck aus Nr. 23 der ,, Mitteilungen für die öffentlichen Feuer-
versicherungs-Anstalten“ vom 10. November 1911.
Die Wünschelrute hat in letzter Zeit viel von sich reden
gemacht. Zahlreiche Artikel für und wider dieselbe sind in
Tagesblättern und wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen.
Die Aufnahme, die die Wünschelrute bei der Wissen-
schaft im allgemeinen und bei der Geologie im besonderen
findet, ist überaus verschieden. Während ein Teil der Ge-
lehrten sich weigert, bis zur endgültigen Erforschung ein
Urteil über die Wünschelrute und ihre Fähigkeiten abzugeben,
greift ein anderer Teil energisch die Rutengänger an und
verweist ihre Kunst in das Reich des Aberglaubens. An
erster Stelle in diesem Kampfe steht z. B. die Geologische
Landesanstatt Berlin, die es für ihre Pflicht hält, die be-
drohten Brunnen- und Pumpenbauer vor einer Konkurrenz
durch die Rutengänger zu schützen.
Erfreulicherweise finden sich aber allenthalben auch
Freunde der Wünschelrute, die für eine Förderung der An-
gelegenheit Sorge tragen. Gelehrte verschiedener Fakultäten
sind bemüht, die motorische Kraft der Rute zu erforschen.
Über den gegenwärtigen Stand der Wünschelrutenfrage
orientiert uns folgender Artikel:
144
Graf Karl Klinckowstroem, der Verfasser b.ei der
O. Schönhuth in München erschienenen „Bibliographie der
Wünschelrute“, gibt in der Münchener Wochenzeitung „Die
Lese“ Einzelheiten aus der Geschichte der Wünschelrute und
erwähnt im besonderen die Bemühungen des Aufklärungs-
zeitalters, die Wünschelrutenforschung zu fördern. Dann
fährt er fort: Heute ist das Bild ähnlich wie vor hundert
Jahren, nur daß die Verteidiger der Rute jetzt eine sehr viel
festere Position haben und die Tatsächlichkeit des Phänomens
so gut wie erwiesen ist, das heißt die Möglichkeit des Auf-
findens unterirdischen Wassers usw. mittels der Wünschel-
rute, die in den Händen geeigneter Personen, der sog. Ruten-
gänger, über gewissen Stoffen ganz ohne deren Willen „aus-
schlägt“, oder genauer gesagt, ihre labile Gleichgewichtslage
unter dem Drucke unwillkürlicher Muskelbewegungen nach
oben oder nach unten verläßt, kann nicht mehr in Zweifel
gezogen werden. In jahrelangen Kämpfen für und gegen
hat sich das Problem so weit aufgehellt, daß wir jetzt er-
kennen können, welche Wege künftig zur endgültigen Klärung
führen müssen. Es hat sich zunächst ergeben, daß das vei-
wickelte Phänomen nicht in das Gebiet des Geologen oder
gar des Hydrologen, die sich hier gern als „Fachleute“ ge-
bärden, sondern in das des Physikers, des Physiologen und
des Psychologen gehört. Es ist durch Versuche, auf die
wir nicht näher einzugehen brauchen, von der luftelektrischen
Forschung festgestellt, daß von den radioaktiven Bestand-
teilen des Erdbodens eine durchdringende Strahlung, die so-
genannte Gammastrahlung, ausgeht, die von dem im Erdboden
vorhandenen Wasser abgeschirmt, das heißt aufgehalten und
abgelenkt wird. Dadurch ergeben sich nachweisbare Span-
nungsunterschiede an den Grenzen des Raumes über dem
Wasser an der Erdoberfläche. Auf diese Schwankungen in
der Spannung der Erdströme nun reagiert offenbar der
Rutengänger, wenn er unterirdisches Wasser anzeigt. Die
sich hierbei abspielenden Vorgänge im Organismus des Ruten-
gängers zu untersuchen, ist Aufgabe des Physiologen. Da
aber der Rutengänger stets allerhand störenden Einflüssen,
namentlich autosuggestiver Natur, ausgesetzt bleibt, so wird,
145
sich das Rutenexperiment niemals einwandfrei gestalten lassen.
Das Bestreben in der wissenschaftlichen Wünschelruten-
forschung geht deshalb dahin, den menschlichen Organismus
durch unbeeinflußt arbeitende Apparate zu ersetzen. Die
Zeit wird lehren, ob diese Forschungen die oft sehr be-
stimmt lautenden Behauptungen einzelner Rutengänger recht-
fertigen werden oder nicht. Das ist in kurzen Zügen der
gegenwärtige Stand der Wünschelrutenfrage. Es leuchtet
wohl ein, daß wir heutzutage nicht mehr von „Wünschel-
rutenaberglauben“ reden dürfen. Jedenfalls ist wohl der
Zeitpunkt nicht mehr fern, da nicht mehr „für“ oder „gegen“
die Wünschelrute gekämpft wird, sondern da beide Parteien
sich vereinigen zur sachlichen Erörterung „über“ die Wünschel-
rute und zu fruchtbarer, gemeinsamer Arbeit.
Dem Urteil des Herrn Grafen Klinkowstroem schließe
ich mich gerne an, bin aber der Meinung, daß die soge-
nannten Mißerfolge der Wünschelrute, deren Ursache er in
störenden Einflüssen des menschlichen Organismus sucht,
zum großen Teil auf ganz anderen Gebieten zu finden sind.
Unsere Brunnenbauer sind vielfach keine Fachleute.
Man glaubt eben, das „bischen Bohren“ müßte auch jeder
Laie verstehen. Besonders leicht muß dies Geschäft sein,
wenn die Wünschelrute vorher das Vorhandensein von Wasser
in ungefährer Tiefe angegeben hat. Das ist aber weit gefehlt!
Die Bohrungen hinter der Wünschelrute wollen
besonders sorgfältig ausgeführt werden, und ist das
exakte Bohrgeschäft an sich schon eine Arbeit, die
Fachkenntnisse und Erfahrungen erfordert, so dür-
fen sich an Bohrungen hinter der Wünschelrute,
wenn dieselben einen Erfolg zeitigen sollen, nur
solche Fachmänner wagen, die wirklich Tüchtiges
zu leisten vermögen.
Ich habe mich des näheren darüber in dem Artikel: „Wie
vermeidet man Mißerfolge bei Bohrungen an Wasserstellen, die
durch die Wünschelrute angezeigt wurden?“ erklärt*) und kann
deshalb von einer weiteren Erörterung dieses Themas absehen.
*) Vide Seite 136 — 140.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
10
146
Kurz gefaßt bin ich der Meinung, es sind nur deshalb
so viele Fehlschläge bei der Wünschelrutensuche, weil die
mit der Erschließung des festgestellten und auch vorhandenen
Wassers betrauten Brunnen- und Pumpenbauer zum großen
Teil nicht imstande sind, die Adern sachgemäß zu erbohren.
Auf die gesamte vielverzweigte Arbeit mit der Wünschel-
rute hier einzugehen, würde zu weit führen, hat auch für
uns heute kein Interesse. Ich beschränke mich deshalb auf
die Frage: „Wie weit erstreckt sich die Verwendbarkeit der
Wünschelrute zur Ermittelung von Blitzeinschlagstellen?“
In meinen Veröffentlichungen über die Wünschelrute im
Zentralblatt der Bauverwaltung und in der Zeitschrift für
Gas- und Wasserfachmänner Wien, habe ich in Nr. 36 der
erstgenannten und Heft 10 von 1911 der letztgenannten
Zeitschrift, sowie in einem Aufsatz vom 15. Juli 1911 zu
diesem Thema Stellung genommen. Die beiden letzten Ver-
öffentlichungen, von denen ich zwar annehmen kann, daß
sie ziemlich bekannt sind, möchte ich indessen doch noch
mal verlesen und Ihnen dadurch in Erinnerung bringen.
I.
Ein Beitrag zur Wünschelrutenfrage.
Der Zusammenhang von Blitzschäden mit sich
kreuzenden unterirdischen Wasserläufen.
In meiner Broschüre: „Die Wünschelrute und ihre An-
wendung in der Praxis“, Verlag von Hans Hartmann-
Osterode (Ostpreußen), habe ich angegeben, wozu die
Wünschelrute in der Hand eines geeigneten Wassersuchers
benützt werden kann. In nachfolgendem möchte ich aus-
schließlich die Brauchbarkeit der Wünschelrute zum Auf-
finden der vom Blitz gefährdeten Stellen behandeln und
bemerke hierzu, daß v. Bülow-Bothkamp schon im Jahre
1902 und Prinz Carolath bereits im Jahre 1906 die Ver-
wendung der Wünschelrute zu diesem Zweck in Vorschlag
brachten.
Von verschiedenen Seiten ist festgestellt worden, daß
der Blitz am liebsten dort einfährt, wo sich zwei Grund-
wasserströme kreuzen, und es hat sowohl der verstorbene
147
Landrat v. Bülow-Bothkamp, als auch Kalkwerksdirektor
G. Hüsing in Dissen bei Osnabrück mehrfach Gelegenheit
genommen, ihre dahinzielenden Beobachtungen der Öffent-
lichkeit zu unterbreiten. Letzterer berichtet in seiner Broschüre
„Um die Wünschelrute“, daß die Provinzial-Feuer-Sozietät
Münster im Jahre 1905 8V2 7o ihrer Schadensumme mit
220000 Mk., die Rhein. Provinzial-Feuer-Sozietät 7V2 7o
Blitzschäden verausgabte. Die Provinzial-Feuer-Sozietät
Münster schrieb Herrn Hüsing als Antwort auf eine Be-
nachrichtigung gemäß obiger Behauptung: „Die Ansicht über
die Ursache atmosphärischer Entladungen an bestimmten
Stellen des Erdbodens hat bis jetzt gerade dort wenig Beifall
gefunden, wo lebhaftes Interesse für die Erklärung der Ge-
wittererscheinungen besteht, nämlich in den Kreisen der
Physiker und Elektrotechniker. Wir beschränken uns
deshalb darauf, für solche Gebäude, die vom Blitz
getroffen worden, Blitzableiter zu verlangen, nach-
dem die Statistik gezeigt hat, daß die Wiederholung
eines Blitzschlages an derselben Stelle in kürzeren
oder längeren Zeiträumen zu befürchten ist“.
Es gehen jährlich Millionen an Nationalvermögen durch
Blitzschläge verloren, obwohl durch die Wünschelrute ein
Mittel gegeben ist, einen großen Teil solcher Verluste zu
vermeiden.
In den Mitteilungen der Deutschen Landwirtschafts-Gesell-
schaft bespricht Hermann Ulfert-Berlin das Thema: „Wert
und Mittel des Blitzschutzes für landwirtschaftliche Gebäude“
und führt hierbei aus, daß in den Jahren 1876 — 1891 in
ganz Deutschland 31468 Blitzschläge bei den Feuerversiche-
rungs-Gesellschaften gemeldet worden sind. Vergleicht man
die Summe der Meldungen in den ersten 8 Jahren dieses
Zeitraumes mit der der letzten 8 Jahre, so zeigt sich, daß
eine Zunahme von 80 7o zu verzeichnen ist. Die Blitzschläge
verteilen sich im Reiche derart, daß Mitteldeutschland weitaus
die meisten Fälle und Norddeutschland die wenigsten aufzu-
weisen hat. Der durchschnittliche Gesamtschaden, den der
Blitz hier anrichtet, beträgt gegen 6 Millionen Mark jährlich,
und zwar nur für Gebäude. Bei den Blitzableitern kommt in
10*
148
erster Linie das Material, woraus sie bestehen, in Betracht,
aber ungleich mehr liegt der Erfolg an der richtigen Füh-
rung der Leitung.
Sowenig, wie das Wasser im breitesten und tiefsten
Graben bergauf fließt, sowenig verfolgt der Blitz den best-
leitenden Draht, wenn dieser nicht zum natürlichen Ziele
des Blitzes führt. Um eine Blitzableitung wirksam herzu-
richten, reicht es also nicht aus, das beste Material einzu-
bauen, sondern es müssen in jedem Falle die natürlichen
Wege des Blitzes erforscht und durch metallische Leiter'
dargestellt werden. Ein Mangel in bezug auf das Material
ist nicht so verhängnisvoll, wie ein Fehler in bezug auf die
Führung der Leitung. Wie das Wasser gewaltsam den Damm
durchbricht, wenn es keinen genügenden Ablauf hat, so
verläßt der Blitz die beste Leitung, wenn sie nicht zu seinem
Ziele führt. Deswegen erklärt der Elektrotechnische Verein
in der Schrift „Die Blitzgefahr“: „Die rationelle Lösung
der Disposition der Gesamtanlage ist der wichtigste und zu-
gleich der verantwortlichste Teil der Konstruktion des Blitz-
ableiters überhaupt“.
In den allermeisten Fällen sind bei normaler Bauart und
bei gewöhnlicher Beschaffenheit des Untergrundes und der
Umgebung die Kosten der Blitzableitung sehr gering
im Vergleich zu den beschützten Werten. Auf das
Quadratmeter Grundfläche eines einfachen ländlichen Ge-
bäudes bei mittleren Größenabmessungen kann man die
Kosten der Blitzableitung auf 0,75 Mk. annehmen. Handelt
es sich um geringere Größenverhältnisse, so werden die
Kosten, auf das Quadratmeter Grundfläche bezogen, höher
und bei ungewöhnlich großen Abmessungen niedriger. Je
nach den Besonderheiten des Gebäudes und seiner Umgebung
können erhebliche Abweichungen im Preise eintreten. Eine
wirklich vorteilhafte Verbilligung der Blitzableitung ist nicht
durch Minderung der Qualität, sondern nur dadurch herbei-
zuführen, daß die Blitzableitungen möglichst dahin
gesetzt werden, wo die größere Gefahr droht. Der
Dichter sagt zwar: „Ohne Wahl zuckt der Strahl“, er gibt
mit diesen Worten aber nur die Empfindung wieder, die
149
den Laien unter dem Eindruck der Naturerscheinung be-
herrscht; der vergleichende und beurteilende Beobachter
erkennt, daß die Schäden doch nicht allein vom Zu-
fall abhängen.
Bekannt ist, daß hohe Gegenstände vom Blitz bevorzugt
werden, auch, daß diese Regel einer Einschränkung bedarf,
daß bestimmte, oft eng begrenzte Stellen der Erd-
oberfläche immer wieder vom Blitz heimgesucht
werden, daß Gebäude mit inneren Pumpen und
Wasserleitungen einer erhöhten Gefahr unterliegen,
daß metallene Bestandteile der Gebäude die Gefahr bald er-
höhen, bald vermindern, daß die äußeren Gebäude eines
Gehöfts eher als die inneren getroffen werden, daß am Rande
einer ausgebreiteten Ebene die schwersten Blitzschläge zu
befrüchten sind.
Unsere Kenntnis in dieser Richtung ist zwar
noch sehr lückenhaft, wenn aber die vorhandenen
Erfahrungen immer sorgfältig zu Rate gezogen wer-
den, so werden sich die Aufwendungen für Blitz-
schutz wirksam vermindern lassen, ohne irgend eine
Einbuße in anderer Beziehung.
Die Erweiterung solcher Kenntnisse ist hiernach von
großem praktischen Wert. Die größte Beachtung sollte den
Erfahrungen geschenkt werden, die in vielen Fällen die Be-
sitzer selbst auf ihren Gütern machen. Sie bestätigen, daß
es viele Höfe gibt, in deren Nähe fast regelmäßig beim Ge-
witter Blitze niedergehen, und es ist wahrscheinlich, daß
durch Sammeln solcher Beobachtungen und durch Forschung
nach dem Grunde der Bevorzugung solcher Stellen nutz-
bringende Regeln gewonnen werden können, nicht nur für
das einzelne Gut, sondern auch für die Allgemeinheit.
Von großer Wichtigkeit für die Besitzer ist es schließ-
lich, daß zahlreiche Feuerversicherungsanstalten den Nutzen,
der ihnen aus der Beschaffung und Unterhaltung von Blitz-
ableiteranlagen erwächst, durch Vergünstigungen entgelten.
Solche Vergünstigungen bestehen zuweilen in Prämiennach-
lässen, zuweilen in Beihilfen, auch in der Übernahme der
Kosten für die Blitzableitung und Anrechnung auf die zu
150
zahlenden Prämien bis zur vollständigenlAmortisation. Unter
Umständen kann daher die Beschaffung einer Blitzableiter-
anlage statt dem Besitzer Kosten zu verursachen, ausschließ-
lich Vorteile bieten, und es ist den Besitzern unter allen
Umständen zu empfehlen, sich zu unterrichten, wie sich in
jedem besonderen Falle die Beschaffung einer Blitzableitung
gestaltet.
Die Ausführungen Ulfert’s lassen deutlich erkennen,
daß es angebracht wäre, den Ursachen der Blitzgefahr nach-
zuforschen. Hierbei kommt uns die Wünschelrute zu Hilfe.
Durch die Feuerversicherungs-Gesellschaften müßte an
sämtliche Versicherte ein Rundschreiben gesandt werden,
wonach zu ermitteln wäre, welche Versicherungen bereits
unter Blitzschaden gelitten haben. Diese Versicherten müßten
angehalten werden, feststellen zu lassen, ob unter den be-
schädigten Gebäuden sich kreuzende Wasseradern vor-
handen sind. Trifft dies zu, so müßte bei dem Gebäude
über dem Kreuzungspunkt ein Blitzableiter angelegt werden,
dessen Erdleitung zu den Wasserläufen hinuntergeführt wird.
Der jährliche Gesamtschaden von 6 Millionen Mark
würde durch solche Schutzmaßregeln bedeutend vermindert
werden können.
Naturgemäß ist bei Anlage der ländlichen Gehöfte da-
rauf Rücksicht genommen, daß sie in der nächsten Nähe
von Wasserstellen oder Quellen zu liegen kommen, wodurch
aber die Blitzgefahr vergrößert wird.
Bei meinen zahlreichen Mutungen auf Wasser in den
verschiedensten Gegenden der Provinz Ostpreußen habe ich
mehrfach Gelegenheit gehabt, solche sich kreuzende Unter-
grundströme festzustellen und es ist mir von den beiwohnenden
Herren regelmäßig bestätigt worden, daß gerade diese Stellen
besonders durch Blitzschläge gefährdet waren.
Bei einem Besitzer Redner in Abbau Mohrungen er-
folgten Anfang August 1910 drei starke Blitzschläge innerhalb
15 Minuten. Bei dem ersten Schlage wurde eine Kuh etwa
100 m vom Wohnhause erschlagen, der zweite Schlag ent-
zündete das Stallgebäude, wobei dieses und die Scheune
total vernichtet wurden, der dritte Schlag zersplitterte, etwa
151
80 m von der andern Seite des Wohngebäudes entfernt, den
Eichenpfahl einer Viehkoppel.
Es gelang mir am folgenden Tage vermittelst der
Wünschelrute die drei Stellen genau zu bestimmen, obwohl
der Besitzer selbst von der Zersplitterung des Eichenpfahls
durch den dritten Schlag keine Kenntnis hatte. Die gefähr-
deten Punkte ließ ich sofort durch Merkmale festlegen und
veranlaßte den Besitzer, die neuen Gebäude nicht wieder
an dieselben Stellen zu errichten. Daraufhin sah ich mich
veranlaßt, meine Erfahrungen der Feuersozietät der Provinz
Ostpreußen zu unterbreiten. Der Direktor dieser Versiche-
rung, Geheimrat Schickert-Königsberg, sandte mir folgen-
des Schreiben:
„Der Unterzeichnete wird gerne Gelegenheit nehmen,
mit Euer Hochwohlgeboren nach vorheriger Anmeldung über
die Frage des Zusammenhangs von Blitzschäden mit sich
kreuzenden Wasseradern Rücksprache zu nehmen. Wir werden
es auch uns angelegen sein lassen, in Fällen von Blitzschäden
nach Möglichkeit darüber Feststellungen zu treffen inwieweit
die in Frage stehende Theorie, welche insbesondere von dem
kürzlich verstorbenen Quellenfinder Herrn von Bülow-Both-
kamp vertreten worden ist, durch die Erfahrung bestätigt
wird.“
Im Anschluß an dieses Schreiben haben dann verschie-
dene Feststellungen gefährdeter Gebäude mit der Wünschelrute
durch mich stattgefunden.
Wenn nun auch von der einen Seite solche Feststellungen
mit Interesse behandelt werden, so wird ihnen bedauerlicher-
weise von anderer Seite wieder mit Gleichgültigkeit begegnet.
Das Militärbauamt Allenstein richtete am 3. Oktober 1910
folgendes Schreiben an mich: „Auf dem Vorwerk des Re-
montedepots Pr.- Mark bei Saalfeld in Ostpreußen ist vor
14 Jahren ein Stall- und Speichergebäude durch Blitzschlag
eingeäschert worden. Da in diesem Jahre dasselbe Gebäude
wieder von einem Blitzschläge getroffen wurde, erscheint es
infolge irgendwelcher örtlichen Verhältnisse besonders gefährdet.
Es soll daher an Ort und Stelle untersucht werden, ob es
infolge Vorkommens unterirdischer Wasserardern nötig er-
152
scheint, hier Blitzschutzvorrichtungen zu treffen und eventuell
auch die nebenstehenden Gebäude einzubeziehen Schließ-
lich wurde dann um Mitteilung der Kosten gebeten.
Von mir wurden im Interesse der Sache ganz geringe
Unkosten für Untersuchung und Bericht vorgeschlagen, wo-
rauf ich nach längerer Zeit die Nachricht erhielt, daß zufolge
Verfügung des Kriegsministeriums von einer Untersuchung
des Bodens in Pr.- Mark abzusehen sei.
Interessant waren meine Beobachtungen bei Herrn Land-
schaftsrat G. Jeimke in Lodehnen bei Miswalde, da es mir
hier gelang, eine Blitzschadenstelle festzustellen, an der vor
19 Jahren der Blitz gezündet hatte. Ich erhielt folgende
Bestätigung:
„Ich bestätige hiermit, daß Sie im Herbst 1910 eine
Blitzschadensteilo auf meinem Hofe festgestellt haben, wo am
16. August 1891 durch Blitzschlag mehrere Gebäude ver-
nichtet wurden. Trotzdem auf der genannten Stelle kein
Gebäude wieder aufgebaut ist, ist es Ihnen gelungen, mit
der Wünschelrute genau die Stelle festzustellen, wo der Blitz
in das Gebäude damals eingeschlagen hat.
Lodehnen, den 11. Jänner 1911.
G. Jeimke,
Rittergutsbesitzer. “
Von Herrn Amtsrat Rosenow wurde mir nachstehende
Bestätigung zuteil:
„Sehr gerne bescheinige ich Ihnen, daß Sie mit der
Wünschelrute bei mir die Stelle gefunden haben, wo der
Blitz in eine Scheune eingeschlagen hatte. Als Sie mir die
Stelle bezeichneten, waren an der Scheune keine sichtlichen
Stellen des Blitzschlages zu sehen.
Domäne Brandenburg a. Haff, den 24. Dez. 1910.
Rosenow.“
Durch das Entgegenkommen der Direktionen der Feuer-
sozietät Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Posen, Schlesien,
Brandenburg und Schleswig - Holstein ist mir genaues stati-
153
stisches Material über Blitzschäden in den Jahren 1908 und
1909 zur Verfügung gestellt worden.
Hieraus ist ersichtlich, daß das Jahr 1908 besonders
gewitterreich war, wobei in den südlicheren Provinzen
Schlesien und Posen weit über 14 7o für Brandschäden,
entstanden durch Blitzschläge, zu regulieren waren, während
Ostpreußen die geringsten Entschädigungen mit 6,86 % hatte.
Im Jahre 1909 sind bedeutend weniger Blitzschäden zu
verzeichnen gewesen, doch haben wiederum die beiden Pro-
vinzen Schlesien und Posen mit über 12 ®/o die größten
Verluste. Ostpreußen hat gleichmäßig wie im Jahre 1908
mit 6,85 7o zu rechnen gehabt, während die vier östlichen
Provinzen unter 5 7o geblieben waren.
Der Gesamtbetrag der durch Blitzschläge entstandenen
Brandschäden betrug in den sieben östlichen Provinzen
im Jahre 1908: 1 V2 Millionen Mark oder ll,38 7o
„ . 1909: 74 „ „ „ 6,430/0
Zu bemerken ist hierbei, daß die in Rechnung gestellten
Beträge die reinen Entschädigungen darstellen. Nebenkosten,
wie Schadenschätzungskosten, Spritzenprämien und dergleichen
sind nicht berücksichtigt.
Vorstehende Ausführungen sind wohl geeignet, Einblick
in ein neues Gebiet zu schaffen, das die Wünschelrute zu
beherrschen berechtigt wäre. Wie weit sich diese Herrschaft
ausdehnen und wie weit sie sich auf andere Dinge über-
tragen läßt, ist vorläufig unabsehbar, da es trotz der bereits
anerkannten Kraft der Wünschelrute leider immer noch an
einer grundsätzlichen, wissenschaftlichen Erforschung fehlt.
Gerade diesen Aufstellungen gegenüber, die ein Bild von
der Möglichkeit segenbringenden Wirkens der Wünschelrute
auf dem Gebiete der Feuerversicherung geben, wäre es be-
sonders wünschenswert, daß die Wissenschaft sich dieser
Frage annähme, um durch Feststellung der Grundregeln
dieser rätselhaften Kraft ihr weitere Gebiete zu erschließen.
Einerseits können große Werte neu entdeckt, wie Wasser,
Kohle, Metalle, Kali usw., anderseits wie oben beschrieben,
dem Nationalvermögen bedeutende Summen erhalten werden.
154
II.
Wünschelrute und Blitzschlagstellen.
Meine Veröffentlichungen im Zentralblatt der Bauver-
waltung Nr. 36 vom 3. 5. 1911 und in der Zeitschrift des
Vereins der Gas- und Wasserfachmänner in Österreich-Ungarn
Heft 10/1911 unter dem Titel: „Der Zusammenhang von
Blitzschäden mit sich kreuzenden unterirdischen Wasserläufen“
haben in der Presse die verschiedenartigste Aufnahme gefun-
den. Vön vielen Seiten wurden meine Wahrnehmungen
bestätigt, doch fehlte es auch nicht an widersprechenden
Artikeln, die die liebe Wünschelrute speziell ins Lächerliche
zu ziehen suchen. Ich konnte mit Genugtuung feststellen,
daß die neue Tätigkeit der Wünschelrute in der Mehrzahl
eine freundliche Aufnahme fand.
Die „Kieler Zeitung“ vom 30. Mai 1911 schreibt: . . daß
der Blitz nur dort einschlägt, wo unterirdische Wasserläufe
sich kreuzen, diese Erfahrung stimmt auch mit den Beob-
achtungen derjenigen hier bekannten Rutengänger überein,
die seit Jahren viele solche Stellen, wo Blitzschläge nieder-
gegangen sind, mit der Wünschelrute untersucht haben. —
Der mit der Handhabung solcher Rute stark begabte, im
vorigen Jahre verstorbene Landrat v. Bülow- Bothkamp hat
uns vor Jahren schon mitgeteilt, daß er wohl 1000 Blitz-
stellen untersucht und in allen diesen Fällen gefunden habe,
daß darunter sich kreuzende Quellen oder Wasserläufe vor-
handen sind, worüber auch bereits im Dezember 1902 in öffent-
lichen Blättern berichtet ist. Dieselben Beobachtungen, ebenfalls
ohne jegliche Ausnahme, hat ein anderer Rutenfahrer in
Stadt und Land an 170 Blitzschlagstellen gemacht.“
Aus meiner Praxis kann ich, neben den bereits er-
wähnten, folgende Beispiele von sich kreuzenden unterir-
dischen Wasseradern an Blitzschlagstellen anführen, die
sämtlich in Gegenwart der Besitzer oder anderer einwand-
freier Zeugen festgestellt und von diesen bestätigt wurden.
In Bednarken bei Osterode gab ich in Gegen-
wart des Herrn Rittergutsbesitzer Bode und Oberin-
spektor Ulrich eine Stelle im großen Gutsgarten an.
155
wo der Blitz eine Kiefer vollkommen zerschmettert hatte,
die Stelle jetzt aber durch nichts mehr kenntlich war.
Auf dem Stadtgut Obuchshöfchen, früher in meinem Be-
sitz, brannte mehrere Male die Scheune ab, so daß schließ-
lich der Wiederaufbau an dieser Stelle verboten wurde (er-
sichtlich aus den Akten der Feuersozietät der ostpr. Land-
schaft); auch hier stellte ich die Kreuzung zweier Untergrund-
ströme fest. Auf demselben Gut steht eine Linde im freien
Feld, die regelmäßig vom Blitz getroffen wird unter der sich
ebenfalls in der Tiefe zwei Wasseradern kreuzen. Im Beisein
des Majoratsbesitzers Freiherrn v. d. Goltz auf Gr.-Bestendorf
fand ich in dem mehrere Hektar großen Schloßpark eine
Kiefer, die nach Aussage des Besitzers oft von Blitzschlägen
heimgesucht wird. Durch den Kreuzungspunkt der Wasser-
adern wurde ich auf dieselbe aufmerksam. Ebenso bezeichnete
ich auf dem Gute Gr.-Hanswalde bei Saalfeld eine Pappel,
die auf dem Gehöft steht. Bei Herrn Besitzer Karl Gaut
in Abbau Hertzogswalde (Kreis Mohrungen) kreuzen sich
zwei Wasseradern unter dem 1909 erbauten Schweinestall,
der somit in beständiger Blitzgefahr ist. Ich sandte einen
Bericht über diesen Fall am 12. August 1910 an die Direktion
der Feuersozietät in Königsberg i. Pr. In Bomben, bei Herrn
Täubner, hatte der Blitz in den Hühnerstall eingeschlagen,
ebenso beim Herrn Forstreuter in Rombitten. Bei letzterem
war außerdem der Kutschstall durch den Blitzschlag ge-
troffen worden. Auch hier machte ich dieselben Erfahrungen
und konnte eine Kreuzung von unterirdisch fließenden Wasser-
läufen feststellen. Gelegentlich einer Wassermutung bei Herrn
Rittergutsbesitzer Karbaum in Seubersdorf bei Waltersdorf
a. d. Passarge bestimmte ich den Punkt, an welchem vor
einigen Jahren der Blitz ein Stallgebäude eingeäschert hatte.
Unter dem Anbau seines Wohnhauses fanden sich ebenfalls
kreuzende Wasseradern, so daß hier eine Blitzgefahr vor-
handen ist. Am 13. September 1910 sandte ich über diesen
Fall ein Schreiben an die Direktion der Feuersozietät.
Auch von einem anderen interessanten Fall machte ich
an obige Adresse Mitteilung und zwar in einem Schreiben
vom 29. April 1911. Es handelt sich um das Rittergut Gr.-
156
Przellenk bei Soldau, einer Frau v. Boddien gehörig.- Auf
diesem Gut fand ich drei sehr gefährdete Stellen. Bei Weide A
obenstehender Skizze hatte es im vorigen Jahr schon ein-
geschlagen. Der neu erbaute Inststall B steht genau auf
c/f
sich kreuzenden Wasseradern, während hinter der neuerbauten
Kirche C ebenfalls ein Kreuzungspunkt liegt.
Das Vorwerk Pohiebels, zur Freiherr v. Schenk’schen
157
Besitzung Gr.-Partsch (Kr. Rastenburg) gehörig, ist auch von
mehreren unterirdischen Wasseradern durchströmt, die an
ihren Kreuzungspunkten eine Blitzgefahr bieten.
Das Gehöft war bereits vor mehreren Jahren durch
Blitzschlag vernichtet. Ader II schneidet Ader III bei B.
Stall II und Wohnhaus gefährdet. Ader II schneidet Ader I
bei A, Speicher gefährdet. Schnittpunkte D E F bieten der
Scheune Gefahr, Schnittpunkt C kann für den Rindviehstall 4
gefährlich werden.
Auf einer Reise nach Österreich-Ungarn hatte ich Ge-
legenheit in Preßburg, wo ich zwecks Wassermutungen weilte,
eine Kreuzungsstelle zweier Wasseradern festzustellen, wo-
rüber im Artikel: Die Wünschelrute (vide Seite 115) berichtet
worden ist.
Auch bei meinen Mutungen für die Kgl. Eisenbahn-
direktion konnte ich in dieser Angelegenheit mein Wissen
bereichern. Bei Station 64,7 bei Mehlsack bemerkte ich
einen Wasseraderkreuzungspunkt direkt unter einem Wärter-
haus. Es wurde mir bestätigt, daß dort vor einigen Jahren
ein Haus vom Blitz getroffen und vollständig vernichtet
worden ist. Dasselbe wurde nicht wieder neu erbaut. Erst
bei Anlegung der Bahnstrecke errichtete man an dieser Stelle
das Wärterhans. Die Kgl. Eisenbahndirektion hat daselbst eine
Blitzableiteranlage ausführen lassen. Soweit meine Beobach-
tungen, die sich durch die Erfahrungen sofort bestätigen ließen.
Der Wassersucher Gustav Meyer in Nürnberg berichtet
in einem Schreiben vom 12. Juni 1911 an mich folgendes;
,,Als Bestätigung auch meinerseits, daß Blitzgefahr durch
Kreuzung zweier Wasseradern besteht, übersende ich Ihneni
anbei eine Aufnahme von mir, einer von zwei Blitzstrahlen
vor drei Jahren getroffenen Eiche bei Nürnberg. Die zwei,
Wasseradern stellte ich fest“.
In seiner Broschüre ,,Um die Wünschelrute“ teilt Herr
Kalkwerksdirektor G. Hüsing seine Erfahrungen an Blitz-,
schlagstellen mit. So schreibt z. B. Herr Oberförster Hau-
hart-Palsterkamp an ihn: ,,Eine Bestätigung Ihrer Wasser-.
Vermutung glaube ich in dem einen von den vier Fällen,
welche auf der Iburger Reise vorkamen, darin gefunden zu.
158
haben, daß in ungefähr Jahresfrist neben der Stelle auf der
Chaussee, wo Sie einen breiten Wasserstrom fühlten, der
Blitz zweimal ein ßauernanwesen entzündete, was nach Herrn
V. Bülow nur dort Vorkommen soll, wo zwei unterirdische
Ströme sich kreuzen.“ Herr Rudolf Leonhardt-Dissen schreibt:
,,Ich machte mit Herrn Hüsing einen Weg nach einem
meinem Vater gehörigen Ökonomiegebäude, in das vor
einigen Jahren der Blitz eingeschlagen war. Die Vermutung
des Herrn Hüsing, der dies auf einen Schnittpunkt zweier
unterirdischer Ströme zurückführte, bestätigte sich. Schnell
war der betreffende Punkt gefunden. Daß Herr Hüsing mit
seiner Vermutung recht hatte, mußte ich mir nachher von
meinem Vater bestätigen lassen, der seinerzeit die Sache mit
erlebte, denn der Blitz war genau über der Stelle einge-
schlagen, die mir Herr Hüsing angegeben hatte“. Herr Hüsing
stellte Blitzschlagstellen ferner fest in Gräflich-Schulenburg
— Wolfsburgsche Besitzungen — , Diedrichswalde; Guts-
besitzer A. Hoppenbrock-Gehrden bei Melle; zwei Blitzzeichen,
an der Lisiere eines Wäldchens, beide waren entfernt. Vor-
steher Harre-Küingsdorf, zwei Blitzstellen auf dem Hofe;
Schollhof - Dissen ; Möllenhof - Dissen ; Kl.-Rohlmann - Iburg ;
Hofbesitzer Meyer - Naber, Bad Rothenfelde. In eine auf
letzterem Hofe stehende Pappel, die allerdings vor einigen
.Jahren schon entfernt wurde, war der Blitz fünfmal einge-
fahren; dieser Naturblitzableiter ist durch einen anderen ersetzt.
An keiner der Stellen war Herr Hüsing vorher, und jede
Andeutung hatte er sich vorher verbeten.
Beide Artikel haben in der Presse eine im allgemeinen
günstige Aufnahme gefunden, wenn auch manche Zeitung
einen Kommentar dazu setzte, der ganz und gar nicht dem
Sinn meiner Erörterungen entsprach. Es wurden vielfach
Folgerungen gezogen, die absolut nicht geeignet waren, meine
Feststellung von Blitzeinschlagstellen empfehlenswert zu
machen.
So schreibt z. B. die ,, Kieler Zeitung“ vom 12. Mai 1911 :
,,Da nun die Zahlungen von Entschädigungen für Blitz-
schäden sich auf Millionen belaufen, so werden die Feuer-
-versicherungs-Gesellschafl^n wahrscheinlich sich diese Fähig-
159
keiten der Rutengänger zunutze machen, indem sie Gebäude
oder Gegenstände, die sich über blitzverdächtigen Stellen
befinden, nicht in die Versicherung aufnehmen. — “
Gerade im Gegenteil sollen an diesen und später viel-
leicht ausschließlich an diesen blitzverdächtigen Stellen gute
Blitzableiteranlagen geschaffen werden, an deren Errichtung
die Feuersozietäten selbst ja das meiste Interesse haben.
Dadurch würde sich auch die Frage regeln, an welchen
Orten eine Beihilfe zu den Blitzableiteranlagen am Platze wäre.
Ich habe nach Veröffentlichung meines letzten Flug-
blattes ,, Wünschelrute und Blitzschlagstellen“ noch einige
neue Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt und möchte
noch davon Mitteilung machen.
,, Schönberg, den 13. August 1911.
Am Sonnabend, den 5. August d. J., hatte ich Gelegen-
heit, Herrn Otto Edler v. Graeve bei der Feststellung unter-
irdischer Wasserläufe vermittelst der Wünschelrute auf dem
Michael Föllmer’schen Grundstück in Schönberg zu beob-
achten. In Gegenwart des genannten Hofbesitzers sowie
dessen Nachbarn, des Besitzers Gottfried Föllmer, und in
meinem Beisein stellte Herr v. Graeve das Vorhandensein
zweier Wasseradern auf dem Gehöft fest, deren eine von
SO nach NW, 7 m breit, 21 m tief, die andere von O nach
W, 3 m breit, 10 m tief verläuft. Herr v. Graeve machte
darauf aufmerksam, daß Kreuzungspunkte von unterirdischen
Wasserläufen als Blitzschlagstellen anzusehen seien und stellte
als solchen Punkt die Südostecke des F.’schen Wohnhauses
fest. Daraufhin erzählte Föllmer, daß es des öfteren tat-
sächlich in unmittelbarer Nähe seines Hauses eingeschlagen
habe und daß er in solchen Fällen stets aus dem Hause
gelaufen sei, um nachzusehen, ob es brenne. Ferner hat
F. nunmehr endlich eine Erklärung dafür gefunden, warum
die betreffende Ecke seines Hauses immer tiefer ins Erdreich
einsinkt und trotz mehrfacher Unterfangung immer neue
Risse zeigt: Lockerung des Erdreichs durch die beiden unter-
irdischen Wasserläufe. Die frappante Sicherheit, mit der
Herr v. Graeve die notorische Blitzschlagstelle durch die
160
Wünschelrute fand, hat alle Beteiligten von der außerordent-
lichen Bedeutung der Wünschelrute auch auf diesem Gebiet
überzeugt.
gez. Behnke, Pfarrer.“
„Wehlack-Wenden, den 29. August 1911.
Euer Hoch\vohlgeb. bestätige ich gern, daß Sie auf
meinem Vorwerk „Maraunen“, welches zweimal Blitzschaden
gehabt hat, die Stellen festgestellt haben, durch welche
Scheunen und Stallungen gefährdet sind. Es war für mich
sehr interessant zu sehen, welche Menge Wasseradern Ihre
Rute anzeigte.
Mit vorzüglicher Hochachtung
gez. Frhr. v. d. Goltz.“
„Eindicken (Kreis Pillkallen), den 22. August 1911.
Gern bestätige ich Ihnen hierdurch, daß Sie gelegentlich
der Mutungen am 18. bezw. 19. d. M. hier mit der Wünschel-
rute drei Stellen festgestellt haben, an denen vor mehreren
Jahren der Blitz eingeschlagen hat.
gez. Schultz.“
Mit diesen Briefen erreicht die Zusammenstellung meiner
schriftlich bestätigten Feststellungen von Blitzeinschlagstellen,
die bereits durch Blitzschäden betroffen waren und daher
einen Irrtum ausschließen, die Zahl 27 (siebenundzwanzig).
Die gefährdeten, noch nicht beschädigten Stellen, sowie
solche, über die ich vom Besitzer keine Bestätigung erhalten
habe, will ich hier gar nicht in Betracht ziehen, obwohl
dieselben die Höhe meiner Feststellungen um ein Bedeutendes
vermehren würden.
Ein anderer Rutengänger, der erst vor kurzem bekannt
gewordene Stadtbaumeister Hasse - Belgard a. d. P. hat in
Podewils eine Blitzschlagstelle gefunden. Die Pommersche
Abendpost-Stettin vom 10. August schreibt darüber:
„Podewils, 7. August. Die Wünschelrute. Unter
einer Scheune, die im vergangenen Jahre durch einen Blitz-
schlag eingeäschert wurde, hat Stadtbaumeister Hasse aus
161
Belgard mit der Wünschelrute zwei sich kreuzende Wasserzüge
festgestellt und den Punkt, wo sie sich kreuzten, als Ein-
schlagstelle bezeichnet. Zu allgemeinem Erstaunen wurde
zugegeben, daß er damit das Richtige getroffen habe“.
Bis jetzt ist dieser Art der Wünschelrutentätigkeit noch
wenig Interesse entgegengebracht worden und daher erklärt
sich die geringe Zahl der schriftlich festgelegten Erfolge.
Wenn sich das Publikum erst mit der Ermittelung von Blitz-
einschlagstellen durch die Wünschelrute vertraut gemacht
hat, so wie jetzt mit den Wassermutungen, wird sich die
Richtigkeit meiner Behauptungen durch zahllose Erfolge
bestätigen.
Daß dies bald eintreten möge, ist im Interesse des
Menschenwohles mein aufrichtiger Wunsch.
* :f:
*
Nachweisung von Blitzschlagstellen durch die Wünschelrute.
Von der Wünschelrute gilt noch immer des Dichters
Wort, daß sie „von der Parteien Gunst und Haß verwirrt,
ein schwankend Bild“ geblieben ist. Doch scheint es, als ob
in letzter Zeit die öffentliche Meinung mehr zu ihren Gunsten
gestimmt wäre. Die Zeit, welche die Wunder des „Radiums“
und der „Röntgenstrahlen“ erlebt, tief in die Geheimnisse
der Elektrizität und des Erdmagnetismus eingedrungen ist,
kann es unmöglich als Aberglauben oder Mystizismus be-
zeichnen, wenn man behauptet, daß unterirdische Quellen
oder auch Kohlen- und Erzlager auf das Nervensystem ge-
wisser disponierter Personen irgendeine Wirkung ausüben.
Sonst wäre es ja auch Aberglauben und Mystizismus, gewisse
Quellen als heilkräftig zu benutzen wegen ihrer radialen Aus-
strahlungen, die doch auch von kaum meßbarer Feinheit
sind und bisher der wissenschaftlichen Forschung sich ent-
zogen hatten. Um so weniger kann bei der Wünschelrute
von Mystizismus die Rede sein, als jede fünfte oder sechste
Person die körperliche Disposition besitzt, um das Phänomen
der Wünschelrute an sich selber zu erleben. Aus diesem
Grunde ist es ja auch einfach, festzustellen, ob das Aus-
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
11
162
schlagen der Wünschelrute auf Autosuggestion beruht oder
auf Einflüssen aus der Erde. Dieses Experiment kann
täglich angestellt werden. Ein Wünschelrutengänger geht
mit dem gabelförmigen Zweig über ein Feld, und die Rute
neigt sich an einigen Stellen zur Erde. Andere Rutengänger
schreiten dasselbe Feld ab und finden genau dieselben
Stellen, ohne daß sie sich untereinander verständigt haben.
So hatte z. B. Edler von Graeve auf dem Marktplatze
in Tapiau und auf freiem Felde außerhalb derselben Stadt
zwei Wasseradern durch die Wünschelrute bestimmt. Ich
bin einige Wochen oder Monate später nach Tapiau gereist
und habe in Gegenwart eines der Herren Stadtverordneten
und des Herrn Magistratssekretärs genau dieselben Linien
gefunden. Unbestreitbar sind auch die praktischen Erfolge
der Wünschelrute beim Brunnenbau. Ich habe in diesem
Jahre einen Versuch in dieser Richtung bei Juditten vor der
vollsten Öffentlichkeit veranlaßt. Die sachverständigen
Brunnenbauer behaupteten, daß auf jenem Terrain erst in
einer Tiefe von 40 m Wasser zu finden wäre. Die Wünschel-
rute wies eine ausreichende Quelle in Tiefe von 25 m*) nach.
Ich will hier nicht näher ausführen, in welcher Weise die
Gegner der Wünschelrute diesen ihnen sehr unbequemen
Erfolg wegzuleugnen suchten, wobei ihnen die verbreitetsten
Zeitungen willig zur Hand gingen.
Aus meinen eigenen Erfahrungen möchte ich nur einen
Fall noch anführen: Auf dem Carlsberge bei Rauschen ist
in diesem Jahre ein Restaurant erbaut worden. Der Unter-
nehmer, Herr Zimmermeister Wittmann aus Kalthof, erhielt
nicht die Ansiedelungsgenehmigung, bevor er einen Brunnen
beschafft hatte. Er führte selber eine Bohrung aus in 38 m
Tiefe, aber vergebens. Der Amtsvorsteher riet ihm, sich an
*) Die Tiefe einer Wasserschicht bestimmt der Wünschelruten-
gänger (annähernd 1) folgendermaßen: er legt zuerst die Quelle und ihren
Lauf fest. Die Quelle ist gewöhnlich etliche Meter breit. In einiger
Entfernung von der Quelle läuft rechts und links parallel je eine Linie,
auf welcher die Rute gleichfalls ausschlägt. Es sind die sogenannten
Ankündigungsstrahlen. Die Entfernung zwischen den Ankündigungs-
strahlen soll ungefähr gleich der Tiefe der Wasserschicht sein.
163
mich zu wenden, und wir fanden mit der Wünschelrute in
18 m Tiefe eine Quelle, die ausgiebig Wasser spendet
Natürlich hat die Wünschelrute auch ihre Mißerfolge,
und sie bleibt ein Problem, welches vorläufig nicht gelöst
ist. Ich für meinen Teil habe wiederholt öffentlich vor über-
triebenen Hoffnungen gewarnt. Ihr Nutzen für die Praxis
in gewissen Grenzen kann aber nicht mehr bestritten werden.
Ob die Wissenschaft eine zureichende Erklärung findet oder
nicht, ist für diese Zwecke sehr gleichgültig.
Von einigen bekannten Wünschelrutengängern ist in den
letzten Jahren der Wünschelrute noch ein weiteres Feld
praktischer Betätigung zugewiesen worden. Sie behaupten,
daß der Blitz mit Vorliebe in solche Stellen einschlägt, wo
sich unter der Oberfläche der Erde zwei Wasseradern kreuzen.
Es liegt auf der Hand, welche Bedeutung diese Entdeckung
hat, wenn sie sich bewahrheitet. Auf Veranlassung des
Herrn Oberregierungsrats Schickert habe ich eine Reihe von
Blitzschlagstellen mit der Wünschelrute untersucht. Das
Ergebnis will ich hier kurz mitteilen.
1. Blitzschläge im Dorfe Lichtenhagen. Im Jahre 1880
zündet ein Blitzschlag das Wohnhaus des Kohnschen Bauern-
grundstückes an. Das Gewitter kam von Süden oder Süd-
westen herauf, von einer Seite, wo das Wohnhaus von einer
viel höheren Scheune und von Obstbäumen verdeckt ist.
Die Wünschelrute weist unter dem Giebel des Hauses,
in den der Blitz einfuhr, die zwei sich kreuzenden Wasser-
adern nach.
2. Vor vier Jahren schlug der Blitz in einen kleinen
Weidenbaum auf der Nordseite des Dorfes ein. Warum der
Blitz sich gerade diesen niedrigen Baum ausgesucht hat,
während in geringer Entfernung hochragende Espen und
Scheunen sich befinden, erscheint nicht leicht erklärlich.
Dicht neben der Weide kreuzen sich zwei Wasseradern.
3. Einfacher liegt die Sache bei einem Blitzschlag,
welcher vor fünf Jahren eine starke Espe auf dem Gehöft
des Besitzers Gronert traf. Das Gehöft liegt zwar mitten
im Dorfe und ist von anderen Höfen und Gärten ein-
geschlossen, die Espe aber war, wie man noch aus dem
11*
164
Stumpf ersieht, einer der höchsten Bäume des Dorfes .und
überragte die Giebel der beiden Ställe, zwischen denen sie
stand. Allerdings zeigt die Wünschelrute ebenfalls einen
Kreuzungspunkt von Wasseradern.
4. Im vorigen Jahr erschlug der Blitz in einem Weide-
garten außerhalb des Dorfes eine Kuh eines Eigenhäuslers.
Zwar befindet sich auf der betreffenden Weide ein Kreuzungs-
punkt von Wasseradern, aber das höchstens 100 m breite
Stück Land ist mit einem Drahtzaun eingefriedigt, dem man
mit ebenso gutem Recht eine Anziehungskraft auf den Blitz
zuschreiben kann.
5. Im Sommer dieses Jahres wurde dem Gemeindevor-
steher Godau eine Kuh durch den Blitz getötet, ungefähr
400 m von dem vorerwähnten Weidegarten entfernt. Die
betreffende Stelle habe ich erst mit der Wünschelrute auf-
gesucht und mir dann bestätigen lassen, daß es die richtige
war. Eine der Wasseradern tritt in ihrem weiteren Laufe
zutage als immerfließende Quelle.
6. Im Dorfe Bergau fuhr der Blitz in das Stallgebäude
des Gastwirts Gronert und schlug ein Schwein tot, als
sogenannter kalter Schlag Er nahm seinen Weg längs
einem Eisenanker, der sich unter dem überhängenden Stroh-
dach in einer Längswand befindet; auch hier lassen sich die
gekreuzten Wasseradern nachweisen.
7. In einem Weidegarten desselben Dorfes hat vor
wenigen Jahren der Blitz, genügsam wie er diesmal war,
einen Hasen erschlagen. Mehrere Personen, die ungefähr
30 Schritt davon entfernt standen, kamen mit dem Schrecken
davon. Das fragliche Feld ist auch mit Draht eingezäunt,
doch kreuzen sich auf der Stelle, wo Lampe seinen hero-
ischen Tod fand, zwei Wasseradern.
8. Vor fünf Jahren äscherte der Blitz das Stallgebäude
des Vorwerks von Waldburg-Cathrinlank ein. Der Blitz fuhr
in den Giebel, der nach dem Haff steht, in ein Storchnest.
Unter dem First, einige Meter von dem Giebel entfernt, ist
ein Kreuzungspunkt von Wasseradern.
9. In Sollau, einem Dorf in der Nähe von Lichten-
165
hagen, zündete im Jahre 1883 der Blitz die große Scheune
des Besitzers Ankermann an. Es liegen 3 m und 8 m von
der Einschlagstelle entfernt unter dem Gebäude zwei Kreu-
zungspunkte von Wasseradern. Am anderen Ende der
Scheune ragen mehrere alte Eichen auf. Doch würde auch
die freie Lage der Scheune auf dem ebenen Gelände einen
Blitzschlag erklären, wenn das Gewitter von Osten her-
aufzieht.
10. In der Nähe des frischen Haffes ist das Gut Albehnen
gelegen. Vor vier Jahren fuhr der Blitz in einen Giebel
des Gutshauses und zertrümmerte einen Sparren und das
Dach am Telephon -Blitzableiter. Genau unter dem Giebel
zeigt die Wünschelrute zwei sich kreuzende Wasseradern an.
Im Verlauf der einen Wasserader wurde in diesem Sommer
ein Brunnen angelegt, obgleich vielleicht 20 m davon entfernt
schon einmal vergebens nach Wasser gebohrt worden war.
An der Stelle, wo der Brunnen angelegt ist, sollte nach der
Wünschelrute ebenfalls ein Kreuzungspunkt von Wasseradern
sein. In der Tiefe von 15 m fand sich eine Schicht von
wasserhaltigem Triebsand, bei 31 m eine Schicht von wasser-
haltigem Kies.
11. Im Park des Schlosses Waldburg weiß man von
zwei Blitzschlägen, welche eine uralte Linde und eine jüngere,
aber sehr hohe Eiche beschädigten. Nahe bei der Eiche
gibt es einen Kreuzungspunkt von Wasseradern; an der
Linde führt eine einfache Wasserader vorüber.
12. In Quednau fuhr der Blitz in das Wohnhaus des
Hausbesitzers Rogge, ohne zu zünden. Auf dem Hause
stehen zwei Schornsteine, ungefähr 5 m voneinander entfernt.
Unter einem der Schornsteine ist eine Kreuzungsstelle von
zwei Wasseradern. Der Blitz wählte sich aber nicht diesen,
sondern den andern Schornstein.
13. Vor vier Jahren wurden sämtliche Wirtschaftsgebäude
des Gutes Nöwe bei Goldbach infolge eines Blitzschlages
eingeäschert. Der Blitz fuhr in eine Pappel, die am Giebel
einer Scheune stand. Im Jahre 1850 soll ein Blitzschlag
genau auf derselben Stelle ein Feuer verursacht haben.
Unter der Pappel findet sich keine Kreuzungsstelle von
166
Wasseradern, auch sonst nicht auf dem Gutshofe, aber die
Wünschelrute weist mit starker Reaktion auf eine ergiebige
Wasserader.
Lichtenhagen, im September 1911.
Naubereit, Pfarrer.
Nachschrift. Als Probe aufs Exempel habe ich in
diesem Sommer an zwei Orten solche angeblichen Kreuzungs-
^ stellen für Brunnen angewiesen. Auf dem Gut Albehnen
am Haff wurde eine wasserführende Schicht von feinem
Sande in 15 Meter Tiefe angebohrt; in 33 Meter Tiefe kam
eine Kiesschicht mit Wasser. Auf dem Pfarrhof der Stadt
Saalfeld (Ostpr.) ergab die Bohrung eine Quelle in 15 und
eine Quelle in 35 Meter Tiefe. Die Quellen hatten ganz
verschiedenes Wasser.
Zur Wünschelrutenfrage.
Von Wirkl. Geh. Admiralitätsrat G. Franzius, Kiel.
Sonderabdruck aus Nr. 1 der „Mitteilungen für die öffentlichen Feuer-
versicherungsanstalten“ vom 15. Januar 1913.
Zu der in Nr. 20 dieser Zeitschrift veröffentlichten Ab-
wehr des Herrn Universitätsprofessors Dr. L. Weber-Kiel
gegen den Vortrag des Herrn Otto Edler von Graeve über
von letzterem behaupteten Einfluß der Quellenkreuzungen auf
den Blitzschlag und die Möglichkeit, Blitzschlagstellen durch
die Wünschelrute aufzufinden, möchte ich mir auf Wunsch
der Schriftleitung einige Bemerkungen und Mitteilungen er-
lauben.
Herr Professor Weber begründet seinen Widerspruch
gegen Herrn v. Graeves Behauptungen zunächst durch wohl
nicht ganz zutreffende Berufung auf die Geologen. Er sagt:
„Einzelne Wasseradern, welche in den Erdschichten oberhalb
des Grundwassers verlaufen, sind nach der Ansicht unserer
kompetenten Geologen überhaupt nur seltene Erscheinungen,
wengistens in der norddeutschen Tiefebene, in der die breite,
muldenförmige Ansammlung des Wassers die durchgehende
Regel ist.^'
In der norddeutschen Tiefebene mag das richtig sein.
Jedenfalls treffen vereinzelte Bohrlöcher dort die breiten
Ansammlungen des Grundwassers viel leichter, als die in
und zwischen solchen Mulden immer vorhandenen Wasser-
läufe (man denke nur an die Priele auf den Watten der
Nordsee), aber in der Provinz Ostpreußen, wo Herr v.
Graeve vorzugsweise tätig ist, und ebenso in großen Teilen
168
der Provinz Schleswig-Holstein ist ein durchgehender Grund-
wasserspiegel nicht vorhanden, wie das niemand überzeugen-
der nachgewiesen hat, als der Professor der Geologie, Ge-
heimrat Dr. H. Haas in Kiel. Hier pflegt sich das unter-
irdische Wasser in einzelnen, durch unzulässige Boden-
schichten gebildeten, übrigens längst zugesandeten — oder
gewachsenen — Becken von ganz verschiedener Spiegelhöhe
zu halten, ebenso, wie heute das oberirdische Wasser
in den immer kleiner werdenden Teichen und Seen sich
sammelt. 'An der tiefsten Stelle des undurchlässigen Becken-
randes tritt dann das unterirdische Wasser über das Ufer und
bewegt sich abwärts, vornehmlich in den mit Sand und Kies
gefüllten Falten der Lehm- und Tonschichten, also in unter-
irdischen Wasserläufen — Wasseradern, sagt der Ruten-
gänger, vielleicht nicht ganz zutreffend, weil der Geologe
nur die in den Spalten des festen Gesteins rinnenden Wasser
als Adern bezeichnet und deshalb mit scheinbarer Berechti-
gung das Vorhandensein von Wasseradern im Diluvium
manchmal geradezu bestreitet. Das ist aber dann nur ein
Streit um Worte.
Von diesen Wasseradern sagt nun Herr Professor Weber
fortfährend: „Wo sie ausnahmsweise Vorkommen sollten,
wird man zwar prinzipiell eine gewisse Beeinflussung eines
das Grundwasser aufsuchenden Blitzes annehmen können.^'
Nun erwartet der Leser den Nachsatz: Wenn dann
statt einer Wasserader deren zwei vorhanden sind, die
sich kreuzen, so wird die Beeinflussung am Kreuzungspunkte,
wo beide Adern zur Wirkung kommen, selbstverständlich
am stärksten sein. Herr Professor Weber überläßt es aber
dem Leser, diesen Schluß zu ziehen und sagt dann weiter:
„Dagegen wäre es völlig verkehrt, anzunehmen, daß
nur dort Blitzeinschläge stattfinden, wo solche seltenen Was-
seradern sind oder gar, wo der noch seltenere Fall zweier
sich in verschiedener Tiefe kreuzender Adern vorhanden ist.^^
Ganz gewiß wäre es völlig verkehrt, aber es fällt Herrn
V. Graeve ja auch garnicht ein, das anzunehmen. Er hat nur
eine Reihe eigener Beobachtungen vorgeführt, bei denen die
Blitzschlagstelle mit der Kreuzung zweier Wasseradern ganz
169
oder nahezu zusammenfiel, und er weist, wie vor ihm v.
Bülow-Bothkamp und Prinz Carolath, darauf hin, daß solche
Kreuzungspunkte in erster Linie durch Blitzableiter zu
schützen sind.
Herr Prof. Weber fährt fort: „Ebenso verkehrt und
noch viel verhängnisvoller wäre die Annahme, daß da, wo
wirklich zwei sich kreuzende Wasseradern eine Rolle spielen
sollten'^ — die Möglichkeit wird also nicht bestritten — , „die
Blitzeinschlagstelle senkrecht über dem Kreuzungspunkt
läge.
Auch diese Annahme hat Herr v. Graeve nicht gemacht
und ebenso wenig gesagt, „daß wenigstens in der Nachbar-
schaft einschlagender Blitze Wasseradern vorhanden sein
müßten.‘‘ Bis hierher handelt es sich also in Herrn Prof.
Webers Ausführungen nicht um Ablehnung der Graeveschen
Behauptungen, sondern um Abwehr falscher Annahmen und
Schlüsse, die vielleicht von irgend jemand irrtümlich gemacht
werden könnten, von Herrn v. Graeve aber jedenfalls nicht
gemacht sind.
Wenn Herr Prof. Weber dann fortfährt: „Die Beding-
ungen für das Zustandekommen eines Blitzes über einem
gewissen kleinen Bezirk liegen allein in der Beschaffenheit
der darüber liegenden Luft mit ihren Wolkenbildungen und
Windströmungen aller Art,^‘ so schränkt er das gleich selbst
durch den Nachsatz ein: „nur insoweit unterirdisches Was-
ser durch Feuchtigkeitsentwicklung oder Abkühlung einen
Einfluß auf die darüber befindliche Luft ausüben sollte, würde
prinzipiell eine gewisse Beteiligung an der Blitzentwickelung
denkbar sein^^ und gibt damit das zu, was Herr v. Graeve
behauptet hat.
Um aber sein Zugeständnis abzuschwächen, fügt Herr
Prof. Weber dann hinzu: „Hierbei würden aber gerade
Wasseradern viel weniger in Betracht kommen, als breitere
Grundwassermassen in geringer Tiefe,^‘ und sagt damit wie-
der etwas, was niemand bestreitet. Es kommt aber hier
nicht darauf an, daß der Einfluß auf Blitzbildung durch das
breite Grundwasser in größerer Flächenausdehnung aus-
geübt wird als durch Wasseradern, sondern darauf, daß man
170
bei sich kreuzenden iWasseradern den Punkt ganz genau
feststellen kann, an welchem — von Wolken, Winden und
zufälliger Gestaltung der Erdoberfläche abgesehen — das
im Erdboden vorhandene Wasser den stärksten Einfluß auf
die Blitzbildung ausübt. Das kann man bei breiten Grund-
wasserströmen nicht feststellen, und deshalb kommen sich
kreuzende Adern mehr in Betracht, als jene, sobald es sich
um die Aufsuchung von Punkten handelt, die
durch unterirdisches Wasser dem Blitz beson-
ders ausgesetzt sein würden.
Wenn Herr Prof. Weber nun die Sätze aufstellt:
„1. Die Blitzgefahr eines Gebäudes und seiner unmittel-
baren Nachbarschaft wird im allgemeinen durch ver-
einzelte, in der Nähe etwa vorhandene unterirdische
Wasseradern nicht merklich beeinflußt.
2. Die Einschlagstelle an ganz bestimmtem Punkte eines
Gebäudes wird im wesentlichen durch Form und Be-
schaffenheit des Gebäudes bestimmt,^^
und wenn er „durch Rücksicht auf eine eventuelle jUnter-
irdisdhe Wasserader die gesamte Disposition einer Blitzab-
leitungsanlage nicht beeinflussen lassen wilV‘ so verschiebt
er wieder den Gegenstand der Erörterung. Es handelt sich
in Herrn v. Graeves Vortrag nicht um eine Wasserader,
sondern um die Kreuzung zweier Adern, und der zweite
Webersche Satz müßte heißen:
„2. Kreuzen sich aber zwei dieser Adern, so kann ihr Ein-
fluß am Kreuzungspunkt so stark werden, daß er die Ein-
schlagstelle mehr bestimmt, als Form und Beschaffenheit
des Gebäudes.'^'
In bezug auf die Anlegung von Blitzableitungen macht
Herr Professor Weber aber doch das wertvolle Zugeständnis :
„Lediglich die Verlagerung der Erdplatten oder die in der
Oberfläche verspreizten Blitzableiterenden könnten mit be-
sonderer Rücksicht auf einen benachbarten unterirdischen
Wasserlauf anders als sonst disponiert werden.*^
Das ist das, worauf es ankomm't. Ist dann also gar
eine Kreuzung der Adern in der Nähe vorhanden, so wird
171
gewiß auch Herr Professor Weber in Zukunft diesen Punkt
für die Verlagerung der Erdplatte in erster Stelle empfehlen.
Wenn nun aber durch Bohrung die Lage etwaiger
benachbarter Wasserläufe mit Sicherheit ermittelt werden
soll, um die Blitzableitung durch die Erdplatte an diese an-
zuschließen, SO wird Herr Professor Weber auf gutes
Gück hin bohren lassen müssen, während Herr v. Graeve
das an der von der Wünschelrute bezeichneten Stelle
tun lassen wird. Jetzt handelt es sich also um den Nutzen
der Zuziehung von Rutengängern, um das Vertrauen, das
man der Rute schenken darf.
Es mag sein, daß in keinem der von Herrn v. Graeve
angeführten Fälle versucht ist, das Vorhandensein der Was-
seradern durch Bohrung nachzuweisen, weil es sich ja nur
um die Auffindung älterer Blitzschlagstellen handelte, aber
es sind doch in so vielen Hunderten von Fällen genau nach
den Angaben der Rutengänger unterirdische Wasserläufe
durch Bohrung festgestellt, daß man mit recht großer Sicher-
heit darauf rechnen kann, namentlich dann von erfahrenen
Rutengängern nicht getäuscht zu werden, wenn sie be-
haupten, eine Quellenkreuzung gefunden zu haben, bei der
es sich ja zunächst nur um die Lage und nicht um die
Tiefe der Adern handelt, die bekanntlich schwieriger zu be-
stimmen ist, als die Lage. Ich meinesteils würde es also für
sehr unwirtschaftlich halten, da, wo die Rute einen deut-
lichen Fingerzeig über das Vorhandensein gefährlicher Quel-
lenkreuzungen geben kann, diesen zu verschmähen. Die
Kosten der Zuziehung eines guten Rutengängers stehen hin-
ter denen einer Bohrung auf gutes Glück weit zurück. Und
anders kann in solchem Falle selbst der beste Geologe nicht
bohren lassen, wenn er die Wasserverhältnisse an der frag-
lichen Stelle nicht zufällig ganz genau kennt. Wohl vermag
er auf das Vorhandensein wasserführender Erdschichten
zu schließen, es ist ihm aber nicht möglich, die genaue Lage
unterirdischer Wasseradern anzugeben. Das kann zur-
zeit nur ein tüchtiger Rutengänger, allerdings auch nicht mit
Unfehlbarkeit, aber doch mit hohem Grade von Sicherheit.
Je zahlreicher die Fälle werden, in denen ein Ruten-
172
gänger die Blitzschlagstelle richtig angab, desto größer wird
auch ohne Ausführung von Bohrungen die Wahrscheinlich-
keit, daß die von ihm vermutete Quellenkreuzung wirklich
vorhanden ist. Denn wodurch sonst könnte man das ört-
liche Zusammenfallen der von dem Rutengänger gefundenen
Quellenkreuzung mit der ihm vollständig unbekannten und
in der Regel durch nichts erkennbaren Blitzschlagstelle er-
klären ?
Ich, kann also nach den Graeveschen Beobachtungen,
denen ich zum Schluß noch einige eigene beifügen will, nur
dringend empfehlen, hinfort bei der Anbringung von Blitz-
ableitungen die Umgebung des zu schützenden Gebäudes re-
gelmäßig von Rutengängern nach etwa vorhandenen Wasser-
adern absuchen zu lassen und an gefundenen Kreuzungen
Bohrungen vorzunehmen, um dort die Leitung an die Adern
anzuschließen. Dabei würde es sich ja auch bald zeigen,
ob Herr Professor Weber in seiner Abwehr gegen Herrn
V. Graeves Vortrag fast nur falsche Schlüsse bekämpft, die
er selbst gezogen hat, so auch noch im Schlußsatz: „Vor
allem hüte man sich aber vor dem durch die von Graeveschen
Zusammenstellungen nahegelegten Schluß, daß da, wo keine
kreuzende Wasseradern seien, auch keine Blitzgefahr bestehe.
Dies könnte von verhängnisvollen Folgen und unberechen-
barem materiellen Schaden begleitet sein.‘‘ Weshalb die Zu-
sammenstellung zu diesem selbstverständlich falschen
Schlüsse führen soll, vermag ich nicht einzusehen, da Herr
V. Graeve nur nachgewiesen hat, daß Quellenkreuzungen
besonders stark auf den Blitz einwirken. Das hätte doch
Herr Professor Weber ruhig zugeben sollen, dann konnte
er den Leser auch noch vor falschen Schlüssen warnen und
seine geharnischte Abwehr lediglich auf den Widerspruch
gegen den Nutzen der Wünschelrute beschränken.
Die von mir selbst untersuchten vier Fälle sind folgende:
1. Vor etwa fünf Jahren war das Haus No. 52 der
Moltkestraße in Kiel in kurzen Zwischenräumen von nicht
zündenden Blitzen zweimal getroffen. Das Haus trug da-
mals noch keinen Blitzableiter. Als ich einige Zeit später
davon hörte, beschloß ich selbst einmal festzustellen, ob eine
173
Quellenkreuzung im Spiel sein könnte und ich fand in der
Tat eine solche rund 3 m von der südöstlichen Ecke des
Hauses entfernt, ohne zu wissen, an welchen Stellen das Haus
vom Blitz getroffen war. Der Besitzer, den ich nun bat, mir
diese Stellen anzugeben, erwiderte lachend: „Bitte, geben
Sie mir zuerst den Punkt der Quellenkreuzung an.^^ Nach-
dem ich das getan hatte, zeigte er auf die Südostecke seines
Daches und erklärte, an dieser Stelle habe der Blitz die Dach-
ziegel herabgeschlagen.
2. Im Juli 1912 sah ich am Harz den Blitz in den Wald
schlagen und fand beim Suchen einige Tage später den etwa
6 m vom Erdboden getroffenen Baum, eine zersplitterte
Tanne. Hier lag nach den Angaben meiner aus frischen
Tannenzweigen geschnittenen Rute die Kreuzung ganz genau
unter dem Baum.
3. In dem fast ganz aus Buchen bestehenden Düstern-
brooker Gehölz bei Kiel verfolgte ich einen unter einem
kleinen Teich, dem sogen. Dianenspiegel, hindurchgehenden
unterirdischen Wasserlauf, stieß dabei südlich vom Teich auf
eine Quellenkreuzung und erkannte zu meiner großen Ver-
wunderung, daß die fast genau über der Kreuzung stehende
Buche vor sehr langer Zeit vom Blitz getroffen worden ist,
da ein 20 — 25 cm breiter Streifen spiralförmig von mindestens
12 m Höhe bis nach unten hinab sich deutlich erkennbar aus
der Rinde abhebt. Der Blitz muß sich geteilt haben, denn
es sind noch zwei ähnliche, nicht so deutliche Streifen am
Baume vorhanden. Leider soll er in nächster Zeit gefällt
werden, weil er im Innern sehr morsch zu sein scheint.
4. Im Oktober 1912 wurde eine andere stattliche Buche
von etwa 1 m Durchmesser im Düsternbrooker Gehölz
durch den Sturm umgeworfen. Sie brach rund 5 m über
dem Erdreich ab, und es zeigte sich, daß etwa ein Zehntel
des Querschnitts verfault war. Bei näherer Untersuchung
fand ich ganz dieselbe Erscheinung in der Rinde, wie bei
dem unter 3 beschriebenen Baume. Auch hier war vor
langer Zeit ein Blitzschlag etwa 10 m über der Erde in den
Baum gedrungen und der vom Blitzstrahl berührte Teil
allmählich verfault, so daß es endlich dem Sturme möglich
174
wurde, die Krone fassend, den Stamm abzubrechen. Ich
fand nun, daß eine Wasserader unter dem noch stehenden
Baumstumpf, eine zweite, die erste rechtwinklig kreuzend,
2 — 3 m vom Baume entfernt liegt.
Hier wie im ersten Fall trifft also zu, was Herr Prof.
Weber hervorhob, daß nicht nur die Quellenkreuzung, son-
dern auch die Beschaffenheit der Erdoberfläche für die
Blitzeinschlagsstelle mitbestimmend war, und man wird wohl
annehmen dürfen, daß der Blitz im ersten Fall von dem
Hausdach, im vierten Fall von dem hohen Baum nach der
Quellenkreuzung übersprang.
Ich will noch hinzufügen, daß ich, meiner eigenen Be-
gabung nicht allein vertrauend, kürzlich eine Gelegenheit be-
nutzte, Herrn Landrat v. Uslar die beiden letzten Blitzschlag-
stellen aufsuchen zu lassen. Ich wollte nur, Herr Professor
Weber hätte es mit angesehen, wie Herr v. Uslar, der sich
jegliche Andeutung über die Stellen ausdrücklich verbeten
hatte, aber der Zeitersparnis wegen von mir bis auf etwa
150 Schritte an die Punkte herangebracht war, nun aufs Ge-
ratewohl in den Wald hinein lief und in beiden Fällen nach
kaum fünf Minuten die Kreuzungen festgestellt hatte.
Bei No. 3 stimmte seine Angabe ganz genau mit der meini-
gen, bei 4 wichen beide etwa um 1 m voneinander ab,
vielleicht weil v. Uslar eine Drahtgabel und ich eine Holz-
rute benutzt hatte, oder weil er viel begabter ist als ich.
Indem ich dieses schreibe, erhalte ich noch nach-
stehendes Zeugnis über Herrn v. Uslars Begabung:
Flensburg, 25. November 1912.
Vorstand des Königlichen Eisenbahn-Betriebsamts 1.
An
den Königlichen Landrat Herrn v. Uslar, Hochwohlgeboren,
Apenrade.
Zum gefälligen Schreiben von gestern.
Herr Landrat v. Uslar in Apenrade war von der König-
lichen Eisenbahndirektion zu Altona ersucht worden, auf
dem Bahnhof Jübek, wo am 22. Juli 1912 der Blitz in das
175
Empfangsgebäude eingeschlagen hatte, mittels der Wünschel-
rute die Blitzstelle derart zu bezeichnen, daß die Blitzableiter
danach angelegt werden könnten. Am 22 .November d. Js.
wurde eine Begehung des Geländes vom Landrat v. Uslar,
dem es ganz unbekannt war, wo der Blitz niedergegangen,
in Gegenwart der Herren Geheimer Baurat Schreinert und
Bahnmeister Prahm vorgenommen. Herr v. Uslar stellte
mittels der Wünschelrute zwei sich unter dem westlichen
Ende des Empfangsgebäudes kreuzende Wasseradern fest.
Als Schnittpunkt dieser Adern bezeichnete Herr Landrat
V. Uslar den Platz im Warteraum dritter Klasse zwischen
Büfett und Ofen und behauptete, daß, wenn der Blitz ein-
geschlagen hätte, unbedingt hier gewesen sein müsse. Es
wurde festgestellt, daß tatsächlich oberhalb dieser Stelle im
Dach der Blitz eingeschlagen und gezündet hat. Somit er-
wiesen sich die Angaben des Herrn Landrats v. Uslar als
durchaus den Tatsachen entsprechend.
(gez.) Schreinert.
Zur Wünschelmtenfrage.
Erwiderung auf die Abwehr des Herrn Professor Dr.L. Weber, Kiel,
gegen meinen Vortrag von 19. September 1911.
Von Otto Edler v. Graeve, Osterode (Ostpr.).
Sonderabdruck aus Nr. 2 der „Mitteilungen für die öffentlichen Feuer-
versicherungs-Anstalten“ vom 25. Januar 1913.
Die schroffe Abwehr des Herrn Professor Dr. L. Weber-
Kiel gegen die Wünschelrutenfrage im allgemeinen und die
Verwendbarkeit der Rute zur Ermittelung von Blitzeinschlag-
stellen im besonderen, veranlaßt mich, an dieser Stelle eine
Erwiderung zu bringen.
Den Ausspruch: „Die Wünschelrute und was darüber
bekannt geworden ist, sei eitel Rauch und Dunst und könne
nur mit krassem Aberglauben bezeichnet werden, kann Herr
Professor Weber doch keineswegs mehr aufrechterhalten,
nachdem namhafte Gelehrte und selbst Kollegen seiner Fa-
kultät dem Verband zur Klärung der Wünschelrutenfrage bei-
getreten sind. Dadurch ist die Wünschelrute zu einer wissen-
schaftlichen Frage erhoben worden, die der Erforschung
durch die Gelehrten wert gehalten wird. Mehr als diese
öffentliche Anerkennung müßten aber die Erfolge der Wün-
schelrute überzeugend wirken, die sich in erdrückender Zahl
mehren und nicht mehr übersehen werden können.
Um der Wünschelrute überhaupt ein Arbeitsfeld zuzu-
gestehen, muß sich die Theorie der begrenzten unterirdischen
Wasseradern bestätigen. Bei einem durchweg gleichmäßigen
Grundwasserspiegel findet die Wünschelrute überhaupt
keine Arbeit.
177
Es ist deshalb von jeher mein Bestreben gewesen, na-
mentlich der Geologie gegenüber, die hartnäckig einen ein-
mal gefaßten Standpunkt verteidigt, die Beweise für das Vor-
handensein solcher Wasseradern zu erbringen. Wer meine
Schriften kennt, dem wird die Vielseitigkeit des gesamten
Materials aufgefallen sein.
Zwei neuere Fälle stehen mir jetzt zur Veröffentlichung
zur Verfügung:
1. Bahnhof Passow bei Angermünde. Nach An-
gaben der Geologie konnte dort überhaupt kein Wasser
vorhanden sein. Diese Aussage bestätigte sich durch meh-
rere erfolglose Tiefbohrungen. Nun wurde mein Rat in An-
spruch genommen, und ich konnte mit Hilfe der Wünschel-
rute in geringer Tiefe eine Wasserader angeben. Tatsäch-
lich wurde noch vor 20 m Tiefe eine reichlich fließende
Wasserschicht erbohrt. Der betreffende Vorstand des Be-
triebsamts Stettin will über diesen eklatanten Erfolg der
Wünschelrute im Zentralblatt der Bauverwaltung demnächst
berichten.
2. Vorwerk Marlutten des Grafen zu Eulenburg-
Prassen. Hier sollte nach geologischen Feststellungen über-
all in geringer Tiefe Wasser gefunden werden. Mehrere
erfolglose Bohrungen bis zu 40 m Tiefe brachten aber solches
nicht zutage, vielmehr verlief die ganze Bohrung durchweg
in blauer Lette. Meine Angaben mit der Wünschelrute lauteten
in 12 m Entfernung von den alten Bohrlöchern auf eine Was-
serader in 28 — 34 m Tiefe. Ein Brief des Grafen zu Eulen-
burg bestätigt mir das exakte Eintreffen meiner Vorausbe-
stimmungen in einer Tiefe von 30 — 33 m.
Diese beiden Fälle sind also wieder unantastbare Be-
weise für das Vorhandensein von begrenzten Wasseradern,
deren Verlauf oberirdisch vollkommen unkenntlich ist. Ne-
benbei kann man bis in die Unendlichkeit bohren, ohne
Wasser zu finden.
Wenn man sich nun von dem Vorhandensein dieser Un-
tergrundströme überzeugt hat, die in der norddeutschen Tief-
ebene durchaus keine Seltenheit sind (auf dem Gute Ja-
mitzow bei Anklam fand ich 16 verschiedene Wasserläufe,
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
12
178
die zum großen Teil erbohrt sind), so ist es bis zu den sich
kreuzenden Wasserläufen nur noch ein kurzer Schritt. Da
die Wasseradern in verschiedenen Tiefen oft in entgegen-
gesetzten resp. quer dazu befindlichen Himmelsrichtungen
verlaufen, ist ein Kreuzungspunkt der Wasser führenden
Schichten ebenfalls keine große Seltenheit.
Nun spielt sich eine Wasserschürfung, bei deren Vor-
nehmen ich die gefährdeten Blitzeinschlagstellen entdecke,
doch so ab, daß ich mehrere Wasseradern auf dem Gutshof
z. B. verfolge. Kommen nun zwei Wasseradern von ver-
schiedenen Seiten, lo läßt sich deren Kreuzungspunkt alsbald
bei weiterer Schürfung feststellen. Erst nach diesen Ermitt-
lungen wird auf die Blitzgefahr aufmerksam gemacht, und
erst dann erfahre ich, ob meine Vermutung sich bestätigt,
und ob wirklich an dieser Stelle der Blitz schon mal ein-
geschlagen hat. Fast ausnahmslos wurde mir an diesen
Stellen von Blitzschäden berichtet.
Ich behaupte keineswegs, der Blitz schlüge senkrecht
über dem Kreuzungspunkt ein. Vielmehr sucht er am Ge-
bäude, wenn ein solches vorhanden, den günstigsten Punkt,
fährt dann aber an leitenden Stoffen entlang bis zum Kreu-
zungspunkt und richtet meist hier den Schaden an (vgl.
meinen Artikel vom 19. September 1911).
Selbst wenn hier noch Zweifel an dem absoluten Feh-
len von unsichtbaren Zeichen auftauchen wollten, so er-
innere ich an Fälle im freien Feld, wo einmal eine Kuh
erschlagen worden war, ein andermal aber ein Eichenpfahl
die Merkmale des Blitzschlages trug, der fernab vom Ge-
höft in der Viehkoppel stand. Von weitem machte ich den
Besitzer auf die blitzgefährdete Stelle aufmerksam, da zwei
Wasseradern von verschiedenen Seiten dieser Stelle zu-
strebten. Er bestritt aber, daß dort jemals ein Blitzschlag
niedergegangen sei und war über die später entdeckten ge-
splitterten Merkmale eines Blitzschadens höchst erstaunt.
Wie erklärt sich dieser Fall ohne die Theorie der gekreuzten
Adern ?
Herr Professor Weber kommt uns übrigens schon eini-
179
germaßen entgegen, indem er den Einfluß von Grundwasser
und Wasseradern auf die Blitzgefahr zugibt.
Da diese Wasserläufe aber nur durch die Wünschelrute
leicht und sicher bestimmt werden können (Abbohren des
Terrains könnte der hohen Kosten wegen doch gar nicht in
Frage kommen), so ist es auch diesem Instrument Vorbe-
halten, in der Blitzschutzfrage eine Reform resp. eine För-
derung der Maßnahmen herbeizuführen.
Wenn Herr Professor Weber von vermeintlichen Was-
seradern spricht, deren wirkliches Vorhandensein erst durch
Bohrung festgestellt werden müßte, so möchte ich doch be-
merken, daß die Wasseradern zum größten Teil zur Er-
schließung von Wasser aufgesucht wurden und daher
auch zumeist erbohrt worden sind. Wie ich schon weiter
oben mitteilte, erfolgte die Auffindung des Kreuzungspunktes
gelegentlich solcher Wasserschürfungen, so daß erst der
Kreuzungspunkt festgelegt wurde, und sich daraus die Blitz-
gefahr des betreffenden Ortes ergab. Nicht etwa umgekehrt,
daß an einer bezeichneten Blitzschadestelle nun die dazu
gehörenden zwei Wasseradern gesucht worden wären. Bei
einer solchen Art der Feststellung könnte man die Skeptik
des Herrn Professor Weber allenfalls verstehen.
Ich hoffe, mit diesen Zeilen den Beweis geführt zu
haben, daß das Blitzschutzwesen an der Wünschelrute einen
zuverlässigen und billigen Freund hat, der viel dazu beitragen
kann, daß die jährlichen Blitzstellen durch Feststellung der
gefährdeten Stellen erheblich reduziert werden.
Im allgemeinen möchte ich auf die Gegnerschaft des
Herrn Professor L. Weber-Kiel noch einmal zurückkommen.
Seiner Meinung nach hat die Wünschelrute keine Exi-
stenzberechtigung, weil ihre Kraft unerforscht ist, und weil
man die Stärke dieser Kraft weder messen, noch sie auf In-
strumente übertragen oder mit denselben herstellen kann.
Der Mangel ist also hauptsächlich „die Beschränkung der
Kraft auf den menschlichen Organismus^^
Ehe man sich dieser unerforschten Wünschelrutenkraft
bedient und sich deren Vorteile zunutze macht, soll man
nach Professor Webers Meinung erst dieselbe klären und
12*
180
erklären. Steht das nicht im Gegensatz zu allen anderen
wissenschaftlichen Experimenten? Die Frage: „Was ist
Elektrizität kann vorläufig niemand beantworten. Wir ha-
ben aber gelernt, ihre Kraft zu messen und können ihre Wir-
kung berechnen. Die Wissenschaft bedient sich der Elektri-
zität, ohne ihre Urkraft zu kennen, nur weil sie ihr große
Vorteile bietet.
Das Zeitalter der Strahlenforschung gibt uns auch
manche Nuß zu knacken. Obwohl man hier noch sehr im
Dunkeln tappt, werden doch allenthalben Experimente an-
gestellt und gerade diese sind es ja, die zu neuen Ent-
deckungen führen und uns der Aufklärung näherbringen.
Nur die Wünschelrute soll das Stiefkind bleiben, und
warum? Den Maschinen und den Instrumenten, die Elek-
trizität und Radioaktivität zu erzeugen imstande sind, glaubt
man, auch wenn man vor einem Rätsel steht.
Die Wünschelrutenkraft ist aber an den komplizierten
menschlichen Organismus gebunden, der sich heute noch
duröh keine Maschine ersetzen läßt. Statt nun hier auch
mit Vertrauen an die Erforschung zu gehen, durch Expe-
rimente dem Problem auf den Leib zu rücken, vor allem
aber sich dieVorteile einmal erst zunutze zu machen, bringt man
dem Unerforschten Mißtrauen entgegen und sucht mit Gegen-
beweisen die Kraft an sich überhaupt zu leugnen oder ihren
Wert herabzusetzen.
Wie wenig dies Gebaren den sonstigen wissenschaft-
lichen Gepflogenheiten entspricht, denke ich hier anschau-
lich zur Sprache gebracht zu haben.
Ich gebe .aber die Hoffnung nicht auf, daß auch für
die Wünschelrute noch bessere Tage kommen werden und
stelle meine gesammelten Anerkennungen über erfolgreiche
Schürfungen jedem gern zur Verfügung.
n-
Q
u
:□
Eine prozentuale Aufstellung von Wfinschelruten-
Erfolgen.
Separatabdruck aus der Zeitschrift „Das Wasser“, Stuttgart.
Um den Gegnern der Wünschelrute entgegenzutreten,
die behaupten, es würde von Seiten der Rutengänger nur ein
Verzeichnis der Erfolge geführt, die Mißerfolge aber wohl-
weislich verschwiegen, trete ich heute mit Zahlen an die
Öffentlichkeit. Seit Beginn meiner Wünschelrutentätigkeit
im Anfang des Jahres 1908 habe ich ordnungsmäßig über
jeden Fall Protokoll geführt und kann nun aus diesem ge-
ordneten Material einen Auszug veröffentlichen. Während
später jeder Einzelfall behandelt und das Ganze in Bro-
schürenform herausgegeben werden soll, ist in dem heutigen
Artikel nur übersichtlich zusammengestellt, wie groß der
Prozentsatz der erfolgreichen Wasserschürfungen war. Ich
habe seit 1908 — 203 Schürfungen vorgenommen. Hiervon
scheiden aus, da nach Mitteilung der betreffenden Besitzer
die nach meinen Angaben gesetzten Merkpfähle versehentlich
entfernt waren, 6 Stellen. Es sind noch nicht erbohrt, resp.
die Bohrungen noch nicht beendet an 92 Stellen. Ohne Er-
folg sind drei Stellen. Auch hierbei könnte man einen di-
rekten Mißerfolg noch abstreiten, denn die Bohrungen wur-
den nicht einwandfrei ausgeführt. An der ersten Stelle wurde
beim Bohren die angegebene Tiefe nicht erreicht, an der
zweiten Stelle ist nach meiner Ansicht Wasser gefunden,
doch ging die betreffende Bohrgesellschaft auf eine erneute
Risikobohrung nicht ein und der Fall blieb unaufgeklärt.
Über den Rest von 65 Schürfungen mit Erfolg und 37 Fest-
182
Stellungen an Blitzeinschlagsstellen und an solchen Orten,
wo im angegebenen Lauf der Ader nach weiterer Verfol-
gung Wasserquellen zu Tage treten, insgesamt 102 Stellen,
liegen Bescheinigungen der jeweiligen Auftraggeber vor. Be-
merkenswert ist, daß ein großer Teil der Erfolge an Orten
erzielt wurde, an denen Tiefbohrungen vergeblich gearbeitet
hatten. Auch die Tiefe der Adern ließ sich zumeist mit den
Angaben von fachmännischer Seite nicht in Einklang bringen.
Es wurde auch an solchen Stellen Wasser in verhältnismäßig
geringer Tiefe erbohrt, die ihrer Erdformation nach keine Aus-
sicht dazu boten, an denen die Sachverständigen vielmehr
das Vorhandensein von Wasser als unmöglich hingestellt
hatten. Zieht man von den 203 Schürfungen die verlorenen
Bohrstellen (6) und die noch nicht erledigten (92) in Summa
98 Stellen vorläufig nicht in Berechnung, so verbleiben 105
tatsächliche Bohrungen, von denen 102 Stellen (97,14o/o)
mit Erfolg und 3 Stellen (2,86 o/o) ohne Erfolg von der Wün-
schelrute angezeigt waren. Es wird hierdurch einwandfrei
nadhgewiesen, daß die Wünschelrute ein hervorragendes Mit-
tel ist, die unterirdischen Wasserläufe aufzufinden.
Osterode (Ostpr.), den 30. Oktober, 1911.
Otto Edler v. Graeve.
Bestätigungen
über erfolgreiche Schürfungen mittels der Wünschet
rute des Rutengängers
Otto Edler v. üraeve, Osterode (Ostpr.).
K 3S K
1. Ziegelei Neuhof b. Mohrungen Ostpr.
Allenstein, 17. Juli 1911.
Wir teilen auf Ihre Anfrage erg. mit, daß es sich um
keine neue Brunnenanlage handelt, sondern, daß der vor-
handene Brunnen, welcher nicht genügend Wasser lieferte,
nach vorgenommenen Bohrversuchen durch die Firma Bieske-
Königsberg auf ca. 17 m vertieft worden ist, nachdem in einer
Tiefe von 13 — 17 m eine reichlich wasserführende Schicht
erbohrt worden war.
(gez.) Ermländische Betriebsgenossenschaft.
2. Schule Wiese b. Mohrungen.
Wiese, den 27. Juli 1910.
Im Jahre 1908 hat Herr Rittergutsbesitzer und Fabrik-
besitzer Edler v. Graeve-Neuhof auf Bitte des hiesigen Schul-
vorstandes mittels der Wünschelrute eine Wasserader fest-
gestellt. Der Schulbrunnen, welcher auf dieser Stelle in einer
Tiefe von 25 m erbaut ist, hat sich bis heute als unerschöpf-
lich gezeigt.
(gez.) Morgenstern, Hauptlehrer.
3. CarlPukall.
Annenhof b. Mohrungen, den 17. Juli 1910.
Ew. Wohlgeboren stellten im vorigen Jahre auf mei-
nem Grundstück vermittelst Wünschelrute eine Stelle fest,
an der sich in einer Tiefe von 5 bis 6 m eine Quelle befin-
den sollte und welche ergiebig genug wäre, um sämtliches
186
Wasser für meine Wirtschaft zu liefern. Diese Angaben be-
stätigten sich vollständig. Als der Brunnen 5 m tief ausge-
hoben war, drang von unten Wasser herein und stieg trotz
der trockenen Jahreszeit 3^2 m hoch. Der Brunnen lieferte
ein gutes Trinkwasser und meinen ganzen Bedarf für Haus-
und Viehwirtschaft. Der Erfolg der Wünschelrute war hier
vollkommen. Indem ich Ew. Wohlgeboren für die damalige
Mühe danke, zeichne
Hochachtungsvoll (gez.) Carl Pukall.
4. Bahnhof Gr. Bestendorf, Kr. Mohrungen.
Vorstand der Königl. Eisenbahn-Betriebsinspektion 2.
Allenstein, den 30. November 1909.
An Herrn Edler von Graeve-Neuhof.
Auf das gefällige Schreiben vom 19. d. Mts. erwidere
ich Ihnen ergebenst, daß auf Bahnhof Gr. Bestendorf an der
von Ihnen angegebenen Stelle in einer Tiefe von 14 m genü-
gend Wasser erbohrt worden ist, dasselbe steht 6 m hoch im
Rohr. Die Wasserschicht beginnt 11 m unter der Erdober-
fläche.
Für Ihr Entgegenkommen danke ich Ihnen im Namen
der Eisenbahnverwaltung.
Ergebenst (gez.) Ackermann.
5. Bahnhof Miswalde. Betriebsinspektion 2.
Allenstein, den 13. Dezember 1910.
Die Bestätigung Ihrer Voraussetzungen für die Bahn-
höfe Gr. Bestendorf und Miswalde ist Ihnen bereits vor meh-
reren Monaten zugesandt worden.
(gez.) Ackermann.
6. Carl Pörschke- Ach th üben b. Liebstadt Ostpr.
Achthuben, den 24. Juli 1910.
Leider bin ich durch Krankheit so lange verhindert ge-
wesen, Ew. Hochwohlgeboren meinen besten Dank für Ihre
Bemühungen, uns Wasser auf meinem Grundstück zu suchen,
187
auszusprechen. Trotz vieler Mühen und Kosten hatte ich
leider .Wasser in genügender Menge nicht finden können,
bis ich von Ew. Hochwohlgeboren Erfolgen hiervon hörte,
erlaubte ich mir, Sie darum zu bitten. Es gelang Ihrem gefl.
Bemühungen, mir Wasser in vollausreichender Weise zu er-
schaffen, auch sind Ihre Voraussetzungen inbetreff der Was-
serstelle und der Tiefe des Wassers glänzend eingetroffen,
so daß ich der noch im Stillen etwas zweifelte, jetzt voll und
ganz von Ihrer Kunst überzeugt bin, und sollte es in Ew.
Hochwohlgeboren Interesse liegen, bin ich gern bereit, dies
auch öffentlich bekannt zu geben. Nochmals besten Dank
sagend, empfehle ich mich Ew. Hochwohlgeboren bestens
und bin ich gegebenen Falls zu jedem Gegendienst gern
bereit.
Mit vorzügl. Hochachtung (gez.) Carl Pörschke.
7. G. Hildebrand, Mühlenbesitzer.
Mohrungen, den 25. August 1910.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Endlich kann ich Ihnen die Mitteilung geben, daß die
lang ersehnte Fhimpe nun durch Schlossermeister Fischer
fertiggestellt worden ist. Ich hoffe, genügendes Wasser zu
haben und spreche hiermit meinen aufrichtigsten Dank Ihnen
für den guten Erfolg aus. Über den Erfolg will ich der Re-
daktion baldigst Mitteilung geben. Hochachtungsvoll
(gez.) G. Hildebrand, Mühlenbesitzer.
8. Martha Kull-Taabern b. Miswalde Ostpr.
Taabern, den 19. Juli 1910.
Herrn Rittergutsbesitzer Edler v. Graeve.
Vor ca. 3 Wochen ließ ich durch den Brunnenmacher
Liedtke-Saalfeld bohren. In einer Tiefe von 8 m stießen
wir auf Wasser, dasselbe erwies sich aber nicht ausreichend
und mußte deshalb weiter gebohrt werden. Jetzt haben
wir ausreichend Wasser für Küche und Vieh, und zwar in
einer Tiefe von 25 m. Konnte deshalb keinen Brunnen
188
machen, da er so tief war. Nochmals besten dankend für
die Feststellung der Wasserader.
zeichnet mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst
Martha Kuli.
9. WärterhauiS für Eisenbahn Guttstadt Kil. 20,0.
10. Wärterhaus für Eisenbahn Neuhof b. Wormditt Kil.
49,0.
11. Wärterhaus für Eisenbahn Regertein b. Wormditt Kil.
30,2.
12. Wärterhaus für Eisenbahn Regertein b. Wormditt Kil.
31,5.
Eisenbahndirektionsbezirk Königsberg i. Pr.
Vorstand der Königl. Eisenbahnbauabteilung.
Allenstein, den 16. Januar 1911.
Es wird hiermit bescheinigt, daß Fabrikbesitzer Herr
Edler v. Graeve-Neuhof bei dem Ausbau der Strecke Allen-
stein— Kobbelbude zur Hauptbahn mittels der Wünschelrute
in km 20,0 — 30,2, 31,5 und 49,0 Wasser gesucht hat. Bei
diesen Wärterhäusern sind von Herrn Edler von Graeve
Ringbrunnen hergestellt worden. Diese Brunnen haben fol-
gende Tiefen: bei km 20,0 — 4,80 m, bei km 30,2 — 6 m,
bei km 31,5 — 12,40 m und bei km 49,9 — 3 m.
Neben den zuletzt angeführten Brunnen (49,0) war in
3 m Entfernung von einer Brunnenbohrgesellschaft 110 m ge-
bohrt worden und noch kein Wasser gefunden worden.
Das Wasser auf den Brunnen in km 30,2, 31,5 und 49,0
ist bereits chemisch untersucht worden und als Trink- und
Wirtschaftswasser für brauchbar befunden. Die chemische
Untersuchung des Wassers bei km 20,0 steht noch aus.
(gez.) Menne.
13. u. 14. Wärterhaus für Eisenbahnen Kukehmen bei
Kobbelbude, km 99,2.
Königsberg i. Pr., den 8. November 1911.
Auf Ihre gefl. Karte vom 26. Oktober erwidere ich er-
189
gebenst, daß in km 99,2 und 73,6 der Strecke Allenstein —
Kobbelbude 9 bis 10 m tiefe Kesselbrunnen ausgeführt
wurden.
I. V.: Weiß.
15. Amtmann Ros eno w-Domäne Brandenburg a. Haff.
Brandenburg, den 24. Dezember 1910.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Sehr gerne bescheinige ich Ihnen, daß Sie mit der Wün-
schelrute bei mir die Stelle gefunden haben, wo der Blitz
in eine Scheune eingeschlagen hatte. Als Sie mir die Stelle
bezeichneten, waren an der Scheune keine sichtlichen Stellen
des Blitzschlages zu sehen.
Herzlichen Gruß (gez.) Ihr Ros eno w.
16. Rittergutsbesitzer Georg Jeimke b. Miswalde.
Lodehnen, den 11. Januar 1911.
Herrn Otto Edler v. Graeve.
Ich bestätige Ihnen hiermit, daß Sie im Herbst 1910
eine Blitzschlagstelle auf meinem Hof festgestellt haben, wo
am 16. August 1891 durch Blitzschlag mehrere Gebäude ver-
nichtet wurden. Trotzdem auf der gen. Stelle kein Gebäude
wieder aufgebaut ist, ist es Ihnen gelungen, mit der Wün-
schelrute genau die Stelle festzustellen, wo der Blitz in das
Gebäude eingeschlagen hat.
(gez.) G. Jeimke, Rittergutsbesitzer.
17. Abbaubesitzer Redner-Abbau Mohrungen.
Bei einem Besitzer Redner in Abbau Mohrungen er-
folgten Anfang August 1910 drei starke Blitzschläge inner-
halb 15 Minuten. Bei dem ersten Schlage wurde eine Kuh
etwa 100 Meter vom Wohnhause erschlagen, der zweite
Schlag entzündete das Stallgebäude, wobei dieses und die
Scheune total vernichtet wurden, der dritte Schlag zersplit-
terte, etwa 80 Meter von der anderen Seite des Gebäudes
entfernt, den Eichenpfahl einer Viehkoppel. Es gelang mir,.
190
am folgenden Tage vermittelst der Wünschelrute die drei
Stellen genau zu bestimmen, obwohl der Besitzer selbst von
der Zersplitterung des Eichenpfahles durch den dritten Schlag
keine Kenntnis hatte.
18. Bahnhof Güldenboden Ostpr. Betriebsamt 2.
Königsberg, den 23. Januar 1911.
Herrn Otto Edler v. Graeve-Osterode Ostpr.
Auf die gefl. Karte vom 13. Januar 1911 wird ergebenst
erwidert, daß auf dem Bahnhofe Güldenboden in einer Tiefe
von 9 m brauchbares Wasser an den vermittelst der Wün-
schelrute bezeichneten Stellen vorgefunden wurde.
gez. Weiß.
19. Bahnhof Seepothen b. Königsberg.
Vorstand der Betriebsinspektion 2.
Königsberg, den 8. August 1910.
Betrifft Bahnhof Seepothen.
Herrn Rittergutsbes. v. Graeve-Neuhof b. Mohrungen.
Auf das gefl. Schreiben vom 4. August 1910.
Es wurde ausreichendes Wasser in der festgestellten
Tiefe von 15 m erbohrt.
Preußischer Volksfreund. Die Redaktion.
Lichtenhagen bei Königsberg, den 4. Nov. 1910.
Sehr geehrter Herr. Der Brunnen auf dem Bahnhof
Seepothen gibt fröhlich sein Wasser und ist meines Erach-
tens also ein durchschlagender Beweis für die Wahrheit der
Wünschelrutensache. Ich habe in mehreren Zeitungsartikeln
gerade auf diesen Versuch hingewiesen. Ich möchte aber,
daß die breiteste Öffentlichkeit sich überzeugte, was an der
Wünschelrute idran ist. Ich habe mit angesehenen Jour-
nalisten (z. B. Dr. Goldstein von der Hartungschen) darüber
gesprochen, und sie wollten mit Vergnügen einem vorzu-
nehmenden Versuche beiwohnen. Andere einflußreiche Per-
sonen, unter anderen Herren von der Landwirtschafts-
191
kammer, würden wir dazu einladen. Dr. Tolkiehn ist, wie er
mir erzählte, sehr von der Sache eingenommen. Augen-
blicklich wüßte ich auch Ort und Zeit, die für einen Ver-
such geeignet sind. Hätten Sie Lust und Muße, um nach
Königsberg und Rauschen zu kommen? Wenn Sie Zusagen,
würden wir die interessierten Personen einladen. Mit freund-
lichem Oruß Ihr ergebener
(gez.) Naubereit, Pfarrer.
20. Rittergutsbesitzer Rodde-Kattern b. Saalfeld Ostpr.
Kattern b. Saalfeld, den 29. November 1910.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Verzeihen Sie, bitte, wenn ich erst heute antworte. Da
ich längere Zeit verreist war, komme erst heute dazu. Sie
werden inzwischen von dem Herrn Dieser-Saalfeld erfahren
haben, daß mir selbiger eine Pumpe anfertigte. Ich habe
diese aufgestellt und das Wasser, es waren jetzt vor ca. acht
Tagen 4 m Wasser im Brunnen, ausgepumpt.
(gez.) Rodde.
21. Bahnhof Maldeuten, Kreis Mohrungen.
Kgl. Eisenbahn-Betriebsamt 2.
Allenstein, den 24. November 1911.
Auf Ihre gefl. Karte vom 28. Oktober d. Js. teile ich
Ihnen ergebenst mit, daß die wasserführende Schicht in
Maldeuten km 55,700 bei der durch Wünschelrute ange-
zeigten Stelle 14,0 m unter Flur liegt.
Der Vorstand des Kgl. Eisenbahn-Betriebsamtes 2.
Allenstein. I. V.: (gez.) Fischer.
22. Wärterhaus für Eisenb. Allenstein-Kobbelbude km 64,7.
23.
24.
25.
n
Eisenbahn-Betriebsamt
2.
79.6.
81,2.
73.6.
Königsberg i. Pr., den 8. November 1911.
Auf Ihre gefl. Karte vom 26. November erwidere er-
gebenst, daß in km 99,2 und 73,6 der Strecke Allenstein—
Kobbelbude 9 — 10 m tiefe Kesselbrunnen ausgeführt wurden.
I. V.: Weiß.
Eisenbahndirektionsbezirk Königsberg i. Pr.,
den 6. Januar 1911.
Vorstand der Königl. Eisenbahn-Bauabteilung.
Herrn Edler v. Graeve-Neuhof.
Fabrikbesitzer Osterode Ostpr.
Auf das gefl. Schreiben vom 8. Dezember 1910 teile ich
Ihnen ergebenst mit, daß an den von Ihnen festgestellten
Orten Wasser in den folgenden Tiefen gefunden ist:
26. 1. km 62,9 in 31 m Tiefe.
2. km 64,7 in 34 m Tiefe.
3. km 73,6 ist noch nicht gebohrt (bei Lichtenfeld)
4. km 79,6 in 46,5 m Tiefe.
5. km 81,2 in 32 m Tiefe.
27. 6. km 99,2 ist noch kein Wasser gefunden.
(gez.) Meyer.
Wasserader bei km 79,6 hat Verbindung mit dem
Brunnen des benachbarten Besitzers auf der anderen Seite
der Bahnstrecke (in der angegebenen Tiefe von 12 m reich-
lich Wasser).
Blitzstelle. Auch bei meinen Mutungen für die
Königl. Eisenbahn-Direktion konnte ich in dieser Angelegen-
heit mein Wissen bereichern. Bei Station 64,7 bei Mehlsack
bemerkte ich einen Wasseraderkreuzungspunkt direkt unter
dem Wärterhaus. Es wurde mir bestätigt, daß dort vor
einigen Jahren ein Haus vom Blitz getroffen und vollständig
vernichtet worden ist. Dasselbe wurde nicht wieder neu er-
baut. Erst bei Anlegung der Bahnstrecke errichtete man an
dieser Stelle das Wärterhaus. Die Königl. Eisenbahndirektion
hat daselbst eine Blitzableiter-Anlage ausführen lassen.
193
28. u. 29. Magistrat Liebstadt.
Ostdeutsche Bohrgesellschaft und Pumpenfabrik
(Paul Schott Cie. m. b. H.)
Osterode Ostpr., den 7. April 1911.
Herrn Edler v. Graeve.
Auf Ihre gefl. Anfrage über das Resultat unserer Boh-
rungen in Liebstadt Ostpr. Ihrer durch die Wünschelrute
bezeichneten Bohrstellen, teilen ergebenst mit:
An der erbohrten Stelle neben der Kirche, erbohrten
wir in der Tiefe von 11 m eine etwa 70 cm starke Wasser-
ader. Ein Pumpversuch durch eine Abessynierpumpe ergab
einen guten Erfolg.
An der zweiten Stelle auf dem Marktplatz wurde 14 m
tief eine 35 cm starke Wasserader gebohrt, welche zum
Ausbau durch einen Schachtbrunnen wohl genügend war,
aber seitens des Magistrats nicht benutzt worden ist.
Hochachtungsvoll
Ostdeutsche Bohrgesellschaft u. Pumpenfabrik m. b. H.
(gez.) Paul Schott.
Anmerkung: Die Mutungen vom 24. August 1910 ergaben:
1. neben der Kirche 1,5 m breit, 10 — 15 m tief;
2. auf dem Marktplatz 2,0 m breit, 10 — 15 m tief.
30. Rittergutsbesitzer Taeubner-Gr. Labehnen bei
Zinten.
Sehr verehrter Herr v. Graeve.
Auf Ihre ergebene Anfrage teile ich Ihnen mit, daß ich
an der von Ihnen bezeichneten Stelle auf dem Hofe Gr. La-
behnen von Herrn Studti-Elbing einen Bohrversuch haben
machen lassen. In der vorausgesetzten Tiefe von 10 m stie-
ßen wir auf eine ergiebige Wasserader. Herr Studti hat nun
einen 12 m tiefen, gemauerten Brunnen dort angelegt, der ge-
nügendes gutes Wasser liefert. In früheren Jahren ist von
einer Königsberger Firma — ich glaube Bieske — ein Bohr-
versuch in Gr. Labehnen gemacht, jedoch ohne Erfolg, so
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
13
194
daß das erforderliche Wasser bisher aus dem dortigen Teiche
entnommen werden mußte.
Obwohl ich Ihrer Kunst zuerst etwas mißtrauisch gegen-
überstand, bin iöh jetzt doch von derselben vollständig über-
zeugt.
Mit bestem Gruß Hochachtungsvoll
(gez.) Taeubner, Rittmeister a. D.
Anmerkung: Die Mutung vom 26. August 1910 ergab 10
bis 15 m.
31. Rittergutsbesitzer Forst reut er- Rombitten bei
Saalfeld.
. . . Der Blitz in den Hühnerstall eingeschlagen, ebenso
bei Herrn Forstreuter in Rombitten. Bei letzterem war
außerdem der Kutsdhstall durch den Blitzschlag getroffen
worden. Auch hier machte ich dieselben Erfahrungen und
konnte eine Kreuzung von unterirdisch fließenden Wasser-
läufen feststellen.
Rombitten b. Saatfeld Ostpr., den 12. Dezember 1910.
Sehr verehrter Herr v. Graeve.
Beifolgend übersende ich Ihnen die gewünschte Be-
scheinigung mit dem Wunsche, daß Sie noch recht, recht
viele Wasserquellen mit Erfolg erschließen mögen. Mit
bester Empfehlung Ihr ergebenster
(gez.) Forstreuter.
Adl. Rombitten, den 12. Dezember 1910.
Herrn Rittergutsbesitzer Edler v. Graeve-Neuhof be-
scheinige ich hiermit, daß dieser vermittelst der durch Wün-
sdhelrute angegebenen Stelle, zutreffend mit seiner Voraus-
setzung, Wasser auf meinem Gutshofe erschlossen hat. Der
Brunnen hat in 3^2 ni Tiefe 2 m gutes, stark zulaufendes
Wasser.
(gez.) Forstreuter, Rittergutsbesitzer.
195
32. Wärterhaus für Eisenbahn Guttstadt, Kil. 22,12.
Vorstand der Königl. Eisenbahn-Betriebsinspektion 3.
Allenstein, den 15. Dezember 1910.
E\v. Hochwohlgeboren erwidere ich ergebenst, daß die
bei dem Wärterhaus in km 22,216 der Eisenbahnstrecke Allen-
stein— Kobbelbude zur Auffindung von Wasser behufs Her-
stellung eines Wirtschaftsbrunnens mit der Wünschelrute an-
gestellten Versuche ein günstiges Resultat ergeben haben.
Bei einer Tiefe von 6,90 m wurde Wasser vorgefunden. Der
Brunnen ist 7,80 m tief und der Wasserstand in demselben
1,20 m.
(gez.) Fulda.
Betrifft Brunnen bei km 20,0 Allenstein — Kobbelbude.
33. W. Haupt, Maurermeister.
Allenstein Ostpr., den 31. Oktober 1910.
Antwortlich Ihres Geehrten zur Nachricht, daß von mir
aus nur noch 60 Arbeitsstunden geleistet worden sind. Die
Rohre, die hier waren, sind verbraucht worden. Halte es
nicht mehr für nötig, den Brunnen noch tiefer zu senken, da
er bis jetzt das Wasser, welches ich zu meinen Arbeiten
gebraucht habe, reichlich geliefert hat. Außerdem bemerke
ich noch, daß wir schon über 1 m in festem Ton sind. Der-
selbe ist so fest, daß er gehackt werden mußte.
Hochachtungsvoll (gez.) p. W. Haupt.
34. Landbank Sassen b. Pollwitten, Kr. Mohrungen.
Gutsverwaltung der Landbank Sassen, Post und Bahn
Pollwitten, den 9. Dezember 1910.
Es wird hiermit dankend bestätigt, daß Sie mittelst
Wünschelrute auf dem Sasser Gutshof nahe der Schmiede
sofort Wasser gefunden haben. Es sollte dort ein Brunnen
gemacht werden. Die ausführende Firma hatte schon meh-
rere Bohrlöcher unweit der Wasserader ohne Erfolg angelegt.
Als nun auf der von der Wünschelrute angezeigten Stelle ge-
13*
196
bohrt wurde, und (allerdings vier Meter tiefer wie angegeben)
die Lehmschicht durchstoßen war, kam die 2 m starke, was-
serführende Kiesschicht. Ich sage Ihnen daher nochmals
meinen besten Dank für Ihre Bemühungen.
Hochachtungsvoll und ergebenst
(gez.) Lucke, Adm.
35. Eisenb.-Direkt. Danzig. Bahnhof Kelpin.
36. „ „ „ „ Kokoschken.
37. „ „ „ „ Lessen.
Königliche Eisenbahndirektion. A. Nr. 51. T. 9970.
Danzig, den 15. Dezember 1910.
Auf Ihr Schreiben vom 8. d. Mts. erwideren wir Ihnen
ergebenst, daß in Kelpin an der mit der Wünschelrute be-
zeichneten Stelle eine wasserführende Schicht in 5,50 — 7,60 m
Tiefe erbohrt wurde, die beim Probepumpen in der Minute
40 Liter Wasser lieferte. In Kotoschken und Lessen dagegen
wurden die wasserführenden Schichten in Tiefen von 15,0
bezw. 18,60 m angetroffen, jedoch von nur geringer Ergiebig-
keit. Bei der späteren Bauausführung wird auf diesen Stellen
weiter gebohrt werden. Vor Inangriffnahme der Erdar-
beiten zum Bau der Strecke Altemühle — Langfuhr werden
wir Ihre Wissenschaft zur Feststellung von Wasseradern in
den Bahneinschnitten voraussichtlich nochmal in Anspruch
nehmen.
(gez.) Rothert.
Betr. Insp. 2 Königsberg.
38. Wärterhaus 53 Nikolaiken — Jonikau.
Vorstand des Kgl. Eisenbahnbetriebsamtes 2.
Königsberg, den 2. November 1911.
Auf die gefl. Anfrage vom 28. Oktober er. wird er-
gebenst erwidert: Der neue Brunnen beim Wärterhaus 53
ist 22 m tief.
(gez.) Weiß.
197
Betr. Inspektion 2 Königsberg.
39. Wärterhaus 107 bei Kobbelbude.
Vorstand des Kgl. Eisenbahnbetriebsamtes 2.
Königsberg, den 2. November 1911.
Auf die gefl. Anfrage vom 28. Oktober er. wird er-
gebenst erwidert: Der neue Brunnen beim Wärterhaus 107
ist 12 m tief und liefert ausreichend brauchbares Wasser.
(gez.) Weiß.
40. Holz und Bauindustrie Ernst Hildebrandt A. G.
Maldeuten Ostpr.
Karte vom 3. Juni 1911.
Wegen des hergestellten Brunnens an unserer Ziegelei
teilen wir ergebenst auf Ihre Anfrage mit, daß wir in einer
Tiefe von 21,5 m bei Senkung des gemauerten Brunnens
Wasser gefunden haben. Wir haben ihn bis auf ca. 24,0 m
gesenkt, so daß ein Wasserstand von 2,70 m festgestellt
werden konnte.
(gez. Holz- und Bauindustrie
Ernst Hildebrand A. G.
W. Hildebrandt.
41. Elise Eggert-Pinnau.
Ader Nr. 1 laut Brief vom 7. April 1911 15,80 — 17,80
Wasser.
Ader Nr. 4 laut Brief vom 25. Juni 1911: ... Da sich
aber Wasser im Rohr befand, gab er schließlich in 11 m
Tiefe eine Sandschicht (wasserhaltig) von 2^/2 m zu.
Ihr Anteil an dieser ganzen Angelegenheit hat jedenfalls
in bewunderungswürdiger Weise wieder die Richtigkeit aller
Angaben Ihrer Wünschelrute bewiesen. Ich möchte Ihnen
hier nochmals für Ihre Bemühungen danken.
(gez.) E. Eggert.
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft Osterode, Brief vom
13. Mai 1911 an Frau Eggert-Pinnau :
198
Das Resultat der Untersuchung ergab, daß dortsebst
2 Bohrungen in unverantwortlicher .Weise ausgeführt und die
angesagten Wasseradern ohne richtige Probeentnahmen und
Bohrregister durchbohrt sind. Nach den auf dem Erdboden
herumgetretenen Sanden und den in den Bohrlöchern nach-
gemessenen Ständen ziehen wir den Schluß, daß auf den von
Herrn Edler von Graeve mit der .Wünschelrute angesagten
Stellen zum Ausbau von Brunnen erforderliche Wasserströ-
mungen vorhanden sind. Zur Behauptung unserer Angaben
sind wir bereit, Ihnen auf diesen Stellen gute Brunnen un-
ter Garantie zu erbauen.
42. Magistrat Osterode Ostpr.
ln der Osteroder Zeitung vom 13. April 1911 berichteten
wir von den Wassermutungen desselben Rutengängers für
unser städtisches .Wasserwerk. Es wurden auf dem Grund-
stücke des Wasserwerks drei Untergrundströme angegeben.
Die Ader Nr 1 fließt von Nordwest nach Südost in 12 m
Tiefe, Ader Nr. 2 ebenfalls von Nord west nach Südost in
18 m Tiefe, während die 3. Ader von Nordost nach Süd-
west in 30 m Tiefe die beiden Adern 1 und 2 kreuzt. Die
Bohrungen der Ader Nr. 1 mit 40 Zentimeter-Rohr ergaben
ein sehr gutes Resultat. Bei 9 m Tiefe wurde eine 6 m
starke wasserhaltige Kiesschicht erbohrt. Das Wasser stieg
bis 3,44 m unter Oberfläche und ergab bei eniem Dauer-
pumpversuch vermittelst Handpumpe 9 Liter pro Sekunde
oder 32,40 Kubikmeter pro Stunde. Der Kreuzungspunkt von
Ader 2 und 3 wird augenblicklich mit Bohrrohren von 80
Zentimeter 1. W. ausgebaut u^nd werden wir über das Re-
sultat dieses Brunnens später berichten.
43. Vorwerk Przellenk. Grodtken p. Heinrichsdorf
(Neidenburg).
i Ew. Hochwohlgeboren die ergebene Mitteilung, daß an
199
der von Ihnen bezeichneten Stelle schon auf 6 m eine er-
giebige Wasserader sich vorfand.
Grodtken, Kr. Neidenburg, 28. Oktober 1911.
Hochachtungsvoll
Die Gutsverwaltung.
(gez.) Levin.
44. Bahnhof Güterglück-Sachsen Eisenbahn-Betr.-Amt
Amt-Belzig.
V. E. B. A. Belzig, den 22. Juli 1911.
Die beiden Bohrlöcher sind einige m tiefer, als von
Ihnen angegeben, ausgeführt worden, und zwar ist das eine
Bohrloch 24 m, das andere 26 m tief getrieben worden.
Wie ich bereits mündlich dargelegt hatte, habe ich vor
zwei Jahren unweit der Stelle in dieser Tiefe Wasser gefun-
den und damals auch Pumpversuche angestellt. Da damals
die Wassermenge genügte und jetzt scheinbar dieselbe Was-
serader angebohrt ist, sind vorläufig Pumpversuche nicht
mehr angestellt worden.
(gez.) Olbrich.
45. Frh. von Schenk zu Tautenburg.
Partschwolla, Rössel, den 13. Dezember 1911.
Bezugnehmend auf Ihre Bestimmungen von Wasser-
stellen mittelst der Wünschelrute teile ich Ihnen ganz er-
gebenst mit, daß ich auf einer von Ihnen in Partschwolla bei
Schwarzstein bezeichneten Stelle gebohrt und in einer Tiefe
von 24, m eine wasserführende Schicht erbohrt habe und
zwar ist die aus grobem Kies bestehende wasserführende
Schicht nur 1 m stark, so daß für dieses Gut ein Bohr-
brunnen nicht in Betracht kommen kann, da Fernleitungen
in Aussicht genommen sind und der Wasserstand dann zu-
viel absenken würde. Da der Wasserstand 3,50 m unter
Terrain ist, so soll ein Filter von 1 m Länge und Ansatz-
röhren bis 6 m unter Tage gesetzt werden, ein Senkbrunnen
von 7 m Tiefe hergestellt, so daß dann über 2 m Wasser
200
zur Verfügung stehen, welches sich nach Entnahme durch
das eingesetzte Filteransatzrohr ergänzt.
(gez.) F. Lo witsch.
46. Bode-Bednarken, Kr. Osterode.
Die ausführende Bohrfirma „Ostd. Bohrgesellschaft-
Osterode Ostpr.^^ berichtet durch Schreiben vom 23. Juni
1911: „Auf dem Hauptgute Bednarken haben wir genau
nach Ihrer Angabe auf 21 m Tiefe eine Wasserader p.n-
gebohrt, welche nach heutigem Bericht von 25 m Tiefe be-
reits 4 m stark ist und voraussichtlich noch tiefer geht.^^
(gez.) Ostd. Bohrgesellschaft. P. Schott.
47. Wärterhaus 74 bei Braunsberg Ostpr. Betriebsamt 2.
Königsberg.
Die Eisenbahnbehörde bestätigt mir, daß in den von mir
angegebenen Tiefen Wasser gefunden wurde und daß der
Brunnen in einer Tiefe von 36,40 bis 39,25 fertig gestellt
worden ist.
48. Gemeinde Raus chken -Osterode.
Rauschken, den 19. November 1911.
Auf Ihr Schreiben teile Ihnen mit, daß der hiesige Dorf-
brunnen vermittelst der Wünschelrute 15 m tief ist, das ist
wie im hiesigen Gemeindebezirk alle andern Brunnen tief
sind und laut dieser Tiefe ausreichend Wasser nach Bedarf
liefern.
(gez.) Schwittay, Gemeindevorsteher.
49. Klempnauer-Prohnen b. Miswalde.
Ihrem gefl. Ersuchen um Richtigstellung der von Herrn
Studti-Elbing in der Brunnenbauzeitung vom 13. gemachten
Angabe bezüglich Prohnen entsprechen wir gern mit der
Erklärung, daß die von Ihnen angesagte Wasserader 30,60 m
tief in einer Mächtigkeit von 14,50 bis zur Tiefe von 45,10 m
erbohrt worden ist. Da die Bohrtour für den Ausbau zu
201
klein, wurde noch eine Wasserader in 60,50 bis 63,60 m Tiefe
erbohrt.
Es ist deshalb nicht richtig, Prohnen als einen Mißerfolg
der Wünschelrute hinzustellen.
(gez.) Ostd. Bohrgesellschaft.
Paul Schott u. Cie.
50. Wärterhaus 331- Lengein en. Betriebsamt 1. Allenstein.
Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt I.
Allenstein, den 6. Oktober 1911.
Bescheinigung. Herr Otto Edler von Graeve zu Oste-
rode hat auf Ersuchen des Kgl. Eisenbahnbetriebsamtes I
Allenstein am 12. Juli 1911 mittelst Wünschelrute am Wär-
terhaus Nr. 331 zwischen Lengeinen und Wartenburg die
günstigste Wasserader für die Anlage eines Röhrenbrunnens
festgestellt. In der festgestellten Tiefe von 20 bis 24 m ist
auch eine ergiebige wasserführende Schicht erbohrt worden,
so daß ein Röhrenbrunnen mit Pumpe angelegt werden
konnte.
1. V. (gez.) Adam.
51. Wärterhaus 314- H ermsdorf. Betriebsamt I. Allenstein.
Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt I.
Allenstein, den 6. Oktober 1911.
Bescheinigung. Herr Otto Edler von Graeve zu Oste-
rode hat auf Ersuchen des Kgl. Eisenbahn-Betriebsamtes I
Allenstein am 22. Juli 1911 mittelst Wünschelrute am Wär-
terhause 314 bei Hermsdorf die günstigten Wasseradern
für die Anlage eines Röhrenbrunnens festgestellt. In der
festgestellten Tiefe ist auch eine ausreichende wasserfüh-
rende Schicht erbohrt worden, so daß ein Röhrenbrunnen
mit Pumpe angelegt werden konnte.
I. V. (gez.) Adam.
202
52. Amt Karkeln, Kr. Heidekrug.
An die Redaktion des Königsberger Anzeiger
Königsberg Ostpr.
Ich bitte, folgende Berichtigung zu bringen:
„In Nr. 328 Ihrer geschätzten Zeitung vom 27. November
1911 war eine Notiz aus Karkeln erschienen, die besagt, daß
die Bohrungen hinter der Wünschelrute ohne Erfolg gewesen
seien und daß beabsichtigt sei, bis zu 150 m weiter zu
bohren.
Ich habe am 24. Juli v. J. die in Frage kommende Stelle
für einen Brunnen mit der Wünschelrute bezeichnet, indem
ich eine Tiefe von 20 — 30 m angab.
Die Bohrungen wurden durch den bekannten Gegner der
Wünschelrute, Herrn Quäck-Königsberg, ausgeführt und
sollte anscheinend, ebenso wie s. Zt. in Juditten, ein Miß-
erfolg eingetreten sein.
Um meine Angaben zu bestätigen, ließ ich durch eine
zuverlässige Bohrfirma eine Kontrollbohrung neben der aus-
geführten iBohrung ausführen und kam zu einem überraschen-
den andern Resultat.
Als Resultat wird mir folgendes berichtet:
„Die Wünschelrutenstelle Karkeln betreffend, teile er-
gebenst mit.
Nachdem die Königsberger Brunnenbaufirma auf der
von Ihnen angesagten Stelle nicht genügend Wasser zum
Brunnenbau erbohrt zu haben angab, beauftragte uns die
Gemeinde zu einer Kontrollbohrung. Dieselbe, dicht neben
der Königsberger Bohrstelle ausgeführt, ergab zwei Wasser-
adern in der Tiefe von 7,50 bis 14,40 m und von 23,30 bis
23,80 m. Nach den hydrologischen Messungen ist eine Wieder-
ergänzung insbesondere eine starke Strömung der unteren
Wasserader vorhanden. Wenn die obere ca. 7 m große Was-
serader auch nur aus sehr feinem Sand besteht, so können
wir dieselbe doch mit unseren Filtereinrichtungen, System
Schott, sehr gut nutzbar machen.
Die zweite Wasserader hat Grand und Kies.
203
Wir haben infolgedessen den Auftrag der Gemeinde, ein
Wasserwerk aus diesen Wasseradern zur Versorgung der
ganzen Ortschaft auszuführen, unter Garantie über-
nommen.
Der Gemeindevorstand sagte bei meiner persönlichen
Kontrolle dortselbst, daß der Bohrmeister der Königsberger
Firma die Ader in 23 m Tiefe garnicht angegeben, auch
hätte derselbe Wassermessungen in der Weise wie wir nicht
ausgeführt. Wir konnten an dieser Stelle einen guten Erfolg
der Wünschelrute feststellen.
(gez.) Ostd. Bohrgesellschaft u. Pumpenfabrik.
53. Centralgefängnis Stuhm.
Schürfung Nr. 129. — 1. August 1911. — Centralge-
fängnis Stuhm, Westpr. (Acta S. 129). Herr Regierungs-Bau-
meister Aujendecker berichtet am 19. Januar 1912: „Die
Bohrung ist ausgeführt an der oberen in 8 m Entfernung von
dem ersten vergeblichen Bohrloche (80,50 m tief) angege-
benen Stelle imd ist insofern von dem besten Erfolge be-
gleitet gewesen, als hier eine durchaus ergiebige Ader er-
schlossen wurde. Nicht ganz mit dem nachträglichen Befund
übereinstimmend erwies sich die Tiefenangabe der wasser-
führenden Schicht. Nach meinen Notizen sollte diese un-
gefähr bei 28 m beginnen. (Meine Angabe dieser Ader war
It. Protokoll 32 m. v. Gr.) Bei der Bohrung wurden die
ersten mit Wasser durchsetzten Schichten bei 38 m Tiefe an-
getroffen. Der Brunnen ist dann unter sorgfältiger Kontrolle
noch bis auf 63 m Tiefe gebracht worden, da die dazwi-
schen liegenden, durchweg wasserführenden Schichten ihrer
Beschaffenheit nach zum Einsetzen des Filters ungeeignet
erschienen. Der Brunnen hat inbezug auf seine Ergiebig-
keit bis jetzt allen an ihn gestellten Anforderungen genügt,
so daß eine Bohrung an einer andern Stelle bis jetzt noch
nicht erfolgt ist.
Die Wünschelrute hat uns hier unzweifelhaft aus einer
unangenehmen Lage geholfen. Indem ich Ihnen für Ihre
204
liebenswürdigen Bemühungen im Namen der Bauverwaltung
meinen verbindlichsten Dank sage u. s. w/^
54. I kier-Collishof b. Osterode Ostpr.
Über Wassermutungen. In der „Osteroder Zeitung^^
vom 19. d. Mts. berichteten wir, daß der Wassersucher Otto
Edler von Graeve-Osterode auf Buchwalder Feldmark für
die neu zu errichtende Sandsteinziegelfabrik vermittelst der
Wünschelrute nach unterirdischen Wasserläufen gemutet
habe. v. Graeve stellte fest, daß eine starke, 8 m breite, in
40 bis 50 m Tiefe von West nach Ost fließende Wasserader
das Fabrikgrundstück durchschneidet. Diese Ader soll spä-
ter erschlossen werden. Um das zum Bau nöfige Wasser
nicht heranfahren zu müssen, wurde eine zweite flachflie-
ßende Wasserader angezeigt, die nach Angabe des Ruten-
gängers V. Graeve in 2 m Breite und’ 8 bis 10 m Tiefe von
Nordost nach Südwest fließt. Zu bemerken ist, daß das
Terrain der Fabrik auf einem 125 m ü. M. befindlichen
Sandberge liegt, während der Spiegel des Drewenzsees 95 m
ü. M. ist. Der Höhenunterschied beträgt demnach ca 30 m.
Der durch Gutsarbeiter ausgeschachtete Brunnen gelangte
bei 8 m Tiefe auf die angegebene Wasserader, wobei das
Wasser 60 cm im Rohr in die Höhe stieg. Es wird beab-
sichtigt, den Brunnen bis auf 9 m herabzusenken, wodurch
reichliches Wasser für den Bau erschlossen wird. Inter-
essant ist hierbei, daß diese Wasserader etwa 22 m höher
liegt, als die in nächster Nähe vorhandenen Seen.
55. Collishof.
Osterode, den 10. April 1912.
Wir bestätigen gern, daß bei 21,50 m auf der von Ihnen
durch die Wünschelrute festgestellten Stelle Wasser gefunden
worden ist. Herr Brunnenbauer Kapischke glaubt schon bei
dieser Tiefe genügendes Wasser für den großen Fabrik-
betrieb erlangt zu haben. Bei Vollendung des Brunnens
205
werden wir Ihnen noch diesbezügliche Nachrichten zugehen
lassen.
I. A. (gez.) Frau A. M. Ikier.
56. Schultz-Lindicken b. Pillkallen.
Lindicken (Kr. Pillkallen), den 22. Juli 1911.
Gern bestätige ich Ihnen hierdurch, daß Sie gelegent-
lich der Mutungen am 18. bezw. 19. d. Mts. hier mit der
Wünschelrute drei Stellen festgelegt haben, an denen vor
mehreren Jahren der Blitz eingeschlagen hat u. s. w.
(gez.) Schultz.
57. Frh. V. d. Goltz- Wehlack b. Rastenburg.
Wehlack b. Wenden, den 29. August 1911.
. . . bestätige ich gern, daß Sie auf meinem Vorwerk
„Maraunen^‘, welches zweimal Blitzschäden gehabt hat, die
Stellen festgestellt haben, durch welche Scheune und Stallun-
gen gefährdet sind u. s. w.
(gez.) Frh. V. d. Goltz.
58. Wiener wald und angrenzende Ortschaften.
Protokoll über die Mutungen des Zusammenhanges der Ver-
sickerung des Rohrbachs mit den Gainfarner Quellen.
Am 2. September 1911 abends und am 3. September
1911 vormittags wurde die ganze Partie zwischen der Ver-
sickerungsstelle des Rohrbaches und der Gemeinde Gainfarn
unter fortwährender Mutung durch die Rute begangen. Hier-
bei wurde ein geschlossener Grundwasserstrom festgestellt,
der von dem Versickerungsgebiet ausgeht und tatsächlich bis
nach Gainfarn führt. Diegenaue Lage diesesGrundwasserstromes
wurde durch Breiten- und Tiefenbestimmungen an 16 Stellen
festgelegt. Der Strom ist zuerst 6 m breit und verläuft in
12 m Tiefe. Nach und nach führt er immer tiefer in der
Talrichtung weiter und ist beim Ausgange des Tales, an der
Stelle, wo der Wald aufhört, schon 12 m breit und 30 m
tief. Beim Haidthof ist der Strom 8 m breit und ca 40 m
206
tief. Der Strom wendet sich dann und führt in der Richtung
des Merkenstein er Weges gegen Qainfarn. Die letzten
Stellen, an denen gemutet wurde, zeigen ein Ansteigen des
Stromes und ist speziell beim ersten Hause von Qainfarn,
das in der Nähe des Friedhofes gelegen ist, nunmehr 29 m
Tiefe konstatiert worden. Durch die Mutungen wurde, wie
nochmals hervorgehoben werden soll, in einer jeden Zwei-
fel aussdhließenden Weise der Zusamimenhang der Ver-
sickerung des Rohrbaches mit den Gainfarner Quellen fest-
gestellt.
(gez.) Ing. Thomas Hofer- Baden.
Privat-Dozent an der
k. k. technischen Hochschule Wien.
59. Irrenanstalt Stuhm Westpr.
Schürfung Nr. 128 — 31. August 1911. Kreisausschuß
Stuhm (Westpr.). Acta S. 128.
Gutachten über die Wasserschließung zum Bau einer
Provinzialirrenanstalt in Stuhm von der Ostdeutschen Bohr-
gesellschaft, Spezialfirma für den Bau von Wasserwerken.
Einen täglichen Wasserbedarf von 400 cbm voraus-
setzend, haben wir im Aufträge des Kreisausschusses hydro-
logische Vorarbeiten auf einer durch die Wünschelrute vor-
her bezeichneten Stelle ausgeführt und einen 2,95 m starken
Wasserstrom, 55,95 m unter Terrain beginnend, 58,90 m
endend, durch in sorgfältigster Weise ausgeführte Trocken-
bohrung festgestellt. Die bei der Bohrung ausgeführten
hydrologischen Wassermessungen ergaben einen höchstens
34,10 m tiefen Wasserstand unter Terrain und eine Strom-
geschwindigkeit (Wiederergänzung) von 25 cm in 5 Minuten.
Die hydrologische Messung entspricht einer Wasserergän-
zung von täglich 150 cbm.
Dieser Erfolg läßt voraussetzen, daß unter Benutzung
der nebenliegend, durch die Wünschelrute angegebenen an-
dern Strömungen, Wasser in genügender Menge vorhanden
ist und durch ein Wasserwerk nutzbar gemacht werden
207
kann. Zu diesem Zweck ist die Bohrstelle gleich als Beob-
achtungsbrunnen ausgebaut worden.
Um den Bau eines Wasserwerks bester Rentabilität zu
bieten, hat der Kreisausschuß uns noch eine zweite Bohrstelle
in Auftrag gegeben, welche, die geologischen Verhältnisse
berücksichtigend, an tiefster Stelle gelegen ist, dadurch der
Wasserstand, in geringer Tiefe liegend, ein leichteres Pum-
pen ermöglicht.
Das Ergebnis dieser zweiten Bohrstelle ist in nächster
Woche mit einem voraussichtlich guten Erfolg zu erwarten,
da dieselbe auf einer durch die Wünschelrute angegebenen
18 m breiten Strömung liegt.
Diese Bohrstelle wird auch als Beobachtungsbrunnen
ausgebaut, um die beim späteren Bau des Hauptbrunnens
durch Dampfpumpenversuche eintretenden Absenkungen und
Wasserkurven hydrologisch feststellen zu können.
Nach unserer Wasseruntersuchung handelt es sich um
ein einwandfreies Trink- und Gebrauchswasser, wie die
Untersuchungsstellen bestätigen werden, und wie auch durch
unsere Vorarbeiten für den Bau des städtischen Wasserwerks
dortselbst der Beweis erbracht.
(gez.) Ostdeutsche Bohrgesellschaft und Pum-
penfabrik, m. b. H.
60. Gutsverwaltung S dun keim.
Sdunkeim, den 10. Januar 1912.
Mit dem Brunnen haben wir begonnen und auch 35 m
gebohrt. Bei 271/2 zu 28 ist eine kleine Wasserader, welche
im Rohr 4 m anstieg. Von 28 bis 35 m haben wir Ton.
Sdunkeim, den 19. März 1912.
Kann Ihnen mitteilen, daß wir in Sdunkeim bei 75 m
artesisch Wasser erzielt haben.
(gez.) Maczewski.
208
61. Meldiener Erziehungsanstalten. Rettungshaus
Bethanien. I. Nr. 3884.
Meldienen bei Elluschönen, den 14. Nov. 1911.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Die Firma Schenk in Goldap bohrt seit einigen Wochen
an der vor dem Hause im kleinen Hause im kleinen Garten
bezeichneten Stelle. 26 m' tief ist man schon drin in der
Erde, es ist dabei eine Schicht von grobem Kies von etwas
über 1 m Mächtigkeit erbohrt. Jetzt soll eine Pumpe auf-
gestellt werden, da die Kiesschicht auch Wasser gibt und
durch Probepumpen festgestellt werden, ob schon genug
Wasser für unsere Anstalt vorhanden ist. Sollte es sich
heraussteilen, daß die Wasserader nicht ergiebig genug ist,
dann soll tiefer gebohrt werden. Des Interesses halber
möcihte ich noch mitteilen, daß bei Lehrer Werstat in Ku-
billen der Brunnen einige 70 tief gebohrt und dabei sich
sehr schönes und reichliches Wasser gefunden hat. Es
scheint mir so, als ob wir auch noch tiefer bohren müßten,
um zu einem besseren Resultat zu kommen.
Hochachtungsvoll und ergebenst
(gez.) Werkmeister, Hausvater.
Herr Pfarrer Naubereit-Lichtenhagen schreibt am 16.
Dezember 1911:
„In Meldienen ist reichlich Wasser bei 26 m. Kubillen
hat bei 75 m Wasser, das über Tag steigt. Das überfließende
Wasser füllt einen Teich, der seinerseits das überfließende
Wasser nach einer Wiese abgibt. Sehr -erfolgreiche
Ergebnisse der Wünschelrute.^^
62. Lehrer Werstat-Kubillen, Kr. Goldap, Bez. Gum-
binnen.
Kubillen, den 25. Februar 1911.
. . . Der Brunnen ist fix und fertig. Die Wasserader war
8 m breit laut Feststellung mit der Wünschelrute, 75 m tief
. . . Dafür aber ist der Brunnen artesisch, läuft Tag und
209
Nacht durch ein Seitenrohr ab, füllt den Hofteich und von
demselben führt eine Drainage über die Wiese alles über-
flüssige Wasser ab. Darin aber haben Sie vollständig recht,
daß die Ader sehr stark, wie auch ergiebig sein soll . . .
Das Wasser ist kristallklar ... Zu bemerken ist, daß im
Umkreis von 4 km Brunnen von 30 m erbohrt worden sind...
Vom 1. bis 20. Oktober wurde mit Dampf gebohrt.
(gez.) Werstat, Lehrer.
(Vorher eine erfolglose Bohrung über 100 m.)
63. Hagenau (Kr. Mohrungen), den 9. Oktober:
. . . Aus eigenem Antrieb suchte Herr von Graeve noch
auf einem Felde in der Nähe der Dorfslage die Stelle, wo
am 25. Juni d. J. ein Pferd vom Blitz erschlagen wurde. Nur
die ungefähre Gegend wurde ihm angegeben. Nach län-
gerem Suchen bezeichnete er die Stelle, und der Besitzer be-
stätigte: „Ja, hier ist es gewesen, daneben liegt das Pferd
verscharrt.^^ Mit Staunen über das Gesehene und mit Dank
für seine Freundlichkeit verabschiedeten sich von Herrn von
Graeve die Zeugen seiner dreistündigen anstrengenden Tätig-
keit.
64. Schürfung Nr. 168. — 9. Oktober 1911.
Hohenlinden bei Straßburg Westpr. (Acta H. 168.)
Herr Landschaftsrat Hewelcke berichtet am 15. Januar
1912:
„Der Brunnen hier ist fertiggestellt bei 771/2 m Tiefe,
es sind 2 Wasseradern, die mit 2 Filtern verbunden wur-
den, die erste Ader war von 68 bis 73 m Tiefe und die
zweite sehr ergiebige von 72 bis 771/2 m Tiefe. Da ich an-
nehme, daß die Bohrung Sie interessieren wird, schreibe
Ihnen die verschiedenen Erdschichten auf (Bohrregister). In-
folge des anhaltenden Frostes kann ich keinen Motor auf-
stellen, habe daher nur eine li/2ZÖllige Handpumpe auf-
gestellt und pumpen 2 Leute täglich 8 — 10 000 Liter, die
Pumpe schafft gleichmäßig und ist das Wasser sehr schön,
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
14
210
zuerst war es nicht ganz klar. Sowie ich günstiges Wetter
habe, will ich einen Windmotor mit einer 4zölligen Pumpe
aufstellen und hoffe dann aus aller Wassernot glücklich
heraus zu sein.^'^
Ich antwortete am 17. Januar 1912:
„Nach Kenntnisnahme des Bohrregisters möchte ich mir
erlauben, Ihre Aufmerksamkeit auf folgende Tatsachen zu
richten: Das erste Deckgebirge (brauner fester Ton) hörte
bei 21 m auf, das zweite Deckgebirge (harter Schluff) fing
bei 331/2 Tiefe an. Zwischen den beiden Deckgebirgen be-
fanden sich wasserführende Schichten, die eine zuverlässige
Bohrfirma zum Ausbau eines Brunnens mit ausreichend
Wasser benutzt haben würde. Hätte die Firma nicht zuletzt
Wasser gefunden, so hätte ich Ihnen von einer zuverlässigen
Firma gemäß meinem Angebot vom 4. d. J. unter Garantie
Wasser bis zu 35 m beschaffen lassen.
Meine Tiefenangaben wären dann richtig eingetroffen.
65. Ich bescheinige hiermit Herrn Edler v. Graeve zu Oste-
rode, daß er auf meinem Gutsgehöft in Hohenlinden die
beiden Blitzschlagstellen mit der Wünschelrute gefunden hat,
trotzdem keine sichtbaren Merkmale vorhanden waren.
Hohenlinden b. Straßburg Wpr., den 12. Okt. 1911.
(gez.) G. Hewelcke, Landschaftsrat.
66. Bahnhof Reuschenfeld. Betriebsamt Angerburg.
Vorstand des Kgl. Eisenbahnbetriebsamtes Angerburg
den 31. Dezember 1911 :
Gemäß § 7 Ihrer Bedingungen für die Feststellung un-
terirdischer Wasserläufe usw. teile ich ergebenst mit, daß
auf Bahnhof Reuschenfeld an der von Ihnen bezeichn eten
Stelle in einer Tiefe von 33 m ausreichend Wasser für den
Wirtschaftsbrunnen erbohrt ist.
(gez.) Fischer.
211
67. Schürfung Nr. 171. 17. Oktober 1911.
Schröder-Perls walde. (Acta O. 171/181).
2 Stellen in 20 — 130 m Tiefe mit Blitzgefahr.
Perlswalde, den 6. Januar 1912.
Sehr geehrter Herr von Qraeve.
Auf Ihr geehrtes Schreiben vom 2. Nov. v. J. teile ich
Ihnen höflichst mit, daß ich vorher nichts bestimmtes mit-
teilen konnte, da wir auf dem Hofe auf der angezeigten Stelle
67 m gebohrt hatten und Kiesschichten fanden wie folgt: von
25,80 m bis 26 m Wasserstand mit 4 m Wasser, aber
das Wasser ließ sich ausschöpfen. Nun kam eine Schicht
von 52,10 m bis 25^35 m mit 5 Wasser. Dann kam die
letzte Ader von 63,85 m bis 67 m. Hier war aber kein Sand,
sondern Gummi-Schluff mit 8 m Wasser. Aber auf Gut-
achten des Bohrmeisters konnte der Filter nicht eingebaut
werden, weil sich selbiger dann gleich verschlammen möchte.
Als mir nun die Sache auf dem Hofe doch lang-
weilig wurde, ließ ich die Kreuzader bohren. Als wir
30 m tief waren, kam eine Wasserader bis auf 31,30 m mit
7,50 m Wasserstand. Nun haben wir die Pumpe aufgestellt
und Probe gepumpt, und als das Wasser sich nicht aus-
pumpen ließ, haben wir die Pumpe richtig aufgestellt und
gepumpt. Das Wasser ist vorzüglich, und mit Ihren werten
Angaben stimmt es ganz genau. Ich lasse überhaupt über
die Wünschelrute nichts kommen und kann sie jedem, dem
es an Wasser mangelt, warm empfehlen.
Hochachtungsvoll ergebenst
(gez.) Schröder.
68. Bestätige hiermit, daß Herr Edler v. Graeve am 17. Ok-
tober d. J. mit der Wünschelrute bei mir zwei starke Wasser-
adern in einer Tiefe von 20 m feststellte und selbige sich an
der Scheunenecke kreuzt, wodurch das Gebäude einer großen
Blitzgefahr ausgesetzt ist und auch vor Jahren durch Blitz-
schlag eingeäschert worden ist. Bitte den Herrn v. Graeve
14*
212
die Sache bei der Feuersocietät zu einem Blitzableiter zu
veranlassen.
Ergebenst
(gez.) Schröder.
69. Dampfmolkerei Perlswalde Ostpr.
Perlswalde, den 26. November 1911.
Teile Ihnen ergebenst mit, daß ich auf der von Ihnen
angegebenen Stelle bei 17 m Tiefe eine Wasserader gefun-
den habe und hält dieselbe dem Anschein nach ausreichend
Wasser.
Hochachtungsvoll
(gez.) Wiedemann.
NB. Soviel ich ermitteln konnte, war bei Schröder bei
20 m Tiefe eine kleine Wasserader von ca. 20 cm und bei
30 m Tiefe von 60 cm. Soviel ich weiß, haben die Briesener
keine Versuche gemacht, um festzustellen, wieviel Wasser
die beiden Adern liefern würden. Bei meinem Nachbar Hen-
sel wurde bei 7 m Tiefe eine 21/2 m starke Wasserader er-
bohrt, dieselbe liefert dem Anschein nach ebenfalls genügend
Wasser. Ich bin der Meinung, daß die bei Hensel erbohrte
Ader eine andere ist, als die Sie angegeben haben, vielleicht
kreuzt sich diese mit der von Ihnen angegebenen ; kann mir
nicht denken, daß Sie sich um so viel könnten geirrt haben.
70. Vortrag im Hausfrauenverein Tilsit.
Austen- Dreib rücken b. Tilsit.
Tilsiter Zeitung vom 22. Mai 1911.
Und sie bewährt sich doch — die vielumstrittene Wün-
schelrute! Vor einigen Wochen war auf Einladung des Land-
wirtschaftlichen Hausfrauen Vereins hier Herr Edler v. Graeve
aus Osterode nach Tilsit gekommen, um einen Vortrag über
die Wünschelrute zu halten und im Garten von Dreibrücken
nach einer Wasserader zu suchen. Es gelang ihm auch,
mittelst einer Eisenrute an zwei Stellen das Vorhandensein
einer Wasserader festzustellen. Nunmehr hat Herr Austen
213
— der Besitzer von Dreibrücken — an der bezeichneten
Stelle Bohrversuche veranstaltet und in 17 m Tiefe eine er-
giebige Wasserader gefunden. Herr Edler v. Graeve be-
zeichnete damals die erforderliche Tiefe auf ca. 15 m.
71. Otto Kirsch, Besitzer Freiwalde (Kr. Mohrungen).
Freiwalde, den 15. April 1912.
Ew. Hochwohlgeboren teile ich ergebenst mit, daß ich
auf der von Ihnen bezeichneten Stelle auf 20 m, also genau
nach Ihrer Angabe, auf die Wasserader gekommen bin. Herr
Schlossermeister Schwarz aus Saalfeld meinte nun, wir ha-
ben nicht genug Wasserstand, und bohrte noch 5 m tiefer,
so daß wir jetzt reichlich und hervorragendes Wasser be-
sitzen. Ich kann daher Herrn Edler v. Graeve allen Freunden
und Bekannten aufs wärmste empfehlen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
(gez.) O. Kirsch, Besitzer.
72. Meiereigenossenschaft Langen dorf (Kr. Sensburg).
Peitschendorf, den 14. Januar 1912.
iWir haben an der uns von Ihnen bezeichneten Stelle bei
9 m Tiefe Wasser erbohrt, dasselbe steigt bis 6 m unter
Tag an und fördert eine im Meiereigebäude fast zu ebener
Erde stehende einfache Saug- und Druckpumpe stündlich
1200 Liter Wasser. Die wasserführende Schicht ist ca. 2 m
stark, unter dieser Schicht soll sich eine Kalkschicht befinden.
(gez.) Molkerei-Genossenschaft Peitschendorf,
e. G. m. b. H. (gez.) Riehl.
73. Otto Neubacher-Alt Muntowen (Kr. Sensburg).
Sensburg, den 8. Februar 1912.
Am Insthause habe ich auf 29 — 30 m eine brauchbare
Kiesschicht angetroffen und lasse ich heute dort den Filter
einbauen. Das Wasser steigt 16 m im Rohr.
(gez.) Neubacher.
214
74. Samland-Seehesten b. Sensburg.
Seehesten, den 15. April 1912.
leih teile Ihnen ergebenst mit, daß die Bohrung bei mir
gut ausgefallen ist. Bei einer Tiefe von 20 m kamen wir
auf groben Kies. Da sind wir 3,30 m in den Kies gegangen
und haben bis jetzt genügend Wasser, wofür ich Ihnen Dank
ausspreche.
(gez.) S a m 1 a n d.
75. Wlotzka-Langen brück, Dampfmolkerei
bei Sensburg.
Langenbrück, den 20. Dezember 1911.
Teile ergebenst mit, daß ich meinen Brunnen fertig ge-
bohrt habe, kam bis zu einer Tiefe von 33,32 m. Die Auf-
stellung der Pumpe findet zwischen Weihnachten und Neu-
jahr statt vom Brunnenbaugeschäft Klamm-Dt. Eylau. Die
2 m Triebsandschicht gab viel Wasser ab, war aber so fein,
daß alles durch den Filter gehen würde, da versuchten wir,
da es Sonnabend war, noch bis Abend weiter zu bohren,
weil unter dem Triebsand weicher Ton kam, dann durch-
schlugen wir die kleine Tonschicht, da mit einem Male ging
der Bohrer immer höher. Es machte viel Arbeit, den sel-
ten groben Kies aus dem Rohr herauszunehmen, um 2 m in
die Kiesschicht zu kommen, haben wir Montag und Dienstag
gearbeitet. Solchen groben Kies hat der Bohrmeister noch
nicht angetroffen. Ein weiterer Versuch zur Feststellung der
letzten Kiesschicht wegen des hohen Druckes macht zu viel
Mühe und Kosten. Wasserstand beim Aufhören war 15 m
im Rohr. Bei der Bohrung sind folgende Erdschichten er-
bohrt worden (Bohrregister). Dem Wunsche Ew. Hoch-
wohlgeboren nachkommend, übersende dieses. Besten Dank
für Angeben dieser Stelle.
(gez.) Wlotzka.
76. Besitzer Holzmann-Wilhelmsberg b. Darkehmen.
Auf Ihre gefl. Karte teile ergebenst mit, daß ich zwar
nicht wie angeblich 18 — 22 m, sondern bei 30 m Wasser ge-
215
fanden habe, ich bin zwar auch noch höher auf den Berg
gegangen und handelt es sich dann nur um 2 — 3 m nach
Ihrer Angabe. Das Wasser steht 2 m von oben und ist bei
dem Probepumpen um nichts weniger geworden. Die Was-
serader hatten wir 3 m eingebohrt, ist ein grober Kies und
nicht durchzukommen. Ich sage Ihnen nochmals besten
Dank und werde Ihnen in meinem Verwandten- und Be-
kanntenkreise empfehlen. Nochmals besten Dank.
Hochachtungsvoll
(gez.) Holzmann, Gastwirt, Wilhelmsberg.
77. Domänen-Fiskus Gumbinnen Friedrichsberg bei
Darkehmen. Oberamtmann P. Hotop.
Friedrichsberg (Kr. Darkehmen), d. 11. Dez. 1911.
Hiermit bestätige ich Ihnen, daß in das Insthaus, unter
welchem Sie ohne vorherige Kenntnis von dem Blitzschlag
das Zusammenfließen zweier unterirdischer Wasserläufe fest-
gestellt haben, vor einigen Jahren der Blitz tatsächlich ein-
geschlagen hat.
(gez.) Hotop, Königl. Oberamtmann.
78. V. Groddecks Erben, Baumgarten,
Kr. Rastenburg.
Baumgarten b. Barten Ostpr., d. 15. Jan. 1912.
Auf Ihre Anfrage wegen der Bohrung teile Ihnen er-
gebenst mit, daß die wasserführende Schicht mit 22 m ge-
funden wurde und bis 30 m noch vorhanden war. Die
Pumpenmacher sind nun dabei, die Pumpe einzusetzen usw.
(gez.) Peirse.
79. Otto Prellwitz-Kl. Kallwischken bei Sodehnen,
Kr. Darkehmen.
Kl. Kallwischken, den 5. Februar 1912.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Ohne Ihre Antwort abzuwarten, bin ich mit dem Bohren
bis 18 m gegangen und habe eine ergiebige Wasserschicht
216
gefunden. Bei der Schürfung hatten Sie die Tiefe auf 10
bis 20 m angegeben, es stimmte also mit Ihren Angaben.
Meine Freude ist natürlich groß, und Ihnen wird es wohl
auch nicht unangenehm sein, einen Freund der Wünschel-
rute mehr zu haben. Das Wasser steigt bei dem recht pri-
mitiven Bohrloch bis auf 6 m unter der Erde und scheint
auch nach dem Abschöpfen immer wieder bis zu der ge-
nannten Höhe zu steigen.
Mit verbindlichstem Dank und Gruß Ihr sehr ergebener
(gez.) Prellwitz.
80. Rittergutsbesitzer Ew. Bo riss.
Liegen, Post Liebemühl, den 26. April 1912.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Auf Ihre gefl. Anfrage vom 8. d. Mts. teile Ihnen er-
gebenst mit, daß auf der von Ihnen mit der Wünschelrute
bezeichneten Wasserstelle mit Erfolg gebohrt wurde.
(gez.) Ew. Bo riss.
81. Rittergutsbesitzer von Frankenberg.
Worplack (Kr. Rössel), den 29. April 1912.
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 26. d. M. teile
ich Ihnen ergebenst mit, daß ich immer erwartete, einen be-
züglichen Fragebogen zu erhalten und daher mit meiner Be-
antwortung gezögert habe. Der Brunnen ist an der von
Ihnen bezeichneten Stelle angelegt und wird das Wasser,
das in der Tiefe von I71/2 bis 2OV4 m gefunden war, mittelst
Roßwerk in ein Bassin gepumpt, von wo aus der ganze
Hof und mein Wohnhaus mit Wasser versorgt wird. Das
Wasser ist bis jetzt stets in genügender Menge dagewesen.
Mit bester Empfehlung
(gez.) von Frankenberg.
82. Gutsbesitzer Krause.
Langenbrück b. Sensburg, d. 28. April 1912.
Hiermit berichte Ihnen freundlichst, daß bei Ihrer Unter-
suchung in der Wasserangelegenheit betreffend Wünschei-
217
rute Ihre Angaben ganz genau zutreffend waren, wofür ich
Ihnen meinen verbindlichsten Dank sage.
Mit freundlichem Gruß
(gez.) B. Krause.
83. Kgl. Eisenbahnbetriebsamt Dt. Eylau. Wärterhaus
W. N. Weißenburg Westpr.
Die ausführende Bohrfirma EmÜ Zorn -Marienburg
Westpr. berichtet am 6. Februar 1912:
Hiermit teile ich Ihnen mit, daß ich gestern bei der
Probebohrung in Weißenburg bei dem 8. Bohrloch in der
Richtung der Wasserader durch die kolossale steinige harte
Lehmschicht hindurchgekommen bin, worauf ich auf eine
V2 m tiefe Schluffschicht mit Wasser und hierauf auf Sand
gestoßen bin.
Das Wasser stieg in 10 Minuten in dem 17 m tiefen
Bohrloch bis auf 10,20 m unter Terrain, also im Bohrloch
6,80 m.
Die Erdschichten in dem 8. Bohrloch sind folgende:
von 1 — 8 m reiner Sand, von 8 — 16,50 m harter Lehm mit
viel Steinen versetzt, von 16,50 — 17 m Schluff mit Wasser und
von 17 m ab grober Sand. Das Wasser steigt bis 10,20 m
von der Oberkante Terrain.
Hochachtungsvoll
(gez.) Emil Zorn.
84. F re der ich- Domin. Davidshof, Post und Bahn Gram-
men, d. 1. Mai 1912.
Herrn O. Edler v. Graeve!
Herr O. Edler v. Graeve bestimmte am 31. Jan. 1912
auf meinem Hofe die zur Anlage einer Zentralwasserver-
sorgung am meisten geeignete Stelle mittelst Wünschelrute
und gab die Breite des unterirdischen Stromes auf 8 m, die
notwendige Tiefe der Bohrung auf 23 m (20 — 30 m) an.
Der Brunnenbohrer Kalinowski aus Mensguth führte
die Bohrung an der betr. Stelle aus und kam bei 21 m auf
die zum Einsetzen eines Filters geeignete Kiesschicht, die
218
von 21 — 22 m Tiefe reicht. Der Wasserstand im Bohrer
beträgt 14 m, so daß zur Anlage des geplanten Pumpwerkes
reichlich Wasser vorhanden ist.
(gez.) Frederich, Rittergutsbesitzer.
85. Dom. Wilhelmshöhe.
Post und Bahnst. Popiollen Ostpr., d. 2. Mai 1912.
Sehr geehrter Herr von Qraeve.
Auf der von Ihnen bezeichneten Stelle (durch Wün-
sdhelrute — neben dem alten Bohrloch) ist in einer Tiefe
von 29 m Wasser durch die Firma Phönix-Briesen Westpr.
erbohrt worden. Anscheinend liefert der Brunnen genug
Wasser für den Bedarf des ganzen Gutes und es sollen die
noch fehlenden Ställe dann im Herbst von diesem Brunnen
Wasserleitung erhalten.
Für Bezeichnung dieser Stelle sage hiermit nochmals
meinen besten Dank und bin mit bester Empfehlung Ihr
sehr ergebener
(gez.) Labesius.
86. und 87. Gut Sarken per Lyck, d. 25. Mai 1912.
Herrn Otto Edler v. Graeve-Osterode !
In Gut Sarken wurden an zwei Stellen durch Herrn v.
Graeve Wasseradern durch die Wünschelrute festgestellt.
An beiden Stellen ist durch die Firma Schenk-Goldap ge-
bohrt und sind die Wasseradem auch richtig getroffen. Die
Wasseradern, die etwa 5 — 8 m tiefer als angegeben lagen,
sind sehr ergiebig. Der Auftrag, der der Wünschelrute ge-
stellt, ist also vollkommen zur Zufriedenheit und unbedingt
sicher gelöst.
Hochachtungsvoll ergebenst
(gez.) Dodillet, Gutsbesitzer.
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft-Osterode Ostpr. be-
richtet am 15. Mai 1912:
219
Ihrem gefl. Ersuchen um Bestätigung angefragter .Wün-
schelrutenstellen entsprechen wie folgend:
88. Baustelle Rudwangen Ostpr. für die Molkereige-
nossenschaft Sensburg Ostpr. Wasser in 26 m Tiefe an-
gesagt.
Es wurde 21,70 m tief eine 5 cm große Wasserader er-
bohrt. Eine Tieferbohrung bis 70 m blieb erfolglos.
Darauf wurde am Rande der angesagten Wasserader
durch eine neue Bohrung in 39,80 m Tiefe eine 80 cm große
Wasserader gefunden.
Diese Wasserader haben wir ausgebaut und eine Lei-
stung von stündlich 2000 Liter erreicht.
89. Baustelle Nordenburg im Aufträge der Firma Carl
Francke-Bremen. Wasser in 45 m Tiefe angesagt.
Wir erbohrten in 46,30 m Tiefe eine 3,10 m große Was-
serschicht, bestehend aus 46,30 — 48,10 m Sand mit Grand
und Steine (unreine Schicht), 48,10 — 49,20 m Schwimmsand.
Wir haben diese Wasserader sowie alle kleinen Zwischen-
adern mit einer besonderen Filtereinrichtung ausgebaut und
im Pumpversuch eine Leistung von stündlich 5000 Liter er-
reicht. Unter Benutzung einer zweiten flachliegenden Was-
serschicht, woran augenblicklich gearbeitet wird, wird die
Leistung des Brunnens voraussichtlich auf 8 — 10 000 Liter
stündlich erhöht werden.
90. Baustelle Bolleschin Westpr. Herr Pfarrer von
Sychowski. Wasser zwischen 30 — 35 m angesagt.
Es wurden 2 Wasseradern in der Tiefe von 15,10 — 17,05
Meter und 18 — 19,05 m erbohrt.
Der Brunnen ist bisher nicht gebaut.
91. Baustelle Bahnhof Punitzin Posen. Eisenbahnbetriebs-
amt Lissa. Wasser zwischen 25 bis 30 m angesagt.
Es wurde eine 60 cm große Wasserader in der Tiefe
von 22,80 — 23,40 m erbohrt. Außerdem wurde Oberwasser
220
von 5,40 — 19,05 m unter Terrain erbohrt. Der Brunnen ist
noch nicht gebaut.
92. Baustelle Vorwerk Bioskeim. Herr Graf von Eulen-
burg. Wasser zwischen 25 — 30 m angesagt.
Wir erbohrten 2 Wasseradern. Die erste 60 cm groß
von 17,50 — 18,10 m, die zweite 40 cm groß von 26,50 — 26,90
Meter. Die Bohrung ist mit besonderer Filtereinrichtung
ausgebaut und liefert den Wasserbedarf für 10 Familien.
93. Baustelle Raudischken. Baron von Below. Wasser
26 m tief angesagt.
Wir erbohrten eine 2,70 m große Wasserader in der
Tiefe von 29,10 — 31,80 m. Die Wasserader besteht aus
tonigem Sand, Grand und Steinen und daher wenig durch-
lässig.
Beim Probepumpen wurden stündlich 1800 Liter ge-
pumpt. Die Ader wird sich voraussichtlich noch auf eine
größere Leistung aufreißen lassen.
94. Adl. Liegen. Rittergutsbesitzer Boriss. Wasser 16
bis 20 m tief angesagt.
Wir erbohrten eine 3,30 m große Wasserschicht, von
11,45 — 13,30 m Schwimmsand, von 13,30 — 14,80 m scharfer
Sand. Der Brunnen ist fertiggestellt und liefert, wie fest-
gestellt, ununterbrochen genügend Wasser.
95. Baustelle Zuckerfabrik Rastenburg.
Es wurden 2 Wasseradern erbohrt, die erste 15 cm groß
von 23,80 — 23,95 m, die zweite 15 cm groß von 29,10 bis
29,25 m. Vom Bau des Brunnens ist Abstand genommen.
96. Baustelle Rentamt Prassen. Herr Graf von Eulen-
burg. Wasser zwischen 30 — 35 m angesagt.
Es wurde eine Wasserader 1,60 m groß in der Tiefe
von 35,20 — 36,80 m erbohrt.
Der Brunnen ist ausgebaut und liefert durch mehrtägiges
Probepumpen festgestellt stündlich 3000 Liter.
221
97, 98 und 99. Herr Gemeindevorsteher Thimm-Zallenfelde
berichtet am 18. Mai 1912:
Brunnenbohrer Ostrinsky-Pr. Holland hat bei Fischer
und Taube-Rogehnen bei ersterem 47 m, bei letzterem etwa
42 m tief einwandfreies Trinkwasser genügend zum Haus-
halt und der Wirtschaft erbohrt und steht hier an der Schule
ein Brunnen in Arbeit. Er teilte heute Herrn Organist
Radau hierauf mit, daß er an 30 m tief gebohrt und in die
richtige grobe Sandschicht gekommen ist, wo ein Wasser-
lauf von ca 8 m vorhanden zu sein scheint, was über alle
Maßen ausreichend für Haus, Wirtschaft und Schule sein
wird.
100 — 104. Herr Brunnenbaumeister Julius Schenk in Goldap
Ostpr. berichtet am 17. Mai 1912:
Der Brunnen in Gut Sarken, Kr. Lyck, bei Herrn Do-
dillet ist auf dem Hof 48,50 m tief, der Brunnen neben dei
alten Pumpe 49,80 m tief, in beiden Wasser. Letzterer erhält
ein Pumpwerk mit Roßwerkantrieb.
Ferner ist der Brunnen bei Herrn Grigo in Sareiken,
Kr. Lyck, 32 m tief und Wasser, sowie ist der Brunnen bei
Frau Menzek im selben Dorfe 29 m tief und auch Wasser
ausreichend. Auch der Brunnen bei Herrn Neiß-Schedlisken,
Kr. Lyck, ist in Arbeit und bin auf ca 30 m auf Wasser ge-
kommen.
105 und 106. Glänzender Erfolg der Wünschelrute.
Die „Preßburger Zeitung^^ schreibt: Die Hoffnungen der
Stadtgemeinde, welche sie — allerdings nur teilweise —
an die Rutengänger knüpfte, rechtfertigten sich vollkommen.
Von den zahlreichen Stellen im Weidritztale, welche O.
Edler von Graeve, ein bekannter Rutengänger, bezeichnete,
wurden zwei erbohrt und wurden hierdurch zwei wasser-
reiche Quellen für den Gebrauch erschlossen. Die erste
Nachforschung im Weidritztale ging unweit von Eisen-
brünnel von statten. Die Tiefe der unterirdischen Quelle
gab hier O. von Graeve mit 28 m an und es wurde die
Bohrung auch nur so weit ausgeführt. Man fand nur feuchte.
222
nasse Erde, und die Skeptiker, die ihre geringschätzende
Meinung bisher nur im Stillen hören ließen, könnten sich an-
gesichts des anscheinenden Mißerfolges nun laut und un-
gezwungen lustig machen über das Märchen der Wünschel-
rute. Die Hoffnung von seiten des Wasserwerksleiters In-
genieur Johann Földes wurde nicht aufgegeben, und auf
seine Anregung wurde auch die zweite von Qraeve nächst
der „Roten Brücke'^ bezeichn ete Stelle erbohrt. Das Re-
sultat war ein verblüffendes, umsomehr, da in der ange-
gebenen Tiefe auch 'hier nur feuchte Erde gefunden wurde.
Auf Geheiß des leitenden Ingenieurs unseres Wasserwerkes
wurde nun tiefer gebohrt und es wurde eine Wasserader von
300 Liter Wasser pro Minute erschlossen. Dies bewog nun
den Magistrat, die beim Eisenbrünnel unterbrochene Erd-
bohrung wieder aufnehmen zu lassen und der Erfolg blieb
auöh hier nicht aus. Nach einer Tiefenüberschreitung von
über 150 cm stieß man auch hier auf die von der Wünschel-
rute vermerkte Wasserader, die an Ergiebigkeit der ersten
Ader gleichkommt. Der Erfolg ist demnach ein vollwertiger.
Das Wasser ist dem Kosten nach reines Quellwasser, doch
wurde es dennoch zur chemischen Analyse dem Realschul-
' Professor Alfred Schwicker, unserem hervorragendsten Che-
miker, übergeben. Die Untersuchung ist noch nicht beendet.
Der Stadtmagistrat befaßt sich nun mit dem Projekt, eine
dritte von Graeve angegebene Quelle in der Nähe der 9.
Landmühle zu erbohren und betraute den leitenden In-
genieur Johann Földes, den Kontrakt mit der Bohrunter-
nehmung zu verlängern. Ein voraussichtlicher dritter
Erfolg würde nicht nur die 9. Landmühle, sondern auch die
von Munizipal-Mitglied Chefredakteur Eugen Engyeli zu er-
richtende moderne Pension im Weidritztale mit gesundem
Trinkwasser reichlich versehen.
107. Prassen, den 24. Mai 1912.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
In Gr. Bioskeim haben wir in der von Ihnen angege-
benen Tiefe eine Wasserader erbohrt, welche zwar über
223
Tag steigt, aber keine sehr große Wassermenge ergibt.
Das Wasser ist gut.
108. In Prassen habe ich am Amtshause eine sehr starke
Wasserader in der von Ihnen angegebenen Tiefe erbohrt.
Das Wasser ist gut. Ich freue mich, Ihnen bestätigen zu
können, daß sich Ihre Angaben genau als richtig heraus-
gestellt haben. Sollten Sie genauere Angaben für Ihre Sta-
tistik haben wollen, so bin ich auch bereit. Ihnen diese zu
übersenden.
Mit vorzüglicher Hochachtung
(gez.) Graf zu Eulenburg-Prassen.
109. Pülz, den 25. Mai 1912.
Sehr geehrter Herr von Graeve.
Da ich auf einer von Ihnen bezeichneten Wasserader
Wasser in einer Tiefe von 55 m mit einem Wasserstand
von 40 m gefunden habe, so bitte ich Sie, doch, wie wir
letztens besprochen haben, um Herstellung einer Blitzab-
leitung seitens der Direktion der Feuersozietät für die Pro-
vinz Ostpreußen, von mir aufgestellte Gesuch von Ihnen
bestätigen zu wollen und baldigst an die betreffende So-
zietät abschicken zu wollen. Verbleibe mit Hochachtung
(gez.) H. Wolff.
110 — 113. Schürfungen am 11. Dezember 1911.
A. Potrafke-Peterswalde 5 m breit, NO-SW, 8-15 (12) m tief,
AdamDuscha „ 6 „ „ „ „ „ „ „ „
H. Rettkowski „ 5 „ „ „ „ 5-15(10) „ „
G. Sendzik „ 5 „ „ »» » » » »» »
Ergebnis:
Besitzer A. Potrafke berichtet am 10. März 1912, daß in
einer Tiefe von etwa 9 m die Wasserader unter einer Ton-
schicht durch einen Kesselbrunnen erschlossen worden ist.
Am 1* Juli berichtet derselbe folgendes: „Bei mir ist
immer derselbe Wasserstand von 3 m. Besitzer A. Duscha
224
hat die von Ihnen gemuteten Wasseradern in einer Tiefe
von 9 m erreicht. Bei Besitzer Rettkowski ist der Brunnen
5 m tief, bei 2 m Wasserstand, für seine Wirtschaft voll-
ständig genügend. Bei Sendzik — Wasserader bei 12 m
Tiefe. Wasserstand schwach, da unten Steine sind und
allein nicht tiefer bohren kann“.
114. Schürfung am 18. November 1911.
Zementfabrik K. Reese-Sensburg(Ostpr.). 8m breit, SO -NW,
15-25 (22) m tief.
Ergebnis:
Architekt K. Reese berichtet am 4. Juli 1912: „Antwort-
lich Ihres Geehrten vom 4. Juli 1912 teile ich Ihnen ergebenst
mit, daß der Bohrversuch, an der von Ihnen bezeichneten
Stelle auf unserer Zementfabrik von bestem Erfolg gekrönt war.
Es wurde in der von Ihnen angegebenen Tiefe genügend
Wasser gefunden“.
Hochachtungsvoll
gez. K. Reese, Architekt.
115—116.
Königliche Regierung.
Abteilung für direkte Steuern, Gumbinnen, den 5. Juli 1912.
Domänen und Forsten.
Auf Ihre Anfrage teilen wir ergebenst mit, daß auf dem
Vorwerke Kohlau der Domäne Friedrichsberg an der von
Ihnen bezeichneten Stelle eine sehr ergiebige Wasserader in
einer Tiefe von 34 m erbohrt worden ist. Auf dem Haupt-
vorwerk der Domäne ist auf der von Ihnen angesagten
Stelle ebenfalls eine wasserführende Sandschicht aber erst
bei 47 m angetroffen, die wegen ihrer Geringfügigkeit nicht
weiter in Betracht kam.
Die angeordnete Weiterbohrung ist bis jetzt ergebnislos
verlaufen.
gez. Wehlmann.
117 — 118. Rittergut Schildeck b. Kraplau, Kreis Oste-
rode (Ostpr.). Schürfung am 25. 4. 1912. Ader Nr. I an
225
' I ! i ■■ i^l Si
der Brennerei 8 m breit, 0-W, 35-45 (40) m tief. Ader
Nr. III am Gasthaus 7 m breit, O-W, 25-35 (30) m tief.
Ergebnis:
Die Firma Brunnenbau- und Wasserversorgung Her-
mann Loeck-Köslin berichtet am 13. Juli 1912: „Hierdurch
teile ich Ihnen ergebenst mit, das ich an den von Ihnen
angezeigten Stellen die Bohrung bei Herrn Rittmeister Hardt
auf Rittergut Schildeck ausgeführt habe und die von Ihnen
gemachten Angaben sich voll mit der niedergebrachten Boh-
rung deckten. Es wurde eine Probebohrung, welche Sie mit
Nr. I bezeichneten an der angezeigten Stelle herunter ge-
bracht, die die wasserführende Schicht, welche Sie auf 40 m
angaben, auf 38 m erschloß. Die Stelle am Gasthaus, mit
Nr. III bezeichnet, ergab bei der Bohrung die Erschließung
der wasserführenden Schicht auf 30 m, genau so, wie Sie
dieselbe angegeben haben“.
Hochachtungsvoll
gez. Hermann Loeck.
119. Schürfung am 14. März 1912.
Besitzer Karl Palluck II, Szameiten, Kreis Lyck (Ostpr.).
5 m breit, NO -SW, 20 — 30 m tief.
Ergebnis:
Brunnenbauer Emil Weidner-Lyck berichtet am 14.
Juli 1912:
„Anbei sende Ihnen Bericht über die erfolgreiche Er-
schließung der Wasseradern, welche von Ihnen festgestellt
sind. Palluck - Szameiten (20 — 30 m) von Oberfläche bis
4 m steiniger Lehm, alsdann Ton bis auf 23 m, hierauf
dann ca. 1 m stark eine harte Erdschicht, alsdann fein-
körniger harter Sand bis 27 m. Auf 27 m wurde die
Wasserader erschlossen und der Filter bis auf 30 m ein-
gesetzt. Das Wasser steigt bis auf 18 m unter Tage“.
120. Schürfung am 21. Juni 1912. Schulverband Baitkowen.
5 m breit, N-S, 10—20 m tief.
Brunnenbauer Emil Weidner-Lyck berichtet am 14. Juli 1912:
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
15
226
Hier habe ich einen Kesselbrunnen auf IOV2 m in 3
Tagen erbaut. Erfolg ersehen Sie aus beiliegendem Zeitungs-
bericht vom 14. Juli 1912. „Baitkowen. Auf dem hiesigen
Schulgehöft war schon seit Jahren ein Brunnenbau beab-
sichtigt, jedoch nicht zur Ausführung gekommen, weil man
ihn für aussichtslos hielt. Edler von Graeve stellte jetzt
mittels Wünschelrute eine starke Wasserader unmittelbar an
der Küche fest und Brunnenbauer Weidner- Lyck baute in
ganz kurzer Zeit einen Kesselbrunnen von IOV2 ^ Tiefe, bei
einem Wasserstand von 1,80 m, in dem eine Säugpumpe
angestellt wird.“
Bis 4 m Tiefe war grober Kies, alsdann Sand mit ca.
10 cm starker Tonschicht, bis auf 8V2 ni, wo eine ca. 50 cm
starke harte Erdschicht kam. Nach Durchstechung dieser
sprudelte das Wasser hervor, und ist bei IOV2 m Tiefe ein
Wasserstand von 1,80 m.
121. Schürfung am 17. Oktober 1911.
Gutsbesitzer Schröder-Perlswalde b. Angerburg. 6 m breit,
N-S, 30 m tief.
Ergebnis:
Perlswalde, den 20. Juli 1912.
Sehr verehrter Herr Edler von Graeve!
Antwortlich auf Ihre werte Karte in betreff der Brunnen-
bohrungen, es wurde bei mir auf der Herrn v. Graeve an-
gezeigten Stelle auf der sich eine Kreuzader befinden soll,
30 m Tiefe hineingebohrt, worauf der Bohrmeister auf eine
Kiesschicht kam, die etwa 1,30 m stark war, da wurde die
Pumpe aufgestellt, welche für das ganze Gehöft genügend
Wasser liefert, ich kann also einem jeden, dem es an Wasser
mangelt, raten, die Wünschelrute nicht außer achtzulassen,
denn ich wäre nie ohne die Anzeige des Herrn v. Graeve
auf die Stelle gekommen, wo mir jetzt genügend Wasser
liefert.
Mit vorzüglicher Hochachtung, zeichne
gez. Schröder.
227
122. Schürfung am 14. März 1912.
Besitzer P. Sonnenstuhl-Sareyken b. Lyck (Ostpr.). 7 m
breit, NW -SO, 25—35 (30) m tief.
Ergebnis:
Sareyken b. Lyck (Ostpr.), den 23. Juli 1912.
Herrn Otto Edler von Graeve-Osterode (Ostpr.).
Wunschgemäß teile Ew. Hochwohlgeboren ganz ergebenst
mit, daß ich auf Ihre Feststellung von Wasser in Tiefe von
ca. 30 m habe bohren lassen. Es ist dabei tatsächlich in einer
Tiefe von 31 m genügend Wasser gefunden worden, so daß ich
an der von Ihnen bezeichneten Stelle einen Röhrenbrunnen von
der Firma Schenk aus Goldap habe aufstellen lassen.
Für Ihre so genaue Feststellung sage Ihnen hierdurch
noch meinen verbindlichsten Dank und vollste Anerkennung.
Mit vorzüglicher Hochachtung, ergebenst
gez. P. Sonnenstuhl.
123. Schürfung am 6. Dezember 1911.
Domänenfiskus Königsberg. Dom. Gauleden. 7 m breit,
NO -SW, 15—25 (20) m tief.
Ergebnis:
Königl. Regierung. III B. Nr. 5968 D.
Königsberg, den 31. Juli 1912.
Auf Ihre Anfrage teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß
bei der Bohrung an den von Ihnen mittelst Wünschelrute
angezeigten Wasserstellen auf der Dom. Gauleden in 16 m
Tiefe Wasser gefunden worden ist.
gez. Hermann.
124. Schürfung am 9. März 1912.
Majoratsbesitzer von Bystram-Upita,Gouv.Kowno(Rußland).
5 m breit, NO -SW, 20 — 30 (25) m tief.
Ergebnis:
Upita, den 19. Juli 1912.
Sehr geehrter Herr von Graeve!
Beehre mich Ihnen mitzuteilen, daß ich einen starken
15*
228
Wasserstrom in der Tiefe von 28 m in Upita gefunden habe.
Hochachtungsvoll
gez. Karol v. Bystram.
Herr Direktor Sahm, Hefefabrik, Ponnewesch (Russ-
land) berichtet am 21. April 1912: In Upita bei Herrn von
Bystram ist Ihre Wasserdiagnose zugetroffen. Etwa 8 Fuß
tiefer als wie von Ihnen angegeben, ist man dort auf eine
ergiebige Quelle mit gutem Wasser gestoßen, die zu Tage tritt.“
125. Schürfung am 11. Juni 1912.
Graf Pückler-Rogau, Rosenau (Schlesien). Verschiedene
Wasseradern. 6 m breit, S-N, 20 — 30 (26) tief.
„Der Monteur ist der Ansicht, daß Wasser ausreichend
vorhanden ist. Er glaubt, daß der Brunnen eine Minuten-
leistung von 25 Liter ergeben wird, was für unseren Zweck ge-
nügt .... Ihre Angaben haben sich, wie ich zu meiner
Freude konstatieren kann, glänzend bewährt“.
Mit bestem Gruß
Ihr sehr ergebener
gez. Graf Pü ekler.
Die Bohrfirma Friedrich Wilhelm Beyer- Charlotten-
burg berichtet am 25. Juli 1912:
„Hierdurch teile ich Ihnen ergebenst mit, daß die Bohr-
versuche für das Se. Exzellenz Herrn Reichsgraf von Pückler-
Rogau, Rosenau gehörige Schloß vom besten Erfolg be-
gleitet waren. Mein Monteur Brottke meldet mir, daß er
mit einer über Terrain stehendem Pumpe bereits 120 Liter
Wasser gepumpt hat“.
Hochachtungsvoll
gez. Friedrich Wilhelm Beyer.
Dieselbe Firma berichtet am 8. November 1912:
„Hierdurch teile ich Ihnen ergebenst mit, daß ich im
Laufe der letzten 8 Tage einen Versuch mit einer Tiefpumpe
aus dem für Se. Hochwohlgeboren dem Reichsgrafen Herrn
von Pückler hergestellten Brunnen vorgenommen habe. Dieser
229
Versuch hat ein sehr gutes Resultat gehabt. Der Brunnen
leistet bei dauerndem Pumpen 150 — 200 Liter in der Minute“.
126. (Vergleiche Bestätigung Nr. 52.)
Der Amtsvorsteher. Amt Karkeln, den 30. Juli 1912.
J.-Nr. 920.
Herrn Otto Edler v. Graeve.
Mitglied des Verbandes zur Klärung der Wünschelrutenfrage
in Osterode (Ostpr.)
Roßgarten 12.
Die von Ihnen empfohlene Ostdeutsche Bohrgesellschaft
zu Osterode hat an der von Ihnen mittelst der Wünschelrute
angezeigten Wasserstelle in Karkeln einen Brunen für die
Gemeinde Karkeln errichtet, der stündlich 30 — dreißig —
Kubikmeter Wasser liefert. Dieses Resultat wurde während
des 3V2 tägigen Dauerpumpens mit Kraftbetrieb festgestellt.
Die Firma ist auf Erfordern bereit, die Leistung des Brunnens
noch sehr wesentlich zu steigern. Jedenfalls hat die Firma
statt der garantierten Leistung von täglich 100 cbm 720 cbm
erschlossen. Dieses Resultat ist um so bemerkenswerter,
als die vorher arbeitende Königsberger Firma Bohrversuche
an derselben Stelle bis 50 m Tiefe mit negativem Erfolge
ausgeführt hatte. Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft hat ent-
sprechend Ihrer Vorhersage das gedachte Wasserquantum
mit einem Brunnen von nur 28 m Tiefe erschlossen.
Das Wasser ist zur Untersuchung auf seine Brauchbar-
keit eingesandt. Das Ergebnis der Untersuchung bleibt
abzuwarten.
gez. Spoas.
127. Schürfung am 21. Mai 1912.
Königl. Regierung Allenstein. Försterei Uszen bei Johannis-
burg. 5 m breit, S-N, 25—35 (30) tief.
Ergebnis:
Königl. Hochbauamt Johannisburg, den 6. August 1912.
J.-Nr. 1274.
Auf Ihr gefl. Schreiben vom 31. Juli bestätige ich gern.
230
daß an der von Ihnen mittelst der Wünschelrute festgestellten
Stelle auf der Försterei Uszen mit Erfolg nach Wasser ge-
bohrt worden ist und ein Brunnen erbaut ist.
Ergebenst
gez. Kittier
Regierungsbaumeister.
Der Brunnenbaumeister E. Rogalla berichtet, daß der
Brunnen bei der schon bekannten Tiefe sowie Erdschichten
fertig gestellt ist und gutes Trinkwasser enthält, welches vom
Königl. Untersuchungsamt der Königl. Regierung in Gum-
binnen untersucht wurde. Die Pumpe hat einen Zylinder
von 85 cm lichte Weite und schafft ca. 50 Liter Wasser in
der Minute. Die Ergiebigkeit des Wasserzuflusses aus der
Wasserader ist seiner Meinung nach für das 4 fache Quantum
ausreichend.
128. Schürfung am 25. Mai 1912.
Besitzer Preikschat, Wargutschen b. Skaisgirren. 5 m breit,
NW-SO, 15—25 (18) m tief, 25—35 (30) m tief.
Ergebnis :
Gemäß Schreiben vom 3. August 1912; „Von 9,50 bis
12,50 m war Wassersand, aber leider sehr wenig Wasser
vorhanden, sonst nur blaue Tonerde“.
Bericht vom 7. August 1912:
Bei meiner letzten Nachricht war 3OV2 ni tief eingebohrt
worden, als 31 m erreicht wurden, stießen wir auf eine
1,60 m tiefe Wasserschicht, wobei das Wasser 13 m unter
Tage aufstieg. Jetzt ist noch 1,40 m tief eine sehr grob-
körnige Kiesschicht eingebohrt, wobei das Wasser noch
2V2 m hoch stieg. Der Grund fing jetzt an, sehr steinig
zu werden und ist deshalb die Bohrung eingestellt. Die
ganze Bohrung ist jetzt 35 m tief. Das Wasser steht jetzt
IOV2 ni unter Tage.
Mit freundlichem Gruß
Ihr sehr ergebener
gez. Fritz Preikschat.
231
129. Schürfung am 11. April 1911.
Magistrat Osterode (Ostpr.), Hauptbrunnen des Städt.
Wasserwerks. Wasserader Nr. I: NW -SO, 10 — 11 m tief.
Ergebnis:
Wir übersenden Ihnen ergebenst das ausgefüllte For-
mular (Register A.). Aus diesem ist ersichtlich, daß etwa
in der von Ihnen angegebenen Tiefe und auf der von Ihnen
bezeichneten Stelle eine Wasserader erbohrt ist, welche in
der Minute 540 Liter Wasser liefert.
Das Wasser ist nach Enteisenung für die öffentliche
Wasserabgabe verwendbar. Wir können daher mit dem
Erfolg der Bohrung zufrieden sein,
gez. Neumann
Magistratsassessor.
130. Schürfung am 25. Mai 1910.
Majoratsbesitzer von Kuenheim, Stollen b. Liebstadt für
Vorwerk Carneyen. 3 Wasseradern 10 — 12 m tief.
Ergebnis:
Herr von Kuenheim berichtet am 17. August 1912: „Ich
hatte einen wohl ungeeigneten Brunnenmacher, der 6 m tief
die Zementrohre hineinlegte, wo er Wasser fand. Hier war
aber sehr feiner Triebsand, der alles verstopfte, und die
Pumpe ging nur einige Stunden. So ging es längere Zeit,
Jetzt habe ich einen ordentlichen Brunnenmacher gehabt,
der bis 15 m auf eine Tonschicht ging und eine Abessynier-
pumpe eingesetzt hat, die sehr gutes und genügend Wasser
gibt. Ihre angegebene Tiefe von 10 m stimmte.“
Ihr ganz ergebenster
gez. V. Kuenheim.
131. Schürfung am 21. Juni 1912.
Schulverband Gorlowken (Kr. Lyck, Ein Wasserlauf 5 m
breit, S-N, 15—25, (21) m tief.
Die Lycker Zeitung berichtet im Monat August 1912:
„Auf dem Schulgehöft in Gorlowken (Kreis Lyck) zeigte der
232
bekannte Wassersucher Herr Edler von Graeve mit seiner
Wünschelrute in einer Tiefe von 20 — 25 m genügend Grund-
wasser an. Die Brunnenbaufirma Fritz Magga, Widminnen
wurde beauftragt, auf der angewiesenen Stelle einen Röhren-
brunnen auszuführen. Es wurde in der angewiesenen Tiefe
genügend gutes Grundwasser gefunden und so dem jahre-
langen Übel des Wassermangels Abhilfe geschafft.“
132. Schürfung am 17. Dezember 1911.
Freiherr von Schmidtseck, Woplauken b. Rastenburg für
Vorwerk Prömbock. Eine Ader von 0-W, 8 m breit 25 — 35
(28) m tief.
Bei 28 m Tiefe wurde am 16. April 1912 eine geringe
Wasseradergefunden. Bei neuerer Feststellung gemäß Schreiben
vom 16. Juli aufgefordert, bis etwa 70 m tiefer zu gehen,
da unter der geringen Wasserader sich ein starker Wasser-
lauf befindet, der bis zur Guber verfolgt wurde.
Ergebnis:
Die freiherrliche von Schmidtseck’ sehe Fideikommis-
verwaltung berichtet am 9. September 1912:
„Bezugnehmend auf Ihr Geehrtes vom 15. August teilen
Ihnen gern mit, daß die Brunnenbohrung in Vorwerk Pröm-
bock beendet ist. Das Wasser fand sich zwar nicht auf ca.
30 m, wie Sie mit der Wünschelrute feststellten, doch wurde
auf Ihren Rat weiter gebohrt. Bei 56 m erbohrten wir eine
6 m starke wasserführende Triebsandschicht, hierauf eine
Lehmschicht und bei 67 m kamen wir auf Kies, welcher
genügend Wasser führt. Dieses steigt bis 13 m unter Tage,
ist etwas eisenhaltig, sonst aber gut.“
Der Brunnenbauer Albert Schenk, Angerburg berichtet
am 11. August 1912:
„Teile ergebenst mit, daß auf Vorwerk Prömbock (Kreis
Rastenburg) nach Angabe Ihrer Wünschelrute in der Tiefe
von 67 — 70 m eine Wasserader erbohrt ist, und das Wasser
14 m unter Tage in die Höhe treibt. Der Filter ist in einer
3 m starken und sehr groben Kiesschicht eingebaut und ergab
das Probepumpen ein sehr gutes Resultat, denn der Wasser-
233
stand senkte sich bei 3 stündigem Probepumpen um nichts
und enthält der Brunnen sehr genügendes Wasser“.
133. Schürfung am 14. März 1912.
Schulverband Schedlisken (Kreis Lyck). Ein Wasserlauf
7 m breit, SW-NO, 25—35 (30) m tief.
Ergebnis:
Der Brunnenbaumeister Julius Schenk, Goldap berichtet
am 9. August 1912: „Der Schulbrunnen in Schedlisken ist
fertig und genügend Wasser vorhanden“.
134, 135 und 136. Schürfung am 13. November 1911.
Der Gemeindevorsteher Thimm, Zallenfelde berichtet
am 10. August 1912:
„Ew. Hoch^vohlgeboren teile hierdurch sehr ergebenst
Nachfolgendes über die weiteren hier ausgeführten Boh-
rungen mit:
Wie schon mitgeteilt, waren von den 8 angegebenen
Wasserstellen damals 2, beinahe 3, jetzt sind beinahe 5 er-
bohrt. Von den Besitzern Fischer und Taube, Rogehnen
habe ich den Sachverhalt berichtet. An der Schule hierselbst
ist 34 m tief gebohrt und die Pumpe aufgestellt; dieselbe
liefert nicht nur der Schule, der Schulwirtschaft auch noch
einigen Nachbarn genügend Trinkwasser, sondern ziert auch
das Schulgehöft in gewissem Maßstabe. Es dürfte nun
hiermit zugleich das wiederholt auftauchende nicht zu beste
Straßenbild verschwinden: daß mit einer gebundenen Tonne
oder Faß zu schleifende Wasser zur Schule. Jedoch könnte
es schwer fallen, für jemand, an seiner Idee festzuhalten, der
behauptete, in Zallenfelde gibt es kein Wasser. Auf meinem
Gehöft ist bei 38 m eine Wasserader erbohrt, wo gutes und
auch ausreichendes Wasser da ist.
Auf der fünften Stelle bei Käsereibesitzer Peters ist der
Brunnenbauer seiner Meinung nach bei ca. 20 oder 21 m
auf eine Wasserader gestoßen, die genügenden Wasserdruck
zu haben scheint. Die Aussicht besteht, daß hier die Pumpe
234
fertig da stehen wird. (Angaben 'mit der Wünschelrute:
15—25 (20) m.)
137. Schürfung am 7. Oktober 1912.
Schulverband Talken b. Widminnen (Reg. Allenst.). Neues
Schulgehöft. Ein Untergrundstrom von Nord nach Süd 8 m
breit, 25 — 35 (28) m tief.
Ergebnis:
Herr Pfarrer Kaminski, Milken berichtet am 12. Okto-
ber 1912:
„Euer Hoch wohlgeboren teile ich ganz ergebenst mit,
daß an der von Ihnen angegebenen Stelle nach den Angaben
des Brunnenbauers Magga, Widminnen auf dem neuen Schul-
gehöft in Talken eine Wasser führende Sandschicht in der
Tiefe von 25,50 — 29,75 m erbohrt worden ist. Ihre Voraus-
sage ist somit glänzend bestätigt und freue ich mich sehr
Ihnen dieses berichten zu können“.
138. Schürfung am 28. Oktober 1912.
Graf zu Eulenburg-Prassen. Schulgehöft Marlutten. 10 m
breit, W-O, 25 — 35 (29) m tief.
Ergebnis:
Brunnenbaumeister Albert Schenk, Angerburg berichtet am
16. November 1912:
Sehr geehrter Herr v. Graeve!
Teile ergebenst mit, daß in der Schule in Marlutten
Grafschaft Prassen in der Tiefe von 28,50 — 30 m sehr grober
Kies mit Wasser angetroffen worden ist Das Wasser
läuft über Tage. Ein glänzender Beweis, daß die Rute
doch ihr Recht behalten muß.
Herr Graf zu Eulenburg-Prassen schreibt am 20. De-
zember 1912:
„Auf Ihr Schreiben teile ich Ihnen ergebenst mit, daß
ich an der von Ihnen in Marlutten (Kr. Rastenburg) an der
dortigen neuen Schule bezeichneten Stelle auf Wasser ge-
bohrt habe. In einer Tiefe von 29 m stieß ich auf ein
Kieslager, welches viel Wasser enthielt. Der Kies war grob
235
und konnte ein Filter leicht eingebaut werden. Die Wasser-
ader ist sehr stark und hat einen sehr starken Druck, sodaß
das Wasser permanent einen Meter über Tage aus dem
Pumpenrohr strömt und zwar in einer Stärke von etwa dem
Handgelenk eines erwachsenen Menschen; wie viel Wasser
in der Minute, kann ich nicht angeben. Jedenfalls habe ich
ein 5 zölliges Drainagerohr legen müssen, um das permanent
abfließende Wasser fortzubringen. Das Wasser ist gut. Die
Bohrung und die Anlage des Brunnens hat die Firma Schenk
in Angerburg ausgeführt“.
Eine Streitfrage zwischen Wünschelrute und Geologie.
Gibt es Wasseradern oder nicht?
Osterode (Ostpr.), den 8. Januar 1913.
Otto Edler v. Graeve.
Die Behauptung einiger Vertreter der Geologie, „es gäbe
keine Wasseradern, sondern nur einen geschlossenen Grund-
wasserspiegel“, ist schon von verschiedenen Seiten und ins-
besondere von Anhängern der Wünschelrutenfrage wider-
legt worden.
Auch ich habe wiederholt aus dem reichen Schatz
meiner Erfahrungen das Vorhandensein von begrenzten
Wasseradern in sehr verschiedenen Tiefen beweisen
können. Da trotz aller einwandfreien Beweise von einigen
Seiten noch immer gegen diese Tatsache Front gemacht
wird, sehe ich mich veranlaßt, einen neuen eklatanten Fall
ins Treffen zu führen.
Es ging mir unter dem Datum des 6. Januar 1913
folgender Brief zu:
„Sehr verehrter Herr von Graeve!
Auf Ihren Brief vom 23. v. Mts. teile ich Ihnen auf Ihren
Wunsch folgendes mit:
Nach Erbauung der Schule in Marlutten ließ ich mich
verleiten, aufs Geratewohl einen Brunnen zu bohren, da mir
versichert wurde, daß hier überall Wasser in nicht geringer
Tiefe zu finden sei und ich mir die Kosten eines Wasser-
suchers ersparen könnte. Mir ist die Sache nun sehr teuer
gekommen, denn ich habe über 40 m erfolglos gebohrt.
236
Ich habe auf diese 40 m überhaupt keine Wasserader ge-
troffen, sondern nur blaue Lette. Ich gab die Sache nun
auf und bat Sie Ende Oktober vorigen Jahres, nach Mar-
lutten zu kommen. Die Stelle, vi^elche Sie mir angegeben
haben, liegt nur 12 m von dem anderen Bohrloch ab. Ihre
Angabe war, daß ich zwischen 28 und 34 m eine ganz be-
sonders starke Ader antreffen würde. Diese Angabe hat
sich voll bestätigt. Ich habe auf 30 m eine etwa 3 m tiefe
grobe Kiesschicht getroffen, welche eine Unmege Wasser
führt. Der Druck ist so stark, daß wir eine Pumpe garnicht
gebrauchen, denn es läuft in der Stärke meines Unterarmes
Tag und Nacht 1 m über Tage aus dem Rohr. Nach den
erfolglosen Bohrungen, die ich hier bisher gemacht habe,
ist es ganz klar, daß es nur schmale Wasser führende Adern
gibt, und wenn man nicht zufällig darauf trifft, man bohren
kann, soviel man will und keine Wasserader findet.
Mit der vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
gez. Graf zu Eulenburg-Prassen.“
139 — 140. Schürfung am 16. September 1911.
Bahnhof Krotoschin. Ader Nr. 1 — 4 u. 6 — 8: 5 — 6 breit,
26 m tief, W-0; Ader Nr. 5: WSW -ONO, 36 m tief.
Ergebnis:
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt Kroto-
schin berichtet am 4. November 1912:
„An zwei der Ihrerseits auf Bahnhof Krotoschin be-
zeichneten Stellen sind Probebohrungen nach Wasser aus-
geführt worden. Bei den Bohrungen wurden in Tiefen von
4,80 — 5,10 m bezw. 7,00—9,20 m und von 24,00 — 29,16
bezw. 35,40 — 38,20 m Tiefe unter Erdoberfläche Wasser
führende Sand- bezw. Kiesschichten angetroffen. Die wasser-
führenden unteren Schichten sind jedoch nicht sehr ergiebig.
Dieselben lieferten nicht ganz 2 cbm stündlich.
141. Schürfung am 4. September 1912.
Frau Rittergutsbesitzer v. Sperber, geb. v. Dreßler. Ska-
237
ticken (Kr. Ragnit). Ader am Hause, 7 m breit, O-W,
15—25 (22) m tief.
Ergebnis:
Brunnenbaumeister Fritz Magga, Widminnen berichtet
am 23. November 1912:
„Hiermit muß ich Ihnen wiederum die freudige Mit-
teilung machen, daß die Bohrung auf dem Rittergut Skatiken
b. Neugeninken an der von Ihnen angewiesenen Stelle sehr
gut ausgefallen ist. Die wasserführende Kiesschicht wurde
von 26 — 29 m erschlossen und das Wasser steht 6 m unter
Tage. Die alte Pumpe vom Hydrophor konnte Verwendung
finden.“
142. Schürfung am 21. August 1912.
Königl. Eisenbahn -Betriebsnebenamt, Loetzen. Bahnhof
G riesen. Eine Ader nördlich des Empfangsgebäudes, 7 m
breit, S-N, 30—40 (36) m tief.
Ergebnis:
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsnebenamts
Loetzen berichtet am 25. November 1912:
„Die auf Grund Ihrer Schürfung vom 21. August d. J.
vorgenommene Bohrung zwecks Anlage eines neuen Bohr-
brunnens auf Bahnhof Griesen ergab in einer Tiefe von
33,0 m eine ausreichend starke Wasserader. Nach Ihrer
Voraussage sollte sich dieselbe in einer Tiefe von 30 — 40
(36) m vorfinden.“
gez. Strobe.
143. Schürfung am 5. Juli 1912.
Rittergutsbesitzer Erich v. Sperber, Sommerau b. Szillen
(Ostpr.). Eine Ader, 7 m breit, NO -SW, 20 — 30 (26) m tief.
Ergebnis:
Der Brunnenbaumeister Fritz Magga, Widminnen be-
richtet am 30. November 1912:
„Hiermit gebe ich Ihnen zur Nachricht, daß auf dem
Rittergut Sommerau b. Szillen eine wasserführende Kiesschicht
238
erschlossen wurde, die in der Stunde ca. 3000 Liter Wasser
liefert. Das Wasser läßt sich bis ca. 24 m unter Tage ab-
pumpen, steigt jedoch mit einer Minuten - Geschwindigkeit
von ca. 26 cm bis 7,50 m unter Tage“.
144. Schürfung am 7. Dezember 1911.
Rittergutsbesitzer O. Bre dschneider. Wickerau (Kr. Rasten-
burg, Ostpr.). Eine Ader am Speicher, 6 m breit, S-N,
15—25 (20) m tief.
Ergebnis:
Herr Rittergutsbesitzer O. Bredschneider berichtet am
9. Dezember 1912:
„Habe zuerst in der Nähe des alten Brunnens, an welcher
Stelle ich bei 20 m Tiefe Wasser finden sollte, einen neuen
Brunnen mit Zementrohr gegraben und bin, nachdem eine
Ilm starke Tonschicht durchgraben, auf Wasser gestoßen.
Von 11 — 21 m ist stark wasserhaltende Triebsandschicht,
wie durch Bohren festgestellt“.
145. Schürfung am 3. August 1911.
Landrat Adametz, Warglitten (Kr. Osterode, Ostpr.). Eine
Ader am Wohnhause, 4 m breit, W-0, 12 m tief.
Ergebnis:
Herr Landrat Adametz berichtet am 10. Dezember 1912:
„Wasser ist bei 12 m Tiefe gefunden. Dasselbe ist
reichlich und brauchbar. Die Bohrung hat Kapischke, Oste-
rode ausgeführt. Die Zentral Wasserversorgung durch Luft-
druckkessel für Heizung und Wasserleitung wurde von
J. A. Müller, Danzig angelegt“.
146. Schürfung am 14. August 1911.
Baron von Below, Raudischken (Kr. Darkehmen, Ostpr.).
Eine Ader hinter dem Pferdestall, 6 m breit, N-S, 20 — 30
;(26) m tief.
Ergebnis:
Herr von Below berichtet am 4. Dezember 1912:
„Bei einer Bohrung bis 35 m Tiefe wurde bei 30 m
239
Wasser gefunden. Dasselbe steigt 22 m hoch, hat eine Er-
giebigkeit von 20 — 25 Liter in der Minute. Die Bohrung
ist ausgeführt von der Ostdeutschen Bohrgesellschaft in
Osterode, ebenso ist von ihr der Brunnen gebaut, die Pumpe
geliefert und eingebaut. Aus dem Brunnen wird die Wasser-
leitung des Wohnhauses gespeist. Es sollte ursprünglich die
Wasserversorgung des ganzen Hofes aus dem Brunnen ge-
nommen werden, derselbe ist aber nicht ergiebig genug da-
für. Es wird das Wasser durch einen Motor in ein Wasser-
bassin auf dem Wohnhause gepumpt. Diese Anlage hat
Bergmann & Sohn, Angerburg gemacht. Das Wasser ist
gutes Trinkwasser“.
147 u. 148. Schürfung am 29. November 1911.
Dorfgemeinde Schoenfließ (Kr. Rastenburg). Ader Nr. I
an der Kleinkinderschule, 6 m breit, SW -NO, 15 — 25
(21) m tief. Ader Nr. II auf dem Dorfanger, 6 m breit,
SW -NO, 20—30 (24) m tief.
Ergebnis:
Der Gemeindevorsteher Penk, Schönfließ berichtet am
12. Dezember 1912:
„Urschriftlich mit dem Bemerken, daß hier in beiden
Fällen der Bohrungen 1) bei der Kleinkinderschule von 30 m
Wasser bei 25 m, 2) auf dem Anger bei Anlage des Ge-
meindebrunnens bei 26 m Bohrung in 22 m Tiefe Wasser
gefunden wurde. Im ersten Falle ist es unklar, fettig, im
zweiten Falle ganz klar und brauchbar. Die Ausführung
der beiden Tiefbohrbrunnen ist von der Firma Otto Platzeck,
Widrinnen b. Pulz erfolgt. Ergiebigkeit in der Minute 20 — 25
Liter. Das Wasser steigt 1 — 2 m unter Tag“.
149. Schürfung am 31. Mai 1912.
Gutsbesitzer E. Neubacher, Pillwogallen b. Grünheyde (Kr.
Insterburg). Ader auf dem Hof, 6 m breit, O-W, 15—25
(20) m tief.
Ergebnis:
Herr Gutsbesitzer E. Neubacher berichtet am 14. Dez. 1912:
„Auf Ihre Anfrage vom 13. d. Mts. teile ich Ihnen ergebenst
240
mit, daß ich an der von Ihnen bezeichneten Stelle einen
Bohrbrunnen vom Baumeister Parschat, Kraupischkehmen
(Kr. Insterburg) habe hersteilen lassen. Ein Bohrregister
ist nicht geführt worden. Die Bodenschichtung war etwa
folgende: Bis 15 m quittriger Geschiebemergel, dann bis
28 m feiner, trockener Sand, durchsetzt von einzelnen, wenigen
0,50 — 1 m mächtigen Tonschichten, darauf bis zu 45 m
nasser Sand, die letzten beiden Meter grober Kies; auch der
nasse Sand war von wenigen schwachen Tonschichten durch-
setzt. Nach 49 m blauer Ton. Das Wasser wurde in
28 m Tiefe gefunden. Ergiebigkeit in der Minute etwa
30 Liter. Das Wasser ist gut und klar“.
150. Schürfung am 3. April 1912.
Bahnhof Gr.-Partsch (Kr. Rastenburg). Am Beamten-
haus, 7 m breit, 0-W, 30—35 m tief.
Ergebnis:
Der Vorstand des Kgl. Eisenbahn - Betriebsamts Anger-
burg berichtet am 16. Dezember 1912:
„Wasser wurde bei 31 m Tiefe gefunden. Dasselbe
steigt bis 10 m unter Tage. Ergiebigkeit in der Minute 20
Liter. Brauchbares Trink- und Wirtschaftswasser“.
gez. Wilhelm.
151. Schürfung am 28. Juli 1911.
Bahnhof Bojanowo (Provinz Posen). Bei Kil.73,7: 4 m
breit, 22 m tief; bei Kil. 75,5: 10 m breit, 34 m tief.
Ergebnis:
Das Königl. Eisenbahn - Betriebsamt II übersandte am
20. März 1912 Bohrregister und Bohrprofil mit Zeichnung.
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft, Osterode erteilt hierauf
am 24. März 1912 folgendes Gutachten:
„Als Unterlage erhielt ich ein Bohrregister und Ergebnis
des Probepumpens, da ich die Bohrung und den Ausbau
nicht persönlich kontrolliert. Nach dem Bohrregister ist eine
1,90 m große wasserführende Schicht in der Tiefe von 25,1
241
bis 27 m mit einem Wasserstand von 2,50 m unter Terrain
erbohrt. Nach dem Ergebnis des Probepumpens ist diese
Wasserschicht für eine Leistung von stündlich ca. 8 cbm
Wasser nutzbar zu machen, nicht ausgeschlossen, daß die-
selbe noch mehr liefert, welches ich aber nur durch eine,
von uns selbst ausgeführte Vorarbeit feststellen kann. Nach
den Zahlenangaben des Probepumpens ist die erbohrte
Wasserader nicht auf ihre wirkliche Leistung kontrolliert, da
der Beharrungszustand nicht festgestellt ist. Ferner muß
der Filtereinbau unsachgemäß ausgeführt sein, da das zweite
Probepumpen im Verhältnis zum ersten eine schnellere Ab-
senkung ergab, welches das Gegenteil eines richtig aus-
geführten Brunnens ist, indem durch ein Probepumpen die
Wiederergänzung des Wassers stets erhöht und nicht ver-
ringert wird“.
gez. Paul Schott.
152. Schürfung am 13. September 1911.
Brüdergemeinde Silberhammer bei Danzig. Ader 10 m
breit, 0-W, 45 — 55 m tief.
Ergebnis:
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft berichtet am 20.
März 1912:
„Teile Ihnen ergebenst mit, daß wir die von Ihnen in
Tiefe von 55 m angesagte Wasserader nicht haben erbohren
können, da Herr Pastor v. Gerlach die Bohrung bei 50 m
Tiefe einstellen ließ. Auf unsere Einwendung erwiderte Herr
V. G., daß der Brunnenbauer Besch - Danzig ihm von der
Tieferbohrung abgeraten hat, und war auch in keiner Weise
zur Erbohrung der angesagten Wasserader zu bewegen.
Herr Pastor v. G. hat dadurch den mit uns vereinbarten
Vertrag gebrochen und uns insofern geschädigt, als die
Anzeichen für die angesagte Wasserader bereits
eingetreten waren“.
153. Schürfung am 16. September 1911.
Wärterhaus 75 Krotoschin-Ostrowo. Ader 4 m breit,
NW-SO, 10-15 m tief.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
16
242
Ergebnis:
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamts Kroto-
schin berichtet am 18. Januar 1912:
„Am Wärterhaus 75 ist 18 m tief gebohrt worden. Es
wurde nur graue Lette gefunden. Nach Ihrer Angabe sollte
sich in einer Tiefe von 10 — 15 m die wasserführende Schicht
befinden. Bis zu einer Tiefe von 12 m war das Bohrloch
trocken. Hierauf zeigten sich wasserführende schwache
Sandadern. Nach langer Zeit stieg das Wasser im Bohrloch
bis 2 m unter Erdoberfläche. Bei einem angestellten Pump-
versuche fiel der Wasserspiegel in kurzer Zeit bis auf 4 m
Tiefe. Nach Einstellung des Pump Versuchs stieg der Wasser-
spiegel erst nach 6 Stunden wieder auf 2 m“.
154. Schürfung am 3. November 1911.
Besitzer Bork, Massanken (Kr. Graudenz).
Protokoll über Feststellung von Braunkohle.
In Begleitung von Herrn Besitzer und Gemeindevorsteher
Bork in Massanken stellte der Rutengänger Otto Edler von
Graeve aus Osterode die mutmaßlichen Grenzen des Braun-
kohlenlagers fest. Die Grenzen verliefen, wie Skizze angibt
und umfassen ein Terrain von ca. 200000 qm auf dem Ge-
biete des Herrn Bork und noch nicht festgestellt auf dem
Gebiete der angrenzenden Besitzer. Bei A befindet sich ein
Bohrloch, welches von 69 — 85 Meter gute Braunkohle um-
faßt und ist nach dem Ausschlag der Wünschelrute anzu-
nehmen, daß es sich um ein ergiebiges Braunkohlenlager
handelt. Wasseradern wurden in dem Gebiete, welches
Kohle enthält, nicht festgestellt, jedoch eine Ader westlich
des Kohlenflözes, welche von Südwest nach Nordost fließt,
5 m breit und 35 — 45 (38) m tief ist. Diese Ader wurde
mit 4 Pfählen festgelegt und soll genau nach Angaben des
Herrn v. Graeve erbohrt werden.
V. g. u.
gez. Otto Edler v. Graeve. gez. Bork.
Ein günstiges Gutachten über die Brauchbarkeit der ge-
243
fundenen Kohle, ausgestellt von der Geologischen Landes-
anstalt Berlin, ist vorhanden.
Laut Zeitungsnotiz (Elbinger Neueste Nachrichten vom
7. August 1912 und 19. November 1912) soll eine rheinische
Gesellschaft Probebohrungen ausgeführt haben.
155. Schürfung am 8. November 1911.
Schule Kl.-Lobenstein. Ader 6 m breit, S-N, 35 — 45
(38) m tief.
Ergebnis:
Laut Nachricht durch Herrn Oberamtmann Gontarski,
Kl.-Lobenstein vom 29. Mai 1912 ist in der angegebenen Tiefe
Wasser gefunden, das 14 m anstieg.
156. Schürfung am 14. November 1911.
Schule Herrn dorf (Ostpr.). Eine Ader 5 m breit, SSW
bis NNO, 15 — 25 (20) m tief.
Ergebnis:
Der Schulverband Herrndorf berichtet am 10. Dezember
1912, daß die Bohrung bis 82 m ausgeführt ist und bei ca.
80 m Wasser gefunden wurde, das 76 m ansteigt. Die Er-
giebigkeit in der Minute beträgt 15 Liter. Das Wasser ist
scheinbar gut.
Laut Bohrregister vom 9. April 1912 befindet sich von
3 — 18 m grauer, harter Schluff, von 18 — 22 m weicher,
grauer Schluff, von 22 — 44 m harter, grauer Schluff mit
Steinen, von 44 — 45 m Sand mit Wasser.
157. Schürfung am 17. November 1911.
Rittergutsbesitzer Lingnau, Krummenort - Sensburg. Am
Hause 3 m breit, W-0, 5 — 12 (10) m tief.
Ergebnis:
Herr Lingnau berichtet am 27. Dezember 1911:
„Die Bohrung hat Graeper, Nikolaiken ausgeführt und
und zwar bis 10 m Trockenbohrung. Ein Bohrregister habe
16*
244
ich nicht geführt. Die grobe Sandschicht (I2V2 ni) war
etwa 10 cm stark und feucht“.
159. Schürfung am 14. September 1911.
Gutsbesitzer Grapentin, Lindenhof (Kr. Elbing). Eine Ader
5 m breit, NO -SW, 20 — 30 (26) m tief.
Ergebnis:
Zwischen 20 und 30 m eine schwache Wasserader auf-
gefunden. Herr Grapentin berichtet am 10. März 1912:
„Wir haben jetzt in einer Tiefe zwischen 49 — 57 m eine
wasserhaltige Sandschicht gefunden. Vorgestern wurde 6
Stunden ununterbrochen gepumpt“.
160. Schürfung am 30. November 1911.
Besitzer Wlotzka, Seehesten (Kr. Sensburg). Eine Ader
7 m breit, SW -NO, 20—25 (22) m tief.
Ergebnis:
Herr Besitzer Wlotzka, Seehesten berichtet am 19. De-
zember 1912:
„Wasser wurde bei 36 m Tiefe gefunden. Dasselbe
steigt bis 14 m unter Tage“.
161. Schürfung am 29. Juni 1911.
Wasserwerk Braunsberg (Ostpr.). Am Wasserturm 10 m
breit, 0-W, 45 m tief.
Ergebnis:
Bericht des Wasserwerks Braunsberg vom 11. Januar 1912;
„Nachdem die ersten bis zu einer Tiefe von ca. 8 m
ausgeführten Versuchsbohrungen inbezug auf die Qualität
der Vorgefundenen Wassermengen ein negatives Resultat er-
geben hatten, wurden die Bohrarbeiten bis zu einer Tiefe
von 39 m fortgesetzt. In einer Tiefe von 33 m wurde eine
zweite sechs Meter starke wasserführende Schicht
angetroffen und in dieselbe ein sechs Meter langer Filter ein-
gebaut; die angestellten Pumpversuche ergaben jedoch eben-
falls ein vollkommen negatives Resultat inbezug auf die
245
Quantität der Vorgefundenen Wassermengen. Die eingebauten
Filterröhren mußten daher wieder abgezogen und mit den
Bohrungen mußte fortgefahren werden. In einer Tiefe von
51 m wurde wiederum eine wasserführende Schicht von
3 m Stärke angetroffen usw.“.
162. Schürfung am 7. Oktober 1911.
Dorf Hagenau (Kr. Mohrungen). Adern 5 m breit, SO bis
NW, 12 — 15 m tief; 5 m breit, NW- SO, 30 — 35 m tief.
Ergebnis:
Molkereibesitzer L. Müller, Hagenau berichtet am 14.
Januar 1912:
„Hier wurde auf ca. 16 Meter Tiefe eine Wasserader
30 — 40 cm stark durchbohrt. Für offene Brunnen wäre
wohl genügend Wasser gewesen. Auf ca. 44 m Tiefe haben
wir ca. 3 m Sandschicht. Der Sand ist etwas fein, jedoch
steigt das Wasser auf 10 Meter“. , ...
163. Schürfung am 3. und 4. Oktober 1911.
Wasserwerk Halberstadt.
Für das städtische Wasserwerk wurde eine größere
Schürfung übernommen, worüber Herr Direktor Link Aus-
kunft erteilen würde.
Am Tintelene-Graben wurde Tiefbohrung Nr. 288
ausgeführt, worüber ein Bohrprofil vorhanden ist. Meine
Angaben lauteten 14 m breit; 38,5 m tief. Bericht:
„Der Sandstein (23,80 — 31 m) brachte Wasser bis 2,5 m
unter Flur, hielt aber Pumpen nicht aus. (Von 31 — 34,3 m
fetter blauer Ton.) (Von 38 — 41,5 m Sandstein). Bei einer
Tiefe der Bohrung von 39,6 m stieg das Wasser bis 0,6 m
über Flur bei 41 m bis 1,2 m über Flur, bei 43 m bis 2,1 m
über Flur der trockenen Tintelene-Grabensohle“.
164. Schürfung am 2. Oktober 1911.
Rittergutsbesitzer Fr. Hahn, Röderhof b. Halberstadt. Eine
Ader 12 m breit, S-N, 40 — 50 (46) m tief.
246
Ergebnis:
„Die Klosterbrauerei Roederhof Kr. Oschersleben berichtet
am 18. April 1912: „Es ist von uns auf der von Ihnen an-
gegebenen Stelle, dicht bei unserer bestehenden Pumpstation,
ein Bohrloch angesetzt und hatten wir insofern schweres
Bohren, als wir von Anfang an Mergelformation vorfanden,
welche fortwährendes Nachfallen im Bohrloch hervorrief.
Bei ca. 50 m Tiefe kamen wir dann in eine Buntsandstein-
schicht, die uns schon etwas Wasser brachte, bei einem vor-
genommenen Pumpversuch jedoch nicht das Quantum lieferte,
welches wir gern haben wollten. Auch war das geförderte
Wasser anhaltend trübe und bohrten wir weiter. Die Bunt-
sandsteinschicht wurde verlassen, bis wir bei ca. 65 m,
nachdem wir die verschiedenen Bergschichten (Mergel mit
viel Gyps) gastiert hatten, wieder in Buntsandstein gelangten.
Es wurde dann in dieser Schicht bis zu einer Tiefe von
76 m weitergebohrt und ein neuer Pumpversuch vorge-
nommen, der uns schon zu Anfang 300 Liter pro Minute
lieferte. Wir glaubten mit diesem Quantum zur Genüge zu
haben, hörten mit Bohren auf und begannen mit dem Bauen
des Pumpenhauses und Einsetzen einer Tiefbrunnenpumpe.
Auch das hier gewonnene Wasser blieb bis vor kurzem
trübe und wies nach einer eingeholten Analyse 86 Härtegrade
auf, sodaß wir dasselbe zu den Zwecken, als brauen, Kessel-
speisen etc. nicht verwenden konnten. Wir haben dann die
Pumpe langsamer gehen lassen, sodaß wir jetzt nur die
Hälfte von dem ersten Quantum fördern und zwar ca.
2000 Mltr. in 24 Stunden. Das Wasser läuft jetzt leidlich
klar.“
165. Schürfung am 24. Juni 1911.
Magistrat Nordenburg (Ostpreußen). Angerburger Chaussee,
12 m breit, ONO -WSW, 46 m tief.
Ergebnis:
Der Magistrat der Stadt Nordenburg berichtet am
21. Mai 1912:
„Auf das gefällige Schreiben von gestern teilen wir
247
ergebenst mit, daß an der von Ihnen mit der Wünschelrute
ermittelten Stelle in etwa 50 m Tiefe Wasser gefunden
worden ist. Ueber die Ergiebigkeit dieser wasserführenden
Schicht können wir noch keine Mitteilung machen, da ein
Dampf dauerpumpversuch noch nicht stattgefunden hat.“
gez. Roggenbrod.
166. Schürfung am 21. Juni 1912.
Schule Sdeden (Kr. Lyck). 1 Ader 4 m breit, W-0, 10 — 20
(16) m tief.
Ergebnis:
Brunnenbauer E. Weidner teilt am 4. August 1912 mit,
daß am Schulbrunnen in Sdeden bei 6 m eine kleine Wasser-
ader gefunden sei, die aber ungenügend Wasser hält.
167 — 170. Schürfung am 29. Februar 1912.
Wasserwerk Angerburg (Ostpreußen).
Nr. 1. 8 m breit, NW- SO, 30 — 40 (34) m tief.
>» 2. 7 „ „ „ 25 — 35 (30) „ „
. 3. 7 „ „ „ 20-30 (25) „ „
„ 4. 8 „ „ „ 10-20 (14) „ „
Ergebnis:
Der Magistrat Angerburg berichtet am 9. Juli 1912:
„Die Bohrungen sind noch nicht beendet. Wasserader II
liefert anscheinend reichlich Wasser, während Wasserader IV
wegen Wassermangel zunächst aufgegeben ist.“
gez. Laser.
Bericht vom 17. Dezember 1912:
Wasserader Nr. 1 nicht erbohrt.
Wasserader Nr. 2 bis 14,40 m erbohrt. Unter Ton
von 12,65 — 14,40 m Kies mit Wasser.
Wasserader Nr. 3 bis 25 m erbohrt. Unter Ton von
9,8 — 13,8 m Kies mit Wasser.
Wasserader Nr. 4 bis 25 m erbohrt. Unter Ton von
6,85 — 10,75 und 16,5 — 17,80 m Kies resp. toniger Sand mit
Wasser.
248
Wasserführend sind sämtliche Kiesschichten. Wasser-
stand April 1912 bis 1,20 m unter Tage, August 1912 bis
2,35 m unter Tage.“
171. Schürfung am 14. März 1912.
Besitzer Finkeistein, Schedlisken (Kr. Lyck). 1 Ader
5 m breit, SW- NO, 10 — 20 (16) m tief.
Ergebnis:
Besitzer Finkeistein berichtet am 17. Juli 1912, daß der
Brunnenbauer Lunk-Sybba bei 34 m eine erfolglose Bohrung
ausgeführt hat. Auf mein Anraten, einen Kesselbrunnen zu
machen, berichtet Finkeistein am 3. Oktober 1912: „Habe
eine interessante Mitteilung vom Verlauf meiner Pumpe. Es
wird Ihnen doch wohl bekannt sein, daß auf meinem Hof
zwei Bohrungen, und zwar eine neben die andere gebohrt
wurde, die zweite sogar auf Ihren dringenden Wunsch und
immer kein Wasser. Jetzt habe ich einen Senkbrunnen auf
10 Meter, da ist soviel Wasser, wir können es garnicht aus-
pumpen. Der'^Birürinen ist auf der erst gebohrten Stelle.
Das Wasser treibt so stark. Wir sind erst V2 ^ Sand
und zwei Ringe sind ganz voll Wasser.“
172. Schürfung am 21. November 1912.
Exzellenz Graf Pückler, Rogau (Schlesien). Auf dem
Schloßhof, 8 m breit, S-N, 15 — 25 m tief.
Ergebnis :
Exzellenz Graf Pückler berichtet am 19, Dezember 1912:
„Ihre letzte festgestellte Bohrung auf der Terrasse meines
Wohnhauses hat folgendes Resultat ergeben: Von 0 — 2 m
Mutterboden, von 2 — 3 m gelber gemischter Lehm, von
3 — 7,50 m hellblauer fetter Ton, von 7,50 — 9 m grober
scharfer Sand mit Ton, von 9 — 14,80 m grober Wasserkies,
von 14,80 — 16 m grauer, harter, sandiger Ton, von 16 bis
20 m grober guter Wasserkies. Auf 20 m fängt der blaue
Ton wieder an. Das Wasser im Bohrloch ist immer höher
gestiegen und stand zuletzt nur noch IV2 rn unter Terrain,
249
Es ist mit einer gewöhnlichen Plumpe geplumpt worden,
wobei ca. 60 Liter gefördert wurden. Da die wasserfördernde
Schicht Kies ist, so wurde das Wasser auch ohne Filter
beinahe klar.“
173. Schürfung am 22. März 1912.
Schule Haasenberg (Kr. Osterode). An der Schule, 5 m
breit, S-N, 20 — 30 (25) m tief.
Ergebnis :
Der Gutsvorstand zu Haasenberg berichtet am 15. De-
zember 1912: „Wasser bei 36,70 — 37 und 44,30 — 46,30 m
gefunden. Dasselbe steigt bis 26,0 m unter Tage, hat eine
Ergiebigkeit von 40 1 in der Minute und ist für die Wirtschaft
brauchbar.“ (An der Schule war bereits früher eine erfolg-
lose Bohrung ausgeführt.)
174 und 175. Schürfung' am 17. Oktober 1912.
R. Jobski, Adl. Camiontken (Kr. Neidenburg). 7 m breit,
WSW-ONO, 15— 25 (20) m tief.
Pulgimowski, Abbau Thalheim (Kr. Neidenburg). 7 m
breit, WSW-ONO, 15 — 25 (18) m tief.
Ergebnis :
Besitzer Jobski berichtet am 22. Dezember 1912: „ln
Adl. Camiontken wurde bei 23 m Wasser gefunden. Das-
selbe hat eine Ergiebigkeit von 35 Liter in der Minute und
ist für alle Zwecke brauchbar. Bei Pulgimowski, Abbau
Thalheim, befand sich Wasser in einer Tiefe von 27,50 m.
Die Ader hat eine Ergiebigkeit von 35 Liter in der Minute.
Das Wasser ist für alle Zwecke brauchbar. Die beiden
Bohrungen hat die Brunnenbaufirma Loeck-Köslin ausgeführt.“
176. Schürfung am 4. September 1912.
R. Cornelsen, Dubinnen (Kr. Pillkallen).
Ader Nr. 1. 7 m breit, 0-W, 5 — 15 (12) m tief.
' » „ 2. 7 „ „ „ 15-25 (20) „ „
Ergebnis :
Gutsbesitzer R. Cornelsen berichtet am 19. Dezember
250
1912: „Der Brunnen wurde bis 20 m gegraben. Wasser
fand sich bei 18 — 19 m Tiefe. Dasselbe steigt bis 8 m unter
Tag und ist gut.“
177. Rittergut Jamitzow bei Anklam.
Auf dem ganzen Gute wurden 16 Untergrundströme
in Tiefen von 4 — 20 m angegeben, die von NNO nach SSW
strömen. Durch Bohrungen wurde festgestellt, daß flache
Wasserströme in geringer Tiefe vorhanden sind. Eine vor-
her ausgeführte Bohrung bis 55 m Tiefe ergab ein unge-
nügendes Resultat. Der Bevollmächtigte der Begüterung
berichtet am 17. Dezember 1912: „Infolge der Mutungen
durch den Rutengänger wurden beabsichtigte Tiefbohrungen
eingestellt und größere Kosten erspart.“
178. Schürfung am 5. Mai 1912.
Baron v. Veltheim, Veltheimsburg (Prov. Sachsen). An
dem Gehöft, Ilm breit, N-S, 25 — 35 (30) m tief.
Ergebnis :
Baron von Veltheim berichtet am 17. Dezember 1912:
„Das Wasser wurde in einer Tiefe von 37,80 m gefunden.
Dasselbe steigt nicht an und ist nicht brauchbar.“
179. Schürfung am 9. Mai 1912.
Magistrat Friedland, Ostpr. Auf dem Kirchhof, 4 m breit,
0-W, 5 — 7 m tief.
Ergebnis :
Lt. Nachricht vom 28. Mai 1912: „Auf dem Kirchhof
wurde bei 9 m eine 40 cm starke Schicht sandiger Kies
unter grauem festem Schluff gefunden. Dieselbe war trocken.
Weitere Bohrungen sind nicht gemacht.“
180. Schürfung am 3. September 1912.
Gutsbesitzer Weskalnys, Tannenwalde (Kr. Pillkallen).
Auf dem Hof, 8 m breit, S-N, 15 — 25 (20) m tief.
Ergebnis :
Herr Weskalnys berichtet am 28. November 1912: „Teile
251
mit, daß beim Bohren folgende Bodenarten festgestellt
wurden: 1 — 9 m roter Lehm, zum Teil mit Mergel, 9 bis
23V2 m blauer Lehm mit Steinen durchsetzt, 23 V2 — 24 m
feiner Sand, 24 — 27 m hellblauer sandiger Lehm mit Steinen
durchsetzt. Die hydrologischen Wassermessungen, mit denen
der Bohrmeister nicht vertraut ist, hoffen wir durch Probe-
pumpen und darauffolgende Messungen des ansteigenden
Wassers zu ersetzen, womit morgen begonnen wird. Bis zu
einer Tiefe von 23 m war das Bohrrohr trocken, bei 24 m
begann das Ansteigen des Wassers. Steigt jetzt langsam
bis 6 m unter Terrain.“
181. Schürfung am 1. Juni 1912.
Rittergutsbesitzer Milthaler, Schönbrunn bei Angerburg.
1 Ader, 6 — 8 m breit, NO -SW, 20 — 30 (25) m tief.
Ergebnis ;
Brunnenbaumeister J. Schenk berichtet am 5. Oktober
1912: »Von 0 — 11 m Grand und Schluff, 11 — 28,75 m
blauer Schluff, von 28,75 m blauer sandiger Schluff, aber
mehr sandig als Schluff. Das Wasser steht ca. 20 m im
Bohrrohr, also ca. 10 m von oben. Herr M. meint, es wird
daraus nichts werden. Ich sagte, er solle noch ca. 5 m
tiefer gehen, um daß man sehen kann, wie die Schicht
unter den 30 m verläuft.“
182. Schürfung am 14. März 1912.
Besitzer Neiß, Schedlisken (Kr. Lyck). 1 Ader, 5 m breit,
SW- NO, 15 — 25 (22) m tief.
Ergebnis:
Herr Brunnenbaumeister Julius Schenk- Goldap berichtet
am 17. Mai 1912: „Ich habe den Brunnen von Herrn Neiß-
Schedlisken in Arbeit und bin auf Wasser gestoßen. Habe
keinen endgiltigen Bescheid, ob Wasser genügend.“
183. Schürfung am 1. Juni 1912.
Gutsbesitzer Schucklat, Friedrichsfelde (Kr. Darkehmen).
1 Ader, 6 m breit, NW- SO, 20 — 30 (25) m tief.
252
Ergebnis :
Herr Schucklat- Friedrichsfelde berichtet am 1. Januar
1913: „Der Brunnen wurde 62 m tief. Gleichmäßiger Lehm
bis 57 m und dann eine feine Kiesschicht von 5 m Tiefe,
in der das Filter angelegt ist. Das Wasser steigt bis 5 m
unter Tage und hat eine Ergiebigkeit von 50 Ltr. in der
Minute. Das Wasser ist mehr weicherer Natur und eignet
sich zu allem. Der Brunnen wurde durch Herrn Teichert-
Miernusken ausgeführt.“
184. Schürfung am 21. Juni 1912.
Grundbesitzer Salewski, Krzysewen (Kr. Lyck). 1 Ader,
6 m breit, WNW-OSO, 15 — 25 (20) m tief.
Ergebnis :
Grundbesitzer Salewski und Gemeindevorsteher Pentzek-
Krzysewen (Kr. Lyck) berichten am 28. Dezember 1912: „Die
Bohrung wurde von der Firma Julius Kirstein-Marggrabowo
vom 19. — 23. November 1912 bis 20 m Tiefe ausgeführt
Wasser wurde bei 14 m Tiefe gefunden. Dasselbe steigt
bis 6 m unter Tag und hat eine Ergiebigkeit bei normalem
Pumpen von 40 Liter in der Minute. Das Wasser ist gut
Dieselbe Firma bohrt bei Buxa- Abbau Krzysewen, 1,20 km
östlich von hier (keine Wünschelrutenstelle), ist seit dem
25. November bis jetzt 36 m ohne Wasser. Die Lage ist
etwa 5 m dort höher.“
185. Schürfung am 22. Februar 1912.
A. W. Müller, Koschmin. 1 Ader 5 m breit NO-SW,
30—40 (32) m tief.
Ergebnis :
Herr Müller berichtet am 21. Mai 1912: „Es sind nur
2 ganz schwache wasserführende Adern angetroffen worden
und zwar eine 10 cm starke in 38,0 — 38,1 m Tiefe und eine
20 cm starke in 33,5 — 33,7 m Tiefe.“
186. Schürfung am 4. November 1911.
Graf zu Dohna, Reichertswalde.
253
Stobnit, 4V2 ni breit, SW- NO, 25 — 35 (32) m tief.
Sorrehnen, IV2 ni breit, W-0, 5 — 10 (7) m tief.
Hospital, 2 m breit, N-S, 5 — 10 (7) m tief.
Ergebnis :
Das Burggräflich zu Dohna’sche Rentamt berichtet am
11. Januar 1913: „In Stobnit — ohne Erfolg. In Sorrehnen
— ohne Erfolg. In Reichertswalde am Hospital auf 5 m
mit Erfolg. Weitere Schürfungen sind nicht vorgenommen
worden.“
187. Schürfung am 11. September 1912.
Gräfl. V. Alvensleben, Ostrometzko, Begüterung b. Briesen.
Wasserschürfung Vorwerk Pulkow, 7 m breit, W-0, 20 — 30
(22) m tief. Braunkohle bei Fronau.
Ergebnis :
Laut Bohrregister der Bohrfirma Heinrich Lund -Brom-
berg ist in Pulko von 28 — 37,50 m Tiefe eine wasserführende
Schicht angetroffen. Das Wasser steht 26,45 m unter Tag
und fällt beim Pumpen bis auf 34 m unter Tag. Dieselbe
Firma fand in Fronau von 72,20 — 84,55 m hellen Porzellan-
Ton, alsdann bis 84,90 m Braunkohle.
188. Schürfung am 3. Dezember 1912.
Frau Rittergutsbesitzer Eggert, Prinnau bei Grünhagen.
Ecke Hof, 8 m breit, 0-W, 15 — 25 (20) m tief. Im Dorf,
8 m breit, 0-W, 10 — 20 (18) m tief.
Ergebnis :
Frau Rittergutsbesitzer Eggert berichtet am 15. Januar
1913: „Die Bohrung ist bis 13,85 m ausgeführt. Wasser
wurde in einer Tiefe von 9,55 — 11,93 m gefunden. Das-
selbe steigt bis 5,80 m unter Tage. Frühere Bohrungen
ganz resultatlos; erst seit Angaben der Wünschelrute über-
raschend richtige Erfolge. Für eine gewöhnliche Pumpe
wäre reichlich Wasser da, sodaß Ihre Angaben wieder ein-
mal in bewunderungswürdiger Weise zutreffen, was mich
bei meinen früheren Mißerfolgen mit besonderem Danke
erfüllt.“
254
189. Schürfung am 25. Januar 1912.
Besitzer Brieskorn, Langenbrück. Hof, 5 m breit, SW
bis NO, 15—25 (20) m tief.
Ergebnis :
Herr Brieskorn aus Langenbrück teilt am 15. Januar
1913 mit, daß von 1 — 10 m Lehm, von 10 — 25 m Schluff,
von 25 — 27 m trockener Sand, von 27 — 39 m Schluff und
von 39 — 46 m wasserhaltiger Sand erbohrt ist. Das Wasser
steigt bis 9 m unter Tage. Die Ergiebigkeit in der Minute
beträgt 40 Liter. Die Brauchbarkeit des Wassers ist gut.
190. Schürfung am 4. Mai 1912.
Graf zu Eulenburg, Schlanz (Bez. Breslau).
Am Kutschstall, 7 m breit, NW- SO, 20 — 30 (25) m tief.
Am Garten, 7 ,, ,, „ 15 — 25 (20) „ ,,
Wallberggraben, 7 „ „ ,, 10 — 20 (18) ,, „
Ergebnis :
Die Oekonomie- Direktion der Herrschaft Schlanz be-
richtet am 16. Januar 1913: „Die Gesamttiefe der Bohrung
beträgt 16 m, davon 8 m Schlief sand, dann 6 m blaue Lette,
dann wasserführender Schliefsand. Wasser wurde in 14 m
Tiefe gefunden. Dasselbe steigt bis 4 m unter Tage und
hat eine Ergiebigkeit von ca. 50 1 in der Minute. Das
Wasser war anfangs gut, jetzt stark eisenhaltig.“ (Schein-
bare Verbindung des stark eisenhaltigen Oberwassers mit
dem guten Wasser in 14 m Tiefe.)
191. Schürfung am 6. September 1912.
Majoratsbesitzer v. Kuenheim, Stollen. Vorwerk Gillwalde,
6 m breit, O-W, 15 — 20 (16) m tief.
Ergebnis :
Herr Majoratsbesitzer v. Kuenheim berichtet am 11. No-
vember 1912: „Ein Brunnen auf dem Hofe in Gillwalde ist
erbohrt, gibt aber nicht genügend Wasser. Die Bohrung
hat ergeben: Von 0 — 5,87 m Lehm, 5,87 — 13,60 m Schluff^
13,60 — 15,20 m Schlammsand, 15,20 — 15,40 m Lehm, 15,40
255
bis 16,80 m Triebsand. Demnächst kommt Schluff. In
1 Minute liefert die Pumpe nur 25 — 30 Liter. Es steht im
Bohrloch ein Filter von 66 mm Durchmesser und 4 m Länge.
Der Pumpenmeister Kemski aus Liebstadt möchte einen
Sammelanschlußfilter anlegen und glaubt dann genügend
Wasser zu bekommen.“
192. Schürfung am 30. Juli 1912.
Königl. Wasserbauamt (Nogatabschluß) Dirschau. 2 Adern
Zuckerfabrik Liepau, 8 m breit, N-S, 30—45 m tief.
Ergebnis :
Das Königliche Wasserbauamt Dirschau berichtet am
15. Januar 1913: „Wasser wurde in einer Tiefe von 13,0 — 22
und 50 — 63 m gefunden. Dasselbe steigt bis 3,2 m unter
Tage. Die Ergiebigkeit in der Minute beträgt aus der oberen
Schicht 1080 Liter, aus der unteren Schicht 30 Liter. Das
Gutachten des chemischen und bakteriologischen Labora-
toriums lautet: Untere Schicht 50 — 63 m. Das Wasser
ist als Trinkwasser und Fabrikbetriebswasser von dem bis-
her erbohrten das beste. Da es im frischgepumpten Zu-
stande vermutlich klar ist, und erst beim Abstehen sich
trübt (Eisengehalt), wäre es ,,frisch“ einwandfreies Trink-
wasser. Der Eisengehalt kann durch Belüftung und Sand-
oder Koks -Filtration beseitigt werden. Das enteisente
geklärte Wasser ist gutes Trinkwasser und Wirt-
schaftswasser. Es enthält keine melassebildenden Nitrate,
Sulfate fehlen und Alkali-Karbonate sind nur in geringer
Menge vorhanden, ebenso Chlorverbindungen. Die Härte
ist wesentlich niedriger, wie bei den früheren Proben. Das
enteisente Wasser wäre für den Fabrikbetrieb wohl-
geeignet. Die Enteisnung wäre aber nicht zu umgehen,
da der Eisengehalt in der Wärme gelbfärbend abgeschieden
wird. Als Kesselspeisewasser wäre es allen bisher er-
bohrten Proben vorzuziehen, es müßte jedoch enthärtet
werden, obgleich es mangels der Schwefelsäure nur einen
mürben, nicht harten Kesselstein ansetzt. Obere Schicht
22 m. Das Wasser hat viel Ähnlichkeit mit der Probe Nr. 1
aus 60 m Tiefe. Es enthält mehr Kalk und Eisen, mehr
256
oxydable Stoffe, ist im Großen und Ganzen aber wie I zu
beurteilen. Nr. 1 ist aber in jeder Beziehung vorzuziehen.“
193. Schürfung am 16. September 1911.
Königl. Eisenbahn - Betriebsamt 2 Posen. Bahnhof Buk.
4 Adern, 7 — 8 m breit, SO -NW, 30 — 40 m tief.
Ergebnis :
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn -Betriebsamts 2 in
Posen berichtet am 18. Januar 1913: ,,Ich teile mit, daß die
Wasserader an der bezeichneten Stelle gefunden wurde,
jedoch in etwas größerer Tiefe. Der Wasserzufluß ist reich-
lich. Die Arbeiten sind durch die Firma Grohmann, Kempen
i. Posen ausgeführt. Das Wasser wurde bei 46 m Tiefe
gefunden, dasselbe steigt bis 5,42 m unter Tage und ist gut.
Bohrregister von 5,7 — 32,0 m graue Lette, 32 — 33 m desgl.
sandig, 33 — 40,5 m feiner Sand, 40,5 — 46,0 m reiner Schwemm-
sand, 46,0 — 57 m scharfer kieshaltiger Sand, 57 — 59 m fetter
graugelber Lehm.“
194. Schürfung am 13. August 1911.
Rittergutsbesitzer Edler v. Graeve, Kurkenfeld. Vorwerk
Charlottenruh. 1 Ader, 8 m breit, WNW-OSO, 20 m tief.
Ergebnis :
Bericht vom 19. Januar 1913: ,,In Charlottenruh ist
viel Wasser.“
195. Schürfung am 30. November 1912.
Gasthofbesitzer Felix Romberg, Jorkowen. 1 Ader, 8 m
breit, O-W, 20—30 (24) m tief.
Ergebnis :
Brunnenbaumeister Fritz Magga -Widminnen berichtet
am 20. Januar 1913: ,,Bei dem Gasthofbesitzer Herrn Rom-
berg in Jorkowen ist auf der von Ihnen angewiesenen Stelle
eine Kiesschicht mit genügend Grundwasserführung in der
Tiefe von 24 bis 29 m erschlossen.“
257
196. Schürfung am 17. Juni 1912.
Bahnhof Göttkendorf (Kr. Allenstein). 2 Adern, 8 m
breit. SSW-NNO, 35-45 (40) m tief.
Ergebnis :
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt IH
Allenstein berichtet am 18. Januar 1913:
„Betreffend Brunnen auf Bahnhof Göttkendorf teile mit,
daß bei 38,0 — 43,0 Kies mit Wasser angetroffen wurde.
Wasser steigt bis 24,0 unter Tage. Die Ergiebigkeit beträgt
36 Liter in der Minute. Das Wasser ist brauchbar als
Trink- und Wirtschaftswasser.^^
197. Schürfung am 24. Mai 1912.
Ziegelei Herrn. Haese-Budwethen (Kr. Ragnit). 1. Ader
6 m breit, W-O, 20—30 (25) m tief.
Ergebnis:
Brunnenbaumeister J. Schenk -Goldap berichtet am
21. Januar 1913:
„Teile erg. mit, daß die Bohrung bei Herrn Haese in
Budwethen 36 m tief wurde, aber leider für den Vieh-
stand nicht ausreichte, nun haben wir aber auf derselben
Stelle einen Kesselbrunnen von 22 m Tiefe er-
baut, dieser hat einen Wasserstand von 8 — 9 m über Sohle
und einen lichten Durchmesser von 1,25 m. Es hat sich
nämlich seitlich das Wasser durchgebrochen und so den
Kessel angefüllt. Herr Haese erteilte mir den Auftrag auf
Lieferung eines Kraftpumpenwerks.
198. Schürfung am 21. Juli 1912.
Natura - Milch - Exportgesellschaft, Bosch u. Co. m. b. H.,
Waren i. Meckl. Filialfabrik Allen bürg (Ostpreußen).
An der Kanalbrücke 10 m breit, NO-SW, 30 — 40 (33) m tief
Nördlich der Fabrik 10 m breit, NO-SW, 30—40 (33) m tief.
Südlich der Fabrik 9 m breit, NO-SW, 25 — 35 (26) m tief.
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
17
258
Ergebnis:
„Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft berichtet am 25. Ja-
nuar 1913:
Bohrung Allenburg. Wir nahmen Einsicht in das,
uns von Ihnen übersandte Schreiben der Natura-Milch-Ex-
portgesellschaft in Waren vom 14. Januar er. und sind er-
staunt, darin das Gegenteil des erreichten Erfolges mit
falscher Tiefenangabe zu lesen.
Wir haben für obere Firma in Allenburg (Ostpreußen)
an der von Ihnen bezeichneten Wünschelrutenstelle nicht
46 m, sondern bereits 30,20 m bis 40,10 m tief Wasser
erbohrt, und mit einer Handpumpe stündlich Fünftau-
send Liter Probe gepumpt.
Es ist uns nicht begreiflich, wie obere Firma von einem
Mißerfolg sprechen kann, da wir nach diesem Pumpversuch
uns bereit erklärten, die erbohrte Wasserader für er. drei-
ßigtausend Liter stündliche Leistung auszubauen.
Die Natura-Milch-Exportgesellschaft scheint unseren Er-
folg wohl mit dem Mißerfolg der auf demselben Grund-
stück bauenden Brunnenbaufirma Schenk-Tapiau zu ver-
wechseln/^
199. Wünschei rute und Untergrundströmung.
Osterode (Ostpr.), Januar 1913.
Nachstehendes Schreiben vom 19. Januar 1913 des Herrn
Besitzer und Schneidermeisters Potraske-Peterswalde (bei
den Kernsdorfer Höhen) Kreis Osterode (Ostpr.) bestätigt
wiederum die von mir verfochtene Theorie.
„Ew. Hochwohlgeboren teile ich ergebenst mit, daß
die von Ihnen durch Ihre Wünschelrute am 11. Februar 1911
angewiesene Wasserstelle sich in Breite und Tiefe vor-
gefunden hat, da wir schon in einer Tiefe von 5—8
Metern eine Kies Schicht mit Wasser erlangt ha-
ben und das Wasser von allen Seiten Zufluß hat. Es stieg
bis 4,50 m unter Oberfläche.
Da wir und mehrere Familien von dem Wasser
zu unserer Wirtschaft schon ein ganzes Jahr Gebrauch
259
machen und dasselbe immer den gleichen Stand behält, so
bin ich überzeugt, daß es auch immer so bleiben wird.
Das Wasser hat einen sehr schönen und guten
Geschmack, und da ich auch nur geringe Unkosten gehabt
hatte spreche ich Ihnen dafür meinen innigsten Dank aus.
Ich teile noch ergebenst mit, daß ich mich 1910 durch
ein Brunnenbaugeschäft verleiten ließ, zu bohren, mit der
Angabe, daß es überall Wasser gebe, was aber nicht
der Fall ist. Da dieselben von dem angegebenen Brunnen
nur 11 m entfernt bis zu 50 m Tiefe und noch an meh-
reren anderen Stellen wochenlang ohne Erfolg gebohrt
haben und mir große Unkosten entstanden, wurde ich der
Sache überdrüssig und wandte mich an Sie, worauf ich vor-
stehenden Erfolg hatte.^^
Otto Edler v. Qraeve.
200. „Wünschelrute und Geologie.^^
Erfolgreiche Schürfung im Aufträge der Königl. Preuß. Eisen-
bahnbehörde durch Otto Edler v. G ra eve-Osterode
(Ostpreußen).
Auf dem Bahnhofe „Passow^^ (Uckermark) der Strecke
Berlin-Stettin sollte ein neuer Bohrbrunnen hergestellt wer-
den, nachdem ein dort vorhandener Kesselbrunnen von etwa
4—5 m Tiefe mit Sammelwasser versagte.
Die inzwischen an derselben Stelle ausgeführte Bohrung
war bis zur Tiefe von 80 Metern getrieben und ergeb-
nislos geblieben, eine tiefere Bohrung ist nach dem Gut-
achten der Kgl. Geologischen Landesanstalt in Berlin in
dem harten festen Tonboden aussichtslos. Da die Her-
stellung einer neuen Wasserentnahmestelle für Bahnhof Pas-
sow ein dringendes Bedürfnis war, erhielt ich den Auftrag,
vermittelst Metallwünschelrute festzustellen, ob Aussicht vor-
handen sei, dort Wasser zu finden.
Bei der am 26. Oktober 1912 in Passow stattfindenden
Schürfung fand ich, daß unweit der erfolglosen Bohrstelle
zwei Untergrundströme vorhanden sind, die etwa 11 m
breit von Nord nach Süd fließen.
17*
260
Die Bohrung ergab: 3,90—8,05 m blauer Ton; 8,05 — 8,80
Meter wasserführender dunkelgrauer Kies und Kieselsteine
(1. Ader); 8,80—14,5 m blauer und grauer Ton; 14,5—18,0
Meter wasserführender grauer grobkörniger Sand (2. Ader) ;
18,0 — 39,0 m grauer Triebsand.
Das Wasser steigt bis 4,00 Meter unter Tag. Die erste
Ader hat eine Minutenergiebigkeit von 80 Litern, die zweite
eine solche von 100 Litern, so daß stündlich etwa 11 cbm
Wasser gefördert werden können.
Die Brauchbarkeit ist als Trinkwasser nicht zu bemän-
geln, als Kesselspeisewasser ohne chemische Reini-
gung eben noch brauchbar.
Dieser Erfolg wurde durch einen Brunnen unter 20 m
Tiefe erzielt und erübrigten sich hierdurch kostspielige
Tiefbohrungen.
201. Schürfung am 9. August 1912.
Bergbaukolonie Rudobanya bei Barczika (Borsoder
Comitat), Ungarn. Ader IX auf der Wiese vor dem Spital,
10 m breit, 15—25 (20) m tief von Nordost nach Süd west.
Ergebnis:
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft berichtet am 21. Fe-
bruar 1913:
„Auf Ihre Anfrage teilen erg. mit, daß wir auf der
Bohrstelle in Rudobanya, Borsoder Comitat in Ungarn an
der von Ihnen angegebenen Tiefe und zwar 19,30 bis 23,40
Meter eine Wasserader erbohrt haben, welche stündlich
er. drei Kubikmeter Wasser liefert.
Es ist dieses in Anbetracht daß die Witkowitzer Berg-
bau- u. Eisenhütten-Gewerkschaft dortselbst bereits 40000
Kronen für erfolglose Bohrungen ausgegeben, ein gutes
Resultat.
Es wird nun noch auf den anderen, von Ihnen ange-
gebenen Stellen gebohrt werden, worüber wir später be-
richten.‘‘
261
•V
202. Schürfung am 21. September 1911.
Wärterhaus 345 bei Bergen thal. (Vollbahn Allenstein—
Insterburg.) Seitlich des Hauses, eine Ader 7 m breit, 25 — 30 m
tief, SO-NW. Bei der Kontrolle am 31. Oktober 1911 ist
Wasser bei 16 m Tiefe gefunden, nachdem ein Brunnen-
bauer bis zu einer Bohrtiefe von 46 m angeblich keine
wasserführenden Schichten angetroffen zu haben vorgab.
Ergebnis:
Eine neue Bohrung wurde durch die Königl. Bohrver-
waltung in Schönebeck a. d. Elbe ausgeführt.
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt I in
Allenstein berichtet am 25 Februar 1913:
„Die Bohrung wurde bis 19,60 m Tiefe ausgeführt.
Wasser wurde in der Tiefe von 16—19 m gefunden. Das-
selbe steigt bis 10 m unter Tag und hat eine Ergiebigkeit
von stündlich 60 Litern. Das Wasser ist brauchbar.^^
203. Schürfung am 22. Juli 1912.
Wärterhaus 360 bei Langheim. (Vollbahn Allenstein —
Insterburg). Südlich des Hauses, 6 m breit, 20 — 30 (26) m
tief, NO-SW.
Ergebnis:
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt 1 in
Allenstein berichtet am 25. Februar 1913:
„Die Bohrung wurde bis 11,8 m Tiefe ausgeführt.
Wasser wurde bei 11 Meter gefunden. Dasselbe stieg bis
7 Meter unter Tag und hat eine Ergiebigkeit von 1120
Litern stündlich. Das Wasser ist brauchbar.^^
204. Schürfung am 22. Juli 1912.
Wärterhaus 329 bei Lengainen. (Vollbahn Allenstein—
Insterburg). Am Keller 7 m breit, 20—30 (23) m tief,
NO-SW.
Ergebnis:
Der Vorstand des Königl. Eisenbahn-Betriebsamt I in
Allenstein berichtet am 25. Februar 1913:
262
„Die Bohrung ist bis 32 Meter ausgeführt. Wasser wurde
bei 28,7 Meter Tiefe gefunden. Dasselbe hat eine Ergiebig-
keit von 1400 Litern in der Stunde und ist brauchbar.'^
205. Schürfung am 1. November 1912.
Rittergutsbesitzer Kaeswurm-Puspern bei Gumbinnen. Vor-
werk Schorschinehlen, Kreis Stallupönen. 2 Adern, 1 0 m
breit, 25—35 (30) m tief, West/Ost.
Ergebnis:
Herr Kaeswurm berichtet äm 1. März 1913:
„Die Bohrung des Brunnens hat der Brunnen- und
Pumpenmacher Bouchard-Stallupönen ausgeführt. Der Kes-
sel des alten gemauerten Brunnen ist 10 m tief. Vom
Grunde dieses Kessels wurde 49 m gebohrt und wurde
hier bei steinigem Kies genügendes Wasser gefunden.
Wir setzten meine Lokomobile an und pumpten 48 Stunden
ohne Unterbrechung, bis das milchartige Wasser rein und
klar erschien und einen genügend guten Geschmack hatte.
Nach unserer wohl nicht ganz genauen Berechnung lie-
ferte das Pumpen in der Stunde 7200 Liter, mithin pro Mi-
nute 120 Liter. Das Wasser stieg nur 10 m unter Tag,
was wohl darauf zurückzuführen ist, daß die über dem
steinigen Kies befindliche Schicht keine feste Lehm- bezw.
Letteschicht war, sondern aus Triebsand bestand.
Zu jeder andern Auskunft bin ich gern bereit und
zeichne mit nochmaligem Danke für Ihre mir gewährte
Hilfe als Ihr Sie hochachtender
gez.» F. Kaeswurm.
206. Schürfung am 15. Oktober 1912.
Schulverband Jonkendorf (Kr. Allenstein). Auf dem
Schulhof, 7 m breit, 20—30 (24) m tief, N-S.
E r g e b n i s :
Brunnenbau und Wasserversorgung Hermann Loeck,
Köslin, berichtet am 4. März 1913:
„Der Brunnenbau für den Schulhausneubau wurde mir
263
vom Vorstand Herrn Gemeindevorsteher Wagner, Jonken-
dorf zur Ausführung in Auftrag gegeben, und habe ich an
der von Ihnen mittelst der Wünschelrute angezeigten Stelle
gebohrt und wurde in der angesagten Tiefe von 45 Metern
reichlich Wasser erschlossen/^
207. Schürfung am 2. August 1912.
Rittergutsbesitzer A. Lindenberg-Adl. Chosezewen
(Kr. Sensburg). Am Stall, 7 m breit, 25 — 35 (26) m tief, O-W.
Ergebnis :
Die Ostdeutsche Bohrgesellschaft, Osterode (Ostpr.) be-
richtet am 13. März 1913:
„Bezüglich Adl. Chosezewen teileij ergebenst mit, daß
wir dortselbst einen Brunnen auf der von Ihnen angezeigten
Stelle erbaut haben. Die Wasserader 57,10 m unter Terrain
gelegen, haben wir bis 62,50 m tief ausbauen können. Der
Wasserstand ist 40,60 m unter Terrain. Die Leistung des
eingebauten Kraftpumpenwerkes mit Göpelantrieb haben
wir für stündlich 2500 Liter eingerichtet. Die Pumpe ar-
beitet sehr gut, zur vollen Zufriedenheit des Besitzers.^^
208/209. Schürfung am 18. August 1911.
Rittergutsbesitzer Schulz-Lindicken (Kr. Pillkallen, Lin-
dicken, am Stall, 5 m breit, 26 — 30 m tief, N-S. Neuhof,
auf dem Hof, 8 m breit, 24 — 28 m tief, NW-SO.
Ergebnis :
Herr Schulz berichtet am 12. Juli 1912:
„Eindicken. Eine wasserführende Schicht ist zwi-
schen 28 und 30 m angetroffen.
Vorwerk Neuhof. Der, an der von Ihnen bezeich-
neten Stelle angelegte 41 m tiefe Bohrbrunnen lieferte beim
Probepumpen täglich 3 Küwen Wasser, nach einigen Stun-
den etwas Zulauf, Wasserstand bis 6 m unter Tag. Da
dieses Quantum nicht genügte, entschloß ich mich an die-
ser Stelle einen Kessel 20 — 24 m tief ausmauern zu lassen,
um in diesem das im Rohr emporsteigende Wasser zu sam-
264
mein. Am 12. Juni d. J. begann ein Brunnenmacher hie-
siger Gegend die Arbeit und steifte den Schacht sorgfältig
ab. Am 4. Juli abends waren 22 m gegraben, am 5. früh
fand man 3 m Wasser vor, das im Laufe des Tages bis
5 m stieg. Dasselbe hatte sich scheinbar neben dem Rohr,
das von der Bohrung dringeblieben war, durchgebrochen,
von den Seiten war verhältnismäßig geringer Zufluß zu
merken Ausschöpfen war unmöglich, der Wasserstand blieb
derselbe. Am 7. Juli war das Wasser auf 12 m gestiegen
und hat seitdem den Stand behalten. Die Tatsache, daß
in einer Tiefe von 22 m das Wasser so rapide emporstieg,
bestätigt die Richtigkeit Ihrer Vermutung, nach der sich 24
bis 28 m tief der unterirdische Wasserlauf befinden soll und
läßt vermuten, daß der Brunnenmacher diese Schicht glatt
durchbohrt hat, denn ich kann es mir nicht denken, daß das
Wasser aus einer Tiefe von 41 m neben dem Rohr so stark
emporsteigt. — So geht es, früher war zu wenig jetzt zu viel
Wasser
210. Schürfung am 21. September 1912.
Rittergutsbes. v. d. Groeben-Mosens (Kr. Mohrungen).
Am Wohnhaus, SW-NO, 5 m breit, 20 — 30 (26) m tief.
Schweinegarten, O-W, 7 m breit, 35 — 45 (40) m tief.
Weidegarten, SW-NO, 7 m breit, 25 — 35 (30) m tief.
Die Adern I u. II kreuzen sich im Schweinegarten.
Ergebnis:
Das mir vom Besitzer des Gutes übersandte Bohr-
register des Pumpenfabrikanten Studti-Elbing besagt : 0—0,50
Mutterboden, 0,50 — 10,0 gelber Ton, 10,0 — 15,0 blauer Ton,
15,0—17,0 gelber Ton, 17,0—35,0 grober Kies, 35,0—44,0
desgl. mit Wasser, 44,0 blauer Ton.
(Die Bohrung ist von einem Gegner der Wünschelrute
ausgeführt.)
211. Schürfung am 14. November 1912.
Fürstin Drucka-Lubecka, Herrschaft Dlonie (Kr. Ra-
265
witsch, Posen). An der Ziegelei, W-O., 8 m breit, 20—30
(24) m tief.
Ergebnis :
Laut Bericht vom 13. Dezember und 21. Dezember 1912
ist in einer Tiefe von 12,30 — 16,40 m mittelscharfer Was-
sersand unter blauem Ton erbohrt. Das Wasser steigt
bis 5,40 m unter Tag und hat eine Ergiebigkeit von 80
Litern in der Minute.
212. Schürfung am 17. Oktober 1912.
Schulverband Januschkau bei Mühlen (Kr. Osterode,
Ostpr. Auf dem Spielplatz, W-O., 7 m breit, 10 — 20 (16)
Meter tief.
Ergebnis:
Herr Lehrer Baguschewski berichtet, daß die wasser-
führende Bodenschicht bei 13,5 — 15,5 m Tiefe angetroffen
wurde. Ein Schulbrunnen ist an der erbohrten Stelle er-
richtet.
Laut Akten der Königl. Regierung in Allenstein und
Bericht des Königl. Hochbauamts in Osterode vom 30. Juli
1912 war auf dem Schulgehöft vorher eine erfolglose Boh-
rung etwa 10 m vom jetzigen Brunnen entfernt bereits
ausgeführt. Hierbei fanden sich von 0—2,0 m Lehm, von
2,0—14,8 trockener Kies, von 14,8—30,0 m grauer Ton, von
30—45 m fetter Ton vor.
^
Schürf ungs - Protokoll
bis 31. Dezember 1912
und
Statistik.
268
ä) 2
Lfd.
Nr.
§ "O
tS c
1- 3
s ^
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
(n <
m
1
N 1
1908
Ziegelei
Neuhof b. Mohrungen
12
2
B 2
Försterei
Neu-Bestendorf
10
3
B3
„
Palfner
Boyden
14
4
H167
Ortschaft
Hagenau
—
5
W5
Schule
Wiese
20—30
6
N 1
1909
Beamtenhaus
Ziegelei Neuhof
5—10
7
A 7
Carl Pukall
Annahof
5—6
8
B 2
Gutsverwaltung
Gr.-Wilmsdorf
12
9
B 2
Park
Gr.-Bestendorf
10
B 10
Bahnhof
10-20
11
Mll
Miswalde
20—30
12
N 1
Park
Neuhof
4
13
A 13
III. 1910
C. Poerschke
Achthuben
5—10
14
M 14
IV. 1910
G. Hildebrand
Mohrungen
10—20
15
T 15
V. 1910
M. Kult
Tabern
20—30
16
T 16
J. Kattel
20—30
17
N 17
Wärterhaus
Kil. 49,9 Neuhof
3-5
18
R 18
Kil. 30,2 Regertein
5—10
19
R 18
Kil. 31,5
n
10-15
20
S20
V. Kuenheim
Stollen
10—12
21
K21
n
Wärterhaus
Kil. 99,2 Kukehmen
10
22
B22
VI. 1910
Rosenow
Dom. Brandenburg
—
23
L 23
Jeimcke
Lodehnen
—
24
M24
Redner
Mohrungen
—
25
G25
VII. 1910
Bahnhof
Güldenboden
10
26
G 25
Seepothen
15
27
B27
n
Jagdhaus
Baarwiese
10
28
K28
n
Rodde
Kattern
10
29
K28
n
10
30
0 30
Gehöft
Obuchshöfchen
—
31
0 30
»
Linde
—
32
N 1
n
Rindviehstall
Neuhof
6
33/36
S33
Gehöft
Simnau
8—10
37
M37
VIII. 1910
Bahnhof
Maldeuten
15-20
38
M38
Wärterhaus
Kil. 62,9
25-35
39
M39
Kil. 64,7
Strecke
25—35
40
41
M40
M41
n
Kil. 79,6
Kil. 81,2
> Allenstein—
20—30
20—30
42
M42
Kil. 73,6
Kobbelbude
9—10
43
M43
Kil. 64,7
—
44/46
H 46
n
Kumbruch
Gr.-Hanswalde
8—12
47/53
W47
n
Dorf
Herzogswalde
8—12
54
L 54
Markt
Liebstadt
10—15
55
L55
Kirche
M
10—15
56
L56
Koy
6—10
Uebertrag
—
26Q
Gefundene
Tiefe
m
13
8
25
6
5
12
11
22
4
9
14
25
3
6
12,40
10
9
9
15
12
5
5
14
31
34
46,5
32
9
14
11
Bohrung nicht
ausgeführt
oder in Arbeit
Bohr-
resultat
mit
Erfolg
Bohr-
resultat
ohne
Erfolg
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
kennung
—
ja
—
—
1
—
ja
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
—
Vortrag
—
—
ja
—
—
2
—
ja
—
—
—
—
ja
—
—
3
—
ja
—
—
—
—
—
—
Blitzgefahr
—
ja
—
—
4
—
ja
—
—
5
—
ja
—
—
—
—
ja
—
—
6
—
ja
—
—
7
—
ja
—
8
nicht ausgeführt
—
—
—
ja
—
—
10
—
ja
—
—
11
—
ja
—
—
12
—
ja
—
—
130
—
ja
—
—
13
—
—
—
Blitzgefahr
15
—
—
—
Blitzgefahr
16
—
—
—
Blitzgefahr
17
—
ja
—
—
18
—
ja
—
—
19
nicht ausgeführt
—
—
—
—
ja
—
—
20
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
—
Blitzgefahr
—
—
—
—
Blitzgefahr
—
—
ja
—
—
—
3 Adern nicht ausgef .
1 sehr
schwach
—
—
—
—
ja
—
—
21
—
ja
—
—
26
—
ja
—
—
22
' —
ja
—
—
23
—
ja
—
—
24
—
ja
—
—
25
—
—
—
Blitzgefahr
27
3 nicht ausgef.
r kl. Besitzer
—
—
—
—
V 7 keine Nachr.
—
—
ja
—
—
28
—
ja
—
—
29
nicht ausgeführt
—
—
—
18
30
—
8
—
}
Bemerkungen
Notizen nicht vorhanden,
jedoch festgesteilt, daß
Erfolg eingetreten
Vortrag mit Versuchen
Fischerei Mohrungen ein.
6 m tief. Kesselbrunnen
Notizen nicht vorhanden,
jedoch festgestellt, daß
Erfolg eingetreten
Vortrag „W.-R. u. Blitz-
gefahr“
Vortrag Osterode
Merkpfahl verloren
Vortrag „W.-R. u. Blitz-
gefahr“
Kesselbrunnen selbst her-
gestellt
270
Lfd.
Nr.
Schürfungs-
ActaundNr.
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
57
Z 57
VIII. 1910
Pfarrland
Uebertrag
Zinten
10-15
58
Z57
Bachduichlaß
ft
10—15
59
Z 57
n
Taeubner
Bomben
10—15
60/63
Z57
n
ft
10-15
64
R64
Forstreuter
Rombitten
6—8
65
R64
3—5
66
R64
ft
—
67
R64
»
—
68
M68
Wärterhaus
Kil. 12,126 Guttstadt
5—10
69
N 17
„
„
Kil. 20 Guttstadt
4
70/72
L70
IX. 1910
Dorf
Lettau
9—14
73/75
W73
„
Waltersdorf
9—15
76/78
W73
Karbaum
Säubersdorf
10-15
79/80
S79
Landbank
Sassen
8—12
81
D 81
ff
Bahnhof
Kelplin
10—15
82
D82
Kokoschken
12—15
83
D83
ff
Leesen
10-15
S4/85
T84
X. 1910
Magistrat
Tapiau
5—8
86
S 86
XII. 1910
Wärterhaus
Nikoleiken
8—12
87
NI
III. 1911
Ziegelei
Neuhof
—
,88
K88
Wärterhaus 88
Kobbelbude
12
,89
K89
ff
Bahnhof
Rybnik
25-30
90
K90
ft
Lublinitz
18-20
91
K91
P
»
Myslowitz
24-30
^2
K92
ff
Orzesche
30
93
K93
ft
ff
20
94
M93
Holz- und Bauindustrie
Maldeuten
14—18
95
J94
Villenkolonie
Juditten
18-22
96
P95
IV. 1911
Eggert
Pinnau
18—24
97
0 96
Wasserwerk
Osterode Ostpr.
10—11
98
0 96
ft
10—11
99
G97
V. Boddin
Gr.-Przellenk
—
100
G97
ft
Gutsverwaltung
ft
8—12
101
B98
V. 1911
Bode
Friedenshöhe
18—25
102
L 99
ft
Schulz
Gr.-Lehwalde
15—20
103
LlOO
ff
Demski
ft
15—23
104
LlOl
Rudnicki
ft
15—23
105
L102
Faralisch
15-23
106
G103
ft ^
Bahnhof
Güterglück
18V.>
107
G103
16,6Ö
108
N 17
Wärterhaus 49
Neuhof
—
Uebertrag
—
271
Gefundene
Tiefe
m
Bohrung nicht
ausgeführt
oder in Arbeit
Bohr-
resultat
mit
Erfolg
Bohr-
resultat
ohne
Erfolg
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
kennung
18
30
8
?'
—
ja
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
10
—
ja
—
—
30
—
4 nicht ausgef.
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
3,5
—
ja
—
—
31
—
—
—
Blitzgefahr
31
—
—
—
—
Blitzgefahr
31
6,90
—
ja
—
—
32
4,80
/ kl. Besitzer
ja
—
—
9 und 33
V 3 nicht ausgef.
^ kl. Besitzer
V 3 nicht ausgef.
—
2 nicht ausgef.
—
—
Blitzgefahr
—
16
1 nicht ausgef.
ja
—
—
34
5,5— 7,6
—
ja
—
—
35
15
—
ja
—
—
36
18,60
—
ja
37
8,5-10
1 nicht ausgef.
ja
—
—
22
—
ja
—
Wassereinbruch
38
in den Ringofen
12
—
ja
—
—
39
—
nicht ausgeführt
—
—
—
19,5—20,6
—
ja
—
—
—
—
nur bis 24,20 m
—
ja
—
—
gebohrt
—
6,85—7
—
ja
—
—
—
21,5
—
ja
—
—
40
25
—
ja
—
—
—
11—131/2
—
ja
—
—
41
9—15
—
ja
—
—
42
11
—
ja
—
—
129
—
—
—
div. Blitzgef.
—
6
—
ja
—
—
43
—
—
—
ja
—
—
58,5
—
ja
—
—
104
_
ja
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
91/0—12
—
ja
—
—
44
lÖ— 14
—
ja
—
—
44
—
—
Zementrohr-
bruch
—
—
38
52
4
14
—
Bemerkungen
Vortrag „W.-R. u, Blitz-
gefahr“
Durch Pfarrer Neubereit
festgestellt, daß Ader
Vorhand., doch durch-
bohrt ist.
An einer Stelle wurde in-
zwisch.Wasser erbohrt
Grober Sand mit Wasser
Bohr, nur b. 20 m geführt
Bericht Königsberg.Neust.
Nach r. „ Das Wasser“ Nr.
22 (15. V. 1911) S. 757
Ader Nr. 1
Ader Nr.2 (540 1 in derMin.)
Vortrag „W.-R. u. Blitz-
gefahr“
Kemsdorfer Höhen
Mißerfolg fraglich (vergl.
„Das Wasser“ Nr.8v. J.
1912 März 15)
Wie bei Nr. 102
Bohrloch Nr. 3
Bohrloch Nr. 4
Feststellung, daß eine Zen-
tral - Entwässerung in
4 m Tiefe beschäd. war
272
Lfd.
Nr.
Schürfungs-
Acta und Nr. 1
1
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
109
L105
V. 1911
Frhr. v. Schenk
Uebertrag
Partschwolla
14—16
110
L105
}f
Pohiebels
111
B106
Bode
Bednarken
20
112
B107
16
115
C108
»
Sperling
Charlotten walde
17
114
115
P109
P109
J9
n
Magistrat
Preßburg
28
26
116
NllO
VI. 1911
Nordenburg
46
117
Rill
tt
Rahmstation
Rudwangen
22
118
B112
.
Wärterhaus 74
Braunsberg
50—40
119
|B115
Magistrat
9
45
120
R114
9
Gemeinde
Rauschken
24
121
P115
VII. 1911
Klempnauer
Prohnen
24
122
iA116
9
Wärterhaus 331
Lengainen
20—24
125
S117
„
Brüdergemeinde
Silberhammer
54
124
B118
Pfarramt
Mroczno
50—52
125
B119
Bolleschin
50
126
0120
9
Gasanstalt
Osterode
24
127
A121
9
Wärterhaus 314
Hermsdorf
20
128
K122
Amt
Karkeln
20-50 (26)
129
0125
9
Schneider
Osterode
18
150
Rill
Dauter
Rudwangen
20—50
151
Rill
Bahnstation
9
26
152
L126
9
Bahnhof
Punitz
25—50
155
L127
9
Bojanowo
54
154
S128
9
Irrenanstalt
Ostrow-Brosce
50
155
S129
VIII. 1911
Zentralgefängnis
Stuhm
52
156
0150
Baumschule
Krs. Oterode
10- 24
157
W151
9
Landrat Adametz
Warglitten
12
158
S152
M. Föllmer
Schönberg
—
159
S155
9
G. Föllmer
12
140
A154
9
Frhr. v. Albedyll
Adamsheyde
24
141
N155
9
Wasserwerk
Nordenburg
45
142
K156
9
Edler v. Graeve
Charlottenruh
20
145
B157
9
Baron v. Below
Raudischken
26
144
B157
9
9
20—50 (26)
145
C159
9
Ikier
Collishof
8—10
146
C159
Kalksandstein
9
40—50
147
L140
Schultz
Eindicken
—
148
L140
9
9
26-50
149
L141
9
9
Neuhof bei Eindicken
24—28
150
R142
9
Zuckerfabrik
Rastenburg
50
151
R142
9
Frhr. v. d. Goltz
Wehlack
—
152
R142
Graf Schwerin
Kemlack
20
155
M145
9
A. W. Müller
Tapiau
50—40
Uebertrag
—
273
Gefundene
Tiefe
Bohrung nicht
ausgeführt
Bohr-
resultat
mit
Bohr-
resultat
ohne
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
Bemerkungen
m
oder in Arbeit
Erfolg
Erfolg
kennung
58
52
4
14
24
—
ja
—
—
45
21
—
ja
—
Blitzgefahr
46
Vortrag „W.-R. u. Blitz-
gefahr“
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Das Gut ist verkauft
29V2
—
ja
—
—
105
271/2
—
ja
—
—
106
50
—
ja
—
—
165
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Grundstück wurde nicht
56,4—59,25
—
ja
—
—
47
gekauft
33-39
51—54
—
ja
—
—
161
15
—
ja
—
—
48
50,60
—
ja
—
—
49
20,24
—
ja
—
—
50
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Vide lfd. Nr. 158
—
nicht ausgeführt
—
— •
—
—
15,10—17,05
ja
90
18—19,05
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
20
—
ja
—
—
51
28
—
ja
—
—
52 u. 126
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
21,70
39,80
—
ja
—
—
88
22,80—25,40
—
ja
—
—
91
25,1—27
—
ja
—
—
151
—
nicht ausgeführt
—
—
59
Vergl. lfd. Nr. 157
58
—
ja
—
—
55
—
nicht ausgeführt
—
—
—
12
—
ja
—
—
145
—
—
ja
Blitzgefahr
—
Vortrag „W.-R. u. Blitz-
gefahr“
—
—
—
ja
—
—
Zu wenig Wasser
46,50—48,10
—
ja
—
89
20
—
ja
—
—
194
29,10—51,80
—
ja
—
—
95
Ader Nr. 1
50
—
ja
—
—
146
Ader Nr. 2
8
—
ja
—
—
54
21,50
—
ja
—
—
55
—
—
—
Blitzgefahr
56
28—50
—
ja
—
—
208
22
—
ja
—
—
209
29,10 - 29,25
95
23,80-23,95
ja
—
—
—
—
Blitzgefahr
57
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
--
—
—
—
—
50
79
6
18
—
V. Graeve, Wünschelrutentätigkeit.
18
Lfd.
Nr.
154
155
156
157
158
159
160
161
162
165
164
165
166
167
168
169
170
171
172
175
174
175
176
177
178
179
180
181
182
185
184
185
186
187
188
189
190
191
192/94
195
196
197
198
274
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
Uebertrag
VIII. 1911
G. Semrau
Schlochau
—
IX. 1911
Rohrbach
Wienerwald
—
n
Kammgarn
Biala
46
Irrenanstalt
Stuhm
45—55
Brüdergemeinde
Silberhammer
45—55
Grapentin
Lindenhof
20—50 (26)
99
Käserei
Wolfsdorf
25—55 (52)
n
Bahnhof
Krotoschin
25—50 (26)
99
50—40(56)
Buk
50—40
Wärterhaus 75
Krotoschin
10—15
99
Gutsverwaltung
Sdunkeim
25—55(28)
99
Feuersozietät
Königsberg
—
99
Waisenhaus
Meldienen
25—55 (50)
99
Werstat
Kubillen
55—45 (40)
99
Magistrat
Rastenburg
50—40
Schlachthof
20—50
99
Wärterhaus 345
Bergental
16 u. 25— 50
99
V. Frankenbeig
Worplack
20—50 (25)
*
Rutengänger-Tagung
Hannover
—
X.1911
Fr. Hahn
Röderhof
40—50 (46)
99
Wasserwerk
Halberstadt
58,5
99
Dorf
Hagenau
—
12—15
99
»
99
30—35
n
Hewelcke
Hohenlinden
26—54
99
Bahnhof
Reuschenfeld
56
99
Schröder
Perlswalde
20—50
W
9t
n
20—50
99
ft
99
50
99
Hensel
9t
22
Wiedemann
9t
15—25
99
Schröder
9t
—
99
Hospital
Wenden
10—12
99
Borris
Liegen
16—20
99
99
16—20
99
Hausfrauen -V erein
Tilsit
—
99
Austen
Dreibrücken
15
99
3 Besitzer
Dolgen bei Hannover
—
XI. 1911
Bork
Massanken
55—45 (58)
99
99
tt
Graf zu Dohna
Reichertswalde
5—10(7)
99
Friese
Silberbach
20—25 (22)
Uebertrag
—
275
Gefundene
Tiefe
m
55,95—58,90
50
20-30 U.49— 57
24—29,10
55,40—58,20
46
12
271/2—28
26—27
75
16—19
171/2-20^/,
50, 65
59,6—41
16
41^4
21—551/2
55
25,80—26,00
52,10—52,35
50—51,50
50—51,50
7—10
17
15,50—14,80
15
17
5
Bohrung nicht
ausgeführt
oder in Arbeit
Bohr-
resultat
mit
Erfolg
Bohr-
resultat
ohne
Erfolg
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
kennung
50
79
6
18
_
—
—
—
Gelände-
besichtigung
—
—
—
—
Versickerung
festgelegt
58
—
—
ja
—
—
—
ja
—
59
—
ja
—
—
152
—
ja
—
—
159
nicht ausgeführt
—
—
—
ja
—
—
1 59
—
ja
—
—
140
—
ja
—
—
195
—
ja
—
—
155
—
ja
—
—
60
—
—
Vortrag
—
—
ja
—
—
61
—
ja
— .
—
62
nicht ausgeführt
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
ja
—
—
202
—
ja
—
—
81
—
—
Versammlg.
—
ja
—
—
164
—
ja
—
—
165
—
—
Blitzgefahr
65
—
ja
—
—
162
—
ja
—
—
64
—
—
Blitzgefahr
65
—
ja
—
—
66
—
ja
—
—
67, 69
—
ja
—
—
67
—
ja
—
—
121
—
ja
—
—
69
—
ja
—
—
69
—
—
—
Blitzgefahr
68
—
—
ja
—
—
—
ja
—
80
— *
ja
—
—
94
—
—
Vortrag
70
—
ja
—
—
70
—
—
SKontrollen
—
nicht ausgeführt
_
_
—
—
—
Braunkohle
154
—
ja
—
—
186
nicht ausgeführt
—
—
—
55
105
8
50
—
Bemerkungen
„W.-R. und Blitzgefahr“
Vorher in der Nähe bis
über 200 m erfolglos.
Bei 75 m artesisch
Kontrolle mit Heinrich
Bibow an 3 v. Uslar-
stellen. Protokoll bei
d. Akten d. Verbandes
Vergl. „Das Wasser“ Nr. 8
vom 15. III. 1912
18*
276
Lfd.
Nr.
Schürfungs-
ActaundNr.
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
199
L196
XI. 1911
Schulverband
Uebertrag
KI.-Lobenstein
35—45 (38)
200
F197
Otto Kirsch
Freiwalde
15—25 (20)
201
F197
Neubert
ff
12—20 (14)
202
Z199
»
Kirschnick
Zallenfelde
12—22 (16)
203
Z199
n
Thimm
ff
18—25 (22)
204
Z199
n
Peters
ff
15—25 (20)
205
Z199
Schule
ff
15—25 (18)
206
Z199
Liedtke
10—15 (12)
207
Z199
Heck
15—25 (18)
208
Z199
Fischer
Rogehnen
12—20 (16)
209
Z199
Taube
ff
12—20 (16)
210
H201
n
Schule
Herrndorf
15—25 (20)
211
L202
Dorf
KI.-Lobenstein
15—25
212
L202
Ruhwalde
20—30
213
L202
Marienfelde
10—15
214
L202
Ketzwalde
10—20
215
S206
Lingnau
Krummenort
5—12 (10)
216
S206
Meierei
Langendorf
20—30 (23)
217
S206
n
Bölsing
Katzhoven
20—30 (24)
218
S206
n
Neubacher
Alt-Muntoven
15—25
219
S206
ff
Dorf
Neu-Muntoven
25—35
220
S206
ff
Biallarch
Abb. Königshöhe
15—25 (20)
221
S206
ff
Zementfabrik
Sensburg
15—25 (22)
222
R142
ff
Frhr. v. Schmidtseck
Prömbock
25—35 (30)
223
R142
ff
Kleinkinderschule
Schoenfließ
15-25 (21)
224
R142
ff
Gemeinde
ff
20—30 (24)
225
R142
ff
Frhr. v. Schmidtseck
Woplauken
20- 30 (24)
226
S222
ff
Sokolowski
Seehesten
10—20 (15)
227
S222
ff
Samland
tf
15—25 (20)
228
S222
ff
Wlotzka
ff
20—25 (22)
229
S222
ff
Krause
Langenbrück
10—20 (16)
230
S222
ff
Wlotzka
ff
25—35 (30)
231
B137
XII. 1911
Baron v. Below
Raudischken
—
232
K136
ff
Edler v. Graeve
Kurkenfeld
—
233
G230
ff
Holzmann
Wilhelmsberg
15—25 (22)
234
G230
ff
Hotop
Friedrichsberg
—
235
G230
V
Königl. Regierung
Kohlau
10—20 (15)
236
G230
ff
Friedrichsberg
10—20 (15)
237
G232
ff
ff
Gauleden
15—25 (20)
238
W233
ff
Bredschneider
Wickerau
15—25 (20)
239
B234
ff
V. Groddeck
Baumgarten
22—28 (25)
240
P235
ff
Potrafki
Peterswalde
8—15 (12)
241
P236
ff
Dascha
8—15 (12)
242
P239
ff
Rettkowski
ff
5—15 (10)
243
P240
Sendzeck
5—15 (10)
244
K243
ff
Dorf
Kernsdorf
10—20
Uebertrag
—
277
Gefundene
Tiefe
40
20
38
20
30
47
42
18-25
44—45
12V2
9—11
29—30
22
25
22
20—23,30
36
16
33,32
30
34
47
16
11—21
22-30
9
9
5
12
Bohrung nicht
ausgeführt
oder in Arbeit
Bohr-
resultat
mit
Erfolg
Bohr-
resultat
ohne
Erfolg
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
kennung
55
105
8
30
—
ja
—
—
155
—
ja
—
—
71
nicht ausgeführt
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
ja
—
—
134
—
ja
—
—
135
—
ja
—
—
99
nicht ausgeführt
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Q7
—
ja
ja
—
—
Z/ i
98
—
ja
—
—
156
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
— '
—
—
—
ja
—
—
157
—
ja
—
—
72
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
ja
—
—
73
nicht ausgeführt
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
ja
—
—
114
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
ja
—
—
147
—
ja
—
—
148
nicht ausgeführt
—
in
—
' —
ja
ja
74
—
ja
—
—
160
—
ja
—
—
82
—
ja
—
—
75
—
—
Nachprüfung
—
—
—
—
Kontrolle
—
—
ja
—
—
76
—
—
Blitzgefahr
77
—
ja
—
—
115
—
ja
—
—
116
—
ja
—
—
123
—
ja
—
—
158
—
ja
—
—
78
—
ja
—
—
110
—
ja
—
—
111
—
ja
—
—
112
—
ja
—
—
113
nicht ausgeführt
—
—
—
69
133
9
33
—
Bemerkungen
Nicht ausreichend
Lt. Karte vom 25. 1. 1913
Gut verkauft
Vergl. lfd. Nr. 246
Lt. Brief vom 25. I. 1913
Vide lfd. Nr. 143, 144
278
Schürfungs-
ActaundNr.
-- -
Lfd.
Nr.
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
Uebertrag
_
245
W247
XII. 1911
Wärterhaus
Weißenburg
10—20(16)
246
R 142
Frhr. v. Schmidtseck
Prömbock
25-35 (28)
247
R 142
ff
50—70
248
B251
Skrotzki
Bottowen
5—15(10)
249
J 254
Frischen
Jamitzow
4-20
250
K255
Prellwitz
Kallwischken
10—20(16)
251
E256
ff
Dorf
Engelstein
10—20
252
L 270
I. 1912
Dodillet
Sarken
25-35 (30)
253
L 270
ff
ff
20—30 (25)
254
M145
Müller
Flatow
40—50 (43)
255
S275
ff
Laskawy
Seelesen
20—30 (28)
256
P277
Wolff
Pülz
20-30 (26)
257
D279
Fredrich
Davidshof
20—30 (23)
258
P280
II. 1912
Graf zu Eulenburg
Gr.-Bloskeim
25—30 (28)
259
P280
Passen
25—35 (30)
260
W281
ff
Labesius
Wilhelmshöhe
20—25
261
M145
ff
Müller
Koschmin
30—40 (32)
262
A284
ff
Wasserwerk
Angerburg
30—40 (34)
263
A284
ff
Magistrat
ff
25—35 (30)
264
A284
ff
ff
20—30 (25)
265
A284
ff
ff
ff
10—20(14)
266
A284
ff
Bark
Rothof
19
267
W286
III. 1912
Brien
Wöcklitz
9—15
268
P287
V. Montwill
Ponnewesch
25 — 35
269
P 287
ff
V. Bystram
Upitta
20—30 (25)
270
L 289
ff
Sonnenstuhl
Sareycken
25—35 (30)
271
L 289
ff
Wentzick
ff
10—20(18)
272
L 289
ff
Grigo
ff
15—25 (20)
273
L 289
fy
Palluck
Szameiten
15-25(19)
274
L 289
ff
Schule
Schedlisken
25—35 (30)
275
L 289
ff
Neiß
ff
15-25 (22)
276
L 289
ff
Finkeistein
10—20(16)
277
H307
ff
Schule
Haasenberg
20-30 (25)
278
A308
ff
Handelskammer
Allenstein
—
279
S309
ff
Graf Schwanenfeld
Sartowitz
20- 30
10—15
280
A170
IV. 1912
Bahnhof
Gr.-Partsch
30-35
281
H311
ff
Oberförsterei
Heydtwalde
15—25 (20)
282
W312
ff
V. Zitzewitz
Weedern
30—40
283
G313
ff
Vogelreuter
Gailboden
20—30 (26)
284
W314
ff
Dr. Fox
Wenigsee
30—40 (38)
285
S315
ff
Hardt
Schildeck
35_45 (40)
286
S315
ff
Gasthof
ff
25—35 (30)
20-30 (25)
287
S316
V. 1912
Graf zu Eulenburg
Schlanz
13-25 (20)
10-20(16)
Uebertrag
—
279
Gefundene
Tiefe
Bohrung nicht
ausgeführt
Bohr-
resultat
mit
Bohr-
resultat
ohne
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
Bemerkungen
m
oder in Arbeit
Erfolg
Erfolg
kennung
69
133
9
33
_
17
—
ja
—
—
83
28
—
ja
—
—
132
67—70
—
ja
—
—
132
4—20
ja
ja
177
18
—
ja
—
—
79
nicht ordnungs-
maß. ausgeführt
35
—
ja
—
—
86
30
—
ja
—
—
87
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
in Arbeit
—
—
—
—
55
—
ja
—
—
109
21—22
—
ja
—
—
84
25,20
—
ja
—
—
96 u. 107
35
—
ja
—
—
96 u. 108
29
—
ja
—
—
85
33,5-33,7
38, ü— 38,1
—
ja
—
—
185
—
nicht ausgeführt
—
—
—
167
12,65—14,40
—
ja
—
—
168
Bohrung nur bis 14,40 m
Tiefe
9,8-13,8
ja
169
Bohrung nur bis 25,00 m
6,85-10,75
16,5—17,8
—
ja
—
—
170
Tiefe
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Gut verkauft
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
in Arbeit
—
—
—
—
28
—
ja
—
—
124
31
—
ja
—
—
122
29
—
ja
—
—
104
32
—
ja
—
—
103
27
—
ja i
—
—
119
30
—
ja
!
—
133
30
—
ja
i
! —
—
182
10
—
ja
—
171
36,7—37
—
ja
—
—
173
—
—
—
Vortrag
—
—
in Arbeit
—
—
—
—
31
—
ja
—
—
150
—
nicht ausgeführt
ja
Lt. Bericht vom 30. 1. 1913
—
Frühjahr 1913
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Gut verkauft
38
—
ja
—
—
117
30
—
ja
—
—
118
14
—
ja
—
—
190
—
80
162
11
34
—
Lfd.
Nr.
288
289
290
291
292
293
294
295
296
297
298
299
300
301
302
303
304
305
306
307
308
309
310
311
312
313
314
315
316
317
318
319
320
321
322
323
324
325
326
327
328
329
330
331
280
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
Uebertrag
Graf zu Eulenburg
Haberstroh
20—30 (22)
Reiseiwitz
20—30 (25)
Baron v. Veltheim
Veltheimsburg
25—35 (30)
Duday
Stadienhof
30—40
Magistrat
Friedland
5-7
Winterschule
Osterode
10—20(14)
Försterei
Uszen
25—35 (30)
Wagner
Stagutschen
35-45 (40)
Paduck
Rablauken
20
Thierbach
Paskallwen
15—25 (20)
Haese
Budwethen
20—30 (25)
Wendt
Kinschen
15—25 (20)
Preikschat
Wargutschen
15—25 (18)
25—35 (30)
Domäne
Birkenfelde
30—40 (35)
20—30 (25)
Haeckel
Schruben
20—30 (25)
Neubacher
Pilvogallen
15—25 (20)
Tinschmann
Kappurlauken
20—30 (25)
Wagner
Neulappönen
20—30 (25)
Schwarz
Hohenberg
20-30 (25)
Ragowski
Gr.-Szabienen
20—25 (22)
Spreng
n
15—25 (20)
Kräkel
Kgl. Szabienen
15-20(16)
Krüger
20—25 (22)
Romsaner
Jodschumehnen
20—30(22)
Schaudien
Stumbrakehmen
25-35 (28)
Schuklat
Friedrichsfelde
20-30 (25)
Milthaler
Schönbrunn
20—30(25)
Magistrat
Sopron
26-35
Brenneberg
ff
—
Lenk
ff
30—40 (35)
Eisenwarenfabrik
26—35
Motzengrund
Preßburg
20—30 (28)
Brüder Stein
ff
25—35 (32)
Dampfmühle
ff
25—35
Fischer & Sohn
ff
20—30 (24)
Graf Pückler
Rogau
20—30 (26)
Bahnhof
Göttgendorf
35_45 (40)
Dorf
Peterswalde
5—15(10)
Schule
Baitkowen
10—20
Sdeden
10—20(16)
Salewski
Kvzysewen
15—25 (20)
Mongrovius
Thalau
10—20(14)
Thamm
Hohenau
15—25(16)
Schule
Gorlowsken
15—25 (21)
Molkerei
Gollubien
15—25 (20)
Uebertrag
281
Gefundene
Tiefe
Bohrung nicht
ausgeführt
Bohr-
resultat
mit
Bohr-
resultat
ohne
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
Bemerkungen
m
oder in Arbeit
Erfolg
Erfolg
kennung
80
162
11
34
_
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
37,80
—
ja
—
—
178
—
nicht ausgeführt
—
—
179
—
nicht ausgeführt
—
ja
—
1 1
30
—
ja
—
—
127
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Lt. Karte vom 20. I. 1913
—
in Arbeit
—
—
—
—
Lt. Brief vom 4. I. 1913
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 1. 1. 1913
22
—
ja
—
—
197
—
nicht ausgeführt
—
—
—
9,50—12,50
31—32,60
—
ja
—
—
128
—
nicht ordnungs-
mäßig ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
28
—
ja
—
—
149
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 26. 1. 1913
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 26. 1. 1913
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 27. XII. 1912
—
nicht ausgeführt
—
—
—
-
nicht ausgeführt
—
—
—
/ Lt. Brief vom 26. I. 1913
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 1. 1913
57- 62
—
ja
—
—
183
28,75
—
ja
—
—
181
—
in Arbeit
—
—
—
Lt. Brief vom 13. IX. 1912
—
—
—
—
Braunkohle
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 16. XII. 1912
—
Bohrung wird 1913
ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 6. XII. 1912
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt Brief vom 15. XII. 1912
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
— ■
—
—
20
—
ja
—
—
125
39
—
ja
—
—
196
5-8
—
ja
—
—
199
9—10,5
—
ja
—
—
120
6
—
ja
—
—
166
14-20
—
ja
—
—
184
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Lt Brief vom 15. XII. 1912
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt Brief vom 16. XII. 1912
21
—
ja
—
—
131
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Lt. Bericht v. 16. XII. 1912
—
109
176
12
35
—
282
Lfd.
Nr.
Schürfungs-
ActaundNr.
Datum
Name
Ort
Angegebene
Tiefe
m
333
R349
VI. 1912
V. Bethmann
Uebertrag
Runowo
20-30
334
S350
VII. 1912
E. V. Sperber
Sommerau
20—30 ( 26)
335
R 190
XI. 1911
Gut
Stobnit
25—35 (32)
336
R 190
Sorrehnen
5—10 (7)
337
A351
VII. 1912
Dorf
Süßenthal
15—25 (20)
338
A351
yy
Schule
Neu -Vierzighuben
11-25 (16)
339
A351
Tollack
10—20 (12)
340
A351
Nattern
10—20 (14)
341
A352
yy
Natura Milch
Allenburg
30-40 (33)
342
A353
Wärterhaus 360
Langheim
20—30 (26)
343
A354
yy
Wärterhaus 329
Lengainen
20—30 (23)
344
D355
yy
Wasserbauamt
Dirschau
35-45
345
C356
VIII. 1912
Lindenberg
Chowszewen
25—35 (26)
346
B357
Dirksen
Borkau
30—40 (36)
347
W358
yy
Bergbau
Rudobanya
15—25 (20)
348
R 359
Schule
Rogau
15—25 (17)
349
L 360
yy
Bahnhof
Griesen
30—40 (36)
350
L361
„
Magistrat
Loetzen
26-40
351
M362
yy
Goerick
Modlken
20-30 (26)
352
S363
yy
Zackau
Seifersdorf
25—35 (30)
353
T 364
IX. 1912
Weskalnys
Tannenwalde
15—25 (20)
354
D365
yy
M. Brüner
Doristal
20—30 (26)
355
K366
yy
A. Brämer
Kummetschen
20—30 (25)
356
N367
yy
Nowischken
20—30 (25)
357
D368
yy
Cornelsen
Dubinnen
15—25 (20)
358
S369
yy
V. Sperber
Skatiken
15—25
359
L 370
yy
Lenken
15—25 (22)
360
S20
”
V. Kuenheim
Gillwalde
15—20 (16)
361
0372
Graf V. Alvensleben
Pulkow
20—30 (22)
362
0372
Fronau
—
363
B373
Bode
Bednarken
—
364
C374
yy
Seefeld
Greisenau
—
365
K375
yy
Lous
Klaukendorf
15—25 (22)
366
K375
yy
yy
—
367
M376
yy
V. d. Groeben
Mosens
20—30 (26)
368
T377
yy
V. Chropowicki
Terespol (Rußland)
25—35 (26)
369
T377
yy
Graf Zabiello
Opitoloki (Rußland)
20—35
370
T379
X. 1912
Schule
Talken
25—35 (28)
371
T 379
yy
Reipka
20—30 (22)
372
T379
yy
Kaminski
Milken
15—25 (17)
373
R380
Gj^mnasium
Rogasen
30—40 (32)
374
R380
yy
Magistrat
25—35 (30)
375
S381
yy
Wernitz
Seewalde
20-30 (28)
376
A382
Schule
Lykusen
15—25 (20)
Uebertrag
—
283
Gefundene
Tiefe
Bohrung nicht
ausgeführt
oder in Arbeit
Bohr-
resultat
mit
Erfolg
Bohr-
resultat
ohne
Erfolg
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
kennung
Bemerkungen
24
30,2—40,10
11
28,7
13—22
50—63
57,10-62,50
19,30—23,40
33
24
18—19
26-29
13,60—16,80
28—37,5
35
25,5-29,75
109
in Arbeit
in Arbeit
nicht ausgeführt
in Arbeit
nicht ausgeführt
nicht ausgeführt
1. 1913 noch nicht
begonnen
in Arbeit
Bohrung wird 1913
ausgeführt
in Arbeit
Bohrung wird 1913
ausgeführt
Bohrung wird 1913
ausgeführt
nicht ausgeführt
nicht ausgeführt
' in Arbeit
in Arbeit
in Arbeit
in Arbeit
nicht ausgeführt
in Arbeit
nicht ausgeführt
nicht ausgeführt
131
176
ja
ja
12
35
Braunkohle
Kontrolle
Braunkohle
Braunkohle
143
186
186
198
203
204
192
207
201
142
180
176
141
191
187
187
210
137
191
15
39
Lt. Karte vom 17. I. 1913
Lt. Brief vom 14. XII. 1912
Lt. Brief vom 4. XI. 1912
Lt. Brief vom 2. III. 1913
Lt. Brief vom 14. XII. 1912
Lt. Brief vom 16. I. 1913
284
Lfd.
In
u 3
Datum
Name
Ort
Angegebene
Nr.
% 42
Tiefe
C/D <
m
Uebertrag
_
377
A382
X. 1912
Schule
Sonkendorf
20-30 (24)
378
A382
„
Pupkeim
20—30 (26)
379
A382
Ansiedelung
Przykop
20—30 (26)
380
A382
n
Schule
Wuttrienen
10—20 (16)
381
A382
Gemeinde
Neu-Bartelsdorf
15-25 (20)
382
C383
Jobski
Adl. Camiontken
15-25 (20)
383
C383
Schule
Januschkau
15—25 (18)
384
C383
Gunya
Adl. Camiontken
15—25 (18)
385
S384
w
Schule
Januschkau
10—20 (16)
386
P385
w
Bahnhof
Passow
30-40 (33)
387
P386
n
Graf zu Eulenburg
Marlutten
25-35 (29)
388
G387
»
V. Lenski
Kattenau
20-30 (25)
389
G387
n
Käsewurm
Puspern
25 -35 (30)
390
G387
»
Molkerei
Gumbinnen
25—35 (30)
391
G387
n
Mentz
Purpesseln
25-35 (34)
392
K391
XI. 1912
Fürst Sayn u.Wittgenstein
Kamenka
20—30
393
D392
n
Fürstin Drucka Lubecka
Dlonie
20—30 (24)
394
S393
n
Frankenstein
Sagsau
20—30 (23)
395
J394
n
Romberg
Jorkowen
20-30 (24)
396
P95
XII. 1912
Eggert
Pinnau
10—20 (18)
15-25 (20)
397
R345
»
Graf Pückler
Rogau
15-25
398
L 397
n
Taroch
Marzenicitz
20—30 (28)
399
R398
Kreiskrankenhaus
Kraupischken
25—35 (28)
400
R398
Grunau
Friedrichswalde
15—25 (20)
401
R398
n
Rischeleit
Meschken
15-25 (20)
402
S 222
I. 1911
Brieskau
Langenbrück
15—25 (20)
Uebertrag
—
285
Gefundene
Tiefe
Bohrung nicht
ausgeführt
Bohr-
resultat
mit
Bohr-
resultat
ohne
Vorträge
und Diverses
Nummer
der Aner-
Bemerkungen
m
oder in Arbeit
Erfolg
Erfolg
kennung
131
191
15
39
_
45
—
ja
—
—
206
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
—
nicht ausgeführt
—
—
—
—
Lt. Brief vom 1. III. 1913
23
—
ja
—
—
174
27,5
—
ja
—
—
175
—
nicht ausgeführt
—
—
—
Lt. Brief vom 22. XII. 1912
13,5—15,5
—
ja
—
—
212
8.05— 8,50
14.5— 39
—
ja
—
—
200
28,5—30
—
ja
—
—
138a
—
in Arbeit
—
—
—
49
—
ja
—
—
205
—
in Arbeit
—
—
—
—
in Arbeit
—
—
—
—
—
wird 1913 ausgeführt
—
—
—
—
16,40
—
ja
—
—
211
—
in Arbeit
—
—
—
24—29
—
ja
—
—
195
9,55—11,93
—
ja
—
—
188
16—20
—
ja
—
—
172
—
in Arbeit
—
—
—
—
wird 1913 ausgeführt
—
—
—
—
—
wird 1913 ausgeführt
—
—
—
—
—
in Arbeit
—
—
—
—
Lt. Brief vom 5. III. 1913
39
—
ja
—
-
189
—
145
203
15
39
—
Statistik.
Bis zum 31. Dezember 1912 sind von mir an 402 Orten
Schürfungen mit der Metallwünschelrute ausgeführt resp.
Vorträge über die Wünschelrute gehalten worden.
Das trockene Jahr 1911 veranlaßte eine Reihe von
Interessenten, sich auf ihrem Besitz Stellen angeben zu
lassen, an welchen sich Untergrundströme befinden. Das an
Niederschlägen besonders reiche Jahr 1912 hielt alsdann
diese Herren ab, Bohrungen vorzunehmen, da die vorhan-
denen Brunnen (teilweise Kesselbrunnen mit Sammelwasser)
für ihren Bedarf ausreichten. Auf diese Weise sind an ver-
schiedenen, von mir angezeigten Stellen keine Bohrungen
ausgeführt.
Von obigen 402 Orten kommen demnach in Wegfall:
145 Orte nicht ausgeführt oder in Arbeit
39 „ Vorträge und Diverses.
= 184 „
Es verbleiben 218 Orte, an welchen Bohrungen aus-
geführt sind.
Es wurden mit Erfolg erhöh rt 203 Stellen oder 93,12 7o»
ohne Erfolg erbohrt 15 Stellen oder 6,88 7oi etwa 91 7o
der angegebenen Tiefen hatten fast genau gestimmt.
Osterode (Ostpr.), 31. Dezember 1912.
Otto Edler v. Graeve.